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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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wurde Mitglied der Sorbonne, 1518 Bischof von Meaux, mußte, der Hinneigung zur Reformation verdächtig, fliehen, kehrte unter dem Schutze des Königs Franz I. heim u. st. 1535 od. gar erst 1547. Er war einer der ersten Exegeten seiner Zeit, gewann namentlich durch die Schriften "De tribus et unica Magdalena" u. "De Maria Magdalena" (1516 bis 19) großes Ansehen, durch Anhänge zu einer Uebersetzung des N. T. Ungelegenheiten und lieferte "La Sainte Bible en Francoys, translate selon la pure et entiere traduction de S. Hieronyme etc.", Antwerpen 1530, die erste franz. Bibelübersetzung u. Grundlage der späteren. F.s Schriften kamen in den trientischen Index, jedoch mit der Clausel: donec corrigantur u. Bayle hat den Verfasser grundlos als heiml. Prot., Schröckh ihn als Urheber der Ubiquitätslehre verzollt. - Ein anderer F., geb. 1557, gest. 1624 als Präsident des obersten Gerichtshofes zu Chambery, hinterließ noch heute geschätzte juristische Werke: Conjecturarum juris civilis l. XX. und den Codex Fabrianus (beide zu Lyon 1661), dann: Rationalia in Pandectos, u. a. m.


Faber, Johannes, eigentlich Heigerlein, von Erasmus das Muster eines kath. Bischofes genannt, wurde geb. 1478 zu Leutkirch in Schwaben. Dominikaner, Official des Bischofs von Basel, 1518 Generalvicar zu Konstanz, 1528 Bischof von Neustadt und 1530 von Wien, wo er 1541 st. und in der Stephanskirche begraben wurde. F. wollte Kirchenverbesserung, wurde aber seit 1520 ein heftiger Gegner der Reformation, schrieb einen "Malleus haereticorum sex libris", Köln 1524, Rom 1569 u. a. polemische Schriften, welche Cochläus sammelte, Leipz. 1537; die homiletischen Schriften erschienen zu Köln 1537-41, 3 Fol. F. vermachte seine Bibliothek einem theol. Convict, das er in der Singerstraße zu Wien für 12 arme Studenten gegründet, später ward sie der k. k. Hofbibliothek einverleibt.


Fabian od. Flavian, Papst um 236 bis 250 od. 251, wenig bekannt. Er bestellte in Rom 7 Diakonen für die Armenpflege u. 7 Subdiakonen für Abfassung der Martyrakten. Gedächtnißt. 20. Jan.


Fabiana, röm. Name Wiens in den letzten Zeiten des weström. Reichs, von der fabianischen Cohorte herrührend.


Fabius, röm. Patriciergeschlecht, das in mehreren Zweigen blühte; von den vielen Feldherrn ist Q. F. Maximus Cunctator (Zauderer) der bekannteste, welcher im 2. punischen Kriege dem Hannibal durch einen trefflich durchgeführten Vertheidigungskrieg Einhalt that; zu gleicher Zeit lebte Q. F. Pictor, der erste röm. Annalist; der Beiname Pictor (Maler) kommt von einem F., der um 300 v. Chr. einen Tempel mit Wandgemälden aus schmückte.


Fabliaux, Einzahl fabliau (franz. -oh), kleine, lustige Mährchen oder Geschichten (contes, romans d'aventure), welche im 12. und 13. Jahrh. von den s. g. fableors oder trouveres Frankreichs gedichtet, gemeiniglich in Reime gebracht und gesprochen wurden. Die anekdotenmäßigen F. waren religiösen, moralischen, historischen, manchmal unsaubern, manchmal unnachahmlich zarten u. naiven, fast immer aber solchen Inhaltes, der die Denkweise, Sitten und Zustände ihrer Zeit charakterisirt. Als Muster gilt das F. "Aucassin et Nicolette", das oft bearbeitetet und durch J. Koreff zur deutschen Oper wurde, Berlin 1820.


Fabre (Fabr), Francois Xav. Pascal, Baron de, geb. 1766 zu Montpellier, frz. Maler, Davids Schüler, stiftete in Montpellier ein Museum und eine Bibliothek, st. 1837.


Fabre, Marie Jacques Victorin, geb. 1785 zu Jaujac, frz. Dichter u. Literaturhistoriker, wies alle Anerbietungen Napoleons zurück, war nach 1815 Gegner der Bourbonen, st. 1831; von seinen fast vergessenen Schriften ist "Tableau litteraire de la France au 18me siecle" die beste. Sein Bruder Auguste F., geb. 1792, gest. 1839, war ebenfalls Dichter u. republikan. Publicist.


Fabre d'Eglantine (Fabr d'Eglangtihn), Philippe Francois Nazaire, geb. 1755 zu Carcassonne, wurde schlecht erzogen u. nacheinander elender Schauspieler, Maler, Kupferstecher, Musikant, endlich Dichter, zumal er einst in Toulouse eine wilde Rose (eglantine) von Silber als Preis eines Gedichtes davongetragen.

wurde Mitglied der Sorbonne, 1518 Bischof von Meaux, mußte, der Hinneigung zur Reformation verdächtig, fliehen, kehrte unter dem Schutze des Königs Franz I. heim u. st. 1535 od. gar erst 1547. Er war einer der ersten Exegeten seiner Zeit, gewann namentlich durch die Schriften „De tribus et unica Magdalena“ u. „De Maria Magdalena“ (1516 bis 19) großes Ansehen, durch Anhänge zu einer Uebersetzung des N. T. Ungelegenheiten und lieferte „La Sainte Bible en Francoys, translaté selon la pure et entière traduction de S. Hieronyme etc.“, Antwerpen 1530, die erste franz. Bibelübersetzung u. Grundlage der späteren. F.s Schriften kamen in den trientischen Index, jedoch mit der Clausel: donec corrigantur u. Bayle hat den Verfasser grundlos als heiml. Prot., Schröckh ihn als Urheber der Ubiquitätslehre verzollt. – Ein anderer F., geb. 1557, gest. 1624 als Präsident des obersten Gerichtshofes zu Chambery, hinterließ noch heute geschätzte juristische Werke: Conjecturarum juris civilis l. XX. und den Codex Fabrianus (beide zu Lyon 1661), dann: Rationalia in Pandectos, u. a. m.


Faber, Johannes, eigentlich Heigerlein, von Erasmus das Muster eines kath. Bischofes genannt, wurde geb. 1478 zu Leutkirch in Schwaben. Dominikaner, Official des Bischofs von Basel, 1518 Generalvicar zu Konstanz, 1528 Bischof von Neustadt und 1530 von Wien, wo er 1541 st. und in der Stephanskirche begraben wurde. F. wollte Kirchenverbesserung, wurde aber seit 1520 ein heftiger Gegner der Reformation, schrieb einen „Malleus haereticorum sex libris“, Köln 1524, Rom 1569 u. a. polemische Schriften, welche Cochläus sammelte, Leipz. 1537; die homiletischen Schriften erschienen zu Köln 1537–41, 3 Fol. F. vermachte seine Bibliothek einem theol. Convict, das er in der Singerstraße zu Wien für 12 arme Studenten gegründet, später ward sie der k. k. Hofbibliothek einverleibt.


Fabian od. Flavian, Papst um 236 bis 250 od. 251, wenig bekannt. Er bestellte in Rom 7 Diakonen für die Armenpflege u. 7 Subdiakonen für Abfassung der Martyrakten. Gedächtnißt. 20. Jan.


Fabiana, röm. Name Wiens in den letzten Zeiten des weström. Reichs, von der fabianischen Cohorte herrührend.


Fabius, röm. Patriciergeschlecht, das in mehreren Zweigen blühte; von den vielen Feldherrn ist Q. F. Maximus Cunctator (Zauderer) der bekannteste, welcher im 2. punischen Kriege dem Hannibal durch einen trefflich durchgeführten Vertheidigungskrieg Einhalt that; zu gleicher Zeit lebte Q. F. Pictor, der erste röm. Annalist; der Beiname Pictor (Maler) kommt von einem F., der um 300 v. Chr. einen Tempel mit Wandgemälden aus schmückte.


Fabliaux, Einzahl fabliau (franz. –oh), kleine, lustige Mährchen oder Geschichten (contes, romans dʼaventure), welche im 12. und 13. Jahrh. von den s. g. fableors oder trouvères Frankreichs gedichtet, gemeiniglich in Reime gebracht und gesprochen wurden. Die anekdotenmäßigen F. waren religiösen, moralischen, historischen, manchmal unsaubern, manchmal unnachahmlich zarten u. naiven, fast immer aber solchen Inhaltes, der die Denkweise, Sitten und Zustände ihrer Zeit charakterisirt. Als Muster gilt das F. „Aucassin et Nicolette“, das oft bearbeitetet und durch J. Koreff zur deutschen Oper wurde, Berlin 1820.


Fabre (Fabr), François Xav. Pascal, Baron de, geb. 1766 zu Montpellier, frz. Maler, Davids Schüler, stiftete in Montpellier ein Museum und eine Bibliothek, st. 1837.


Fabre, Marie Jacques Victorin, geb. 1785 zu Jaujac, frz. Dichter u. Literaturhistoriker, wies alle Anerbietungen Napoleons zurück, war nach 1815 Gegner der Bourbonen, st. 1831; von seinen fast vergessenen Schriften ist „Tableau littéraire de la France au 18me siècle“ die beste. Sein Bruder Auguste F., geb. 1792, gest. 1839, war ebenfalls Dichter u. republikan. Publicist.


Fabre d'Eglantine (Fabr dʼEglangtihn), Philippe François Nazaire, geb. 1755 zu Carcassonne, wurde schlecht erzogen u. nacheinander elender Schauspieler, Maler, Kupferstecher, Musikant, endlich Dichter, zumal er einst in Toulouse eine wilde Rose (églantine) von Silber als Preis eines Gedichtes davongetragen.

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[651/0652] wurde Mitglied der Sorbonne, 1518 Bischof von Meaux, mußte, der Hinneigung zur Reformation verdächtig, fliehen, kehrte unter dem Schutze des Königs Franz I. heim u. st. 1535 od. gar erst 1547. Er war einer der ersten Exegeten seiner Zeit, gewann namentlich durch die Schriften „De tribus et unica Magdalena“ u. „De Maria Magdalena“ (1516 bis 19) großes Ansehen, durch Anhänge zu einer Uebersetzung des N. T. Ungelegenheiten und lieferte „La Sainte Bible en Francoys, translaté selon la pure et entière traduction de S. Hieronyme etc.“, Antwerpen 1530, die erste franz. Bibelübersetzung u. Grundlage der späteren. F.s Schriften kamen in den trientischen Index, jedoch mit der Clausel: donec corrigantur u. Bayle hat den Verfasser grundlos als heiml. Prot., Schröckh ihn als Urheber der Ubiquitätslehre verzollt. – Ein anderer F., geb. 1557, gest. 1624 als Präsident des obersten Gerichtshofes zu Chambery, hinterließ noch heute geschätzte juristische Werke: Conjecturarum juris civilis l. XX. und den Codex Fabrianus (beide zu Lyon 1661), dann: Rationalia in Pandectos, u. a. m. Faber, Johannes, eigentlich Heigerlein, von Erasmus das Muster eines kath. Bischofes genannt, wurde geb. 1478 zu Leutkirch in Schwaben. Dominikaner, Official des Bischofs von Basel, 1518 Generalvicar zu Konstanz, 1528 Bischof von Neustadt und 1530 von Wien, wo er 1541 st. und in der Stephanskirche begraben wurde. F. wollte Kirchenverbesserung, wurde aber seit 1520 ein heftiger Gegner der Reformation, schrieb einen „Malleus haereticorum sex libris“, Köln 1524, Rom 1569 u. a. polemische Schriften, welche Cochläus sammelte, Leipz. 1537; die homiletischen Schriften erschienen zu Köln 1537–41, 3 Fol. F. vermachte seine Bibliothek einem theol. Convict, das er in der Singerstraße zu Wien für 12 arme Studenten gegründet, später ward sie der k. k. Hofbibliothek einverleibt. Fabian od. Flavian, Papst um 236 bis 250 od. 251, wenig bekannt. Er bestellte in Rom 7 Diakonen für die Armenpflege u. 7 Subdiakonen für Abfassung der Martyrakten. Gedächtnißt. 20. Jan. Fabiana, röm. Name Wiens in den letzten Zeiten des weström. Reichs, von der fabianischen Cohorte herrührend. Fabius, röm. Patriciergeschlecht, das in mehreren Zweigen blühte; von den vielen Feldherrn ist Q. F. Maximus Cunctator (Zauderer) der bekannteste, welcher im 2. punischen Kriege dem Hannibal durch einen trefflich durchgeführten Vertheidigungskrieg Einhalt that; zu gleicher Zeit lebte Q. F. Pictor, der erste röm. Annalist; der Beiname Pictor (Maler) kommt von einem F., der um 300 v. Chr. einen Tempel mit Wandgemälden aus schmückte. Fabliaux, Einzahl fabliau (franz. –oh), kleine, lustige Mährchen oder Geschichten (contes, romans dʼaventure), welche im 12. und 13. Jahrh. von den s. g. fableors oder trouvères Frankreichs gedichtet, gemeiniglich in Reime gebracht und gesprochen wurden. Die anekdotenmäßigen F. waren religiösen, moralischen, historischen, manchmal unsaubern, manchmal unnachahmlich zarten u. naiven, fast immer aber solchen Inhaltes, der die Denkweise, Sitten und Zustände ihrer Zeit charakterisirt. Als Muster gilt das F. „Aucassin et Nicolette“, das oft bearbeitetet und durch J. Koreff zur deutschen Oper wurde, Berlin 1820. Fabre (Fabr), François Xav. Pascal, Baron de, geb. 1766 zu Montpellier, frz. Maler, Davids Schüler, stiftete in Montpellier ein Museum und eine Bibliothek, st. 1837. Fabre, Marie Jacques Victorin, geb. 1785 zu Jaujac, frz. Dichter u. Literaturhistoriker, wies alle Anerbietungen Napoleons zurück, war nach 1815 Gegner der Bourbonen, st. 1831; von seinen fast vergessenen Schriften ist „Tableau littéraire de la France au 18me siècle“ die beste. Sein Bruder Auguste F., geb. 1792, gest. 1839, war ebenfalls Dichter u. republikan. Publicist. Fabre d'Eglantine (Fabr dʼEglangtihn), Philippe François Nazaire, geb. 1755 zu Carcassonne, wurde schlecht erzogen u. nacheinander elender Schauspieler, Maler, Kupferstecher, Musikant, endlich Dichter, zumal er einst in Toulouse eine wilde Rose (églantine) von Silber als Preis eines Gedichtes davongetragen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/652>, abgerufen am 24.11.2024.