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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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er sich jedoch mit dem Kaiser, der von ihm 1530 die Kaiserkrone zu Bologna empfing. Drei Jahre später war er jedoch bereits wieder auf franz. Seite; unter ihm riß Heinrich VIII. England von der Kirche los, weil der Papst in die Verstoßung der rechtmäßigen Gemahlin des Königs nicht einwilligte; C. VII. st. 25. Aug. 1534. - C. VIII., Hippolyt Aldobrandini, Florentin. Geschlechts, geb. 1536, Cardinal 1585, Papst 30. Jan. 1592, behauptete Ferrara nach dem Aussterben der Este gegen einen unehelichen Sprößling dieses Hauses, versöhnte sich mit Heinrich IV. von Frankreich, ließ die Lösung der kinderlosen Ehe desselben mit Margaretha von Valois zu, veranstaltete eine verbesserte Ausgabe der Vulgata, st. 5. März 1605. - C. IX., Julius Rospigliosi, geb. zu Pistoja am 27. Jan. 1600, Cardinal 1657, Papst am 20. Juni 1667, st. 9. Dec. 1669. C. X., Aemilius Altieri, geb. 13. Juli 1590 zu Rom, erwählt am 29. April 1669, gest. 22. Juli 1676. - C. XI., Johann Franz von Albani, geb. 22. Juli 1649, Cardinal 1690, Papst 23. Nov. 1700, ergriff beim Ausbruch des span. Erbfolgekrieges Partei für die Bourbonen, wurde durch das Vorrücken der kaiserlichen Truppen 1709 zu einer Uebereinkunft mit Haus Habsburg gezwungen, zerfiel deßwegen mit Spanien und Frankreich und wurde auch von dem neuen König von Sicilien, Victor Amadeus von Savoyen verletzt, sowie er überhaupt in fast allen politischen Sachen unglücklich war. Am 10. Sept. 1713 erließ er die folgenreiche Bulle Unigenitus gegen Quesnells Reflexionen über das N. T. und schritt durch mehrere Acte gegen die Jansenisten ein; er st. am 19. März 1721. - C. XII., Lorenz Corsini, Florentiner, geb. den 7. Apr. 1652, Cardinal 1706, Papst den 12. Juli 1730, gest. 6. Februar 1740, sprach 1738 den Bannfluch über die Freimaurer, restituirte die Republik San Marino wieder, hatte aber während seines ganzen Pontificats viel Verdruß mit den bourbonischen Höfen. - C. XIII., Carolo dela Torre di Rezzonico, Venetianer, geb. 17. März 1693, Cardinal 1737, Papst den 6. Juli 1758, gest. 2. Febr. 1769, erlebte die Vertreibung der Jesuiten aus Portugal und Spanien, die kränkendsten Verletzungen durch die bourbonischen Höfe, den kleinsten, von Parma, voran, den Angriff Hontheims auf die Rechte des Primats ("Justinus Febronius"), die Zugeständnisse an die Dissidenten in Polen und konnte dagegen nur protestiren, da sich eine feindselige Stimmung der meisten kathol. Höfe gegen den röm. Stuhl bemächtigt hatte. - C. XIV., Lorenz Ganganelli, geb. den 31. Oct. 1705 zu Arcangelo bei Rimini, Cardinal 1759, Papst den 19. Mai 1769, gründete das Museum Pio-Clementinum, suchte vergeblich durch Concessionen verschiedener Art das Drängen der bourbonischen Höfe nach der Aufhebung des Jesuitenordens zu beschwichtigen; vor der Drohung größerer Gefahren für die Kirche zurückschreckend hob er am 21. Juli 1773 den Orden durch das Breve "Dominus ac redemptor noster" auf; er hatte seitdem keine ruhige Stunde mehr und st. 22. Sept. 1774. Schriften: "Reumont, Ganganelli und seine Zeit" Berlin 1847; "Theiner, Geschichte des Pontificats C. XIV." 1853; Theiners "Clementis XIV., Pont. Max. epistolae et brevia selectiora" 1852.


Clemens, Titus Flavius, von seinem letzten Wirkungskreise Alexandrinus genannt, war ein heidnischer Philosoph und bekehrte sich zum Christenthum; nach vielen Reisen ließ er sich um 180 n. Chr. zu Alexandrien nieder, wurde Priester und bald Vorsteher der berühmten katechetischen Schule und st. um das Jahr 217. Von seinen Schriften bilden der "Ermahner", der "Erzieher" und die "Teppiche" (so genannt wegen des mannigfaltigen Inhalts) ein Ganzes, das mit dem Aufwande großer Gelehrsamkeit das Christenthum gegen Heiden und Gnostiker vertheidigt; in demselben haben sich viele Bruchstücke verlorener Schriftsteller erhalten. In einer andern Schrift beweist er, daß der Reiche bei rechtem Gebrauche des Reichthums selig werde, was bei dem vielfachen Mißverständnisse der Bibelstelle

er sich jedoch mit dem Kaiser, der von ihm 1530 die Kaiserkrone zu Bologna empfing. Drei Jahre später war er jedoch bereits wieder auf franz. Seite; unter ihm riß Heinrich VIII. England von der Kirche los, weil der Papst in die Verstoßung der rechtmäßigen Gemahlin des Königs nicht einwilligte; C. VII. st. 25. Aug. 1534. – C. VIII., Hippolyt Aldobrandini, Florentin. Geschlechts, geb. 1536, Cardinal 1585, Papst 30. Jan. 1592, behauptete Ferrara nach dem Aussterben der Este gegen einen unehelichen Sprößling dieses Hauses, versöhnte sich mit Heinrich IV. von Frankreich, ließ die Lösung der kinderlosen Ehe desselben mit Margaretha von Valois zu, veranstaltete eine verbesserte Ausgabe der Vulgata, st. 5. März 1605. – C. IX., Julius Rospigliosi, geb. zu Pistoja am 27. Jan. 1600, Cardinal 1657, Papst am 20. Juni 1667, st. 9. Dec. 1669. C. X., Aemilius Altieri, geb. 13. Juli 1590 zu Rom, erwählt am 29. April 1669, gest. 22. Juli 1676. – C. XI., Johann Franz von Albani, geb. 22. Juli 1649, Cardinal 1690, Papst 23. Nov. 1700, ergriff beim Ausbruch des span. Erbfolgekrieges Partei für die Bourbonen, wurde durch das Vorrücken der kaiserlichen Truppen 1709 zu einer Uebereinkunft mit Haus Habsburg gezwungen, zerfiel deßwegen mit Spanien und Frankreich und wurde auch von dem neuen König von Sicilien, Victor Amadeus von Savoyen verletzt, sowie er überhaupt in fast allen politischen Sachen unglücklich war. Am 10. Sept. 1713 erließ er die folgenreiche Bulle Unigenitus gegen Quesnells Reflexionen über das N. T. und schritt durch mehrere Acte gegen die Jansenisten ein; er st. am 19. März 1721. – C. XII., Lorenz Corsini, Florentiner, geb. den 7. Apr. 1652, Cardinal 1706, Papst den 12. Juli 1730, gest. 6. Februar 1740, sprach 1738 den Bannfluch über die Freimaurer, restituirte die Republik San Marino wieder, hatte aber während seines ganzen Pontificats viel Verdruß mit den bourbonischen Höfen. – C. XIII., Carolo dela Torre di Rezzonico, Venetianer, geb. 17. März 1693, Cardinal 1737, Papst den 6. Juli 1758, gest. 2. Febr. 1769, erlebte die Vertreibung der Jesuiten aus Portugal und Spanien, die kränkendsten Verletzungen durch die bourbonischen Höfe, den kleinsten, von Parma, voran, den Angriff Hontheims auf die Rechte des Primats („Justinus Febronius“), die Zugeständnisse an die Dissidenten in Polen und konnte dagegen nur protestiren, da sich eine feindselige Stimmung der meisten kathol. Höfe gegen den röm. Stuhl bemächtigt hatte. – C. XIV., Lorenz Ganganelli, geb. den 31. Oct. 1705 zu Arcangelo bei Rimini, Cardinal 1759, Papst den 19. Mai 1769, gründete das Museum Pio-Clementinum, suchte vergeblich durch Concessionen verschiedener Art das Drängen der bourbonischen Höfe nach der Aufhebung des Jesuitenordens zu beschwichtigen; vor der Drohung größerer Gefahren für die Kirche zurückschreckend hob er am 21. Juli 1773 den Orden durch das Breve „Dominus ac redemptor noster“ auf; er hatte seitdem keine ruhige Stunde mehr und st. 22. Sept. 1774. Schriften: „Reumont, Ganganelli und seine Zeit“ Berlin 1847; „Theiner, Geschichte des Pontificats C. XIV.“ 1853; Theiners „Clementis XIV., Pont. Max. epistolae et brevia selectiora“ 1852.


Clemens, Titus Flavius, von seinem letzten Wirkungskreise Alexandrinus genannt, war ein heidnischer Philosoph und bekehrte sich zum Christenthum; nach vielen Reisen ließ er sich um 180 n. Chr. zu Alexandrien nieder, wurde Priester und bald Vorsteher der berühmten katechetischen Schule und st. um das Jahr 217. Von seinen Schriften bilden der „Ermahner“, der „Erzieher“ und die „Teppiche“ (so genannt wegen des mannigfaltigen Inhalts) ein Ganzes, das mit dem Aufwande großer Gelehrsamkeit das Christenthum gegen Heiden und Gnostiker vertheidigt; in demselben haben sich viele Bruchstücke verlorener Schriftsteller erhalten. In einer andern Schrift beweist er, daß der Reiche bei rechtem Gebrauche des Reichthums selig werde, was bei dem vielfachen Mißverständnisse der Bibelstelle

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[142/0143] er sich jedoch mit dem Kaiser, der von ihm 1530 die Kaiserkrone zu Bologna empfing. Drei Jahre später war er jedoch bereits wieder auf franz. Seite; unter ihm riß Heinrich VIII. England von der Kirche los, weil der Papst in die Verstoßung der rechtmäßigen Gemahlin des Königs nicht einwilligte; C. VII. st. 25. Aug. 1534. – C. VIII., Hippolyt Aldobrandini, Florentin. Geschlechts, geb. 1536, Cardinal 1585, Papst 30. Jan. 1592, behauptete Ferrara nach dem Aussterben der Este gegen einen unehelichen Sprößling dieses Hauses, versöhnte sich mit Heinrich IV. von Frankreich, ließ die Lösung der kinderlosen Ehe desselben mit Margaretha von Valois zu, veranstaltete eine verbesserte Ausgabe der Vulgata, st. 5. März 1605. – C. IX., Julius Rospigliosi, geb. zu Pistoja am 27. Jan. 1600, Cardinal 1657, Papst am 20. Juni 1667, st. 9. Dec. 1669. C. X., Aemilius Altieri, geb. 13. Juli 1590 zu Rom, erwählt am 29. April 1669, gest. 22. Juli 1676. – C. XI., Johann Franz von Albani, geb. 22. Juli 1649, Cardinal 1690, Papst 23. Nov. 1700, ergriff beim Ausbruch des span. Erbfolgekrieges Partei für die Bourbonen, wurde durch das Vorrücken der kaiserlichen Truppen 1709 zu einer Uebereinkunft mit Haus Habsburg gezwungen, zerfiel deßwegen mit Spanien und Frankreich und wurde auch von dem neuen König von Sicilien, Victor Amadeus von Savoyen verletzt, sowie er überhaupt in fast allen politischen Sachen unglücklich war. Am 10. Sept. 1713 erließ er die folgenreiche Bulle Unigenitus gegen Quesnells Reflexionen über das N. T. und schritt durch mehrere Acte gegen die Jansenisten ein; er st. am 19. März 1721. – C. XII., Lorenz Corsini, Florentiner, geb. den 7. Apr. 1652, Cardinal 1706, Papst den 12. Juli 1730, gest. 6. Februar 1740, sprach 1738 den Bannfluch über die Freimaurer, restituirte die Republik San Marino wieder, hatte aber während seines ganzen Pontificats viel Verdruß mit den bourbonischen Höfen. – C. XIII., Carolo dela Torre di Rezzonico, Venetianer, geb. 17. März 1693, Cardinal 1737, Papst den 6. Juli 1758, gest. 2. Febr. 1769, erlebte die Vertreibung der Jesuiten aus Portugal und Spanien, die kränkendsten Verletzungen durch die bourbonischen Höfe, den kleinsten, von Parma, voran, den Angriff Hontheims auf die Rechte des Primats („Justinus Febronius“), die Zugeständnisse an die Dissidenten in Polen und konnte dagegen nur protestiren, da sich eine feindselige Stimmung der meisten kathol. Höfe gegen den röm. Stuhl bemächtigt hatte. – C. XIV., Lorenz Ganganelli, geb. den 31. Oct. 1705 zu Arcangelo bei Rimini, Cardinal 1759, Papst den 19. Mai 1769, gründete das Museum Pio-Clementinum, suchte vergeblich durch Concessionen verschiedener Art das Drängen der bourbonischen Höfe nach der Aufhebung des Jesuitenordens zu beschwichtigen; vor der Drohung größerer Gefahren für die Kirche zurückschreckend hob er am 21. Juli 1773 den Orden durch das Breve „Dominus ac redemptor noster“ auf; er hatte seitdem keine ruhige Stunde mehr und st. 22. Sept. 1774. Schriften: „Reumont, Ganganelli und seine Zeit“ Berlin 1847; „Theiner, Geschichte des Pontificats C. XIV.“ 1853; Theiners „Clementis XIV., Pont. Max. epistolae et brevia selectiora“ 1852. Clemens, Titus Flavius, von seinem letzten Wirkungskreise Alexandrinus genannt, war ein heidnischer Philosoph und bekehrte sich zum Christenthum; nach vielen Reisen ließ er sich um 180 n. Chr. zu Alexandrien nieder, wurde Priester und bald Vorsteher der berühmten katechetischen Schule und st. um das Jahr 217. Von seinen Schriften bilden der „Ermahner“, der „Erzieher“ und die „Teppiche“ (so genannt wegen des mannigfaltigen Inhalts) ein Ganzes, das mit dem Aufwande großer Gelehrsamkeit das Christenthum gegen Heiden und Gnostiker vertheidigt; in demselben haben sich viele Bruchstücke verlorener Schriftsteller erhalten. In einer andern Schrift beweist er, daß der Reiche bei rechtem Gebrauche des Reichthums selig werde, was bei dem vielfachen Mißverständnisse der Bibelstelle

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/143>, abgerufen am 22.11.2024.