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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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als fliegendes E. (S. pteromys); im östl. Europa, Asien u. Nordamerika.


Eichhornaffe, Saimiri (Callithrix sciurea), eine Affenart der neuen Welt, zu den eigentlichen Affen gehörig; von der Größe des Eichhorns, gelbgrau, Vorderarme und Hände goldgelb, einer der niedlichsten Affen, freundlich u. klug und sehr anmuthig in seinen Bewegungen: in Südamerika.


Eichsfeld, thüring. Landschaft, Hochfläche an der oberen Leine und Unstrut, 34 #M. groß mit 125000 E., welche Landbau treiben, Leinen- und Wollenzeug liefern. Seit 1380 gehörte das E. zu Kurmainz, wurde 1802 preuß., 1807 westfäl., 1815 theilweise preuß. (Kreise Heiligenstadt, Worbis, Mühlhausen), theilweise hannovr. (Districte Duderstadt, Gieboldehausen, Lindau).


Eichstädt, früher Aichstädt, Dryopolis, alte Hauptstadt des gleichnamigen Hochstiftes, von 1815-54 Residenz der Herzoge von Leuchtenberg, im bayer. Mittelfranken an der Altmühl mit 7600 E., Bischofssitz, geistl. Seminar, 8 Kirchen u. 8 Kapellen, Appellationsgericht, merkwürdigen öffentlichen Gebäuden; Eisenguß-, Steingut-, Tuchfabriken, Bierbrauereien, Steinbrüche, Mühlen. Nahe das Bergschloß Wilibaldsburg, bis 1725 Residenz der Fürstbischöfe.


Eichstädt, das Bisthum u. Fürstenthum. Ersteres wurde von Bonifacius u. dessen Schwestersohn Wilibald, einem Mönch von Monte-Casino 740-45 gegründet, von Karlmann bestätigt und Wilibald der erste Bischof. Es umfaßte ein großes Gebiet, besonders bis 1015. Die Stiftsgüter mehrten sich allmälig so, daß der Bischof Reichsfürst wurde, namentlich vermachte Gebhard, der letzte Graf von Hirschberg, fast alle seine Besitzungen 1315 dem Hochstifte. Das Fürstenthum umfaßte 1803 ein Gebiet von 22 #M. mit 56-60000 E. in 17 Städten und Flecken, wurde salzburg. und bayer., 1806 ganz bayer., 1816 Fürstenthum u. Standesherrschaft des Prinzen Eugen Beauharnais (Leuchtenberg). Bayern erwarb jedoch 1833 durch Rückkauf wiederum die ganze Gerichtsbarkeit sammt den sog. Dominikalien. Die Verhältnisse des Bisthums wurden erst durch das Concordat von 1817 völlig geordnet. Es ist ein Suffraganbisthum des neuen Erzbisthums Bamberg, erstreckt sich über die Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberpfalz, Oberbayern und Schwaben, zählt 6 Manns- und 7 Frauenklöster und etwa 154000 Diöcesanen.


Eichstädt, Heinr. Karl Abrah., geb. 1772, gest. 1848 als Professor der Beredsamkeit in Jena, vieljähriger Redactor der Jenaer Literatur-Zeitung, der beste Latinist neuerer Zeit; seine Schriften sind größtentheils Festreden u. Programme, Abhandlungen über antiquarische Gegenstände (2 Bde., Jena 1848 bis 49).


Eichstetten, Marktflecken an der Dreisam am östl. Abhange des Kaiserstuhles im bad. Oberrheinkreise, mit 2500 E.; starker Weinbau, Viehzucht, Ackerbau; in neuester Zeit große Verarmung.


Eichwald, Eduard, ausgezeichneter Naturforscher, geb. 1795 zu Mitau, ward 1723 Professor der Zoologie und Entbindungskunde zu Kasan, kam 1827 als Professor nach Wilna, 1838 als Professor der Zoologie und Mineralogie nach Petersburg. Er machte während dieser Zeit mehrere größere Reisen zu wissenschaftlichen Forschungen, so 1825 ans kaspische Meer u. in den Kaukasus, 1829 in die westl. Provinzen Rußlands, 1836 nach Deutschland u. der Schweiz, 1838 nach Esthland u. Finnland, Schweden und Norwegen, 1846 zu paläontologischen Untersuchungen nach Tirol, Italien u. Algier. Seine Werke sind zahlreich: "Reise auf dem kaspischen Meer und in den Kaukasus", 2 Bde., Stuttgart 1834-37; "Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. Podolien", Wilna 1830; "Plantarum novarum, quas in itinere Caspico-Caucasio observavit, fasciculi" 2 Thle., Wilna u. Leipzig 1831 bis 33; "Fauna Caspico-Caucasia", Petersburg 1841 mit Abbildungen; "Beiträge zur Infusorienkunde Rußlands", Moskau 1844; "Zoologia specialis", 3 Bde., Wilna 1829-31; "Die Urwelt Rußlands", 4 Hefte, Petersburg 1840 bis 47; "Die Paläontologie Rußlands", Petersburg 1851. E. wurde 1851 pensionirt,

als fliegendes E. (S. pteromys); im östl. Europa, Asien u. Nordamerika.


Eichhornaffe, Saimiri (Callithrix sciurea), eine Affenart der neuen Welt, zu den eigentlichen Affen gehörig; von der Größe des Eichhorns, gelbgrau, Vorderarme und Hände goldgelb, einer der niedlichsten Affen, freundlich u. klug und sehr anmuthig in seinen Bewegungen: in Südamerika.


Eichsfeld, thüring. Landschaft, Hochfläche an der oberen Leine und Unstrut, 34 □M. groß mit 125000 E., welche Landbau treiben, Leinen- und Wollenzeug liefern. Seit 1380 gehörte das E. zu Kurmainz, wurde 1802 preuß., 1807 westfäl., 1815 theilweise preuß. (Kreise Heiligenstadt, Worbis, Mühlhausen), theilweise hannovr. (Districte Duderstadt, Gieboldehausen, Lindau).


Eichstädt, früher Aichstädt, Dryopolis, alte Hauptstadt des gleichnamigen Hochstiftes, von 1815–54 Residenz der Herzoge von Leuchtenberg, im bayer. Mittelfranken an der Altmühl mit 7600 E., Bischofssitz, geistl. Seminar, 8 Kirchen u. 8 Kapellen, Appellationsgericht, merkwürdigen öffentlichen Gebäuden; Eisenguß-, Steingut-, Tuchfabriken, Bierbrauereien, Steinbrüche, Mühlen. Nahe das Bergschloß Wilibaldsburg, bis 1725 Residenz der Fürstbischöfe.


Eichstädt, das Bisthum u. Fürstenthum. Ersteres wurde von Bonifacius u. dessen Schwestersohn Wilibald, einem Mönch von Monte-Casino 740–45 gegründet, von Karlmann bestätigt und Wilibald der erste Bischof. Es umfaßte ein großes Gebiet, besonders bis 1015. Die Stiftsgüter mehrten sich allmälig so, daß der Bischof Reichsfürst wurde, namentlich vermachte Gebhard, der letzte Graf von Hirschberg, fast alle seine Besitzungen 1315 dem Hochstifte. Das Fürstenthum umfaßte 1803 ein Gebiet von 22 □M. mit 56–60000 E. in 17 Städten und Flecken, wurde salzburg. und bayer., 1806 ganz bayer., 1816 Fürstenthum u. Standesherrschaft des Prinzen Eugen Beauharnais (Leuchtenberg). Bayern erwarb jedoch 1833 durch Rückkauf wiederum die ganze Gerichtsbarkeit sammt den sog. Dominikalien. Die Verhältnisse des Bisthums wurden erst durch das Concordat von 1817 völlig geordnet. Es ist ein Suffraganbisthum des neuen Erzbisthums Bamberg, erstreckt sich über die Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberpfalz, Oberbayern und Schwaben, zählt 6 Manns- und 7 Frauenklöster und etwa 154000 Diöcesanen.


Eichstädt, Heinr. Karl Abrah., geb. 1772, gest. 1848 als Professor der Beredsamkeit in Jena, vieljähriger Redactor der Jenaer Literatur-Zeitung, der beste Latinist neuerer Zeit; seine Schriften sind größtentheils Festreden u. Programme, Abhandlungen über antiquarische Gegenstände (2 Bde., Jena 1848 bis 49).


Eichstetten, Marktflecken an der Dreisam am östl. Abhange des Kaiserstuhles im bad. Oberrheinkreise, mit 2500 E.; starker Weinbau, Viehzucht, Ackerbau; in neuester Zeit große Verarmung.


Eichwald, Eduard, ausgezeichneter Naturforscher, geb. 1795 zu Mitau, ward 1723 Professor der Zoologie und Entbindungskunde zu Kasan, kam 1827 als Professor nach Wilna, 1838 als Professor der Zoologie und Mineralogie nach Petersburg. Er machte während dieser Zeit mehrere größere Reisen zu wissenschaftlichen Forschungen, so 1825 ans kaspische Meer u. in den Kaukasus, 1829 in die westl. Provinzen Rußlands, 1836 nach Deutschland u. der Schweiz, 1838 nach Esthland u. Finnland, Schweden und Norwegen, 1846 zu paläontologischen Untersuchungen nach Tirol, Italien u. Algier. Seine Werke sind zahlreich: „Reise auf dem kaspischen Meer und in den Kaukasus“, 2 Bde., Stuttgart 1834–37; „Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. Podolien“, Wilna 1830; „Plantarum novarum, quas in itinere Caspico-Caucasio observavit, fasciculi“ 2 Thle., Wilna u. Leipzig 1831 bis 33; „Fauna Caspico-Caucasia“, Petersburg 1841 mit Abbildungen; „Beiträge zur Infusorienkunde Rußlands“, Moskau 1844; „Zoologia specialis“, 3 Bde., Wilna 1829–31; „Die Urwelt Rußlands“, 4 Hefte, Petersburg 1840 bis 47; „Die Paläontologie Rußlands“, Petersburg 1851. E. wurde 1851 pensionirt,

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[512/0513] als fliegendes E. (S. pteromys); im östl. Europa, Asien u. Nordamerika. Eichhornaffe, Saimiri (Callithrix sciurea), eine Affenart der neuen Welt, zu den eigentlichen Affen gehörig; von der Größe des Eichhorns, gelbgrau, Vorderarme und Hände goldgelb, einer der niedlichsten Affen, freundlich u. klug und sehr anmuthig in seinen Bewegungen: in Südamerika. Eichsfeld, thüring. Landschaft, Hochfläche an der oberen Leine und Unstrut, 34 □M. groß mit 125000 E., welche Landbau treiben, Leinen- und Wollenzeug liefern. Seit 1380 gehörte das E. zu Kurmainz, wurde 1802 preuß., 1807 westfäl., 1815 theilweise preuß. (Kreise Heiligenstadt, Worbis, Mühlhausen), theilweise hannovr. (Districte Duderstadt, Gieboldehausen, Lindau). Eichstädt, früher Aichstädt, Dryopolis, alte Hauptstadt des gleichnamigen Hochstiftes, von 1815–54 Residenz der Herzoge von Leuchtenberg, im bayer. Mittelfranken an der Altmühl mit 7600 E., Bischofssitz, geistl. Seminar, 8 Kirchen u. 8 Kapellen, Appellationsgericht, merkwürdigen öffentlichen Gebäuden; Eisenguß-, Steingut-, Tuchfabriken, Bierbrauereien, Steinbrüche, Mühlen. Nahe das Bergschloß Wilibaldsburg, bis 1725 Residenz der Fürstbischöfe. Eichstädt, das Bisthum u. Fürstenthum. Ersteres wurde von Bonifacius u. dessen Schwestersohn Wilibald, einem Mönch von Monte-Casino 740–45 gegründet, von Karlmann bestätigt und Wilibald der erste Bischof. Es umfaßte ein großes Gebiet, besonders bis 1015. Die Stiftsgüter mehrten sich allmälig so, daß der Bischof Reichsfürst wurde, namentlich vermachte Gebhard, der letzte Graf von Hirschberg, fast alle seine Besitzungen 1315 dem Hochstifte. Das Fürstenthum umfaßte 1803 ein Gebiet von 22 □M. mit 56–60000 E. in 17 Städten und Flecken, wurde salzburg. und bayer., 1806 ganz bayer., 1816 Fürstenthum u. Standesherrschaft des Prinzen Eugen Beauharnais (Leuchtenberg). Bayern erwarb jedoch 1833 durch Rückkauf wiederum die ganze Gerichtsbarkeit sammt den sog. Dominikalien. Die Verhältnisse des Bisthums wurden erst durch das Concordat von 1817 völlig geordnet. Es ist ein Suffraganbisthum des neuen Erzbisthums Bamberg, erstreckt sich über die Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberpfalz, Oberbayern und Schwaben, zählt 6 Manns- und 7 Frauenklöster und etwa 154000 Diöcesanen. Eichstädt, Heinr. Karl Abrah., geb. 1772, gest. 1848 als Professor der Beredsamkeit in Jena, vieljähriger Redactor der Jenaer Literatur-Zeitung, der beste Latinist neuerer Zeit; seine Schriften sind größtentheils Festreden u. Programme, Abhandlungen über antiquarische Gegenstände (2 Bde., Jena 1848 bis 49). Eichstetten, Marktflecken an der Dreisam am östl. Abhange des Kaiserstuhles im bad. Oberrheinkreise, mit 2500 E.; starker Weinbau, Viehzucht, Ackerbau; in neuester Zeit große Verarmung. Eichwald, Eduard, ausgezeichneter Naturforscher, geb. 1795 zu Mitau, ward 1723 Professor der Zoologie und Entbindungskunde zu Kasan, kam 1827 als Professor nach Wilna, 1838 als Professor der Zoologie und Mineralogie nach Petersburg. Er machte während dieser Zeit mehrere größere Reisen zu wissenschaftlichen Forschungen, so 1825 ans kaspische Meer u. in den Kaukasus, 1829 in die westl. Provinzen Rußlands, 1836 nach Deutschland u. der Schweiz, 1838 nach Esthland u. Finnland, Schweden und Norwegen, 1846 zu paläontologischen Untersuchungen nach Tirol, Italien u. Algier. Seine Werke sind zahlreich: „Reise auf dem kaspischen Meer und in den Kaukasus“, 2 Bde., Stuttgart 1834–37; „Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. Podolien“, Wilna 1830; „Plantarum novarum, quas in itinere Caspico-Caucasio observavit, fasciculi“ 2 Thle., Wilna u. Leipzig 1831 bis 33; „Fauna Caspico-Caucasia“, Petersburg 1841 mit Abbildungen; „Beiträge zur Infusorienkunde Rußlands“, Moskau 1844; „Zoologia specialis“, 3 Bde., Wilna 1829–31; „Die Urwelt Rußlands“, 4 Hefte, Petersburg 1840 bis 47; „Die Paläontologie Rußlands“, Petersburg 1851. E. wurde 1851 pensionirt,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/513>, abgerufen am 26.11.2024.