Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

Opposition angehörig, nach 1830 Anhänger des Regierungssystems und entschiedener Gegner der Linken. Ueber seine berühmte Pflanzensammlung ließ er das Prachtwerk "Icones selectae plantarum" 5 Folianten mit 500 Kupfern, Paris 1820-46 erscheinen; st. 1847.


Delestage (frz. Delestasch), die Ausladung des Ballasts aus dem Schiffe; davon delestiren.


Deleterium, lat., lebensvernichtende Substanz; deleterisch, vernichtend.


Delf, kleiner Fluß in der niederländ. Provinz Südholland, welcher bei Delftshaven in die Maas fließt.


Delfino, Delvino, Delonia, Sandschak u. Stadt im türk. Ejalet Janina in Südalbanien, gebirgig, aber fruchtbar, herrliches Klima, Heimath der räuberischen Chimarioten. Die Stadt D. ist fest, Sitz eines Pascha von zwei Roßschweifen, 8000-12000 E.


Delft, niederländ. Stadt in der Provinz Südholland, Bezirk Rotterdam, an der Schie, ziemlich regelmäßig gebaut, mit vielen Kanälen, 18000 E., 8 Kirchen, darunter die Alte Kirche aus dem 11. Jahrh., mit den Denkmälern des van Tromp und Peter Hein, sowie Leuwenhoeks und die Neue Kirche, aus dem 14. Jahrh., mit 300' hohem Thurme, berühmtem Glockenspiel und den Denkmälern von Wilhelm von Oranien und Hugo Grotius; das Stadthaus mit trefflichen Gemälden, das Zeughaus. Die Stadt hat eine Artillerie-, Ingenieur- und Marineschule, Akademie für Handel und Gewerbe, Fabriken in Porzellan, Tuch, Seife, Tapeten, Decken, mathematischen Instrumenten, Branntweinbrennereien, Bierbrauereien. Erbaut wurde D. im 11. Jahrh. von Herzog Gottfried von Lothringen und kam dann an die Grafen von Holland. Zerstörung von D. durch Pulverexplosion 1654. Geburtsort des Hugo Grotius u. der Maler Jakob u. Wilhelm D. - D.er Religionsgesellschaft, s. Christo sacrum. - D.shaven, durch einen Kanal mit D. verbunden, an der Maas, 3500 E., Schiffahrt u. Fischfang. - D.land, fruchtbarer Landstrich zwischen Rhynland, Schieland, der Maas und dem Meere.


Delfzyl (Delfseil), niederländische Festung in der Provinz Gröningen am Dollart, mit 4000 E.; Hafen, Schiffahrt und Fischerei.


Delgado, Hauptstadt der Azore St. Miguel, Festung, 12000 E., Hafen.


Delhi, Schah-Dschehanabad, Hauptstadt der gleichnamigen ostind.-engl. Provinz, an der Dschumma, nimmt mit den Ruinen 1 #M. ein und hat noch 2 bis 400000 E., Hindu, Parsen, Araber, Afghanen etc.; schöne Bazars, Moscheen, Bäder, Sternwarte, Jesuitencollegium; Fabrikation von Baumwollenzeugen, Indigo, Zucker, Tabak, Waffen, besonders aber von Bijouteriewaaren. - D. war als Indraprastha die Hauptstadt des Reichs der Pandus und ging mit diesen unter; im 3. Jahrh. wurde es als D. neu erbaut und war Residenz einer neuen Dynastie, welche im 11. Jahrh. den Sultanen von Ghazna unterlag. Hierauf wurde es die prachtvolle Residenz von 3 afghanischen Dynastien; 1398 eroberte Timur D., das zwischen mongolischen Statthaltern und der früheren Dynastie Zankapfel war, bis Sultan Baber von Kabul 1526 es eroberte und das Reich des Großmoguls stiftete. 1729 wurde es von Schah Nadir fast ausgemordet und verbrannt, später von den Mahratten etc. 1802 besetzten es die Engländer und seitdem hat sich D. wieder gehoben und hebt sich immer mehr. Die Nachkommen des Großmoguls leben als engl. Pensionäre im ungeheuren Palaste ihrer Vorfahren zu D.


Deli, türk., Narr, Waghals; Freiwilliger bei der türk. Reiterei, die verwegensten Angriffe ausführend; der Großwesir und die Paschas wählten ehemals ihre Leibwachen aus D.s, die aber in neuester Zeit selten geworden sind.


Delibat, Tollhonig, kommt am Pontus bei Trapezunt etc. vor u. soll von dem Honigsafte der Daphne pontica herrühren.


Delibation, lat., Verminderung; delibatio hereditatis Erbschaftsverringerung.


Deliberiren, lat., berathschlagen; Deliberation, Berathung; deliberativ, berathend.


Delibriren, lat., den Bast abschälen.


Delicat, lat., wohlschmeckend; schwierig, kitzlich; Delicatesse, Leckerbissen; rücksichtsvolles, zartes Benehmen.

Opposition angehörig, nach 1830 Anhänger des Regierungssystems und entschiedener Gegner der Linken. Ueber seine berühmte Pflanzensammlung ließ er das Prachtwerk „Icones selectae plantarum“ 5 Folianten mit 500 Kupfern, Paris 1820–46 erscheinen; st. 1847.


Delestage (frz. Delestasch), die Ausladung des Ballasts aus dem Schiffe; davon delestiren.


Deleterium, lat., lebensvernichtende Substanz; deleterisch, vernichtend.


Delf, kleiner Fluß in der niederländ. Provinz Südholland, welcher bei Delftshaven in die Maas fließt.


Delfino, Delvino, Delonia, Sandschak u. Stadt im türk. Ejalet Janina in Südalbanien, gebirgig, aber fruchtbar, herrliches Klima, Heimath der räuberischen Chimarioten. Die Stadt D. ist fest, Sitz eines Pascha von zwei Roßschweifen, 8000–12000 E.


Delft, niederländ. Stadt in der Provinz Südholland, Bezirk Rotterdam, an der Schie, ziemlich regelmäßig gebaut, mit vielen Kanälen, 18000 E., 8 Kirchen, darunter die Alte Kirche aus dem 11. Jahrh., mit den Denkmälern des van Tromp und Peter Hein, sowie Leuwenhoeks und die Neue Kirche, aus dem 14. Jahrh., mit 300' hohem Thurme, berühmtem Glockenspiel und den Denkmälern von Wilhelm von Oranien und Hugo Grotius; das Stadthaus mit trefflichen Gemälden, das Zeughaus. Die Stadt hat eine Artillerie-, Ingenieur- und Marineschule, Akademie für Handel und Gewerbe, Fabriken in Porzellan, Tuch, Seife, Tapeten, Decken, mathematischen Instrumenten, Branntweinbrennereien, Bierbrauereien. Erbaut wurde D. im 11. Jahrh. von Herzog Gottfried von Lothringen und kam dann an die Grafen von Holland. Zerstörung von D. durch Pulverexplosion 1654. Geburtsort des Hugo Grotius u. der Maler Jakob u. Wilhelm D. – D.er Religionsgesellschaft, s. Christo sacrum. – D.shaven, durch einen Kanal mit D. verbunden, an der Maas, 3500 E., Schiffahrt u. Fischfang. – D.land, fruchtbarer Landstrich zwischen Rhynland, Schieland, der Maas und dem Meere.


Delfzyl (Delfseil), niederländische Festung in der Provinz Gröningen am Dollart, mit 4000 E.; Hafen, Schiffahrt und Fischerei.


Delgado, Hauptstadt der Azore St. Miguel, Festung, 12000 E., Hafen.


Delhi, Schah-Dschehanabad, Hauptstadt der gleichnamigen ostind.-engl. Provinz, an der Dschumma, nimmt mit den Ruinen 1 □M. ein und hat noch 2 bis 400000 E., Hindu, Parsen, Araber, Afghanen etc.; schöne Bazars, Moscheen, Bäder, Sternwarte, Jesuitencollegium; Fabrikation von Baumwollenzeugen, Indigo, Zucker, Tabak, Waffen, besonders aber von Bijouteriewaaren. – D. war als Indraprastha die Hauptstadt des Reichs der Pandus und ging mit diesen unter; im 3. Jahrh. wurde es als D. neu erbaut und war Residenz einer neuen Dynastie, welche im 11. Jahrh. den Sultanen von Ghazna unterlag. Hierauf wurde es die prachtvolle Residenz von 3 afghanischen Dynastien; 1398 eroberte Timur D., das zwischen mongolischen Statthaltern und der früheren Dynastie Zankapfel war, bis Sultan Baber von Kabul 1526 es eroberte und das Reich des Großmoguls stiftete. 1729 wurde es von Schah Nadir fast ausgemordet und verbrannt, später von den Mahratten etc. 1802 besetzten es die Engländer und seitdem hat sich D. wieder gehoben und hebt sich immer mehr. Die Nachkommen des Großmoguls leben als engl. Pensionäre im ungeheuren Palaste ihrer Vorfahren zu D.


Deli, türk., Narr, Waghals; Freiwilliger bei der türk. Reiterei, die verwegensten Angriffe ausführend; der Großwesir und die Paschas wählten ehemals ihre Leibwachen aus D.s, die aber in neuester Zeit selten geworden sind.


Delibat, Tollhonig, kommt am Pontus bei Trapezunt etc. vor u. soll von dem Honigsafte der Daphne pontica herrühren.


Delibation, lat., Verminderung; delibatio hereditatis Erbschaftsverringerung.


Deliberiren, lat., berathschlagen; Deliberation, Berathung; deliberativ, berathend.


Delibriren, lat., den Bast abschälen.


Delicat, lat., wohlschmeckend; schwierig, kitzlich; Delicatesse, Leckerbissen; rücksichtsvolles, zartes Benehmen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0313" n="312"/>
Opposition angehörig, nach 1830 Anhänger des Regierungssystems und entschiedener Gegner der Linken. Ueber seine berühmte Pflanzensammlung ließ er das Prachtwerk &#x201E;<hi rendition="#i">Icones selectae plantarum</hi>&#x201C; 5 Folianten mit 500 Kupfern, Paris 1820&#x2013;46 erscheinen; st. 1847.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delestage</hi> (frz. Delestasch), die Ausladung des Ballasts aus dem Schiffe; davon delestiren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Deleterium</hi>, lat., lebensvernichtende Substanz; <hi rendition="#g">deleterisch</hi>, vernichtend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delf</hi>, kleiner Fluß in der niederländ. Provinz Südholland, welcher bei Delftshaven in die Maas fließt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delfino</hi>, <hi rendition="#g">Delvino</hi>, Delonia, Sandschak u. Stadt im türk. Ejalet Janina in Südalbanien, gebirgig, aber fruchtbar, herrliches Klima, Heimath der räuberischen Chimarioten. Die Stadt D. ist fest, Sitz eines Pascha von zwei Roßschweifen, 8000&#x2013;12000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delft</hi>, niederländ. Stadt in der Provinz Südholland, Bezirk Rotterdam, an der Schie, ziemlich regelmäßig gebaut, mit vielen Kanälen, 18000 E., 8 Kirchen, darunter die Alte Kirche aus dem 11. Jahrh., mit den Denkmälern des van Tromp und Peter Hein, sowie Leuwenhoeks und die Neue Kirche, aus dem 14. Jahrh., mit 300' hohem Thurme, berühmtem Glockenspiel und den Denkmälern von Wilhelm von Oranien und Hugo Grotius; das Stadthaus mit trefflichen Gemälden, das Zeughaus. Die Stadt hat eine Artillerie-, Ingenieur- und Marineschule, Akademie für Handel und Gewerbe, Fabriken in Porzellan, Tuch, Seife, Tapeten, Decken, mathematischen Instrumenten, Branntweinbrennereien, Bierbrauereien. Erbaut wurde D. im 11. Jahrh. von Herzog Gottfried von Lothringen und kam dann an die Grafen von Holland. Zerstörung von D. durch Pulverexplosion 1654. Geburtsort des Hugo Grotius u. der Maler Jakob u. Wilhelm D. &#x2013; D.er Religionsgesellschaft, s. <hi rendition="#i">Christo sacrum</hi>. &#x2013; D.<hi rendition="#g">shaven</hi>, durch einen Kanal mit D. verbunden, an der Maas, 3500 E., Schiffahrt u. Fischfang. &#x2013; D.<hi rendition="#g">land</hi>, fruchtbarer Landstrich zwischen Rhynland, Schieland, der Maas und dem Meere.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delfzyl</hi> (Delfseil), niederländische Festung in der Provinz Gröningen am Dollart, mit 4000 E.; Hafen, Schiffahrt und Fischerei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delgado</hi>, Hauptstadt der Azore St. Miguel, Festung, 12000 E., Hafen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delhi</hi>, Schah-Dschehanabad, Hauptstadt der gleichnamigen ostind.-engl. Provinz, an der Dschumma, nimmt mit den Ruinen 1 &#x25A1;M. ein und hat noch 2 bis 400000 E., Hindu, Parsen, Araber, Afghanen etc.; schöne Bazars, Moscheen, Bäder, Sternwarte, Jesuitencollegium; Fabrikation von Baumwollenzeugen, Indigo, Zucker, Tabak, Waffen, besonders aber von Bijouteriewaaren. &#x2013; D. war als Indraprastha die Hauptstadt des Reichs der Pandus und ging mit diesen unter; im 3. Jahrh. wurde es als D. neu erbaut und war Residenz einer neuen Dynastie, welche im 11. Jahrh. den Sultanen von Ghazna unterlag. Hierauf wurde es die prachtvolle Residenz von 3 afghanischen Dynastien; 1398 eroberte Timur D., das zwischen mongolischen Statthaltern und der früheren Dynastie Zankapfel war, bis Sultan Baber von Kabul 1526 es eroberte und das Reich des Großmoguls stiftete. 1729 wurde es von Schah Nadir fast ausgemordet und verbrannt, später von den Mahratten etc. 1802 besetzten es die Engländer und seitdem hat sich D. wieder gehoben und hebt sich immer mehr. Die Nachkommen des Großmoguls leben als engl. Pensionäre im ungeheuren Palaste ihrer Vorfahren zu D.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Deli</hi>, türk., Narr, Waghals; Freiwilliger bei der türk. Reiterei, die verwegensten Angriffe ausführend; der Großwesir und die Paschas wählten ehemals ihre Leibwachen aus D.s, die aber in neuester Zeit selten geworden sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delibat</hi>, Tollhonig, kommt am Pontus bei Trapezunt etc. vor u. soll von dem Honigsafte der <hi rendition="#i">Daphne pontica</hi> herrühren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delibation</hi>, lat., Verminderung; <hi rendition="#i">delibatio hereditatis</hi> Erbschaftsverringerung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Deliberiren</hi>, lat., berathschlagen; <hi rendition="#g">Deliberation</hi>, Berathung; <hi rendition="#g">deliberativ</hi>, berathend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delibriren</hi>, lat., den Bast abschälen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Delicat</hi>, lat., wohlschmeckend; schwierig, kitzlich; <hi rendition="#g">Delicatesse</hi>, Leckerbissen; rücksichtsvolles, zartes Benehmen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0313] Opposition angehörig, nach 1830 Anhänger des Regierungssystems und entschiedener Gegner der Linken. Ueber seine berühmte Pflanzensammlung ließ er das Prachtwerk „Icones selectae plantarum“ 5 Folianten mit 500 Kupfern, Paris 1820–46 erscheinen; st. 1847. Delestage (frz. Delestasch), die Ausladung des Ballasts aus dem Schiffe; davon delestiren. Deleterium, lat., lebensvernichtende Substanz; deleterisch, vernichtend. Delf, kleiner Fluß in der niederländ. Provinz Südholland, welcher bei Delftshaven in die Maas fließt. Delfino, Delvino, Delonia, Sandschak u. Stadt im türk. Ejalet Janina in Südalbanien, gebirgig, aber fruchtbar, herrliches Klima, Heimath der räuberischen Chimarioten. Die Stadt D. ist fest, Sitz eines Pascha von zwei Roßschweifen, 8000–12000 E. Delft, niederländ. Stadt in der Provinz Südholland, Bezirk Rotterdam, an der Schie, ziemlich regelmäßig gebaut, mit vielen Kanälen, 18000 E., 8 Kirchen, darunter die Alte Kirche aus dem 11. Jahrh., mit den Denkmälern des van Tromp und Peter Hein, sowie Leuwenhoeks und die Neue Kirche, aus dem 14. Jahrh., mit 300' hohem Thurme, berühmtem Glockenspiel und den Denkmälern von Wilhelm von Oranien und Hugo Grotius; das Stadthaus mit trefflichen Gemälden, das Zeughaus. Die Stadt hat eine Artillerie-, Ingenieur- und Marineschule, Akademie für Handel und Gewerbe, Fabriken in Porzellan, Tuch, Seife, Tapeten, Decken, mathematischen Instrumenten, Branntweinbrennereien, Bierbrauereien. Erbaut wurde D. im 11. Jahrh. von Herzog Gottfried von Lothringen und kam dann an die Grafen von Holland. Zerstörung von D. durch Pulverexplosion 1654. Geburtsort des Hugo Grotius u. der Maler Jakob u. Wilhelm D. – D.er Religionsgesellschaft, s. Christo sacrum. – D.shaven, durch einen Kanal mit D. verbunden, an der Maas, 3500 E., Schiffahrt u. Fischfang. – D.land, fruchtbarer Landstrich zwischen Rhynland, Schieland, der Maas und dem Meere. Delfzyl (Delfseil), niederländische Festung in der Provinz Gröningen am Dollart, mit 4000 E.; Hafen, Schiffahrt und Fischerei. Delgado, Hauptstadt der Azore St. Miguel, Festung, 12000 E., Hafen. Delhi, Schah-Dschehanabad, Hauptstadt der gleichnamigen ostind.-engl. Provinz, an der Dschumma, nimmt mit den Ruinen 1 □M. ein und hat noch 2 bis 400000 E., Hindu, Parsen, Araber, Afghanen etc.; schöne Bazars, Moscheen, Bäder, Sternwarte, Jesuitencollegium; Fabrikation von Baumwollenzeugen, Indigo, Zucker, Tabak, Waffen, besonders aber von Bijouteriewaaren. – D. war als Indraprastha die Hauptstadt des Reichs der Pandus und ging mit diesen unter; im 3. Jahrh. wurde es als D. neu erbaut und war Residenz einer neuen Dynastie, welche im 11. Jahrh. den Sultanen von Ghazna unterlag. Hierauf wurde es die prachtvolle Residenz von 3 afghanischen Dynastien; 1398 eroberte Timur D., das zwischen mongolischen Statthaltern und der früheren Dynastie Zankapfel war, bis Sultan Baber von Kabul 1526 es eroberte und das Reich des Großmoguls stiftete. 1729 wurde es von Schah Nadir fast ausgemordet und verbrannt, später von den Mahratten etc. 1802 besetzten es die Engländer und seitdem hat sich D. wieder gehoben und hebt sich immer mehr. Die Nachkommen des Großmoguls leben als engl. Pensionäre im ungeheuren Palaste ihrer Vorfahren zu D. Deli, türk., Narr, Waghals; Freiwilliger bei der türk. Reiterei, die verwegensten Angriffe ausführend; der Großwesir und die Paschas wählten ehemals ihre Leibwachen aus D.s, die aber in neuester Zeit selten geworden sind. Delibat, Tollhonig, kommt am Pontus bei Trapezunt etc. vor u. soll von dem Honigsafte der Daphne pontica herrühren. Delibation, lat., Verminderung; delibatio hereditatis Erbschaftsverringerung. Deliberiren, lat., berathschlagen; Deliberation, Berathung; deliberativ, berathend. Delibriren, lat., den Bast abschälen. Delicat, lat., wohlschmeckend; schwierig, kitzlich; Delicatesse, Leckerbissen; rücksichtsvolles, zartes Benehmen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/313
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/313>, abgerufen am 01.06.2024.