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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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ein System gebracht (Metrik). Mit dem gleichen Eifer und Erfolge wurde die Archäologie in allen ihren Zweigen angebaut; es genügt, die Namen Heyne, Hermann, Creuzer, Böth etc. zu nennen. - Hatte sich die d. L. in der letzten Zeit so ausgebildet, daß sich der Deutsche keinem Ausländer gegenüber mehr zu schämen brauchte, so halfen Druck und Schmach, welche die Franzosen im Unmaße auf Deutschland häuften, trefflich mitwirken, um das deutsche Nationalbewußtsein zum Durchbruche zu bringen. Die Befreiungskriege von 1813-1815 waren davon die Frucht; während derselben und unmittelbar nachher erklangen die patriotischen Lieder von Th. Körner, Max v. Schenkendorf, Ernst Mor. Arndt, Fr. August Stägemann, Friedr. Rückert, Ludw. Uhland u. a., das erste Beispiel, daß sich die deutsche Poesie den nationalen Zeitinteressen anschloß oder vielmehr eine Stimme derselben wurde; Gleim u. a. hatten wohl Friedrichs d. Gr. Thaten zu besingen gesucht, aber diese Lieder fanden den allgemeinen Anklang nicht, weil sie einen Bruderkrieg feierten, und das süddeutsche Volkslied, z. B. auf den Sieg Prinz Eugens über die Türken bei Belgrad, war zu beschränkt. Diese Richtung der Poesie auf die Zeitinteressen dauerte nach 1815 fort; ein Theil der Romantiker (z. B. Tieck, die beiden Schlegel, de la Motte Fouque, Achim v. Arnim, Clemens Brentano, Heinrich Kleist etc.) wandte sich zwar zur Behandlung mittelalterlicher und sagenhafter Stoffe, errang aber keinen dauernden Einfluß auf die Stimmung der Nation, und andere Romantiker wurden um so lautere Herolde der Zeitfragen; im Allgemeinen war die deutsche Poesie von 1815-1830, der auf die klassische Zeit folgenden 6. Periode, eine oppositionelle, nicht gegen eine poetische Schule od. gottschedische Auctorität, sondern gegen den politischen Gang der Zeit. Am bedeutendsten tritt die Lyrik hervor, z. B. in der sog. schwäb. Schule: Uhland, Schwab, Mayer, Pfitzer, Kerner, Hebel, Mörike, Hauff u. s. w.; in der österreichischen: Castelli, Lenau, Zedlitz, Anast. Grün, Seidl, Vogl, Manfred, Ebert; auch die episch-lyrische Dichtkunst wetteiferte in der Ballade mit der klassischen Zeit; ziemlich einsam stehen Lad. v. Pyrker und Immermann mit ihren epischen Versuchen (Tunisias, Perlen der Vorzeit, Merlin) da. An dramatischen Arbeiten aller Gattungen wurde eine große Menge zu Tage gefördert, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob in 25 Jahren auch nur noch ein einziges jener Trauerspiele von Raupach, Müllner, Grillparzer etc., selbst von Uhland und Immermann, Tieck, Kleist, Zach. Werner etc. noch im Gedächtnisse der Nation fortleben wird, noch weniger die Lustspiele vom aristophanischen Zuschnitt, wie z. B. der sonst treffliche Lyriker Platen geschaffen hat. Wo möglich noch üppiger ist das Feld des Romans und der Novelle angebaut worden; unseres Erachtens ist aber der Roman nach dem Lustspiele die schwächste Seite der deutschen Poesie. Abgesehen von den lüsternen und schlüpfrigen Romanen, Novellen etc., die auf den Reiz einer verdorbenen Phantasie berechnet sind, ist eine große Anzahl anderer von hausbackener Tendenz und Form, ob nun z. B. de Wette und Bretschneider den Protestantismus in dieser Manier empfehlen, oder Pädagogen wie z. B. Salzmann die Folgen des alten und neuen Systems in warnenden Exempeln vorführen; selbst der historische Roman verkümmert sich seine Ansprüche auf längere Dauer durch seine Eingriffe in das eigentlich historische Gebiet; der humoristische z. B. Peter Schlemihl von A. v. Chamisso wird in der Regel nicht verstanden; die gewöhnliche Ableierung der Liebes- und Heirathsgeschichten interessirt niemanden für die Länge, und so bleibt unserem Dafürhalten nach nur eine sehr kleine Zahl übrig, welche zu der Nachwelt übergehen werden, z. B. Immermanns Münchhausen, der eine treue Zeichnung von dem deutschen Leben in dem Uebergange zur Revolutionszeit gibt. Wenn wir in der Poesie einen Nachlaß der genialen Kraft anerkennen müssen, so entwickelte sich diese um so thätiger und erfolgreicher auf dem Gebiete der Wissenschaft. Die Philosophie culminirte in Hegel und Herbart, die protest. Theologie weist Männer auf wie Marhei-

ein System gebracht (Metrik). Mit dem gleichen Eifer und Erfolge wurde die Archäologie in allen ihren Zweigen angebaut; es genügt, die Namen Heyne, Hermann, Creuzer, Böth etc. zu nennen. – Hatte sich die d. L. in der letzten Zeit so ausgebildet, daß sich der Deutsche keinem Ausländer gegenüber mehr zu schämen brauchte, so halfen Druck und Schmach, welche die Franzosen im Unmaße auf Deutschland häuften, trefflich mitwirken, um das deutsche Nationalbewußtsein zum Durchbruche zu bringen. Die Befreiungskriege von 1813–1815 waren davon die Frucht; während derselben und unmittelbar nachher erklangen die patriotischen Lieder von Th. Körner, Max v. Schenkendorf, Ernst Mor. Arndt, Fr. August Stägemann, Friedr. Rückert, Ludw. Uhland u. a., das erste Beispiel, daß sich die deutsche Poesie den nationalen Zeitinteressen anschloß oder vielmehr eine Stimme derselben wurde; Gleim u. a. hatten wohl Friedrichs d. Gr. Thaten zu besingen gesucht, aber diese Lieder fanden den allgemeinen Anklang nicht, weil sie einen Bruderkrieg feierten, und das süddeutsche Volkslied, z. B. auf den Sieg Prinz Eugens über die Türken bei Belgrad, war zu beschränkt. Diese Richtung der Poesie auf die Zeitinteressen dauerte nach 1815 fort; ein Theil der Romantiker (z. B. Tieck, die beiden Schlegel, de la Motte Fouqué, Achim v. Arnim, Clemens Brentano, Heinrich Kleist etc.) wandte sich zwar zur Behandlung mittelalterlicher und sagenhafter Stoffe, errang aber keinen dauernden Einfluß auf die Stimmung der Nation, und andere Romantiker wurden um so lautere Herolde der Zeitfragen; im Allgemeinen war die deutsche Poesie von 1815–1830, der auf die klassische Zeit folgenden 6. Periode, eine oppositionelle, nicht gegen eine poetische Schule od. gottschedische Auctorität, sondern gegen den politischen Gang der Zeit. Am bedeutendsten tritt die Lyrik hervor, z. B. in der sog. schwäb. Schule: Uhland, Schwab, Mayer, Pfitzer, Kerner, Hebel, Mörike, Hauff u. s. w.; in der österreichischen: Castelli, Lenau, Zedlitz, Anast. Grün, Seidl, Vogl, Manfred, Ebert; auch die episch-lyrische Dichtkunst wetteiferte in der Ballade mit der klassischen Zeit; ziemlich einsam stehen Lad. v. Pyrker und Immermann mit ihren epischen Versuchen (Tunisias, Perlen der Vorzeit, Merlin) da. An dramatischen Arbeiten aller Gattungen wurde eine große Menge zu Tage gefördert, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob in 25 Jahren auch nur noch ein einziges jener Trauerspiele von Raupach, Müllner, Grillparzer etc., selbst von Uhland und Immermann, Tieck, Kleist, Zach. Werner etc. noch im Gedächtnisse der Nation fortleben wird, noch weniger die Lustspiele vom aristophanischen Zuschnitt, wie z. B. der sonst treffliche Lyriker Platen geschaffen hat. Wo möglich noch üppiger ist das Feld des Romans und der Novelle angebaut worden; unseres Erachtens ist aber der Roman nach dem Lustspiele die schwächste Seite der deutschen Poesie. Abgesehen von den lüsternen und schlüpfrigen Romanen, Novellen etc., die auf den Reiz einer verdorbenen Phantasie berechnet sind, ist eine große Anzahl anderer von hausbackener Tendenz und Form, ob nun z. B. de Wette und Bretschneider den Protestantismus in dieser Manier empfehlen, oder Pädagogen wie z. B. Salzmann die Folgen des alten und neuen Systems in warnenden Exempeln vorführen; selbst der historische Roman verkümmert sich seine Ansprüche auf längere Dauer durch seine Eingriffe in das eigentlich historische Gebiet; der humoristische z. B. Peter Schlemihl von A. v. Chamisso wird in der Regel nicht verstanden; die gewöhnliche Ableierung der Liebes- und Heirathsgeschichten interessirt niemanden für die Länge, und so bleibt unserem Dafürhalten nach nur eine sehr kleine Zahl übrig, welche zu der Nachwelt übergehen werden, z. B. Immermanns Münchhausen, der eine treue Zeichnung von dem deutschen Leben in dem Uebergange zur Revolutionszeit gibt. Wenn wir in der Poesie einen Nachlaß der genialen Kraft anerkennen müssen, so entwickelte sich diese um so thätiger und erfolgreicher auf dem Gebiete der Wissenschaft. Die Philosophie culminirte in Hegel und Herbart, die protest. Theologie weist Männer auf wie Marhei-

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[347/0348] ein System gebracht (Metrik). Mit dem gleichen Eifer und Erfolge wurde die Archäologie in allen ihren Zweigen angebaut; es genügt, die Namen Heyne, Hermann, Creuzer, Böth etc. zu nennen. – Hatte sich die d. L. in der letzten Zeit so ausgebildet, daß sich der Deutsche keinem Ausländer gegenüber mehr zu schämen brauchte, so halfen Druck und Schmach, welche die Franzosen im Unmaße auf Deutschland häuften, trefflich mitwirken, um das deutsche Nationalbewußtsein zum Durchbruche zu bringen. Die Befreiungskriege von 1813–1815 waren davon die Frucht; während derselben und unmittelbar nachher erklangen die patriotischen Lieder von Th. Körner, Max v. Schenkendorf, Ernst Mor. Arndt, Fr. August Stägemann, Friedr. Rückert, Ludw. Uhland u. a., das erste Beispiel, daß sich die deutsche Poesie den nationalen Zeitinteressen anschloß oder vielmehr eine Stimme derselben wurde; Gleim u. a. hatten wohl Friedrichs d. Gr. Thaten zu besingen gesucht, aber diese Lieder fanden den allgemeinen Anklang nicht, weil sie einen Bruderkrieg feierten, und das süddeutsche Volkslied, z. B. auf den Sieg Prinz Eugens über die Türken bei Belgrad, war zu beschränkt. Diese Richtung der Poesie auf die Zeitinteressen dauerte nach 1815 fort; ein Theil der Romantiker (z. B. Tieck, die beiden Schlegel, de la Motte Fouqué, Achim v. Arnim, Clemens Brentano, Heinrich Kleist etc.) wandte sich zwar zur Behandlung mittelalterlicher und sagenhafter Stoffe, errang aber keinen dauernden Einfluß auf die Stimmung der Nation, und andere Romantiker wurden um so lautere Herolde der Zeitfragen; im Allgemeinen war die deutsche Poesie von 1815–1830, der auf die klassische Zeit folgenden 6. Periode, eine oppositionelle, nicht gegen eine poetische Schule od. gottschedische Auctorität, sondern gegen den politischen Gang der Zeit. Am bedeutendsten tritt die Lyrik hervor, z. B. in der sog. schwäb. Schule: Uhland, Schwab, Mayer, Pfitzer, Kerner, Hebel, Mörike, Hauff u. s. w.; in der österreichischen: Castelli, Lenau, Zedlitz, Anast. Grün, Seidl, Vogl, Manfred, Ebert; auch die episch-lyrische Dichtkunst wetteiferte in der Ballade mit der klassischen Zeit; ziemlich einsam stehen Lad. v. Pyrker und Immermann mit ihren epischen Versuchen (Tunisias, Perlen der Vorzeit, Merlin) da. An dramatischen Arbeiten aller Gattungen wurde eine große Menge zu Tage gefördert, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob in 25 Jahren auch nur noch ein einziges jener Trauerspiele von Raupach, Müllner, Grillparzer etc., selbst von Uhland und Immermann, Tieck, Kleist, Zach. Werner etc. noch im Gedächtnisse der Nation fortleben wird, noch weniger die Lustspiele vom aristophanischen Zuschnitt, wie z. B. der sonst treffliche Lyriker Platen geschaffen hat. Wo möglich noch üppiger ist das Feld des Romans und der Novelle angebaut worden; unseres Erachtens ist aber der Roman nach dem Lustspiele die schwächste Seite der deutschen Poesie. Abgesehen von den lüsternen und schlüpfrigen Romanen, Novellen etc., die auf den Reiz einer verdorbenen Phantasie berechnet sind, ist eine große Anzahl anderer von hausbackener Tendenz und Form, ob nun z. B. de Wette und Bretschneider den Protestantismus in dieser Manier empfehlen, oder Pädagogen wie z. B. Salzmann die Folgen des alten und neuen Systems in warnenden Exempeln vorführen; selbst der historische Roman verkümmert sich seine Ansprüche auf längere Dauer durch seine Eingriffe in das eigentlich historische Gebiet; der humoristische z. B. Peter Schlemihl von A. v. Chamisso wird in der Regel nicht verstanden; die gewöhnliche Ableierung der Liebes- und Heirathsgeschichten interessirt niemanden für die Länge, und so bleibt unserem Dafürhalten nach nur eine sehr kleine Zahl übrig, welche zu der Nachwelt übergehen werden, z. B. Immermanns Münchhausen, der eine treue Zeichnung von dem deutschen Leben in dem Uebergange zur Revolutionszeit gibt. Wenn wir in der Poesie einen Nachlaß der genialen Kraft anerkennen müssen, so entwickelte sich diese um so thätiger und erfolgreicher auf dem Gebiete der Wissenschaft. Die Philosophie culminirte in Hegel und Herbart, die protest. Theologie weist Männer auf wie Marhei-

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/348>, abgerufen am 28.09.2024.