Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

1812 und 13 die Volksbewaffnung in der Provinz Preußen, deren Civilgouverneur er war, trat 1814 zurück und st. 1831 den 21. März. - Karl Friedr. Emil, Graf von D., des Vorigen Bruder, geb. 1784, war 1806 preuß. Lieutenant, ging 1811 in russ. Dienste, um gegen die Franzosen zu fechten, war besonders bei der Convention in der Poscherun'schen Mühle den 30. Dec. 1812 thätig (s. Diebitsch und York), focht von 1813-15 als Cavalerieoberst gegen die Franzosen, wurde General und ist jetzt Generallieutenant und Commandirender in Königsberg.


Dohnen, Schlingen von Pferdehaaren zum Fange von Schnepfen, Drosseln etc.; D.strich (Schneuße), eine Reihe solcher Schlingen, die man theils an Büschen und Bäumen, theils auf dem Boden (an kleine Pflöcke befestigt) aufstellt.


Doketen, griech., heißen die Anhänger der Lehre, wornach Christus keinen fleischlichen und wirklichen Leib, sondern nur einen Scheinleib besaß. Damit wäre die Erlösung auch nur eine scheinbare, die Sündlosigkeit Jesu und die Eucharistie unwirklich und werthlos, der Leib sammt dem irdischen Leben überhaupt unerlösbar. Der Doketismus trat frühe (Joh. 2, 22 und 4, 2) im Gegensatze zum Ebionitismus auf, verbreitete sich besonders in Kleinasien und verlor sich im Gnosticismus. Die Kirche zählte zu den D. außer Saturnin, Basilides, Valentin, Cerdon und Marcion auch die Apollinaristen und Eutychianer.


Dokimasie, griech.-deutsch, Prüfung; in der Chemie Probirkunst; in der gerichtlichen Medicin die Untersuchung, welche zur Abgabe eines Urtheils nöthig ist; docimasia pulmonum, Lungenprobe, bei der Erforschung, ob ein todtes Kind lebendig geboren wurde oder nicht; hat es geathmet, so sinkt die Lunge nicht mehr zu Boden; Dokimastikon, Probe, Prüfungsarbeit; dokimastische Lampen, solche die neben der Beleuchtung zugleich zum Sieden einer Quantität Wasser dienen; dokimastisch, in der Geognosie, die Angabe des Fundorts, der Beschaffenheit etc. eines Minerals.


Dokkum, Stadt im holländ. Friesland, 1 Stunde von der Nordsee, mit derselben durch einen Kanal verbunden, hat 3800 E., Schiffbau, Seesalzbereitung, Branntweinbrennereien, lebhaften Handel; hier wurde St. Bonifacius 755 ermordet.


Dol, franz. Stadt im Depart. Ille-Vilaine, mit 4000 E., Bischofssitz, Kathedrale, Handel mit Cider, Getreide und Hanf; Sieg der Vendeer 21. November 1793.


Dolabella, patriz. Zweig der Cornelischen Familie; am bekanntesten ist Cornelius D., Schwiegersohn des Cicero, durch Cäsar Consul, nach dessen Ermordung zuerst auf Seite des Senats, dann auf der der Triumvirn, wollte dem Cassius Syrien entreißen und ließ besiegt sich in Laodicea durch einen Soldaten tödten.


Dolce (-tsche), Dolcemente (-tschemente), ital., süß, in der Musik: sanft.


Dolce far niente, ital., das süße Nichtsthun.


Dolch, kurze Stoßwaffe, in Süddeutschland Stilet, hieß bei den Landsknechten Beimesser, war bei den spätern Rittern der Theil der Bewaffnung, womit sie den niedergeworfenen Gegner durch eine Fuge der Rüstung erstachen. Bei den Albanesen, Neugriechen, Arabern etc. gehört der D. noch immer zu einer vollständigen Bewaffnung.


Dolchen, lothring. Silbermünze von 1550, mit einem Dolche auf der Rückseite = 3 Sgr. 2 Pf. = 9 kr. C.-M.; 1/2 D. = 1 Sgr. 1/2 Pf. = 3 kr. C.-M.; Ortsd. = 51/2 Pf. = 11/2 kr. C.-M.


Dolci, Carlo, auch Dolce, berühmter ital. Maler, geb. 1616 zu Florenz, st. daselbst 1686. Seine fleißig gearbeiteten, sehr geschätzten Gemälde, meist Heiligenbilder, sind ausgezeichnet durch Anmuth und Sanftheit, bis zur Weich heit, zugleich mit der diesem Künstler eigenen Schwermuth. Berühmt die hl. Cäcilie, die Tochter des Herodias, beide in Dresden, die hl. Katharina, die hl. Jungfrau mit dem Kinde, in Wien. Die meisten Bilder von ihm hat Florenz.


Dolcian, ital., das ursprüngliche Fagott; auch eine Orgelstimme.


Dolcinisten, Dulcinisten, s. Apostelbrüder.

1812 und 13 die Volksbewaffnung in der Provinz Preußen, deren Civilgouverneur er war, trat 1814 zurück und st. 1831 den 21. März. – Karl Friedr. Emil, Graf von D., des Vorigen Bruder, geb. 1784, war 1806 preuß. Lieutenant, ging 1811 in russ. Dienste, um gegen die Franzosen zu fechten, war besonders bei der Convention in der Poscherunʼschen Mühle den 30. Dec. 1812 thätig (s. Diebitsch und York), focht von 1813–15 als Cavalerieoberst gegen die Franzosen, wurde General und ist jetzt Generallieutenant und Commandirender in Königsberg.


Dohnen, Schlingen von Pferdehaaren zum Fange von Schnepfen, Drosseln etc.; D.strich (Schneuße), eine Reihe solcher Schlingen, die man theils an Büschen und Bäumen, theils auf dem Boden (an kleine Pflöcke befestigt) aufstellt.


Doketen, griech., heißen die Anhänger der Lehre, wornach Christus keinen fleischlichen und wirklichen Leib, sondern nur einen Scheinleib besaß. Damit wäre die Erlösung auch nur eine scheinbare, die Sündlosigkeit Jesu und die Eucharistie unwirklich und werthlos, der Leib sammt dem irdischen Leben überhaupt unerlösbar. Der Doketismus trat frühe (Joh. 2, 22 und 4, 2) im Gegensatze zum Ebionitismus auf, verbreitete sich besonders in Kleinasien und verlor sich im Gnosticismus. Die Kirche zählte zu den D. außer Saturnin, Basilides, Valentin, Cerdon und Marcion auch die Apollinaristen und Eutychianer.


Dokimasie, griech.-deutsch, Prüfung; in der Chemie Probirkunst; in der gerichtlichen Medicin die Untersuchung, welche zur Abgabe eines Urtheils nöthig ist; docimasia pulmonum, Lungenprobe, bei der Erforschung, ob ein todtes Kind lebendig geboren wurde oder nicht; hat es geathmet, so sinkt die Lunge nicht mehr zu Boden; Dokimastikon, Probe, Prüfungsarbeit; dokimastische Lampen, solche die neben der Beleuchtung zugleich zum Sieden einer Quantität Wasser dienen; dokimastisch, in der Geognosie, die Angabe des Fundorts, der Beschaffenheit etc. eines Minerals.


Dokkum, Stadt im holländ. Friesland, 1 Stunde von der Nordsee, mit derselben durch einen Kanal verbunden, hat 3800 E., Schiffbau, Seesalzbereitung, Branntweinbrennereien, lebhaften Handel; hier wurde St. Bonifacius 755 ermordet.


Dol, franz. Stadt im Depart. Ille-Vilaine, mit 4000 E., Bischofssitz, Kathedrale, Handel mit Cider, Getreide und Hanf; Sieg der Vendéer 21. November 1793.


Dolabella, patriz. Zweig der Cornelischen Familie; am bekanntesten ist Cornelius D., Schwiegersohn des Cicero, durch Cäsar Consul, nach dessen Ermordung zuerst auf Seite des Senats, dann auf der der Triumvirn, wollte dem Cassius Syrien entreißen und ließ besiegt sich in Laodicea durch einen Soldaten tödten.


Dolce (–tsche), Dolcemente (–tschemente), ital., süß, in der Musik: sanft.


Dolce far niente, ital., das süße Nichtsthun.


Dolch, kurze Stoßwaffe, in Süddeutschland Stilet, hieß bei den Landsknechten Beimesser, war bei den spätern Rittern der Theil der Bewaffnung, womit sie den niedergeworfenen Gegner durch eine Fuge der Rüstung erstachen. Bei den Albanesen, Neugriechen, Arabern etc. gehört der D. noch immer zu einer vollständigen Bewaffnung.


Dolchen, lothring. Silbermünze von 1550, mit einem Dolche auf der Rückseite = 3 Sgr. 2 Pf. = 9 kr. C.-M.; 1/2 D. = 1 Sgr. 1/2 Pf. = 3 kr. C.-M.; Ortsd. = 51/2 Pf. = 11/2 kr. C.-M.


Dolci, Carlo, auch Dolce, berühmter ital. Maler, geb. 1616 zu Florenz, st. daselbst 1686. Seine fleißig gearbeiteten, sehr geschätzten Gemälde, meist Heiligenbilder, sind ausgezeichnet durch Anmuth und Sanftheit, bis zur Weich heit, zugleich mit der diesem Künstler eigenen Schwermuth. Berühmt die hl. Cäcilie, die Tochter des Herodias, beide in Dresden, die hl. Katharina, die hl. Jungfrau mit dem Kinde, in Wien. Die meisten Bilder von ihm hat Florenz.


Dolcian, ital., das ursprüngliche Fagott; auch eine Orgelstimme.


Dolcinisten, Dulcinisten, s. Apostelbrüder.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0422" n="421"/>
1812 und 13 die Volksbewaffnung in der Provinz Preußen, deren Civilgouverneur er war, trat 1814 zurück und st. 1831 den 21. März. &#x2013; Karl Friedr. Emil, Graf von D., des Vorigen Bruder, geb. 1784, war 1806 preuß. Lieutenant, ging 1811 in russ. Dienste, um gegen die Franzosen zu fechten, war besonders bei der Convention in der Poscherun&#x02BC;schen Mühle den 30. Dec. 1812 thätig (s. Diebitsch und York), focht von 1813&#x2013;15 als Cavalerieoberst gegen die Franzosen, wurde General und ist jetzt Generallieutenant und Commandirender in Königsberg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dohnen</hi>, Schlingen von Pferdehaaren zum Fange von Schnepfen, Drosseln etc.; D.<hi rendition="#g">strich</hi> (Schneuße), eine Reihe solcher Schlingen, die man theils an Büschen und Bäumen, theils auf dem Boden (an kleine Pflöcke befestigt) aufstellt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Doketen</hi>, griech., heißen die Anhänger der Lehre, wornach Christus keinen fleischlichen und wirklichen Leib, sondern nur einen Scheinleib besaß. Damit wäre die Erlösung auch nur eine scheinbare, die Sündlosigkeit Jesu und die Eucharistie unwirklich und werthlos, der Leib sammt dem irdischen Leben überhaupt unerlösbar. Der Doketismus trat frühe (Joh. 2, 22 und 4, 2) im Gegensatze zum Ebionitismus auf, verbreitete sich besonders in Kleinasien und verlor sich im Gnosticismus. Die Kirche zählte zu den D. außer Saturnin, Basilides, Valentin, Cerdon und Marcion auch die Apollinaristen und Eutychianer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dokimasie</hi>, griech.-deutsch, Prüfung; in der Chemie Probirkunst; in der gerichtlichen Medicin die Untersuchung, welche zur Abgabe eines Urtheils nöthig ist; <hi rendition="#i">docimasia pulmonum</hi>, Lungenprobe, bei der Erforschung, ob ein todtes Kind lebendig geboren wurde oder nicht; hat es geathmet, so sinkt die Lunge nicht mehr zu Boden; <hi rendition="#g">Dokimastikon</hi>, Probe, Prüfungsarbeit; <hi rendition="#g">dokimastische Lampen</hi>, solche die neben der Beleuchtung zugleich zum Sieden einer Quantität Wasser dienen; <hi rendition="#g">dokimastisch</hi>, in der Geognosie, die Angabe des Fundorts, der Beschaffenheit etc. eines Minerals.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dokkum</hi>, Stadt im holländ. Friesland, 1 Stunde von der Nordsee, mit derselben durch einen Kanal verbunden, hat 3800 E., Schiffbau, Seesalzbereitung, Branntweinbrennereien, lebhaften Handel; hier wurde St. Bonifacius 755 ermordet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dol</hi>, franz. Stadt im Depart. Ille-Vilaine, mit 4000 E., Bischofssitz, Kathedrale, Handel mit Cider, Getreide und Hanf; Sieg der Vendéer 21. November 1793.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolabella</hi>, patriz. Zweig der Cornelischen Familie; am bekanntesten ist Cornelius D., Schwiegersohn des Cicero, durch Cäsar Consul, nach dessen Ermordung zuerst auf Seite des Senats, dann auf der der Triumvirn, wollte dem Cassius Syrien entreißen und ließ besiegt sich in Laodicea durch einen Soldaten tödten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolce</hi> (&#x2013;tsche), Dolcemente (&#x2013;tschemente), ital., süß, in der Musik: sanft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolce far niente</hi>, ital., das süße Nichtsthun.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolch</hi>, kurze Stoßwaffe, in Süddeutschland Stilet, hieß bei den Landsknechten Beimesser, war bei den spätern Rittern der Theil der Bewaffnung, womit sie den niedergeworfenen Gegner durch eine Fuge der Rüstung erstachen. Bei den Albanesen, Neugriechen, Arabern etc. gehört der D. noch immer zu einer vollständigen Bewaffnung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolchen</hi>, lothring. Silbermünze von 1550, mit einem Dolche auf der Rückseite = 3 Sgr. 2 Pf. = 9 kr. C.-M.; <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> D. = 1 Sgr. <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Pf. = 3 kr. C.-M.; Ortsd. = 5<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Pf. = 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> kr. C.-M.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolci</hi>, Carlo, auch Dolce, berühmter ital. Maler, geb. 1616 zu Florenz, st. daselbst 1686. Seine fleißig gearbeiteten, sehr geschätzten Gemälde, meist Heiligenbilder, sind ausgezeichnet durch Anmuth und Sanftheit, bis zur Weich heit, zugleich mit der diesem Künstler eigenen Schwermuth. Berühmt die hl. Cäcilie, die Tochter des Herodias, beide in Dresden, die hl. Katharina, die hl. Jungfrau mit dem Kinde, in Wien. Die meisten Bilder von ihm hat Florenz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolcian</hi>, ital., das ursprüngliche Fagott; auch eine Orgelstimme.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dolcinisten</hi>, Dulcinisten, s. Apostelbrüder.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0422] 1812 und 13 die Volksbewaffnung in der Provinz Preußen, deren Civilgouverneur er war, trat 1814 zurück und st. 1831 den 21. März. – Karl Friedr. Emil, Graf von D., des Vorigen Bruder, geb. 1784, war 1806 preuß. Lieutenant, ging 1811 in russ. Dienste, um gegen die Franzosen zu fechten, war besonders bei der Convention in der Poscherunʼschen Mühle den 30. Dec. 1812 thätig (s. Diebitsch und York), focht von 1813–15 als Cavalerieoberst gegen die Franzosen, wurde General und ist jetzt Generallieutenant und Commandirender in Königsberg. Dohnen, Schlingen von Pferdehaaren zum Fange von Schnepfen, Drosseln etc.; D.strich (Schneuße), eine Reihe solcher Schlingen, die man theils an Büschen und Bäumen, theils auf dem Boden (an kleine Pflöcke befestigt) aufstellt. Doketen, griech., heißen die Anhänger der Lehre, wornach Christus keinen fleischlichen und wirklichen Leib, sondern nur einen Scheinleib besaß. Damit wäre die Erlösung auch nur eine scheinbare, die Sündlosigkeit Jesu und die Eucharistie unwirklich und werthlos, der Leib sammt dem irdischen Leben überhaupt unerlösbar. Der Doketismus trat frühe (Joh. 2, 22 und 4, 2) im Gegensatze zum Ebionitismus auf, verbreitete sich besonders in Kleinasien und verlor sich im Gnosticismus. Die Kirche zählte zu den D. außer Saturnin, Basilides, Valentin, Cerdon und Marcion auch die Apollinaristen und Eutychianer. Dokimasie, griech.-deutsch, Prüfung; in der Chemie Probirkunst; in der gerichtlichen Medicin die Untersuchung, welche zur Abgabe eines Urtheils nöthig ist; docimasia pulmonum, Lungenprobe, bei der Erforschung, ob ein todtes Kind lebendig geboren wurde oder nicht; hat es geathmet, so sinkt die Lunge nicht mehr zu Boden; Dokimastikon, Probe, Prüfungsarbeit; dokimastische Lampen, solche die neben der Beleuchtung zugleich zum Sieden einer Quantität Wasser dienen; dokimastisch, in der Geognosie, die Angabe des Fundorts, der Beschaffenheit etc. eines Minerals. Dokkum, Stadt im holländ. Friesland, 1 Stunde von der Nordsee, mit derselben durch einen Kanal verbunden, hat 3800 E., Schiffbau, Seesalzbereitung, Branntweinbrennereien, lebhaften Handel; hier wurde St. Bonifacius 755 ermordet. Dol, franz. Stadt im Depart. Ille-Vilaine, mit 4000 E., Bischofssitz, Kathedrale, Handel mit Cider, Getreide und Hanf; Sieg der Vendéer 21. November 1793. Dolabella, patriz. Zweig der Cornelischen Familie; am bekanntesten ist Cornelius D., Schwiegersohn des Cicero, durch Cäsar Consul, nach dessen Ermordung zuerst auf Seite des Senats, dann auf der der Triumvirn, wollte dem Cassius Syrien entreißen und ließ besiegt sich in Laodicea durch einen Soldaten tödten. Dolce (–tsche), Dolcemente (–tschemente), ital., süß, in der Musik: sanft. Dolce far niente, ital., das süße Nichtsthun. Dolch, kurze Stoßwaffe, in Süddeutschland Stilet, hieß bei den Landsknechten Beimesser, war bei den spätern Rittern der Theil der Bewaffnung, womit sie den niedergeworfenen Gegner durch eine Fuge der Rüstung erstachen. Bei den Albanesen, Neugriechen, Arabern etc. gehört der D. noch immer zu einer vollständigen Bewaffnung. Dolchen, lothring. Silbermünze von 1550, mit einem Dolche auf der Rückseite = 3 Sgr. 2 Pf. = 9 kr. C.-M.; 1/2 D. = 1 Sgr. 1/2 Pf. = 3 kr. C.-M.; Ortsd. = 51/2 Pf. = 11/2 kr. C.-M. Dolci, Carlo, auch Dolce, berühmter ital. Maler, geb. 1616 zu Florenz, st. daselbst 1686. Seine fleißig gearbeiteten, sehr geschätzten Gemälde, meist Heiligenbilder, sind ausgezeichnet durch Anmuth und Sanftheit, bis zur Weich heit, zugleich mit der diesem Künstler eigenen Schwermuth. Berühmt die hl. Cäcilie, die Tochter des Herodias, beide in Dresden, die hl. Katharina, die hl. Jungfrau mit dem Kinde, in Wien. Die meisten Bilder von ihm hat Florenz. Dolcian, ital., das ursprüngliche Fagott; auch eine Orgelstimme. Dolcinisten, Dulcinisten, s. Apostelbrüder.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/422
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/422>, abgerufen am 24.07.2024.