Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

desselben; dabei entwickelt sich häufig ein völlig trockener Zustand mit krampfhaftem Lachen, Zuckungen, oft eine förmliche Wasserscheu. Der Tod erfolgt durch Schlagfluß. Die Behandlung solcher Vergiftungen kommt ganz mit der durch Atropa Belladonna überein. - Der Stechapfelsamen ist ein sehr geschätztes Arzneimittel und Erwähnung verdienen die für Asthmatiker bereiteten D.cigarren.


Daub, Karl, geb. 1765 zu Kassel, gest. 1836 als Professor der Theologie zu Heidelberg, schrieb: "Judas Ischarioth oder Betrachtungen über das Böse im Verhältnisse zum Guten"; "Die dogmatische Theologie neuerer Zeit oder die Selbstsucht in der Wissenschaft des Glaubens"; seine theolog. und philosoph. Vorlesungen sind von Marheineke und Dittenberger herausgegeben.


Daubenton (Dobangtong), Jean Louis Marie, geb. 1716 zu Montbar, gest. 1799, Arzt und Naturforscher, bearbeitete den anatomischen Theil zu den Säugethieren in Buffons Naturgeschichte, schrieb auch einige medic. Schriften und wirkte für die Verbesserung der Schafzucht in Frankreich.


Daucus, s. Carotte.


Daulatabad, ind. Tagara, engl.-ostind. Stadt in der Präsidentschaft Bombay, Provinz Aureugabad, Festung auf einem senkrechten, 500' hohen Granitberge, bis 1293 Residenz eines Hindufürsten, jetzt im Gebiete des Nizam von Hyderabad.


Daulis, alte Hauptstadt von Phocis, sehr fest gelegen, berühmt durch die Stärke und Gewandtheit seiner Männer. Schauplatz der Mythe von Tereus, Procne und Philomele.


Daum, Duym, der niederländ. Zoll = 10,4 par. Linien.


Daumelle, Dammel, österr. Maß = 223,88, in Kärnthen = 415,32 par. Linien.


Daumer, Georg Friedrich, geb. 1800 zu Nürnberg, philos.-theolog. Schriftsteller von mehr Phantasie als Urtheil, daher nur kurze Zeit Aufsehen erregend, schrieb unter anderem: "Urgeschichte des Menschengeistes" 1827; "Die Geheimnisse des christlichen Alterthums" 1847; "Die Glorie der heil. Jungfrau Maria" 1841; "Hafis" 1846-51; "Frauenbilder und Huldigungen" 1853.


Daumesnil (Dohmenihl), Pierre, mit dem Beinamen das hölzerne Bein, geb. 1776, frühe als Soldat einer von den Guiden, die Napoleon nach Aegypten begleiteten, rettete demselben vor St. Jean d'Acre das Leben, machte alle Feldzüge bis 1809 mit, wo er als Oberst bei Wagram ein Bein verlor, wurde Brigadegeneral, Baron und Commandant von Vincennes, das er weder 1814 noch 1815 nach dem Einzug der Verbündeten übergab. Unter der Restauration außer Activität gesetzt, wurde er 1830 wieder Commandant von Vincennes, als welcher er die Pariser, welche die Köpfe der gefangenen Minister Karls X. verlangten, abwies; st. 1832.


Daumier (Domieh), Henri, geb. 1810 zu Marseille, lebt zu Paris als origineller Caricaturenzeichner, der besonders politische Personen conterfeite, als er noch freie Auswahl hatte.


Daun, Flecken in der preuß. Rheinprovinz, an der Eifel, mit 600 E., 3 Mineralquellen, Kupfergruben u. einem Schlosse, von dem die Grafen D. stammen.


Daun, uraltes Geschlecht aus der Gegend von Trier, ließ sich im 17. Jahrh. in Oesterreich nieder und erhielt die gräfliche Würde; von den 3 Linien hat sich nur eine erhalten. Ausgezeichnet sind: Wirich Philipp Lorenz, geb. 1668, gest. 1741, focht gegen die Türken, im span. Erbfolgekriege gegen die Franzosen und erwarb durch seine Vertheidigung Turins hohen Ruhm; später eroberte er Neapel und wurde 2mal dessen Vicekönig, deßgleichen Gouverneur der Niederlande, der Lombardei, Grande von Spanien, Fürst von Tiano, Feldmarschall.


Daun, Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von, geb. 25. Sept. 1705 zu Wien, Sohn und Schüler des Obigen, zeichnete sich früh in den Kriegen Oesterreichs durch Besonnenheit und Muth aus und wurde 1745 Feldzeugmeister. Nach dem Aachener Frieden erwarb er sich große Verdienste um die Organisirung der kaiserl. Armee. Im 7jährigen Kriege war er als Feldmarschall für Friedrich II.

desselben; dabei entwickelt sich häufig ein völlig trockener Zustand mit krampfhaftem Lachen, Zuckungen, oft eine förmliche Wasserscheu. Der Tod erfolgt durch Schlagfluß. Die Behandlung solcher Vergiftungen kommt ganz mit der durch Atropa Belladonna überein. – Der Stechapfelsamen ist ein sehr geschätztes Arzneimittel und Erwähnung verdienen die für Asthmatiker bereiteten D.cigarren.


Daub, Karl, geb. 1765 zu Kassel, gest. 1836 als Professor der Theologie zu Heidelberg, schrieb: „Judas Ischarioth oder Betrachtungen über das Böse im Verhältnisse zum Guten“; „Die dogmatische Theologie neuerer Zeit oder die Selbstsucht in der Wissenschaft des Glaubens“; seine theolog. und philosoph. Vorlesungen sind von Marheineke und Dittenberger herausgegeben.


Daubenton (Dobangtong), Jean Louis Marie, geb. 1716 zu Montbar, gest. 1799, Arzt und Naturforscher, bearbeitete den anatomischen Theil zu den Säugethieren in Buffons Naturgeschichte, schrieb auch einige medic. Schriften und wirkte für die Verbesserung der Schafzucht in Frankreich.


Daucus, s. Carotte.


Daulatabad, ind. Tagara, engl.-ostind. Stadt in der Präsidentschaft Bombay, Provinz Aureugabad, Festung auf einem senkrechten, 500' hohen Granitberge, bis 1293 Residenz eines Hindufürsten, jetzt im Gebiete des Nizam von Hyderabad.


Daulis, alte Hauptstadt von Phocis, sehr fest gelegen, berühmt durch die Stärke und Gewandtheit seiner Männer. Schauplatz der Mythe von Tereus, Procne und Philomele.


Daum, Duym, der niederländ. Zoll = 10,4 par. Linien.


Daumelle, Dammel, österr. Maß = 223,88, in Kärnthen = 415,32 par. Linien.


Daumer, Georg Friedrich, geb. 1800 zu Nürnberg, philos.-theolog. Schriftsteller von mehr Phantasie als Urtheil, daher nur kurze Zeit Aufsehen erregend, schrieb unter anderem: „Urgeschichte des Menschengeistes“ 1827; „Die Geheimnisse des christlichen Alterthums“ 1847; „Die Glorie der heil. Jungfrau Maria“ 1841; „Hafis“ 1846–51; „Frauenbilder und Huldigungen“ 1853.


Daumesnil (Dohmenihl), Pierre, mit dem Beinamen das hölzerne Bein, geb. 1776, frühe als Soldat einer von den Guiden, die Napoleon nach Aegypten begleiteten, rettete demselben vor St. Jean dʼAcre das Leben, machte alle Feldzüge bis 1809 mit, wo er als Oberst bei Wagram ein Bein verlor, wurde Brigadegeneral, Baron und Commandant von Vincennes, das er weder 1814 noch 1815 nach dem Einzug der Verbündeten übergab. Unter der Restauration außer Activität gesetzt, wurde er 1830 wieder Commandant von Vincennes, als welcher er die Pariser, welche die Köpfe der gefangenen Minister Karls X. verlangten, abwies; st. 1832.


Daumier (Domieh), Henri, geb. 1810 zu Marseille, lebt zu Paris als origineller Caricaturenzeichner, der besonders politische Personen conterfeite, als er noch freie Auswahl hatte.


Daun, Flecken in der preuß. Rheinprovinz, an der Eifel, mit 600 E., 3 Mineralquellen, Kupfergruben u. einem Schlosse, von dem die Grafen D. stammen.


Daun, uraltes Geschlecht aus der Gegend von Trier, ließ sich im 17. Jahrh. in Oesterreich nieder und erhielt die gräfliche Würde; von den 3 Linien hat sich nur eine erhalten. Ausgezeichnet sind: Wirich Philipp Lorenz, geb. 1668, gest. 1741, focht gegen die Türken, im span. Erbfolgekriege gegen die Franzosen und erwarb durch seine Vertheidigung Turins hohen Ruhm; später eroberte er Neapel und wurde 2mal dessen Vicekönig, deßgleichen Gouverneur der Niederlande, der Lombardei, Grande von Spanien, Fürst von Tiano, Feldmarschall.


Daun, Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von, geb. 25. Sept. 1705 zu Wien, Sohn und Schüler des Obigen, zeichnete sich früh in den Kriegen Oesterreichs durch Besonnenheit und Muth aus und wurde 1745 Feldzeugmeister. Nach dem Aachener Frieden erwarb er sich große Verdienste um die Organisirung der kaiserl. Armee. Im 7jährigen Kriege war er als Feldmarschall für Friedrich II.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0290" n="289"/>
desselben; dabei entwickelt sich häufig ein völlig trockener Zustand mit krampfhaftem Lachen, Zuckungen, oft eine förmliche Wasserscheu. Der Tod erfolgt durch Schlagfluß. Die <hi rendition="#g">Behandlung</hi> solcher Vergiftungen kommt ganz mit der durch <hi rendition="#i">Atropa Belladonna</hi> überein. &#x2013; Der Stechapfelsamen ist ein sehr geschätztes Arzneimittel und Erwähnung verdienen die für Asthmatiker bereiteten D.cigarren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daub</hi>, Karl, geb. 1765 zu Kassel, gest. 1836 als Professor der Theologie zu Heidelberg, schrieb: &#x201E;Judas Ischarioth oder Betrachtungen über das Böse im Verhältnisse zum Guten&#x201C;; &#x201E;Die dogmatische Theologie neuerer Zeit oder die Selbstsucht in der Wissenschaft des Glaubens&#x201C;; seine theolog. und philosoph. Vorlesungen sind von Marheineke und Dittenberger herausgegeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daubenton</hi> (Dobangtong), Jean Louis Marie, geb. 1716 zu Montbar, gest. 1799, Arzt und Naturforscher, bearbeitete den anatomischen Theil zu den Säugethieren in Buffons Naturgeschichte, schrieb auch einige medic. Schriften und wirkte für die Verbesserung der Schafzucht in Frankreich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daucus</hi>, s. Carotte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daulatabad</hi>, ind. Tagara, engl.-ostind. Stadt in der Präsidentschaft Bombay, Provinz Aureugabad, Festung auf einem senkrechten, 500' hohen Granitberge, bis 1293 Residenz eines Hindufürsten, jetzt im Gebiete des Nizam von Hyderabad.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daulis</hi>, alte Hauptstadt von Phocis, sehr fest gelegen, berühmt durch die Stärke und Gewandtheit seiner Männer. Schauplatz der Mythe von Tereus, Procne und Philomele.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daum</hi>, Duym, der niederländ. Zoll = 10,4 par. Linien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daumelle</hi>, Dammel, österr. Maß = 223,88, in Kärnthen = 415,32 par. Linien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daumer</hi>, Georg Friedrich, geb. 1800 zu Nürnberg, philos.-theolog. Schriftsteller von mehr Phantasie als Urtheil, daher nur kurze Zeit Aufsehen erregend, schrieb unter anderem: &#x201E;Urgeschichte des Menschengeistes&#x201C; 1827; &#x201E;Die Geheimnisse des christlichen Alterthums&#x201C; 1847; &#x201E;Die Glorie der heil. Jungfrau Maria&#x201C; 1841; &#x201E;Hafis&#x201C; 1846&#x2013;51; &#x201E;Frauenbilder und Huldigungen&#x201C; 1853.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daumesnil</hi> (Dohmenihl), Pierre, mit dem Beinamen das hölzerne Bein, geb. 1776, frühe als Soldat einer von den Guiden, die Napoleon nach Aegypten begleiteten, rettete demselben vor St. Jean d&#x02BC;Acre das Leben, machte alle Feldzüge bis 1809 mit, wo er als Oberst bei Wagram ein Bein verlor, wurde Brigadegeneral, Baron und Commandant von Vincennes, das er weder 1814 noch 1815 nach dem Einzug der Verbündeten übergab. Unter der Restauration außer Activität gesetzt, wurde er 1830 wieder Commandant von Vincennes, als welcher er die Pariser, welche die Köpfe der gefangenen Minister Karls X. verlangten, abwies; st. 1832.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daumier</hi> (Domieh), Henri, geb. 1810 zu Marseille, lebt zu Paris als origineller Caricaturenzeichner, der besonders politische Personen conterfeite, als er noch freie Auswahl hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daun</hi>, Flecken in der preuß. Rheinprovinz, an der Eifel, mit 600 E., 3 Mineralquellen, Kupfergruben u. einem Schlosse, von dem die Grafen D. stammen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daun</hi>, uraltes Geschlecht aus der Gegend von Trier, ließ sich im 17. Jahrh. in Oesterreich nieder und erhielt die gräfliche Würde; von den 3 Linien hat sich nur eine erhalten. Ausgezeichnet sind: <hi rendition="#g">Wirich Philipp Lorenz</hi>, geb. 1668, gest. 1741, focht gegen die Türken, im span. Erbfolgekriege gegen die Franzosen und erwarb durch seine Vertheidigung Turins hohen Ruhm; später eroberte er Neapel und wurde 2mal dessen Vicekönig, deßgleichen Gouverneur der Niederlande, der Lombardei, Grande von Spanien, Fürst von Tiano, Feldmarschall.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Daun</hi>, Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von, geb. 25. Sept. 1705 zu Wien, Sohn und Schüler des Obigen, zeichnete sich früh in den Kriegen Oesterreichs durch Besonnenheit und Muth aus und wurde 1745 Feldzeugmeister. Nach dem Aachener Frieden erwarb er sich große Verdienste um die Organisirung der kaiserl. Armee. Im 7jährigen Kriege war er als Feldmarschall für Friedrich II.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0290] desselben; dabei entwickelt sich häufig ein völlig trockener Zustand mit krampfhaftem Lachen, Zuckungen, oft eine förmliche Wasserscheu. Der Tod erfolgt durch Schlagfluß. Die Behandlung solcher Vergiftungen kommt ganz mit der durch Atropa Belladonna überein. – Der Stechapfelsamen ist ein sehr geschätztes Arzneimittel und Erwähnung verdienen die für Asthmatiker bereiteten D.cigarren. Daub, Karl, geb. 1765 zu Kassel, gest. 1836 als Professor der Theologie zu Heidelberg, schrieb: „Judas Ischarioth oder Betrachtungen über das Böse im Verhältnisse zum Guten“; „Die dogmatische Theologie neuerer Zeit oder die Selbstsucht in der Wissenschaft des Glaubens“; seine theolog. und philosoph. Vorlesungen sind von Marheineke und Dittenberger herausgegeben. Daubenton (Dobangtong), Jean Louis Marie, geb. 1716 zu Montbar, gest. 1799, Arzt und Naturforscher, bearbeitete den anatomischen Theil zu den Säugethieren in Buffons Naturgeschichte, schrieb auch einige medic. Schriften und wirkte für die Verbesserung der Schafzucht in Frankreich. Daucus, s. Carotte. Daulatabad, ind. Tagara, engl.-ostind. Stadt in der Präsidentschaft Bombay, Provinz Aureugabad, Festung auf einem senkrechten, 500' hohen Granitberge, bis 1293 Residenz eines Hindufürsten, jetzt im Gebiete des Nizam von Hyderabad. Daulis, alte Hauptstadt von Phocis, sehr fest gelegen, berühmt durch die Stärke und Gewandtheit seiner Männer. Schauplatz der Mythe von Tereus, Procne und Philomele. Daum, Duym, der niederländ. Zoll = 10,4 par. Linien. Daumelle, Dammel, österr. Maß = 223,88, in Kärnthen = 415,32 par. Linien. Daumer, Georg Friedrich, geb. 1800 zu Nürnberg, philos.-theolog. Schriftsteller von mehr Phantasie als Urtheil, daher nur kurze Zeit Aufsehen erregend, schrieb unter anderem: „Urgeschichte des Menschengeistes“ 1827; „Die Geheimnisse des christlichen Alterthums“ 1847; „Die Glorie der heil. Jungfrau Maria“ 1841; „Hafis“ 1846–51; „Frauenbilder und Huldigungen“ 1853. Daumesnil (Dohmenihl), Pierre, mit dem Beinamen das hölzerne Bein, geb. 1776, frühe als Soldat einer von den Guiden, die Napoleon nach Aegypten begleiteten, rettete demselben vor St. Jean dʼAcre das Leben, machte alle Feldzüge bis 1809 mit, wo er als Oberst bei Wagram ein Bein verlor, wurde Brigadegeneral, Baron und Commandant von Vincennes, das er weder 1814 noch 1815 nach dem Einzug der Verbündeten übergab. Unter der Restauration außer Activität gesetzt, wurde er 1830 wieder Commandant von Vincennes, als welcher er die Pariser, welche die Köpfe der gefangenen Minister Karls X. verlangten, abwies; st. 1832. Daumier (Domieh), Henri, geb. 1810 zu Marseille, lebt zu Paris als origineller Caricaturenzeichner, der besonders politische Personen conterfeite, als er noch freie Auswahl hatte. Daun, Flecken in der preuß. Rheinprovinz, an der Eifel, mit 600 E., 3 Mineralquellen, Kupfergruben u. einem Schlosse, von dem die Grafen D. stammen. Daun, uraltes Geschlecht aus der Gegend von Trier, ließ sich im 17. Jahrh. in Oesterreich nieder und erhielt die gräfliche Würde; von den 3 Linien hat sich nur eine erhalten. Ausgezeichnet sind: Wirich Philipp Lorenz, geb. 1668, gest. 1741, focht gegen die Türken, im span. Erbfolgekriege gegen die Franzosen und erwarb durch seine Vertheidigung Turins hohen Ruhm; später eroberte er Neapel und wurde 2mal dessen Vicekönig, deßgleichen Gouverneur der Niederlande, der Lombardei, Grande von Spanien, Fürst von Tiano, Feldmarschall. Daun, Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von, geb. 25. Sept. 1705 zu Wien, Sohn und Schüler des Obigen, zeichnete sich früh in den Kriegen Oesterreichs durch Besonnenheit und Muth aus und wurde 1745 Feldzeugmeister. Nach dem Aachener Frieden erwarb er sich große Verdienste um die Organisirung der kaiserl. Armee. Im 7jährigen Kriege war er als Feldmarschall für Friedrich II.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/290
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/290>, abgerufen am 23.11.2024.