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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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von Paris, mit 4800 E.; Shawl-, Kaschmir- und Hutfabriken.


Corbiere (-ähr), geb. 1793, diente als Seeoffizier, trieb dann Publicistik und politische Satyre, wurde wieder Seemann auf der Handelsmarine und schreibt jetzt Seeromane, die auch ins Deutsche übersetzt werden.


Corbiere (-ähr), geb. 1767 zu Rennes, Rechtsgelehrter, 1815 Deputirter, 1820 Minister des Unterrichts, 1821 des Innern und Graf, zeigte sich als entschiedener Gegner des Liberalismus, trat 1827 aus dem Ministerium, wurde zum Pair und Mitglied des Geheimen Conseils erhoben, lebte seit 1830 zurückgezogen in Bordeaux.


Corbinian, St., erster Bischof von Freising in Oberbayern, wurde zwischen 660-80 zu Castrus (Chatres bei Orleans oder Chartres bei Paris) geb. und war lange Klausner. Eine Reise nach Rom zwischen 709-16 machte ihn zum Regionarbischof und Glaubensprediger. Wahrscheinlich lebte er darauf 7 Jahre am Hofe Pipins. Auf einer 2. Reise nach Rom zog er predigend durch Schwaben und Bayern, ließ sich jedoch weder von Herzog Theodo II. in Regensburg, noch von dessen Sohne Grimoald in Freising aufhalten. Einen raubsüchtigen Bären soll er gezüchtiget und gezwungen haben, sein Gepäck bis vor Roms Thore zu tragen - daher der Bär im Stadtwappen von Freising. Der Papst und eine Synode schickten ihn nach Bayern zurück, er wurde Bischof von Freising, baute auf dem Tetmonsberg ein Häuslein, wo später das Kloster Weihenstephan entstand u. wirkte so segensreich für Befestigung des Christenthums, daß sein Andenken sich durch alle Jahrhdte. im Munde des Volkes erhielt. Vor Herzog Grimoald, den er durch seinen Eifer gegen dessen Ehe mit der Bruderswittwe erbittert hatte, flüchtete er nach Meran, kehrte nach Grimoalds Tod um 725 wieder nach Freising zurück und st. daselbst 730; seine Gebeine kamen seinem Wunsche gemäß nach Maiß, von da nach Trient und Passau, durch seinen 3. Nachfolger Aribo aber wahrscheinlich am 20. Nov. 769 nach Freising zurück; Gedächtnißtag 8. Sept.


Corbula, sardin. Getreidemaß = 12351/2 par. Kubikzoll.


Corday d'Armans (Kordä d'Armang). Marie Anne Charlotte, Tochter eines Edelmanns, geb. zu St. Saturnin unweit Caen im Jahr 1768, begeisterte Anhängerin der girondist. Republikaner, ermordete als weiblicher französ. Brutus den 15. Juli 1793 den P. Marat, den Jakobiner, welcher nach der Meinung der C. durch die Aufhetzung der gemeinsten Volksklassen und Leidenschaften die Freiheit zu Grunde richtete. Die That hatte keine besondere Folgen und brachte C. am 17. Juli unter die Guillotine.


Corde (frz. Kord), Faden, franz. Holzmaß = 41/2 Stere.


Cordelat (frz. Kordlah), grobes halbwollenes Zeug in Frankreich und Spanien.


Cordeliers (Kordelieh), Schnur- oder Strickträger, hießen in Frankreich von ihrer Tracht die regulirten Franziskaner, nach Ausbruch der Revolution aber die Mitglieder eines weltbekannten Clubs, der sich in der Kirche eines Klosters der C. 1790 festsetzte, anfangs zumeist aus den Abgeordneten von Paris und der Partei des Herzogs von Orleans bestand, im Bunde und Kampfe mit den Jakobinern Mittelpunkt der Dantonisten wurde, von wo die schrecklichsten Gewaltstreiche ausgingen; der Club verlor nach dem Falle Dantons seine Bedeutung, durch das Gesetz vom 2. Fructidor sein Dasein.


Cordial, cordialiter, lat., herzlich, fröhlich; Cordialität, Herzlichkeit.


Cordilleren (Kordiljeren), aus dem span. Cordillera, Bergkette, Gemeinname verschiedener Gebirgsketten in Südamerika, bezeichnet als Cordilleras de los Andes das Gebirge in Quito, Peru und Chile; geographisch begreift man unter diesem Namen das große Meridiangebirgsystem Amerikas. Vergl. darüber den Art. Amerika; wir fügen noch bei: man benennt die verschiedenen Abtheilungen der C. nach den Ländern, welche sie durchstreichen oder erfüllen, also: C. von Patagonien, Sierra Nevada, Schneegebirge, steigen vom Cap Horn (2940') bis zum Nevado de Corcovado (11600')

von Paris, mit 4800 E.; Shawl-, Kaschmir- und Hutfabriken.


Corbière (–ähr), geb. 1793, diente als Seeoffizier, trieb dann Publicistik und politische Satyre, wurde wieder Seemann auf der Handelsmarine und schreibt jetzt Seeromane, die auch ins Deutsche übersetzt werden.


Corbière (–ähr), geb. 1767 zu Rennes, Rechtsgelehrter, 1815 Deputirter, 1820 Minister des Unterrichts, 1821 des Innern und Graf, zeigte sich als entschiedener Gegner des Liberalismus, trat 1827 aus dem Ministerium, wurde zum Pair und Mitglied des Geheimen Conseils erhoben, lebte seit 1830 zurückgezogen in Bordeaux.


Corbinian, St., erster Bischof von Freising in Oberbayern, wurde zwischen 660–80 zu Castrus (Chatres bei Orleans oder Chartres bei Paris) geb. und war lange Klausner. Eine Reise nach Rom zwischen 709–16 machte ihn zum Regionarbischof und Glaubensprediger. Wahrscheinlich lebte er darauf 7 Jahre am Hofe Pipins. Auf einer 2. Reise nach Rom zog er predigend durch Schwaben und Bayern, ließ sich jedoch weder von Herzog Theodo II. in Regensburg, noch von dessen Sohne Grimoald in Freising aufhalten. Einen raubsüchtigen Bären soll er gezüchtiget und gezwungen haben, sein Gepäck bis vor Roms Thore zu tragen – daher der Bär im Stadtwappen von Freising. Der Papst und eine Synode schickten ihn nach Bayern zurück, er wurde Bischof von Freising, baute auf dem Tetmonsberg ein Häuslein, wo später das Kloster Weihenstephan entstand u. wirkte so segensreich für Befestigung des Christenthums, daß sein Andenken sich durch alle Jahrhdte. im Munde des Volkes erhielt. Vor Herzog Grimoald, den er durch seinen Eifer gegen dessen Ehe mit der Bruderswittwe erbittert hatte, flüchtete er nach Meran, kehrte nach Grimoalds Tod um 725 wieder nach Freising zurück und st. daselbst 730; seine Gebeine kamen seinem Wunsche gemäß nach Maiß, von da nach Trient und Passau, durch seinen 3. Nachfolger Aribo aber wahrscheinlich am 20. Nov. 769 nach Freising zurück; Gedächtnißtag 8. Sept.


Corbula, sardin. Getreidemaß = 12351/2 par. Kubikzoll.


Corday d'Armans (Kordä dʼArmang). Marie Anne Charlotte, Tochter eines Edelmanns, geb. zu St. Saturnin unweit Caen im Jahr 1768, begeisterte Anhängerin der girondist. Republikaner, ermordete als weiblicher französ. Brutus den 15. Juli 1793 den P. Marat, den Jakobiner, welcher nach der Meinung der C. durch die Aufhetzung der gemeinsten Volksklassen und Leidenschaften die Freiheit zu Grunde richtete. Die That hatte keine besondere Folgen und brachte C. am 17. Juli unter die Guillotine.


Corde (frz. Kord), Faden, franz. Holzmaß = 41/2 Stere.


Cordelat (frz. Kordlah), grobes halbwollenes Zeug in Frankreich und Spanien.


Cordeliers (Kordelieh), Schnur- oder Strickträger, hießen in Frankreich von ihrer Tracht die regulirten Franziskaner, nach Ausbruch der Revolution aber die Mitglieder eines weltbekannten Clubs, der sich in der Kirche eines Klosters der C. 1790 festsetzte, anfangs zumeist aus den Abgeordneten von Paris und der Partei des Herzogs von Orleans bestand, im Bunde und Kampfe mit den Jakobinern Mittelpunkt der Dantonisten wurde, von wo die schrecklichsten Gewaltstreiche ausgingen; der Club verlor nach dem Falle Dantons seine Bedeutung, durch das Gesetz vom 2. Fructidor sein Dasein.


Cordial, cordialiter, lat., herzlich, fröhlich; Cordialität, Herzlichkeit.


Cordilleren (Kordiljeren), aus dem span. Cordillera, Bergkette, Gemeinname verschiedener Gebirgsketten in Südamerika, bezeichnet als Cordilleras de los Andes das Gebirge in Quito, Peru und Chile; geographisch begreift man unter diesem Namen das große Meridiangebirgsystem Amerikas. Vergl. darüber den Art. Amerika; wir fügen noch bei: man benennt die verschiedenen Abtheilungen der C. nach den Ländern, welche sie durchstreichen oder erfüllen, also: C. von Patagonien, Sierra Nevada, Schneegebirge, steigen vom Cap Horn (2940') bis zum Nevado de Corcovado (11600')

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[210/0211] von Paris, mit 4800 E.; Shawl-, Kaschmir- und Hutfabriken. Corbière (–ähr), geb. 1793, diente als Seeoffizier, trieb dann Publicistik und politische Satyre, wurde wieder Seemann auf der Handelsmarine und schreibt jetzt Seeromane, die auch ins Deutsche übersetzt werden. Corbière (–ähr), geb. 1767 zu Rennes, Rechtsgelehrter, 1815 Deputirter, 1820 Minister des Unterrichts, 1821 des Innern und Graf, zeigte sich als entschiedener Gegner des Liberalismus, trat 1827 aus dem Ministerium, wurde zum Pair und Mitglied des Geheimen Conseils erhoben, lebte seit 1830 zurückgezogen in Bordeaux. Corbinian, St., erster Bischof von Freising in Oberbayern, wurde zwischen 660–80 zu Castrus (Chatres bei Orleans oder Chartres bei Paris) geb. und war lange Klausner. Eine Reise nach Rom zwischen 709–16 machte ihn zum Regionarbischof und Glaubensprediger. Wahrscheinlich lebte er darauf 7 Jahre am Hofe Pipins. Auf einer 2. Reise nach Rom zog er predigend durch Schwaben und Bayern, ließ sich jedoch weder von Herzog Theodo II. in Regensburg, noch von dessen Sohne Grimoald in Freising aufhalten. Einen raubsüchtigen Bären soll er gezüchtiget und gezwungen haben, sein Gepäck bis vor Roms Thore zu tragen – daher der Bär im Stadtwappen von Freising. Der Papst und eine Synode schickten ihn nach Bayern zurück, er wurde Bischof von Freising, baute auf dem Tetmonsberg ein Häuslein, wo später das Kloster Weihenstephan entstand u. wirkte so segensreich für Befestigung des Christenthums, daß sein Andenken sich durch alle Jahrhdte. im Munde des Volkes erhielt. Vor Herzog Grimoald, den er durch seinen Eifer gegen dessen Ehe mit der Bruderswittwe erbittert hatte, flüchtete er nach Meran, kehrte nach Grimoalds Tod um 725 wieder nach Freising zurück und st. daselbst 730; seine Gebeine kamen seinem Wunsche gemäß nach Maiß, von da nach Trient und Passau, durch seinen 3. Nachfolger Aribo aber wahrscheinlich am 20. Nov. 769 nach Freising zurück; Gedächtnißtag 8. Sept. Corbula, sardin. Getreidemaß = 12351/2 par. Kubikzoll. Corday d'Armans (Kordä dʼArmang). Marie Anne Charlotte, Tochter eines Edelmanns, geb. zu St. Saturnin unweit Caen im Jahr 1768, begeisterte Anhängerin der girondist. Republikaner, ermordete als weiblicher französ. Brutus den 15. Juli 1793 den P. Marat, den Jakobiner, welcher nach der Meinung der C. durch die Aufhetzung der gemeinsten Volksklassen und Leidenschaften die Freiheit zu Grunde richtete. Die That hatte keine besondere Folgen und brachte C. am 17. Juli unter die Guillotine. Corde (frz. Kord), Faden, franz. Holzmaß = 41/2 Stere. Cordelat (frz. Kordlah), grobes halbwollenes Zeug in Frankreich und Spanien. Cordeliers (Kordelieh), Schnur- oder Strickträger, hießen in Frankreich von ihrer Tracht die regulirten Franziskaner, nach Ausbruch der Revolution aber die Mitglieder eines weltbekannten Clubs, der sich in der Kirche eines Klosters der C. 1790 festsetzte, anfangs zumeist aus den Abgeordneten von Paris und der Partei des Herzogs von Orleans bestand, im Bunde und Kampfe mit den Jakobinern Mittelpunkt der Dantonisten wurde, von wo die schrecklichsten Gewaltstreiche ausgingen; der Club verlor nach dem Falle Dantons seine Bedeutung, durch das Gesetz vom 2. Fructidor sein Dasein. Cordial, cordialiter, lat., herzlich, fröhlich; Cordialität, Herzlichkeit. Cordilleren (Kordiljeren), aus dem span. Cordillera, Bergkette, Gemeinname verschiedener Gebirgsketten in Südamerika, bezeichnet als Cordilleras de los Andes das Gebirge in Quito, Peru und Chile; geographisch begreift man unter diesem Namen das große Meridiangebirgsystem Amerikas. Vergl. darüber den Art. Amerika; wir fügen noch bei: man benennt die verschiedenen Abtheilungen der C. nach den Ländern, welche sie durchstreichen oder erfüllen, also: C. von Patagonien, Sierra Nevada, Schneegebirge, steigen vom Cap Horn (2940') bis zum Nevado de Corcovado (11600')

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/211>, abgerufen am 27.11.2024.