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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Die meisten ziehen im October weg, die Weibchen früher als die Männchen; auch im Frühjahr kehren jene später u. abgesondert zurück. - Der Bergfink (F. montifringilla), Tannenfink, oben schwarz und rostfarben, nistet selten in Deutschland, und zieht im Herbst in ungeheuren Schaaren südwärts; singt schlecht. Im Norden Europas. - Der Schneefink (F. nivalis), lebt auf den südl. Alpen, nur bei großer Kälte in die Thäler kommend.


Edelink, Gerard, einer der ausgezeichnetsten Kupferstecher, geb. 1649 zu Antwerpen, erhielt seine Ausbildung in Paris, ward daselbst Kupferstecher Ludwigs XIV., Mitglied der Malerakademie und st. 1707. Seine Kupferstiche sind sehr zahlreich und besonders ausgezeichnet seine Copien von Gemälden von Rafael, Leonardo da Vinci und Lebrun. Auch seine Portraits sind von hohem Werth.


Edelmann, Johann Christian, geb. 1698 zu Weißenfels, protestant. Theologe, vertrug sich weder mit den orthodoxen Lutheranern, noch mit den Herrnhutern, Inspirirten oder sonst jemanden, sondern führte ein unstätes Leben und bethätigte seine innere Haltlosigkeit in einer Menge von Gelegenheitsschriften, worin Angriffe auf frühere Wohlthäter selten fehlten und welche eine Unzahl von Gegenschriften hervorriefen. Von 1735 an schrieb er im Sinne eines trivialen Deismus, betrachtete die Bibel als den christlichen Koran und dagegen die Vernunft als die einzige rechte Bibel und schrieb 1742 "von der Göttlichkeit der Vernunft". Zuletzt rettete er sich 1747 vor Verfolgungen nach Berlin, wurde durch eine kleine Pension zur Ruhe gebracht und st. 1767. Strauß und Bruno Bauer veranstalteten eine "Auswahl aus E.s Schriften", Klose gab dessen "Selbstbiographie" heraus, Berlin 1849; vgl. Adelungs "Geschichte der menschlichen Narrheiten" I. Thl. S. 46-75, W. Elster: "Erinnerung an Joh. Chr. E. in Bezug auf Dr. D. H. Strauß", Clausthal 1839.


Edelsteine, solche Steine, die sich durch Härte, Glanz (Feuer), schöne Farben oder Farblosigkeit auszeichnen; Halb-E. nennt man diejenigen, welche meistens nur halbdurchsichtig sind und in größeren Stücken gefunden werden. Die E. folgen im Allgemeinen dem Werthe nach in dieser Ordnung: Diamant, Rubin, Saphir, Topas, Smaragd, Granat, Hyacinth, Chrysoberyll, Beryll, Chrysolith, Carneol, Chalcedon, Amethyst, Achat, Opal, Onyx, Sardonyx, Lasurstein, Türkis, Turmalin, Heliotrop, Chrysopras. Ihr Werth richtet sich nach Feuer, Farbe, Härte, Polirbarkeit, Seltenheit u. Mode. Alle E. sind durch Krystallisation entstanden, die verschiedenen Farben aber durch beigemischte Metalloxyde; deßwegen macht man durch farbige Glasflüsse viele E. nach, bei Anwendung der Feile läßt sich aber der falsche alsbald unterscheiden, ein geübtes Auge wird ohnehin nicht getäuscht. Das Schneiden der E. verstanden die Alten sehr gut (Gemmen, Cameen), doch verwandten sie nur die minder edeln, namentlich Onyx, Sardonyx, Achat etc. hiezu, das Schleifen hingegen ist neuere Kunst. Sie erhöht den Glanz u. die Schönheit der Steine durch Politur u. indem sie denselben vielfache Flächen (Facetten) gibt.


Eden, hebräisch, Annehmlichkeit, s. Paradies.


Edenkoben, pfalzbayer. Stadt 2 St. von Landau mit 5000 E., Weinbau und Bad.


Edentata, lat., Zahnlose (Thiere), s. Zahnlose.


Edessa, jetzt Orfah, Stadt im nördl. Mesopotamien, nordöstl. 25 M. von Aleppo, Sitz eines armenischen Bischofs, 50000 E., darunter 2000 Christen und 500 Juden, die übrigen Mohammedaner; Baumwolleweberei, Saffiangerberei, Handel. - Manche suchen hier Abrahams Heimath; Ur in Chaldäa u. eine Sage bei Barhebräus macht den Nimrod zum Erbauer von E., doch wurde die Stadt erst nach der Zeit Alexanders d. Gr. bekannt, von Seleukus Nikator zu Ehren der macedon. Stadt E. also genannt und war seit 137 v. Chr. die Hauptstadt des kleinen Reiches Osrhoene, dessen Beherrscher Abgar (Akbar, Mächtige) genannt und welches zu Trajans Zeit von den Römern abhängig, unter Commodus Colonie wurde und dem

Die meisten ziehen im October weg, die Weibchen früher als die Männchen; auch im Frühjahr kehren jene später u. abgesondert zurück. – Der Bergfink (F. montifringilla), Tannenfink, oben schwarz und rostfarben, nistet selten in Deutschland, und zieht im Herbst in ungeheuren Schaaren südwärts; singt schlecht. Im Norden Europas. – Der Schneefink (F. nivalis), lebt auf den südl. Alpen, nur bei großer Kälte in die Thäler kommend.


Edelink, Gerard, einer der ausgezeichnetsten Kupferstecher, geb. 1649 zu Antwerpen, erhielt seine Ausbildung in Paris, ward daselbst Kupferstecher Ludwigs XIV., Mitglied der Malerakademie und st. 1707. Seine Kupferstiche sind sehr zahlreich und besonders ausgezeichnet seine Copien von Gemälden von Rafael, Leonardo da Vinci und Lebrun. Auch seine Portraits sind von hohem Werth.


Edelmann, Johann Christian, geb. 1698 zu Weißenfels, protestant. Theologe, vertrug sich weder mit den orthodoxen Lutheranern, noch mit den Herrnhutern, Inspirirten oder sonst jemanden, sondern führte ein unstätes Leben und bethätigte seine innere Haltlosigkeit in einer Menge von Gelegenheitsschriften, worin Angriffe auf frühere Wohlthäter selten fehlten und welche eine Unzahl von Gegenschriften hervorriefen. Von 1735 an schrieb er im Sinne eines trivialen Deismus, betrachtete die Bibel als den christlichen Koran und dagegen die Vernunft als die einzige rechte Bibel und schrieb 1742 „von der Göttlichkeit der Vernunft“. Zuletzt rettete er sich 1747 vor Verfolgungen nach Berlin, wurde durch eine kleine Pension zur Ruhe gebracht und st. 1767. Strauß und Bruno Bauer veranstalteten eine „Auswahl aus E.s Schriften“, Klose gab dessen „Selbstbiographie“ heraus, Berlin 1849; vgl. Adelungs „Geschichte der menschlichen Narrheiten“ I. Thl. S. 46–75, W. Elster: „Erinnerung an Joh. Chr. E. in Bezug auf Dr. D. H. Strauß“, Clausthal 1839.


Edelsteine, solche Steine, die sich durch Härte, Glanz (Feuer), schöne Farben oder Farblosigkeit auszeichnen; Halb-E. nennt man diejenigen, welche meistens nur halbdurchsichtig sind und in größeren Stücken gefunden werden. Die E. folgen im Allgemeinen dem Werthe nach in dieser Ordnung: Diamant, Rubin, Saphir, Topas, Smaragd, Granat, Hyacinth, Chrysoberyll, Beryll, Chrysolith, Carneol, Chalcedon, Amethyst, Achat, Opal, Onyx, Sardonyx, Lasurstein, Türkis, Turmalin, Heliotrop, Chrysopras. Ihr Werth richtet sich nach Feuer, Farbe, Härte, Polirbarkeit, Seltenheit u. Mode. Alle E. sind durch Krystallisation entstanden, die verschiedenen Farben aber durch beigemischte Metalloxyde; deßwegen macht man durch farbige Glasflüsse viele E. nach, bei Anwendung der Feile läßt sich aber der falsche alsbald unterscheiden, ein geübtes Auge wird ohnehin nicht getäuscht. Das Schneiden der E. verstanden die Alten sehr gut (Gemmen, Cameen), doch verwandten sie nur die minder edeln, namentlich Onyx, Sardonyx, Achat etc. hiezu, das Schleifen hingegen ist neuere Kunst. Sie erhöht den Glanz u. die Schönheit der Steine durch Politur u. indem sie denselben vielfache Flächen (Facetten) gibt.


Eden, hebräisch, Annehmlichkeit, s. Paradies.


Edenkoben, pfalzbayer. Stadt 2 St. von Landau mit 5000 E., Weinbau und Bad.


Edentata, lat., Zahnlose (Thiere), s. Zahnlose.


Edessa, jetzt Orfah, Stadt im nördl. Mesopotamien, nordöstl. 25 M. von Aleppo, Sitz eines armenischen Bischofs, 50000 E., darunter 2000 Christen und 500 Juden, die übrigen Mohammedaner; Baumwolleweberei, Saffiangerberei, Handel. – Manche suchen hier Abrahams Heimath; Ur in Chaldäa u. eine Sage bei Barhebräus macht den Nimrod zum Erbauer von E., doch wurde die Stadt erst nach der Zeit Alexanders d. Gr. bekannt, von Seleukus Nikator zu Ehren der macedon. Stadt E. also genannt und war seit 137 v. Chr. die Hauptstadt des kleinen Reiches Osrhoëne, dessen Beherrscher Abgar (Akbar, Mächtige) genannt und welches zu Trajans Zeit von den Römern abhängig, unter Commodus Colonie wurde und dem

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[496/0497] Die meisten ziehen im October weg, die Weibchen früher als die Männchen; auch im Frühjahr kehren jene später u. abgesondert zurück. – Der Bergfink (F. montifringilla), Tannenfink, oben schwarz und rostfarben, nistet selten in Deutschland, und zieht im Herbst in ungeheuren Schaaren südwärts; singt schlecht. Im Norden Europas. – Der Schneefink (F. nivalis), lebt auf den südl. Alpen, nur bei großer Kälte in die Thäler kommend. Edelink, Gerard, einer der ausgezeichnetsten Kupferstecher, geb. 1649 zu Antwerpen, erhielt seine Ausbildung in Paris, ward daselbst Kupferstecher Ludwigs XIV., Mitglied der Malerakademie und st. 1707. Seine Kupferstiche sind sehr zahlreich und besonders ausgezeichnet seine Copien von Gemälden von Rafael, Leonardo da Vinci und Lebrun. Auch seine Portraits sind von hohem Werth. Edelmann, Johann Christian, geb. 1698 zu Weißenfels, protestant. Theologe, vertrug sich weder mit den orthodoxen Lutheranern, noch mit den Herrnhutern, Inspirirten oder sonst jemanden, sondern führte ein unstätes Leben und bethätigte seine innere Haltlosigkeit in einer Menge von Gelegenheitsschriften, worin Angriffe auf frühere Wohlthäter selten fehlten und welche eine Unzahl von Gegenschriften hervorriefen. Von 1735 an schrieb er im Sinne eines trivialen Deismus, betrachtete die Bibel als den christlichen Koran und dagegen die Vernunft als die einzige rechte Bibel und schrieb 1742 „von der Göttlichkeit der Vernunft“. Zuletzt rettete er sich 1747 vor Verfolgungen nach Berlin, wurde durch eine kleine Pension zur Ruhe gebracht und st. 1767. Strauß und Bruno Bauer veranstalteten eine „Auswahl aus E.s Schriften“, Klose gab dessen „Selbstbiographie“ heraus, Berlin 1849; vgl. Adelungs „Geschichte der menschlichen Narrheiten“ I. Thl. S. 46–75, W. Elster: „Erinnerung an Joh. Chr. E. in Bezug auf Dr. D. H. Strauß“, Clausthal 1839. Edelsteine, solche Steine, die sich durch Härte, Glanz (Feuer), schöne Farben oder Farblosigkeit auszeichnen; Halb-E. nennt man diejenigen, welche meistens nur halbdurchsichtig sind und in größeren Stücken gefunden werden. Die E. folgen im Allgemeinen dem Werthe nach in dieser Ordnung: Diamant, Rubin, Saphir, Topas, Smaragd, Granat, Hyacinth, Chrysoberyll, Beryll, Chrysolith, Carneol, Chalcedon, Amethyst, Achat, Opal, Onyx, Sardonyx, Lasurstein, Türkis, Turmalin, Heliotrop, Chrysopras. Ihr Werth richtet sich nach Feuer, Farbe, Härte, Polirbarkeit, Seltenheit u. Mode. Alle E. sind durch Krystallisation entstanden, die verschiedenen Farben aber durch beigemischte Metalloxyde; deßwegen macht man durch farbige Glasflüsse viele E. nach, bei Anwendung der Feile läßt sich aber der falsche alsbald unterscheiden, ein geübtes Auge wird ohnehin nicht getäuscht. Das Schneiden der E. verstanden die Alten sehr gut (Gemmen, Cameen), doch verwandten sie nur die minder edeln, namentlich Onyx, Sardonyx, Achat etc. hiezu, das Schleifen hingegen ist neuere Kunst. Sie erhöht den Glanz u. die Schönheit der Steine durch Politur u. indem sie denselben vielfache Flächen (Facetten) gibt. Eden, hebräisch, Annehmlichkeit, s. Paradies. Edenkoben, pfalzbayer. Stadt 2 St. von Landau mit 5000 E., Weinbau und Bad. Edentata, lat., Zahnlose (Thiere), s. Zahnlose. Edessa, jetzt Orfah, Stadt im nördl. Mesopotamien, nordöstl. 25 M. von Aleppo, Sitz eines armenischen Bischofs, 50000 E., darunter 2000 Christen und 500 Juden, die übrigen Mohammedaner; Baumwolleweberei, Saffiangerberei, Handel. – Manche suchen hier Abrahams Heimath; Ur in Chaldäa u. eine Sage bei Barhebräus macht den Nimrod zum Erbauer von E., doch wurde die Stadt erst nach der Zeit Alexanders d. Gr. bekannt, von Seleukus Nikator zu Ehren der macedon. Stadt E. also genannt und war seit 137 v. Chr. die Hauptstadt des kleinen Reiches Osrhoëne, dessen Beherrscher Abgar (Akbar, Mächtige) genannt und welches zu Trajans Zeit von den Römern abhängig, unter Commodus Colonie wurde und dem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/497>, abgerufen am 22.11.2024.