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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Canino und Musignano (s. d. Art.); Lätitia, geb. 1804, vermählt 1824 mit dem engl. Diplomaten Wyse von Waterford, später geschieden; Jeanne B., geb. 1806, mit dem Marchese Honorate verheirathet, gest. 1828, hinterließ eine Tochter Clelia; Paul Marie B., geb. 1809, Philhellene, gest. 1827 als griech. Seeoffizier; Louis Lucian B., geb. 1813, Chemiker und Mineralog, seit 1853 Senator; Pierre Napoleon B., geb. 1815, diente einige Zeit in Südamerika, kam 1834 nach Italien zurück, wurde 1836 von den päpstlichen Gerichten wegen frevelhafter Tödtung eines Sbirren zum Tode verurtheilt, aber zum Exil begnadigt, 1848 Mitglied der Nationalversammlung, Bataillonschef in Algier, wo er kein kriegerisches Lob ärntete, kam nach Paris zurück und spielte "den rothen" Prinzen, ist aber seit 1852 ruhig; Antoine B., geb. 1816, Mitschuldiger im Sbirrenhandel und deßwegen flüchtig, 1849 Mitglied der franz. Nationalversammlung; Alexandrine Marie B., geb. 1818, seit 1836 Gemahlin des Valentin de Canino, in unglücklicher Ehe; Constanze B., geb. 1823, Aebtissin der Schwestern zum heil. Herzen Jesu in Rom.


Bonaparte, Louis, Graf von St. Leu, Exkönig von Holland, geb. 1778, wurde von seinem Bruder frühe zu sich genommen, zeigte militärisches u. diplomatisches Talent, aber wenig Thatkraft. 1802 hatte ihn Napoleon mit Hortense Eugenie Beauharnais (s. Napoleon III.), seiner schönen u. geistvollen Stieftochter, vermählt und erhob ihn 1806 zum König von Holland. Er wollte sein Königreich nicht für Napoleons Plane aufopfern, daher entstanden ernstliche Reibungen, 1810 legte Louis die Krone nieder und zog sich nach Oesterreich zurück; 1814 eilte er nach Frankreich, allein Napoleon hatte ihm seinen Ungehorsam nicht verziehen, und deswegen folgte Louis 1815 dessen Rufe nicht. Nach dem Sturze Napoleons ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden und lebte seitdem zu Rom, Florenz und Livorno, wo er 25. Juli 1846 st. Er schrieb einige belletristische Schriften u. die wichtigeren "Documents et reflexions sour le gouvernement de Hollande" (London 1821). Von seinen 3 Söhnen st. der älteste als Kind, der 2., Louis Napoleon B., geb. 1804, 1831 an den Masern zu Forli, als er an dem verunglückten Aufstande gegen Papst Gregor XVI. Antheil genommen hatte; der 3., Charles Louis Napoleon B., geb. 20. April 1808, s. Napoleon III.


Bonaparte , Hieronymus, Herzog von Montfort, Exkönig von Westfalen, geb. den 15. Nov. 1784, wurde von seinem Bruder dem Seedienst bestimmt; als Schiffslieutenant machte er 1801 die Expedition nach Haiti mit, kreuzte dann mit einer Fregatte und wurde von den Engländern in einen amerikan. Hafen getrieben. 1805 kam er zurück, kommandirte dann als Contreadmiral ein Geschwader in Westindien, wurde aber nach der Schlacht von Trafalgar heimberufen. Im preuß. Feldzuge befehligte er mit Vandamme in Schlesien, wurde 1807 König von Westfalen, machte aber seinem Bruder durch Leichtsinn u. Verschwendung viel Verdruß. 1812 schickte ihn Napoleon zu Anfang des russ. Feldzugs heim, weil er Fehler gemacht haben sollte, und das Jahr darauf vertrieb ihn die Schlacht von Leipzig für immer aus Kassel. 1815 begleitete er seinen Bruder in die Schlachten von Ligny und Waterloo und zeigte so viel militärisches Talent, daß er ihm sagte: mon frere, je vous ai connu trop tard! Nach 1815 führte er den Titel Herzog von Montfort und lebte in Württemberg, der Schweiz, Oesterreich, Italien, erhielt 1847 die Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich. Das Glück seines Neffen gab ihm 1850 den Marschallsstab, die Präsidentschaft des Senats, die eventuelle Thronfolge und die Stelle eines Ehrengouverneurs des Hotels der Invaliden. Er war zweimal vermählt: 1803 mit Elisa Patterson, Kaufmannstochter aus Baltimore, von der er sich nach Napoleons Willen 1805 scheiden ließ; sein Sohn aus dieser Ehe, Hieronymus B., ist Advocat in Baltimore und mit Susanna Mai, einer Nordamerikanerin, verheirathet; 1807 mit der württemberg. Prinzessin Katharina,

Canino und Musignano (s. d. Art.); Lätitia, geb. 1804, vermählt 1824 mit dem engl. Diplomaten Wyse von Waterford, später geschieden; Jeanne B., geb. 1806, mit dem Marchese Honorate verheirathet, gest. 1828, hinterließ eine Tochter Clelia; Paul Marie B., geb. 1809, Philhellene, gest. 1827 als griech. Seeoffizier; Louis Lucian B., geb. 1813, Chemiker und Mineralog, seit 1853 Senator; Pierre Napoleon B., geb. 1815, diente einige Zeit in Südamerika, kam 1834 nach Italien zurück, wurde 1836 von den päpstlichen Gerichten wegen frevelhafter Tödtung eines Sbirren zum Tode verurtheilt, aber zum Exil begnadigt, 1848 Mitglied der Nationalversammlung, Bataillonschef in Algier, wo er kein kriegerisches Lob ärntete, kam nach Paris zurück und spielte „den rothen“ Prinzen, ist aber seit 1852 ruhig; Antoine B., geb. 1816, Mitschuldiger im Sbirrenhandel und deßwegen flüchtig, 1849 Mitglied der franz. Nationalversammlung; Alexandrine Marie B., geb. 1818, seit 1836 Gemahlin des Valentin de Canino, in unglücklicher Ehe; Constanze B., geb. 1823, Aebtissin der Schwestern zum heil. Herzen Jesu in Rom.


Bonaparte, Louis, Graf von St. Leu, Exkönig von Holland, geb. 1778, wurde von seinem Bruder frühe zu sich genommen, zeigte militärisches u. diplomatisches Talent, aber wenig Thatkraft. 1802 hatte ihn Napoleon mit Hortense Eugenie Beauharnais (s. Napoleon III.), seiner schönen u. geistvollen Stieftochter, vermählt und erhob ihn 1806 zum König von Holland. Er wollte sein Königreich nicht für Napoleons Plane aufopfern, daher entstanden ernstliche Reibungen, 1810 legte Louis die Krone nieder und zog sich nach Oesterreich zurück; 1814 eilte er nach Frankreich, allein Napoleon hatte ihm seinen Ungehorsam nicht verziehen, und deswegen folgte Louis 1815 dessen Rufe nicht. Nach dem Sturze Napoleons ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden und lebte seitdem zu Rom, Florenz und Livorno, wo er 25. Juli 1846 st. Er schrieb einige belletristische Schriften u. die wichtigeren „Documents et réflexions sour le gouvernement de Hollande“ (London 1821). Von seinen 3 Söhnen st. der älteste als Kind, der 2., Louis Napoleon B., geb. 1804, 1831 an den Masern zu Forli, als er an dem verunglückten Aufstande gegen Papst Gregor XVI. Antheil genommen hatte; der 3., Charles Louis Napoleon B., geb. 20. April 1808, s. Napoleon III.


Bonaparte , Hieronymus, Herzog von Montfort, Exkönig von Westfalen, geb. den 15. Nov. 1784, wurde von seinem Bruder dem Seedienst bestimmt; als Schiffslieutenant machte er 1801 die Expedition nach Haiti mit, kreuzte dann mit einer Fregatte und wurde von den Engländern in einen amerikan. Hafen getrieben. 1805 kam er zurück, kommandirte dann als Contreadmiral ein Geschwader in Westindien, wurde aber nach der Schlacht von Trafalgar heimberufen. Im preuß. Feldzuge befehligte er mit Vandamme in Schlesien, wurde 1807 König von Westfalen, machte aber seinem Bruder durch Leichtsinn u. Verschwendung viel Verdruß. 1812 schickte ihn Napoleon zu Anfang des russ. Feldzugs heim, weil er Fehler gemacht haben sollte, und das Jahr darauf vertrieb ihn die Schlacht von Leipzig für immer aus Kassel. 1815 begleitete er seinen Bruder in die Schlachten von Ligny und Waterloo und zeigte so viel militärisches Talent, daß er ihm sagte: mon frère, je vous ai connu trop tard! Nach 1815 führte er den Titel Herzog von Montfort und lebte in Württemberg, der Schweiz, Oesterreich, Italien, erhielt 1847 die Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich. Das Glück seines Neffen gab ihm 1850 den Marschallsstab, die Präsidentschaft des Senats, die eventuelle Thronfolge und die Stelle eines Ehrengouverneurs des Hôtels der Invaliden. Er war zweimal vermählt: 1803 mit Elisa Patterson, Kaufmannstochter aus Baltimore, von der er sich nach Napoleons Willen 1805 scheiden ließ; sein Sohn aus dieser Ehe, Hieronymus B., ist Advocat in Baltimore und mit Susanna Mai, einer Nordamerikanerin, verheirathet; 1807 mit der württemberg. Prinzessin Katharina,

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[606/0607] Canino und Musignano (s. d. Art.); Lätitia, geb. 1804, vermählt 1824 mit dem engl. Diplomaten Wyse von Waterford, später geschieden; Jeanne B., geb. 1806, mit dem Marchese Honorate verheirathet, gest. 1828, hinterließ eine Tochter Clelia; Paul Marie B., geb. 1809, Philhellene, gest. 1827 als griech. Seeoffizier; Louis Lucian B., geb. 1813, Chemiker und Mineralog, seit 1853 Senator; Pierre Napoleon B., geb. 1815, diente einige Zeit in Südamerika, kam 1834 nach Italien zurück, wurde 1836 von den päpstlichen Gerichten wegen frevelhafter Tödtung eines Sbirren zum Tode verurtheilt, aber zum Exil begnadigt, 1848 Mitglied der Nationalversammlung, Bataillonschef in Algier, wo er kein kriegerisches Lob ärntete, kam nach Paris zurück und spielte „den rothen“ Prinzen, ist aber seit 1852 ruhig; Antoine B., geb. 1816, Mitschuldiger im Sbirrenhandel und deßwegen flüchtig, 1849 Mitglied der franz. Nationalversammlung; Alexandrine Marie B., geb. 1818, seit 1836 Gemahlin des Valentin de Canino, in unglücklicher Ehe; Constanze B., geb. 1823, Aebtissin der Schwestern zum heil. Herzen Jesu in Rom. Bonaparte, Louis, Graf von St. Leu, Exkönig von Holland, geb. 1778, wurde von seinem Bruder frühe zu sich genommen, zeigte militärisches u. diplomatisches Talent, aber wenig Thatkraft. 1802 hatte ihn Napoleon mit Hortense Eugenie Beauharnais (s. Napoleon III.), seiner schönen u. geistvollen Stieftochter, vermählt und erhob ihn 1806 zum König von Holland. Er wollte sein Königreich nicht für Napoleons Plane aufopfern, daher entstanden ernstliche Reibungen, 1810 legte Louis die Krone nieder und zog sich nach Oesterreich zurück; 1814 eilte er nach Frankreich, allein Napoleon hatte ihm seinen Ungehorsam nicht verziehen, und deswegen folgte Louis 1815 dessen Rufe nicht. Nach dem Sturze Napoleons ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden und lebte seitdem zu Rom, Florenz und Livorno, wo er 25. Juli 1846 st. Er schrieb einige belletristische Schriften u. die wichtigeren „Documents et réflexions sour le gouvernement de Hollande“ (London 1821). Von seinen 3 Söhnen st. der älteste als Kind, der 2., Louis Napoleon B., geb. 1804, 1831 an den Masern zu Forli, als er an dem verunglückten Aufstande gegen Papst Gregor XVI. Antheil genommen hatte; der 3., Charles Louis Napoleon B., geb. 20. April 1808, s. Napoleon III. Bonaparte , Hieronymus, Herzog von Montfort, Exkönig von Westfalen, geb. den 15. Nov. 1784, wurde von seinem Bruder dem Seedienst bestimmt; als Schiffslieutenant machte er 1801 die Expedition nach Haiti mit, kreuzte dann mit einer Fregatte und wurde von den Engländern in einen amerikan. Hafen getrieben. 1805 kam er zurück, kommandirte dann als Contreadmiral ein Geschwader in Westindien, wurde aber nach der Schlacht von Trafalgar heimberufen. Im preuß. Feldzuge befehligte er mit Vandamme in Schlesien, wurde 1807 König von Westfalen, machte aber seinem Bruder durch Leichtsinn u. Verschwendung viel Verdruß. 1812 schickte ihn Napoleon zu Anfang des russ. Feldzugs heim, weil er Fehler gemacht haben sollte, und das Jahr darauf vertrieb ihn die Schlacht von Leipzig für immer aus Kassel. 1815 begleitete er seinen Bruder in die Schlachten von Ligny und Waterloo und zeigte so viel militärisches Talent, daß er ihm sagte: mon frère, je vous ai connu trop tard! Nach 1815 führte er den Titel Herzog von Montfort und lebte in Württemberg, der Schweiz, Oesterreich, Italien, erhielt 1847 die Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich. Das Glück seines Neffen gab ihm 1850 den Marschallsstab, die Präsidentschaft des Senats, die eventuelle Thronfolge und die Stelle eines Ehrengouverneurs des Hôtels der Invaliden. Er war zweimal vermählt: 1803 mit Elisa Patterson, Kaufmannstochter aus Baltimore, von der er sich nach Napoleons Willen 1805 scheiden ließ; sein Sohn aus dieser Ehe, Hieronymus B., ist Advocat in Baltimore und mit Susanna Mai, einer Nordamerikanerin, verheirathet; 1807 mit der württemberg. Prinzessin Katharina,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/607>, abgerufen am 22.07.2024.