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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Biblische Alterthumskunde oder Archäologie, theolog. Disciplin, welche sich mit den Alterthümern, der Verfassung, den Sitten, Gebräuchen u. s. w. des israelit. Volkes beschäftigt. Sie ist seit Goodwin (1616) vielfach bearbeitet worden, so namentlich von Warnekros, Bauer, de Wette, Rosenmüller, Bauer, Winer, Jahn, Herbst.


Biblische Einleitung, s. Einleitung.


Biblische Geographie, behandelt die Geographie derjenigen Länder. in welchen sich die bibl. Geschichte bewegt, mit Beziehung auf das Verständniß der bibl. Geschichte; auch begreift man darunter diejenigen geograph. Kenntnisse u. Vorstellungen, welche in der Bibel niedergelegt sind. Das älteste Werk ist von Bonfrere. Paris 1631. Verdient haben sich ferner gemacht: Spanheim, Bochart. Wells, Reland, Bachiene, Michaelis, Clöden, Russel. Rosenmüller, Karl von Raumer, Robinson und Smith, T. Tobler.


Biblische Geschichte, eigentlich der geschichtliche Inhalt der Bibel, gewöhnlich versteht man aber unter B. G. die für Schulen bearbeiteten bibl. Erzählungen; von den katholischen sind die von Chr. Schmid und Dr. J. Schuster bearbeiteten am meisten verbreitet.


Biblische Theologie od. Dogmatik nennen die Protestanten die Versuche, aus der Bibel, unabhängig von aller Kirchenlehre, eine Dogmatik oder Glaubenslehre zu entwickeln, Versuche, die soweit geführt haben, daß die Glaubwürdigkeit der Bibel selbst u. ihr ganzer Charakter als der schriftliche Träger göttlicher Offenbarung bestritten wird, so daß die daraus entwickelten Glaubenslehren nur die historische Darstellung von dem sind, was von den Israeliten in verschiedenen Zeiten geglaubt wurde. Die kathol. Kirche kennt nur eine kirchliche Theologie oder Dogmatik, deren eine Quelle allerdings die Bibel ist.


Biblist, Bibelfreund, Bibelerklärer, Bibelkenner; Biblistik, Bibelkunde.


Bibra, Städtchen und Badeort in Preußen, Reg.-Bez. Merseburg, mit 1200 E., einer altbenützten, besonders gegen Rheumatismen, Gicht, Lähmungen etc. empfohlenen Heilquelle.


Bicamerismus, neulat., das Zweikammersystem.


Bicanere (Bikanir), ein von den Engländern abhängiges Fürstenthum in brittisch Indien, Präsidentschaft Bombay, Prov. Adschmir, eine Oase, mit vorzüglicher Schafzucht. Die Hauptst. gleiches Namens hat 60000 E., bedeutenden Handel und Gewerbe.


Biceps, lat., zweiköpfig, heißt in der Anatomie der an der vorderen inneren Seite des Oberarms befindliche längliche Armmuskel, musculus biceps brachii, der mit zwei Köpfen am Schulterblatte entspringt u. mit seiner Sehne zur Speiche des Vorderarms geht; beugt, wenn er sich zusammenzieht, den Vorderarm zum Oberarm.


Bicetre (Bißähtr), altes Schloß bei Paris. von Ludwig XIII. für die Invaliden erbaut, und von Ludwig XIV. in ein Hospital verwandelt für kranke alte Männer; diese hatten sich dann mit leichten Arbeiten in Holz und Knochen zu beschäftigen (die bekannten Bicetre-Arbeiten). Seit der Revolution ist noch eine Anstalt für unheilbare Wahnsinnige und ein Strafhaus für geringere Verbrecher damit verbunden. Auch ist hier das Depot der zu den Galeeren Verurtheilten.


Bichat, Maria Franc. Xav., hochverdienter franz. Arzt, geb. 1771, bildete sich zu Paris unter Desault, war seit 1797 öffentlicher Lehrer der Anatomie, Physiologie und Chirurgie in Paris, 1800 Arzt am Hotel-Dieu, st. 1802. Im J. 1800 erschien sein "Traite des membranes". in fast alle Sprachen übersetzt, wodurch er der eigentliche Gründer der allgemeinen Anatomie wurde, und einen unberechenbaren Einfluß auf die ganze Medizin ausübte. Weitere Werke: "Recherches sur la vie et la mort", deutsch 1802; "Anatomie generale"; deutsch von Pfaff.


Bichet (Bischäh), altschweizer. und altfranz. Getreidemaß von verschiedenem Gehalt, so in Genf. = 1990, in Stäffis = 1104, in Freiburg = 4021/2, in Lyon = 1728, in Castels = 1768 par. Cubikzoll.


Bichetage (Bischtahsch), Getreidesteuer, Messerlohn.


Biblische Alterthumskunde oder Archäologie, theolog. Disciplin, welche sich mit den Alterthümern, der Verfassung, den Sitten, Gebräuchen u. s. w. des israelit. Volkes beschäftigt. Sie ist seit Goodwin (1616) vielfach bearbeitet worden, so namentlich von Warnekros, Bauer, de Wette, Rosenmüller, Bauer, Winer, Jahn, Herbst.


Biblische Einleitung, s. Einleitung.


Biblische Geographie, behandelt die Geographie derjenigen Länder. in welchen sich die bibl. Geschichte bewegt, mit Beziehung auf das Verständniß der bibl. Geschichte; auch begreift man darunter diejenigen geograph. Kenntnisse u. Vorstellungen, welche in der Bibel niedergelegt sind. Das älteste Werk ist von Bonfrère. Paris 1631. Verdient haben sich ferner gemacht: Spanheim, Bochart. Wells, Reland, Bachiene, Michaelis, Clöden, Russel. Rosenmüller, Karl von Raumer, Robinson und Smith, T. Tobler.


Biblische Geschichte, eigentlich der geschichtliche Inhalt der Bibel, gewöhnlich versteht man aber unter B. G. die für Schulen bearbeiteten bibl. Erzählungen; von den katholischen sind die von Chr. Schmid und Dr. J. Schuster bearbeiteten am meisten verbreitet.


Biblische Theologie od. Dogmatik nennen die Protestanten die Versuche, aus der Bibel, unabhängig von aller Kirchenlehre, eine Dogmatik oder Glaubenslehre zu entwickeln, Versuche, die soweit geführt haben, daß die Glaubwürdigkeit der Bibel selbst u. ihr ganzer Charakter als der schriftliche Träger göttlicher Offenbarung bestritten wird, so daß die daraus entwickelten Glaubenslehren nur die historische Darstellung von dem sind, was von den Israeliten in verschiedenen Zeiten geglaubt wurde. Die kathol. Kirche kennt nur eine kirchliche Theologie oder Dogmatik, deren eine Quelle allerdings die Bibel ist.


Biblist, Bibelfreund, Bibelerklärer, Bibelkenner; Biblistik, Bibelkunde.


Bibra, Städtchen und Badeort in Preußen, Reg.-Bez. Merseburg, mit 1200 E., einer altbenützten, besonders gegen Rheumatismen, Gicht, Lähmungen etc. empfohlenen Heilquelle.


Bicamerismus, neulat., das Zweikammersystem.


Bicanere (Bikanir), ein von den Engländern abhängiges Fürstenthum in brittisch Indien, Präsidentschaft Bombay, Prov. Adschmir, eine Oase, mit vorzüglicher Schafzucht. Die Hauptst. gleiches Namens hat 60000 E., bedeutenden Handel und Gewerbe.


Biceps, lat., zweiköpfig, heißt in der Anatomie der an der vorderen inneren Seite des Oberarms befindliche längliche Armmuskel, musculus biceps brachii, der mit zwei Köpfen am Schulterblatte entspringt u. mit seiner Sehne zur Speiche des Vorderarms geht; beugt, wenn er sich zusammenzieht, den Vorderarm zum Oberarm.


Bicètre (Bißähtr), altes Schloß bei Paris. von Ludwig XIII. für die Invaliden erbaut, und von Ludwig XIV. in ein Hospital verwandelt für kranke alte Männer; diese hatten sich dann mit leichten Arbeiten in Holz und Knochen zu beschäftigen (die bekannten Bicètre-Arbeiten). Seit der Revolution ist noch eine Anstalt für unheilbare Wahnsinnige und ein Strafhaus für geringere Verbrecher damit verbunden. Auch ist hier das Depot der zu den Galeeren Verurtheilten.


Bichat, Maria Franç. Xav., hochverdienter franz. Arzt, geb. 1771, bildete sich zu Paris unter Desault, war seit 1797 öffentlicher Lehrer der Anatomie, Physiologie und Chirurgie in Paris, 1800 Arzt am Hôtel-Dieu, st. 1802. Im J. 1800 erschien sein „Traité des membranes“. in fast alle Sprachen übersetzt, wodurch er der eigentliche Gründer der allgemeinen Anatomie wurde, und einen unberechenbaren Einfluß auf die ganze Medizin ausübte. Weitere Werke: „Recherches sur la vie et la mort“, deutsch 1802; „Anatomie générale“; deutsch von Pfaff.


Bichet (Bischäh), altschweizer. und altfranz. Getreidemaß von verschiedenem Gehalt, so in Genf. = 1990, in Stäffis = 1104, in Freiburg = 4021/2, in Lyon = 1728, in Castels = 1768 par. Cubikzoll.


Bichetage (Bischtahsch), Getreidesteuer, Messerlohn.

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[530/0531] Biblische Alterthumskunde oder Archäologie, theolog. Disciplin, welche sich mit den Alterthümern, der Verfassung, den Sitten, Gebräuchen u. s. w. des israelit. Volkes beschäftigt. Sie ist seit Goodwin (1616) vielfach bearbeitet worden, so namentlich von Warnekros, Bauer, de Wette, Rosenmüller, Bauer, Winer, Jahn, Herbst. Biblische Einleitung, s. Einleitung. Biblische Geographie, behandelt die Geographie derjenigen Länder. in welchen sich die bibl. Geschichte bewegt, mit Beziehung auf das Verständniß der bibl. Geschichte; auch begreift man darunter diejenigen geograph. Kenntnisse u. Vorstellungen, welche in der Bibel niedergelegt sind. Das älteste Werk ist von Bonfrère. Paris 1631. Verdient haben sich ferner gemacht: Spanheim, Bochart. Wells, Reland, Bachiene, Michaelis, Clöden, Russel. Rosenmüller, Karl von Raumer, Robinson und Smith, T. Tobler. Biblische Geschichte, eigentlich der geschichtliche Inhalt der Bibel, gewöhnlich versteht man aber unter B. G. die für Schulen bearbeiteten bibl. Erzählungen; von den katholischen sind die von Chr. Schmid und Dr. J. Schuster bearbeiteten am meisten verbreitet. Biblische Theologie od. Dogmatik nennen die Protestanten die Versuche, aus der Bibel, unabhängig von aller Kirchenlehre, eine Dogmatik oder Glaubenslehre zu entwickeln, Versuche, die soweit geführt haben, daß die Glaubwürdigkeit der Bibel selbst u. ihr ganzer Charakter als der schriftliche Träger göttlicher Offenbarung bestritten wird, so daß die daraus entwickelten Glaubenslehren nur die historische Darstellung von dem sind, was von den Israeliten in verschiedenen Zeiten geglaubt wurde. Die kathol. Kirche kennt nur eine kirchliche Theologie oder Dogmatik, deren eine Quelle allerdings die Bibel ist. Biblist, Bibelfreund, Bibelerklärer, Bibelkenner; Biblistik, Bibelkunde. Bibra, Städtchen und Badeort in Preußen, Reg.-Bez. Merseburg, mit 1200 E., einer altbenützten, besonders gegen Rheumatismen, Gicht, Lähmungen etc. empfohlenen Heilquelle. Bicamerismus, neulat., das Zweikammersystem. Bicanere (Bikanir), ein von den Engländern abhängiges Fürstenthum in brittisch Indien, Präsidentschaft Bombay, Prov. Adschmir, eine Oase, mit vorzüglicher Schafzucht. Die Hauptst. gleiches Namens hat 60000 E., bedeutenden Handel und Gewerbe. Biceps, lat., zweiköpfig, heißt in der Anatomie der an der vorderen inneren Seite des Oberarms befindliche längliche Armmuskel, musculus biceps brachii, der mit zwei Köpfen am Schulterblatte entspringt u. mit seiner Sehne zur Speiche des Vorderarms geht; beugt, wenn er sich zusammenzieht, den Vorderarm zum Oberarm. Bicètre (Bißähtr), altes Schloß bei Paris. von Ludwig XIII. für die Invaliden erbaut, und von Ludwig XIV. in ein Hospital verwandelt für kranke alte Männer; diese hatten sich dann mit leichten Arbeiten in Holz und Knochen zu beschäftigen (die bekannten Bicètre-Arbeiten). Seit der Revolution ist noch eine Anstalt für unheilbare Wahnsinnige und ein Strafhaus für geringere Verbrecher damit verbunden. Auch ist hier das Depot der zu den Galeeren Verurtheilten. Bichat, Maria Franç. Xav., hochverdienter franz. Arzt, geb. 1771, bildete sich zu Paris unter Desault, war seit 1797 öffentlicher Lehrer der Anatomie, Physiologie und Chirurgie in Paris, 1800 Arzt am Hôtel-Dieu, st. 1802. Im J. 1800 erschien sein „Traité des membranes“. in fast alle Sprachen übersetzt, wodurch er der eigentliche Gründer der allgemeinen Anatomie wurde, und einen unberechenbaren Einfluß auf die ganze Medizin ausübte. Weitere Werke: „Recherches sur la vie et la mort“, deutsch 1802; „Anatomie générale“; deutsch von Pfaff. Bichet (Bischäh), altschweizer. und altfranz. Getreidemaß von verschiedenem Gehalt, so in Genf. = 1990, in Stäffis = 1104, in Freiburg = 4021/2, in Lyon = 1728, in Castels = 1768 par. Cubikzoll. Bichetage (Bischtahsch), Getreidesteuer, Messerlohn.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/531>, abgerufen am 22.11.2024.