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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Professor am Carolinum zu Braunschweig wirksam, machte sich um die Kenntniß der neuern Literatur in Deutschland sehr verdient; er führte eigentlich zuerst den Shakespeare durch eine gute Uebersetzung in Deutschland ein. Schrieb außerdem: "Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften", "Lehrbuch der Wissenschaftskunde", "Handbuch der classischen Literatur" (8. Aufl. Berlin 1837), "Handbuch der Poesie und Rhetorik" etc.


Eschenmayer, Karl Anton, geb. 1768 zu Neuenburg in Württemberg, Arzt, von 1818-36 Professor der Philosophie in Tübingen, gest. 1852, Philosoph von mehr Gemüth und Phantasie als Scharfsinn, schrieb fast über alle philosoph. Disciplinen, wurde am bekanntesten durch die mit seinem Freunde Justinus Kerner gemeinschaftlich herausgegebenen Schriften über thierischen Magnetismus, z. B. die Seherin von Prevorst etc.


Escher, eine der ältesten Familien in Zürich; ihr gehört an: E. von der Linth, Johann Konrad, geb. 1767, gest. 9. März 1823, begleitete 1798 bis 1802 Staatsämter u. huldigte mit seinem Freunde Usteri der liberalen Richtung. Von 1802-22 leitete er den Bau des Linthkanals und dessen Beaufsichtigung (s. Linth), ebenso wurde die Glatt nach seinem Entwurfe regulirt. E. war ein ausgezeichneter Geognost u. dabei ein vortrefflicher Mensch. Die Tagsatzung verlieh seinen Nachkommen den Ehrenbeinamen: von der Linth; sein Sohn Arnold ist Professor in Zürich u. berühmter Geognost. - E., Alfred, geb. 1819, einem andern Zweige der E. angehörig, Jurist, folgte der gewöhnlichen Praxis ehrgeiziger junger Schweizer: er machte Opposition, u. gelangte dadurch zu Einfluß und Würde. Er half die liberalconservative Regierung aus dem Sattel heben, wozu der Jesuitenpopanz am besten diente, und hatte seinen Antheil an der Entzündung des sog. Sonderbundskrieges; 1848 und 49 machte er sich durch Maulheldenthum gegen das Ausland bemerklich.


Escherny, Francois Louis, Comte de, geb. 1733 zu Neufchatel, gest. 1815, ein Freund des J. J. Rousseau, der mit diesem niemals in Zwist gerathen sein wollte, dafür niemals mit sich einig wurde und sich sein Lebenlang im plötzlichen Wechsel zwischen einsamen Studien u. den rauschenden Hofvergnügungen seiner Zeit gefiel. Seine Lobrede auf Rousseau, worin er diesen als einen widerspruchsfreien Menschen darzustellen sich abquälte, ist sammt seinen andern Schriften vergessen.


Eschlauch, s. Lauch.


Eschscholtz, Joh. Friedrich, Naturforscher, geb. 1793 zu Dorpat, begleitete Kotzebue auf dessen Entdeckungsreise 1815-18 als Schiffsarzt, wobei er mit Chamisso viele wissenschaftliche Beobachtungen anstellte u. eine reiche naturhistorische Sammlung anlegte. Nach seiner Rückkehr ward er Professor der Medicin zu Dorpat und Director des zoologischen Cabinets. Auch auf der 2. Reise Kotzebue's 1823-26 war er dessen Begleiter, beschrieb diese Reise und gab in Kotzebue's "Neuer Reise um die Welt", Weimar 1830, eine Uebersicht der dabei gemachten zoologischen Sammlung, 2400 Thierspecies umfassend. Weitere Schriften: "Entomographien", Berlin 1823; "System der Akalephen od. medusenartigen Strahlthiere", Berlin 1829, mit 16 Kupfern; st. 1831.


Eschwege, kurhessische Stadt an der Werra mit 7350 E., lebhaftem Handel mit Landeserzeugnissen, Tuch- u. Leineweberei.


Eschweiler, preuß. Stadt nordöstl. von Aachen, mit 3500 E., Sammet-, Seidenband-, Nähnadel-, Eisendrath- u. Maschinenfabrikation, Spitzenklöppelei; Hammerwerke, Bergbau auf Steinkohlen, Blei und Galmei.


Escobardiren, sich durch Deutelei u. feine Lügen helfen.


Escoiquiz, Don Juan, geb. 1762, Navarrese, Geistlicher, des Prinzen von Asturien (Ferdinand VII.) Lehrer und Vertrauter, soll wesentlichen Antheil an dem Aufstande zu Aranjuez 1808 gehabt haben, der seinen Zögling auf den Thron rief. Er wurde nun Staatsrath u. begleitete Ferdinand VII. nach Bayonne u. in die Gefangenschaft. Mit demselben kam er 1814 zurück, fiel aber als Liberaler alsbald in Ungnade und wurde

Professor am Carolinum zu Braunschweig wirksam, machte sich um die Kenntniß der neuern Literatur in Deutschland sehr verdient; er führte eigentlich zuerst den Shakespeare durch eine gute Uebersetzung in Deutschland ein. Schrieb außerdem: „Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften“, „Lehrbuch der Wissenschaftskunde“, „Handbuch der classischen Literatur“ (8. Aufl. Berlin 1837), „Handbuch der Poesie und Rhetorik“ etc.


Eschenmayer, Karl Anton, geb. 1768 zu Neuenburg in Württemberg, Arzt, von 1818–36 Professor der Philosophie in Tübingen, gest. 1852, Philosoph von mehr Gemüth und Phantasie als Scharfsinn, schrieb fast über alle philosoph. Disciplinen, wurde am bekanntesten durch die mit seinem Freunde Justinus Kerner gemeinschaftlich herausgegebenen Schriften über thierischen Magnetismus, z. B. die Seherin von Prevorst etc.


Escher, eine der ältesten Familien in Zürich; ihr gehört an: E. von der Linth, Johann Konrad, geb. 1767, gest. 9. März 1823, begleitete 1798 bis 1802 Staatsämter u. huldigte mit seinem Freunde Usteri der liberalen Richtung. Von 1802–22 leitete er den Bau des Linthkanals und dessen Beaufsichtigung (s. Linth), ebenso wurde die Glatt nach seinem Entwurfe regulirt. E. war ein ausgezeichneter Geognost u. dabei ein vortrefflicher Mensch. Die Tagsatzung verlieh seinen Nachkommen den Ehrenbeinamen: von der Linth; sein Sohn Arnold ist Professor in Zürich u. berühmter Geognost. – E., Alfred, geb. 1819, einem andern Zweige der E. angehörig, Jurist, folgte der gewöhnlichen Praxis ehrgeiziger junger Schweizer: er machte Opposition, u. gelangte dadurch zu Einfluß und Würde. Er half die liberalconservative Regierung aus dem Sattel heben, wozu der Jesuitenpopanz am besten diente, und hatte seinen Antheil an der Entzündung des sog. Sonderbundskrieges; 1848 und 49 machte er sich durch Maulheldenthum gegen das Ausland bemerklich.


Escherny, François Louis, Comte de, geb. 1733 zu Neufchatel, gest. 1815, ein Freund des J. J. Rousseau, der mit diesem niemals in Zwist gerathen sein wollte, dafür niemals mit sich einig wurde und sich sein Lebenlang im plötzlichen Wechsel zwischen einsamen Studien u. den rauschenden Hofvergnügungen seiner Zeit gefiel. Seine Lobrede auf Rousseau, worin er diesen als einen widerspruchsfreien Menschen darzustellen sich abquälte, ist sammt seinen andern Schriften vergessen.


Eschlauch, s. Lauch.


Eschscholtz, Joh. Friedrich, Naturforscher, geb. 1793 zu Dorpat, begleitete Kotzebue auf dessen Entdeckungsreise 1815–18 als Schiffsarzt, wobei er mit Chamisso viele wissenschaftliche Beobachtungen anstellte u. eine reiche naturhistorische Sammlung anlegte. Nach seiner Rückkehr ward er Professor der Medicin zu Dorpat und Director des zoologischen Cabinets. Auch auf der 2. Reise Kotzebueʼs 1823–26 war er dessen Begleiter, beschrieb diese Reise und gab in Kotzebueʼs „Neuer Reise um die Welt“, Weimar 1830, eine Uebersicht der dabei gemachten zoologischen Sammlung, 2400 Thierspecies umfassend. Weitere Schriften: „Entomographien“, Berlin 1823; „System der Akalephen od. medusenartigen Strahlthiere“, Berlin 1829, mit 16 Kupfern; st. 1831.


Eschwege, kurhessische Stadt an der Werra mit 7350 E., lebhaftem Handel mit Landeserzeugnissen, Tuch- u. Leineweberei.


Eschweiler, preuß. Stadt nordöstl. von Aachen, mit 3500 E., Sammet-, Seidenband-, Nähnadel-, Eisendrath- u. Maschinenfabrikation, Spitzenklöppelei; Hammerwerke, Bergbau auf Steinkohlen, Blei und Galmei.


Escobardiren, sich durch Deutelei u. feine Lügen helfen.


Escoiquiz, Don Juan, geb. 1762, Navarrese, Geistlicher, des Prinzen von Asturien (Ferdinand VII.) Lehrer und Vertrauter, soll wesentlichen Antheil an dem Aufstande zu Aranjuez 1808 gehabt haben, der seinen Zögling auf den Thron rief. Er wurde nun Staatsrath u. begleitete Ferdinand VII. nach Bayonne u. in die Gefangenschaft. Mit demselben kam er 1814 zurück, fiel aber als Liberaler alsbald in Ungnade und wurde

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[608/0609] Professor am Carolinum zu Braunschweig wirksam, machte sich um die Kenntniß der neuern Literatur in Deutschland sehr verdient; er führte eigentlich zuerst den Shakespeare durch eine gute Uebersetzung in Deutschland ein. Schrieb außerdem: „Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften“, „Lehrbuch der Wissenschaftskunde“, „Handbuch der classischen Literatur“ (8. Aufl. Berlin 1837), „Handbuch der Poesie und Rhetorik“ etc. Eschenmayer, Karl Anton, geb. 1768 zu Neuenburg in Württemberg, Arzt, von 1818–36 Professor der Philosophie in Tübingen, gest. 1852, Philosoph von mehr Gemüth und Phantasie als Scharfsinn, schrieb fast über alle philosoph. Disciplinen, wurde am bekanntesten durch die mit seinem Freunde Justinus Kerner gemeinschaftlich herausgegebenen Schriften über thierischen Magnetismus, z. B. die Seherin von Prevorst etc. Escher, eine der ältesten Familien in Zürich; ihr gehört an: E. von der Linth, Johann Konrad, geb. 1767, gest. 9. März 1823, begleitete 1798 bis 1802 Staatsämter u. huldigte mit seinem Freunde Usteri der liberalen Richtung. Von 1802–22 leitete er den Bau des Linthkanals und dessen Beaufsichtigung (s. Linth), ebenso wurde die Glatt nach seinem Entwurfe regulirt. E. war ein ausgezeichneter Geognost u. dabei ein vortrefflicher Mensch. Die Tagsatzung verlieh seinen Nachkommen den Ehrenbeinamen: von der Linth; sein Sohn Arnold ist Professor in Zürich u. berühmter Geognost. – E., Alfred, geb. 1819, einem andern Zweige der E. angehörig, Jurist, folgte der gewöhnlichen Praxis ehrgeiziger junger Schweizer: er machte Opposition, u. gelangte dadurch zu Einfluß und Würde. Er half die liberalconservative Regierung aus dem Sattel heben, wozu der Jesuitenpopanz am besten diente, und hatte seinen Antheil an der Entzündung des sog. Sonderbundskrieges; 1848 und 49 machte er sich durch Maulheldenthum gegen das Ausland bemerklich. Escherny, François Louis, Comte de, geb. 1733 zu Neufchatel, gest. 1815, ein Freund des J. J. Rousseau, der mit diesem niemals in Zwist gerathen sein wollte, dafür niemals mit sich einig wurde und sich sein Lebenlang im plötzlichen Wechsel zwischen einsamen Studien u. den rauschenden Hofvergnügungen seiner Zeit gefiel. Seine Lobrede auf Rousseau, worin er diesen als einen widerspruchsfreien Menschen darzustellen sich abquälte, ist sammt seinen andern Schriften vergessen. Eschlauch, s. Lauch. Eschscholtz, Joh. Friedrich, Naturforscher, geb. 1793 zu Dorpat, begleitete Kotzebue auf dessen Entdeckungsreise 1815–18 als Schiffsarzt, wobei er mit Chamisso viele wissenschaftliche Beobachtungen anstellte u. eine reiche naturhistorische Sammlung anlegte. Nach seiner Rückkehr ward er Professor der Medicin zu Dorpat und Director des zoologischen Cabinets. Auch auf der 2. Reise Kotzebueʼs 1823–26 war er dessen Begleiter, beschrieb diese Reise und gab in Kotzebueʼs „Neuer Reise um die Welt“, Weimar 1830, eine Uebersicht der dabei gemachten zoologischen Sammlung, 2400 Thierspecies umfassend. Weitere Schriften: „Entomographien“, Berlin 1823; „System der Akalephen od. medusenartigen Strahlthiere“, Berlin 1829, mit 16 Kupfern; st. 1831. Eschwege, kurhessische Stadt an der Werra mit 7350 E., lebhaftem Handel mit Landeserzeugnissen, Tuch- u. Leineweberei. Eschweiler, preuß. Stadt nordöstl. von Aachen, mit 3500 E., Sammet-, Seidenband-, Nähnadel-, Eisendrath- u. Maschinenfabrikation, Spitzenklöppelei; Hammerwerke, Bergbau auf Steinkohlen, Blei und Galmei. Escobardiren, sich durch Deutelei u. feine Lügen helfen. Escoiquiz, Don Juan, geb. 1762, Navarrese, Geistlicher, des Prinzen von Asturien (Ferdinand VII.) Lehrer und Vertrauter, soll wesentlichen Antheil an dem Aufstande zu Aranjuez 1808 gehabt haben, der seinen Zögling auf den Thron rief. Er wurde nun Staatsrath u. begleitete Ferdinand VII. nach Bayonne u. in die Gefangenschaft. Mit demselben kam er 1814 zurück, fiel aber als Liberaler alsbald in Ungnade und wurde

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/609>, abgerufen am 24.07.2024.