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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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das Abtreiben des Silbers, die Scheidung des Silbers vom Blei auf der Kapelle.


Cupidität, lat. Cupiditas Begierde.


Cupido, lat., Pothos, griech., Begier, Verlangen, besonders Liebesverlangen; insofern Amor oder Eros auch der Gott des sinnlichen Liebesgenusses war, entsprach ihm der Name C. oder Pothos.


Cupo, ital. Getreidemaß = 1101/4 par. Kubikzoll.


Cupuleisen, Cupoleisen, Roheisen, das durch Umschmelzen auf dem Cupulofen, einem niedrigen Schachtofen, gereinigt worden ist.


Cur, lat., Cura, die ärztliche Behandlung eines Kranken; die Heilung desselben durch den Arzt; die dazu angewandten Mittel. Curabel, heilbar.


Cura, Sorge, Besorgung. C. bonorum, Vermögensbesorgung, z. B. im Concurs durch den Massacurator; für noch nicht angetretene Erbschaften; für noch Ungeborne (c. ventris): für Landesabwesende (c. absentis). C. personarum, Vormundschaft, z. B. für Minderjährige (c. minorum), Verschwender (c. prodigorum), Wahnsinnige (c. furiosi), Weiber (c. sexus). - Das Rechtsverhältniß heißt insgemein Curatel, der Beauftragte Curator, unterschieden vom Tutor dadurch, daß letzterer neben dem Vermögen auch die persönlichen Angelegenheiten seines Pupillen (z. B. Erziehung, Berufswahl) zu besorgen hat. C. animarum, Seelsorge; C. bonorum, Vermögensverwaltung.


Curacao (Kurassao), niederländ. Antille, 9 #M. groß, felsig, spärlich bewässert aber wohl angebaut, mit 26000 E., führt Zucker, Baumwolle, Tabak u. den C. genannten, von einer Pomeranzenart bereiteten Branntwein aus. Hauptort Willemstadt mit gutem Hafen. C. nahmen 1634 die Holländer den Spaniern ab, verloren es 1807 an die Engländer und erhielten es 1814 wieder.


Curare, Urari oder Wurali, ein bei den Eingebornen Südamerikas gebräuchliches Pfeilgift, bereitet aus dem giftigen Safte des guianischen Brechnußbaumes.


Curat, der vom Bischofe zur Ausübung der cura animarum approbierte Priester; C. auch Curiat von curio hieß bis zum 12. Jahrhdt. vorherrschend der Pfarrer, seitdem der abhängige Hilfspriester, Pfarrverweser, Caplan, Beneficiat.


Curatbeneficien, sind Kirchenämter, deren Inhaber canonisch eingesetzt und vom Bischof zur Seelsorge berechtigt und verpflichtet wurden. Im engeren Sinne heißen C. solche, welche für öffentliche Andachtsübungen oder Wohlthätigkeitsanstalten gestiftet und deren vom Pfarrer abhängige Inhaber zur pfarrlichen Aushilfe verpflichtet sind.


Curatel, s. Cura.


Curcuma, Gelbwurzel, kommt von Curcuma rotunda und longa (vergl. Scitamineae), und wird zum Färben von allerhand Stoffen, insbesondere auch zum Färben des Reagenzpapieres für Alcalien, C.papier, benützt.


Curie, lat. curia, hieß nach der dem Romulus zugeschriebenen Eintheilung des röm. Volkes jede der 30 Abtheilungen, deren je 10 einen Tribus ausmachten; ferner das Versammlungshaus, wo eine C. unter patricischen Curionen und Decurionen über alle Staatsangelegenheiten berieth. Comitia curiata, Volksversammlung nach C., ursprünglich die älteste, einzige und ganz patricische. Die später errungene Rechtsgleichheit der Plebejer mit den Patriciern ließ den alten C. nur noch die religiösen Angelegenheiten und Bestätigung der Magistratspersonen übrig. Als Augustus auf dem palatinischen Hügel baute, ließ er die Versammlungshäuser der C. bis auf 4 abbrechen und diese 4 bildeten nun die s. g. alten C. zum Unterschied von den neuen. - Curia auch Versammlungsort des Senates, Senat selbst, curiones und decuriones Senatoren italischer Städte. Im Mittelalter C. Raths- und Gerichtshäuser, dann Rathsversammlungen u. Gerichtshöfe, deren Bedienstungen u. Förmlichkeiten Curialien, deren Schreibart noch heute statt Kanzleistyl oft Curialstyl genannt wird. Auch einzelne Behörden, z. B. Lehens-C. und Abtheilungen solcher, z. B. die Herren-C. des Reichstages, die C. der deutschen Bundesversammlung,

das Abtreiben des Silbers, die Scheidung des Silbers vom Blei auf der Kapelle.


Cupidität, lat. Cupiditas Begierde.


Cupido, lat., Pothos, griech., Begier, Verlangen, besonders Liebesverlangen; insofern Amor oder Eros auch der Gott des sinnlichen Liebesgenusses war, entsprach ihm der Name C. oder Pothos.


Cupo, ital. Getreidemaß = 1101/4 par. Kubikzoll.


Cupuleisen, Cupoleisen, Roheisen, das durch Umschmelzen auf dem Cupulofen, einem niedrigen Schachtofen, gereinigt worden ist.


Cur, lat., Cura, die ärztliche Behandlung eines Kranken; die Heilung desselben durch den Arzt; die dazu angewandten Mittel. Curabel, heilbar.


Cura, Sorge, Besorgung. C. bonorum, Vermögensbesorgung, z. B. im Concurs durch den Massacurator; für noch nicht angetretene Erbschaften; für noch Ungeborne (c. ventris): für Landesabwesende (c. absentis). C. personarum, Vormundschaft, z. B. für Minderjährige (c. minorum), Verschwender (c. prodigorum), Wahnsinnige (c. furiosi), Weiber (c. sexus). – Das Rechtsverhältniß heißt insgemein Curatel, der Beauftragte Curator, unterschieden vom Tutor dadurch, daß letzterer neben dem Vermögen auch die persönlichen Angelegenheiten seines Pupillen (z. B. Erziehung, Berufswahl) zu besorgen hat. C. animarum, Seelsorge; C. bonorum, Vermögensverwaltung.


Curaçao (Kurassao), niederländ. Antille, 9 □M. groß, felsig, spärlich bewässert aber wohl angebaut, mit 26000 E., führt Zucker, Baumwolle, Tabak u. den C. genannten, von einer Pomeranzenart bereiteten Branntwein aus. Hauptort Willemstadt mit gutem Hafen. C. nahmen 1634 die Holländer den Spaniern ab, verloren es 1807 an die Engländer und erhielten es 1814 wieder.


Curare, Urari oder Wurali, ein bei den Eingebornen Südamerikas gebräuchliches Pfeilgift, bereitet aus dem giftigen Safte des guianischen Brechnußbaumes.


Curat, der vom Bischofe zur Ausübung der cura animarum approbierte Priester; C. auch Curiat von curio hieß bis zum 12. Jahrhdt. vorherrschend der Pfarrer, seitdem der abhängige Hilfspriester, Pfarrverweser, Caplan, Beneficiat.


Curatbeneficien, sind Kirchenämter, deren Inhaber canonisch eingesetzt und vom Bischof zur Seelsorge berechtigt und verpflichtet wurden. Im engeren Sinne heißen C. solche, welche für öffentliche Andachtsübungen oder Wohlthätigkeitsanstalten gestiftet und deren vom Pfarrer abhängige Inhaber zur pfarrlichen Aushilfe verpflichtet sind.


Curatel, s. Cura.


Curcuma, Gelbwurzel, kommt von Curcuma rotunda und longa (vergl. Scitamineae), und wird zum Färben von allerhand Stoffen, insbesondere auch zum Färben des Reagenzpapieres für Alcalien, C.papier, benützt.


Curie, lat. curia, hieß nach der dem Romulus zugeschriebenen Eintheilung des röm. Volkes jede der 30 Abtheilungen, deren je 10 einen Tribus ausmachten; ferner das Versammlungshaus, wo eine C. unter patricischen Curionen und Decurionen über alle Staatsangelegenheiten berieth. Comitia curiata, Volksversammlung nach C., ursprünglich die älteste, einzige und ganz patricische. Die später errungene Rechtsgleichheit der Plebejer mit den Patriciern ließ den alten C. nur noch die religiösen Angelegenheiten und Bestätigung der Magistratspersonen übrig. Als Augustus auf dem palatinischen Hügel baute, ließ er die Versammlungshäuser der C. bis auf 4 abbrechen und diese 4 bildeten nun die s. g. alten C. zum Unterschied von den neuen. – Curia auch Versammlungsort des Senates, Senat selbst, curiones und decuriones Senatoren italischer Städte. Im Mittelalter C. Raths- und Gerichtshäuser, dann Rathsversammlungen u. Gerichtshöfe, deren Bedienstungen u. Förmlichkeiten Curialien, deren Schreibart noch heute statt Kanzleistyl oft Curialstyl genannt wird. Auch einzelne Behörden, z. B. Lehens-C. und Abtheilungen solcher, z. B. die Herren-C. des Reichstages, die C. der deutschen Bundesversammlung,

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[246/0247] das Abtreiben des Silbers, die Scheidung des Silbers vom Blei auf der Kapelle. Cupidität, lat. Cupiditas Begierde. Cupido, lat., Pothos, griech., Begier, Verlangen, besonders Liebesverlangen; insofern Amor oder Eros auch der Gott des sinnlichen Liebesgenusses war, entsprach ihm der Name C. oder Pothos. Cupo, ital. Getreidemaß = 1101/4 par. Kubikzoll. Cupuleisen, Cupoleisen, Roheisen, das durch Umschmelzen auf dem Cupulofen, einem niedrigen Schachtofen, gereinigt worden ist. Cur, lat., Cura, die ärztliche Behandlung eines Kranken; die Heilung desselben durch den Arzt; die dazu angewandten Mittel. Curabel, heilbar. Cura, Sorge, Besorgung. C. bonorum, Vermögensbesorgung, z. B. im Concurs durch den Massacurator; für noch nicht angetretene Erbschaften; für noch Ungeborne (c. ventris): für Landesabwesende (c. absentis). C. personarum, Vormundschaft, z. B. für Minderjährige (c. minorum), Verschwender (c. prodigorum), Wahnsinnige (c. furiosi), Weiber (c. sexus). – Das Rechtsverhältniß heißt insgemein Curatel, der Beauftragte Curator, unterschieden vom Tutor dadurch, daß letzterer neben dem Vermögen auch die persönlichen Angelegenheiten seines Pupillen (z. B. Erziehung, Berufswahl) zu besorgen hat. C. animarum, Seelsorge; C. bonorum, Vermögensverwaltung. Curaçao (Kurassao), niederländ. Antille, 9 □M. groß, felsig, spärlich bewässert aber wohl angebaut, mit 26000 E., führt Zucker, Baumwolle, Tabak u. den C. genannten, von einer Pomeranzenart bereiteten Branntwein aus. Hauptort Willemstadt mit gutem Hafen. C. nahmen 1634 die Holländer den Spaniern ab, verloren es 1807 an die Engländer und erhielten es 1814 wieder. Curare, Urari oder Wurali, ein bei den Eingebornen Südamerikas gebräuchliches Pfeilgift, bereitet aus dem giftigen Safte des guianischen Brechnußbaumes. Curat, der vom Bischofe zur Ausübung der cura animarum approbierte Priester; C. auch Curiat von curio hieß bis zum 12. Jahrhdt. vorherrschend der Pfarrer, seitdem der abhängige Hilfspriester, Pfarrverweser, Caplan, Beneficiat. Curatbeneficien, sind Kirchenämter, deren Inhaber canonisch eingesetzt und vom Bischof zur Seelsorge berechtigt und verpflichtet wurden. Im engeren Sinne heißen C. solche, welche für öffentliche Andachtsübungen oder Wohlthätigkeitsanstalten gestiftet und deren vom Pfarrer abhängige Inhaber zur pfarrlichen Aushilfe verpflichtet sind. Curatel, s. Cura. Curcuma, Gelbwurzel, kommt von Curcuma rotunda und longa (vergl. Scitamineae), und wird zum Färben von allerhand Stoffen, insbesondere auch zum Färben des Reagenzpapieres für Alcalien, C.papier, benützt. Curie, lat. curia, hieß nach der dem Romulus zugeschriebenen Eintheilung des röm. Volkes jede der 30 Abtheilungen, deren je 10 einen Tribus ausmachten; ferner das Versammlungshaus, wo eine C. unter patricischen Curionen und Decurionen über alle Staatsangelegenheiten berieth. Comitia curiata, Volksversammlung nach C., ursprünglich die älteste, einzige und ganz patricische. Die später errungene Rechtsgleichheit der Plebejer mit den Patriciern ließ den alten C. nur noch die religiösen Angelegenheiten und Bestätigung der Magistratspersonen übrig. Als Augustus auf dem palatinischen Hügel baute, ließ er die Versammlungshäuser der C. bis auf 4 abbrechen und diese 4 bildeten nun die s. g. alten C. zum Unterschied von den neuen. – Curia auch Versammlungsort des Senates, Senat selbst, curiones und decuriones Senatoren italischer Städte. Im Mittelalter C. Raths- und Gerichtshäuser, dann Rathsversammlungen u. Gerichtshöfe, deren Bedienstungen u. Förmlichkeiten Curialien, deren Schreibart noch heute statt Kanzleistyl oft Curialstyl genannt wird. Auch einzelne Behörden, z. B. Lehens-C. und Abtheilungen solcher, z. B. die Herren-C. des Reichstages, die C. der deutschen Bundesversammlung,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/247>, abgerufen am 20.05.2024.