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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Kirche Englands und st. 625. - B. VI., ein zweimal abgesetzter Priester aus Rom, wurde 896 durch einen Volkstumult Nachfolger des Formosus, 15 Tage später von Stephans VI. Anhängern vertrieben und st. am Podagra. - B. VII., ein Römer, früher Cardinal Franco, wurde wahrscheinlich 974 durch Crescentius Gegenpapst Benedikts VI. (s. d. Art.), floh bald mit den Schätzen der Basilica im Vatican nach Konstantinopel und wurde excommunicirt. 983 oder 84 kehrte er zurück, setzte Johann XIV. in der Engelsburg gefangen, räumte denselben gleich Benedikt durch Gift oder Hunger aus dem Wege und ließ dessen Leiche zum Hohne der kaiserl. Parthei zur Schau ausstellen. B. VII. selbst st. schon 985 und so verhaßt, daß nur das Mitleid einiger Kleriker seine mißhandelte Leiche begrub. B. VI. und VII. gehören der traurigsten Periode des Papstthums an. - B. VIII., früher Benedikt Cajetan (Gaetani), aus alter Familie zu Anagni geb., wurde ein großer Rechtsgelehrter, 1291 Cardinal und 1294 nach Cölestins feierlicher Abdankung Papst u. ließ diesen Vorgänger in Fumona einschließen, damit derselbe nicht zu schismatischen Zwecken mißbraucht würde. B. war an Ernst und Eifer für Ordnung der Kirche ein Gregor VII. u. machte in den ersten Jahren seines Pontificats (1294-1303) erfolglose Versuche, den Wirren u. Kriegen in Deutschland, Italien u. besonders in Frankreich ein Ende zu bereiten. 1296 schleuderte er gegen Philipp den Schönen, den späteren Zerstörer des Templerordens, die Bulle Clerici laicos, welche Besteuerung der Geistlichkeit ohne päpstliche Bewilligung verbot. Philipp dagegen verbot die Ausfuhr von Gold und Silber; B. VIII. gab der Bulle eine mildere Deutung, canonisirte Ludwig IX. und vermittelte 1298 zwischen Philipp und Eduard. 1298 publicirte er den liber VI decretalium und verweigerte nach Adolfs von Nassau Tod Albrecht von Oesterreich die Anerkennung, weil er den Prinzen Karl von Valois zum röm. Kaiser zu machen gedachte. 1300 bestätigte er den großen Ablaß für die nach Rom Wallfahrenden, bestimmte, daß alle 100 Jahre ein Jubiläum gehalten werden sollte und ließ einen Kreuzzug predigen. Philipp aber erhob den Kreuzzugszehnten und verwendete ihn und anderes Kirchengut zum flandrischen Kriege, schloß ein Bündniß mit Albrecht, schützte die flüchtigen Colonnas, B.s VIII. Todfeinde, welche dem Kirchenstaat mehrjährigen, verheerenden Bürgerkrieg bereitet hatten. ließ dessen Gesandten einkerkern u. demselben durch Wilh. Nogaret den Prozeß als Hochverräther machen. Jetzt suspendirte B. alle an königl. Räthe verliehene Gnaden, lud Philipp vor eine Synode nach Rom und behauptete in der Bulle Ausculta fili Oberherrlichkeit des Papstes über alle Herrscher und Reiche. Die Bulle erhielt der König wohl verfälscht durch die Intriguen seines Rathes de Flottes, den wahrscheinlichen Verfasser des Schreibens, welches jenem alles Verleihungsrecht bei Beneficien und Pfründen absprach. Philipp ließ die Bulle verbrennen, berief die Reichsstände nach Paris und diese erklärten sich für ihn. B. VIII. ließ diesen erklären, daß er die Unterordnung der Könige u. Reiche unter das Papstthum nicht als weltlicher Herr, sondern nur als Inhaber der kirchlichen Strafgewalt behaupte, und eine Synode zu Rom, wobei trotz Philipps Verbot 45 franz. Prälaten erschienen, hatte 1302 am 13. Nov. die Bulle Unam Sanctam zum Erfolge, welche indirecte Gewalt der Kirche über das Zeitliche der Könige behauptet und die weltliche Gewalt in moralischem und kirchlich disciplinärem Sinne der geistlichen Obrigkeit unterordnet. Neue Gewaltstreiche Philipps beantwortete B. VIII. mit Excommunication, dagegen ließ ihn der König durch Wilh. von Nogaret verschiedener, 1303 auf einer neuen Reichsversammlung durch Wilh. von Plasine (dü Pleßis) gräulicher Unthaten öffentlich anklagen, appellirte an ein allgemeines Concil und verband sich mit England. B. anerkannte Albrecht als deutschen Kaiser, reinigte sich im Consistorium zu Anagni von allen Beschuldigungen und erließ schärfere Excommunicationsdecrete, als er von Nogaret und Sciarra Colonna, die scheinbar als Unterhändler gekommen

Kirche Englands und st. 625. – B. VI., ein zweimal abgesetzter Priester aus Rom, wurde 896 durch einen Volkstumult Nachfolger des Formosus, 15 Tage später von Stephans VI. Anhängern vertrieben und st. am Podagra. – B. VII., ein Römer, früher Cardinal Franco, wurde wahrscheinlich 974 durch Crescentius Gegenpapst Benedikts VI. (s. d. Art.), floh bald mit den Schätzen der Basilica im Vatican nach Konstantinopel und wurde excommunicirt. 983 oder 84 kehrte er zurück, setzte Johann XIV. in der Engelsburg gefangen, räumte denselben gleich Benedikt durch Gift oder Hunger aus dem Wege und ließ dessen Leiche zum Hohne der kaiserl. Parthei zur Schau ausstellen. B. VII. selbst st. schon 985 und so verhaßt, daß nur das Mitleid einiger Kleriker seine mißhandelte Leiche begrub. B. VI. und VII. gehören der traurigsten Periode des Papstthums an. – B. VIII., früher Benedikt Cajetan (Gaëtani), aus alter Familie zu Anagni geb., wurde ein großer Rechtsgelehrter, 1291 Cardinal und 1294 nach Cölestins feierlicher Abdankung Papst u. ließ diesen Vorgänger in Fumona einschließen, damit derselbe nicht zu schismatischen Zwecken mißbraucht würde. B. war an Ernst und Eifer für Ordnung der Kirche ein Gregor VII. u. machte in den ersten Jahren seines Pontificats (1294–1303) erfolglose Versuche, den Wirren u. Kriegen in Deutschland, Italien u. besonders in Frankreich ein Ende zu bereiten. 1296 schleuderte er gegen Philipp den Schönen, den späteren Zerstörer des Templerordens, die Bulle Clerici laicos, welche Besteuerung der Geistlichkeit ohne päpstliche Bewilligung verbot. Philipp dagegen verbot die Ausfuhr von Gold und Silber; B. VIII. gab der Bulle eine mildere Deutung, canonisirte Ludwig IX. und vermittelte 1298 zwischen Philipp und Eduard. 1298 publicirte er den liber VI decretalium und verweigerte nach Adolfs von Nassau Tod Albrecht von Oesterreich die Anerkennung, weil er den Prinzen Karl von Valois zum röm. Kaiser zu machen gedachte. 1300 bestätigte er den großen Ablaß für die nach Rom Wallfahrenden, bestimmte, daß alle 100 Jahre ein Jubiläum gehalten werden sollte und ließ einen Kreuzzug predigen. Philipp aber erhob den Kreuzzugszehnten und verwendete ihn und anderes Kirchengut zum flandrischen Kriege, schloß ein Bündniß mit Albrecht, schützte die flüchtigen Colonnas, B.s VIII. Todfeinde, welche dem Kirchenstaat mehrjährigen, verheerenden Bürgerkrieg bereitet hatten. ließ dessen Gesandten einkerkern u. demselben durch Wilh. Nogaret den Prozeß als Hochverräther machen. Jetzt suspendirte B. alle an königl. Räthe verliehene Gnaden, lud Philipp vor eine Synode nach Rom und behauptete in der Bulle Ausculta fili Oberherrlichkeit des Papstes über alle Herrscher und Reiche. Die Bulle erhielt der König wohl verfälscht durch die Intriguen seines Rathes de Flottes, den wahrscheinlichen Verfasser des Schreibens, welches jenem alles Verleihungsrecht bei Beneficien und Pfründen absprach. Philipp ließ die Bulle verbrennen, berief die Reichsstände nach Paris und diese erklärten sich für ihn. B. VIII. ließ diesen erklären, daß er die Unterordnung der Könige u. Reiche unter das Papstthum nicht als weltlicher Herr, sondern nur als Inhaber der kirchlichen Strafgewalt behaupte, und eine Synode zu Rom, wobei trotz Philipps Verbot 45 franz. Prälaten erschienen, hatte 1302 am 13. Nov. die Bulle Unam Sanctam zum Erfolge, welche indirecte Gewalt der Kirche über das Zeitliche der Könige behauptet und die weltliche Gewalt in moralischem und kirchlich disciplinärem Sinne der geistlichen Obrigkeit unterordnet. Neue Gewaltstreiche Philipps beantwortete B. VIII. mit Excommunication, dagegen ließ ihn der König durch Wilh. von Nogaret verschiedener, 1303 auf einer neuen Reichsversammlung durch Wilh. von Plasine (dü Pleßis) gräulicher Unthaten öffentlich anklagen, appellirte an ein allgemeines Concil und verband sich mit England. B. anerkannte Albrecht als deutschen Kaiser, reinigte sich im Consistorium zu Anagni von allen Beschuldigungen und erließ schärfere Excommunicationsdecrete, als er von Nogaret und Sciarra Colonna, die scheinbar als Unterhändler gekommen

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Kirche Englands und st. 625. &#x2013; B. VI., ein zweimal abgesetzter Priester aus Rom, wurde 896 durch einen Volkstumult Nachfolger des Formosus, 15 Tage später von Stephans VI. Anhängern vertrieben und st. am Podagra. &#x2013; B. VII., ein Römer, früher Cardinal Franco, wurde wahrscheinlich 974 durch Crescentius Gegenpapst Benedikts VI. (s. d. Art.), floh bald mit den Schätzen der Basilica im Vatican nach Konstantinopel und wurde excommunicirt. 983 oder 84 kehrte er zurück, setzte Johann XIV. in der Engelsburg gefangen, räumte denselben gleich Benedikt durch Gift oder Hunger aus dem Wege und ließ dessen Leiche zum Hohne der kaiserl. Parthei zur Schau ausstellen. B. VII. selbst st. schon 985 und so verhaßt, daß nur das Mitleid einiger Kleriker seine mißhandelte Leiche begrub. B. VI. und VII. gehören der traurigsten Periode des Papstthums an. &#x2013; B. VIII., früher Benedikt Cajetan (Gaëtani), aus alter Familie zu Anagni geb., wurde ein großer Rechtsgelehrter, 1291 Cardinal und 1294 nach Cölestins feierlicher Abdankung Papst u. ließ diesen Vorgänger in Fumona einschließen, damit derselbe nicht zu schismatischen Zwecken mißbraucht würde. B. war an Ernst und Eifer für Ordnung der Kirche ein Gregor VII. u. machte in den ersten Jahren seines Pontificats (1294&#x2013;1303) erfolglose Versuche, den Wirren u. Kriegen in Deutschland, Italien u. besonders in Frankreich ein Ende zu bereiten. 1296 schleuderte er gegen Philipp den Schönen, den späteren Zerstörer des Templerordens, die Bulle <hi rendition="#i">Clerici laicos</hi>, welche Besteuerung der Geistlichkeit ohne päpstliche Bewilligung verbot. Philipp dagegen verbot die Ausfuhr von Gold und Silber; B. VIII. gab der Bulle eine mildere Deutung, canonisirte Ludwig IX. und vermittelte 1298 zwischen Philipp und Eduard. 1298 publicirte er den <hi rendition="#i">liber VI decretalium</hi> und verweigerte nach Adolfs von Nassau Tod Albrecht von Oesterreich die Anerkennung, weil er den Prinzen Karl von Valois zum röm. Kaiser zu machen gedachte. 1300 bestätigte er den großen Ablaß für die nach Rom Wallfahrenden, bestimmte, daß alle 100 Jahre ein Jubiläum gehalten werden sollte und ließ einen Kreuzzug predigen. Philipp aber erhob den Kreuzzugszehnten und verwendete ihn und anderes Kirchengut zum flandrischen Kriege, schloß ein Bündniß mit Albrecht, schützte die flüchtigen Colonnas, B.s VIII. Todfeinde, welche dem Kirchenstaat mehrjährigen, verheerenden Bürgerkrieg bereitet hatten. ließ dessen Gesandten einkerkern u. demselben durch Wilh. Nogaret den Prozeß als Hochverräther machen. Jetzt suspendirte B. alle an königl. Räthe verliehene Gnaden, lud Philipp vor eine Synode nach Rom und behauptete in der Bulle <hi rendition="#i">Ausculta fili</hi> Oberherrlichkeit des Papstes über alle Herrscher und Reiche. Die Bulle erhielt der König wohl verfälscht durch die Intriguen seines Rathes de Flottes, den wahrscheinlichen Verfasser des Schreibens, welches jenem alles Verleihungsrecht bei Beneficien und Pfründen absprach. Philipp ließ die Bulle verbrennen, berief die Reichsstände nach Paris und diese erklärten sich für ihn. B. VIII. ließ diesen erklären, daß er die Unterordnung der Könige u. Reiche unter das Papstthum nicht als weltlicher Herr, sondern nur als Inhaber der kirchlichen Strafgewalt behaupte, und eine Synode zu Rom, wobei trotz Philipps Verbot 45 franz. Prälaten erschienen, hatte 1302 am 13. Nov. die Bulle <hi rendition="#i">Unam Sanctam</hi> zum Erfolge, welche indirecte Gewalt der Kirche über das Zeitliche der Könige behauptet und die weltliche Gewalt in moralischem und kirchlich disciplinärem Sinne der geistlichen Obrigkeit unterordnet. Neue Gewaltstreiche Philipps beantwortete B. VIII. mit Excommunication, dagegen ließ ihn der König durch Wilh. von Nogaret verschiedener, 1303 auf einer neuen Reichsversammlung durch Wilh. von Plasine (dü Pleßis) gräulicher Unthaten öffentlich anklagen, appellirte an ein allgemeines Concil und verband sich mit England. B. anerkannte Albrecht als deutschen Kaiser, reinigte sich im Consistorium zu Anagni von allen Beschuldigungen und erließ schärfere Excommunicationsdecrete, als er von Nogaret und Sciarra Colonna, die scheinbar als Unterhändler gekommen
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[610/0611] Kirche Englands und st. 625. – B. VI., ein zweimal abgesetzter Priester aus Rom, wurde 896 durch einen Volkstumult Nachfolger des Formosus, 15 Tage später von Stephans VI. Anhängern vertrieben und st. am Podagra. – B. VII., ein Römer, früher Cardinal Franco, wurde wahrscheinlich 974 durch Crescentius Gegenpapst Benedikts VI. (s. d. Art.), floh bald mit den Schätzen der Basilica im Vatican nach Konstantinopel und wurde excommunicirt. 983 oder 84 kehrte er zurück, setzte Johann XIV. in der Engelsburg gefangen, räumte denselben gleich Benedikt durch Gift oder Hunger aus dem Wege und ließ dessen Leiche zum Hohne der kaiserl. Parthei zur Schau ausstellen. B. VII. selbst st. schon 985 und so verhaßt, daß nur das Mitleid einiger Kleriker seine mißhandelte Leiche begrub. B. VI. und VII. gehören der traurigsten Periode des Papstthums an. – B. VIII., früher Benedikt Cajetan (Gaëtani), aus alter Familie zu Anagni geb., wurde ein großer Rechtsgelehrter, 1291 Cardinal und 1294 nach Cölestins feierlicher Abdankung Papst u. ließ diesen Vorgänger in Fumona einschließen, damit derselbe nicht zu schismatischen Zwecken mißbraucht würde. B. war an Ernst und Eifer für Ordnung der Kirche ein Gregor VII. u. machte in den ersten Jahren seines Pontificats (1294–1303) erfolglose Versuche, den Wirren u. Kriegen in Deutschland, Italien u. besonders in Frankreich ein Ende zu bereiten. 1296 schleuderte er gegen Philipp den Schönen, den späteren Zerstörer des Templerordens, die Bulle Clerici laicos, welche Besteuerung der Geistlichkeit ohne päpstliche Bewilligung verbot. Philipp dagegen verbot die Ausfuhr von Gold und Silber; B. VIII. gab der Bulle eine mildere Deutung, canonisirte Ludwig IX. und vermittelte 1298 zwischen Philipp und Eduard. 1298 publicirte er den liber VI decretalium und verweigerte nach Adolfs von Nassau Tod Albrecht von Oesterreich die Anerkennung, weil er den Prinzen Karl von Valois zum röm. Kaiser zu machen gedachte. 1300 bestätigte er den großen Ablaß für die nach Rom Wallfahrenden, bestimmte, daß alle 100 Jahre ein Jubiläum gehalten werden sollte und ließ einen Kreuzzug predigen. Philipp aber erhob den Kreuzzugszehnten und verwendete ihn und anderes Kirchengut zum flandrischen Kriege, schloß ein Bündniß mit Albrecht, schützte die flüchtigen Colonnas, B.s VIII. Todfeinde, welche dem Kirchenstaat mehrjährigen, verheerenden Bürgerkrieg bereitet hatten. ließ dessen Gesandten einkerkern u. demselben durch Wilh. Nogaret den Prozeß als Hochverräther machen. Jetzt suspendirte B. alle an königl. Räthe verliehene Gnaden, lud Philipp vor eine Synode nach Rom und behauptete in der Bulle Ausculta fili Oberherrlichkeit des Papstes über alle Herrscher und Reiche. Die Bulle erhielt der König wohl verfälscht durch die Intriguen seines Rathes de Flottes, den wahrscheinlichen Verfasser des Schreibens, welches jenem alles Verleihungsrecht bei Beneficien und Pfründen absprach. Philipp ließ die Bulle verbrennen, berief die Reichsstände nach Paris und diese erklärten sich für ihn. B. VIII. ließ diesen erklären, daß er die Unterordnung der Könige u. Reiche unter das Papstthum nicht als weltlicher Herr, sondern nur als Inhaber der kirchlichen Strafgewalt behaupte, und eine Synode zu Rom, wobei trotz Philipps Verbot 45 franz. Prälaten erschienen, hatte 1302 am 13. Nov. die Bulle Unam Sanctam zum Erfolge, welche indirecte Gewalt der Kirche über das Zeitliche der Könige behauptet und die weltliche Gewalt in moralischem und kirchlich disciplinärem Sinne der geistlichen Obrigkeit unterordnet. Neue Gewaltstreiche Philipps beantwortete B. VIII. mit Excommunication, dagegen ließ ihn der König durch Wilh. von Nogaret verschiedener, 1303 auf einer neuen Reichsversammlung durch Wilh. von Plasine (dü Pleßis) gräulicher Unthaten öffentlich anklagen, appellirte an ein allgemeines Concil und verband sich mit England. B. anerkannte Albrecht als deutschen Kaiser, reinigte sich im Consistorium zu Anagni von allen Beschuldigungen und erließ schärfere Excommunicationsdecrete, als er von Nogaret und Sciarra Colonna, die scheinbar als Unterhändler gekommen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/611>, abgerufen am 22.11.2024.