Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.des Herzogs von Parma als erster Maler und Architekt und Vorsteher der Schauspielhäuser, kam später nach Wien zu Karl VI. und war zuletzt in Mailand; st. 1743. B. war besonders auch als Dekorationsmaler bekannt und hinterließ einige Werke über Baukunst. Seine perspektivischen Darstellungen wurden von seinem jüngsten Sohne herausgegeben unter dem Titel "Varie opere di prospettiva". Seine 3 Söhne trieben die Kunst des Vaters, besonders Theatermalerei und waren in Wien, Berlin und in der Pfalz beschäftigt. Bibel (griech. Biblia, Bücher), heißt seit dem hl. Chrysostomus die Sammlung der Bücher, welche die Kirche als vom hl. Geiste eingegebene erklärt. Die B. wird in das A. T. und N. T. eingetheilt. Das A. T. enthält die 5 Bücher Mosis, Josue, Richter, Ruth, die 4 Bücher der Könige, 2 Bücher der Chronik. 1. und 2. Buch Esdras, wovon das letztere Nehemias genannt wird, Tobias, Judith, Esther, Job, die Psalmen Davids, die Sprüchwörter Salomons, Ecclesiastes, das hohe Lied. das Buch der Weisheit, Ecclesiasticus (Jesus Sirach), Jesaias, Jeremias mit Baruch, Ezechiel, Daniel, die 12 kleinen Propheten, das 1. u. 2. Buch der Maccabäer. Die Protestanten halten mehrere Schriften des A. T. für uncanonisch (d. h. nicht in den Canon der hl. Bücher. der vom hl. Geiste eingegeben, gehörig) und apokryph.; vergl. Apokryphen. Das N. T. enthält die 4 Evangelien nach Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes, die Apostelgeschichte, die 14 Briefe des Apostels Paulus, die 3 Briefe des Apostels Johannes, die 2 Briefe des Apostels Petrus, den Brief des Apostels Jakobus, den Brief des Apostels Judas, die Offenbarung des Apostels Johannes. Bibelausgaben des A. T. s. Das erste gedruckte Buch der hebr. Bibel waren die Psalmen, 1477 zu Bologna, 5 Jahre später erschien zu Bologna der Pentateuch, 1486 zu Soncino die Propheten, 1488 zu Soncino die erste vollständige hebr. Bibel; 1517 durch Cardinal Ximenes die Biblia polyglotta Complutensis (s. Polyglotte); 15182 hebr. Ausgaben von Daniel Bomberg zu Venedig, 1526 zu Venedig durch den Rabbinen Ben Chajim, durch Buxtorf, Basel 1619, durch Athias. Amsterdam 1667, van der Hooght, Amsterdam und Utrecht 1705, Opitz, Kiel 1709, de Rossi, Parma, 1788 u. s. w. - Das N. T. im griech. Texte: 1514 in der Polyglotta Complutensis herausgegeben 1520; 1516 durch Erasmus zu Basel; 1546 durch Stephanus zu Basel, durch Th. Beza 1565 zu Genf; 1734 durch J. A. Bengel zu Tübingen; 1752 durch J. J. Wetstein zu Amsterdam, Griesbach zu Halle 1774, Lachmann zu Berlin 1831, Tischendorf, Leipzig 1841. Bibelgesellschaften sind Vereine zur Verbreitung von Bibeln im Dienste der protest. Propaganda, entstanden durch Spener, Franke und Kanstein Ende des 17. Jahrhunderts in Halle, erhielten ihre weite Wirksamkeit durch die 1804 von Charles u. Hughes gegründete "britische u. ausländische Bibelgesellschaft". Sie hat nicht weniger als 7000 Zweiggesellschaften, 1849 betrug die Jahreseinnahme 118445 Pfd. Sterl.; sie hat die Bibel in 166 Sprachen übersetzen lassen u. bis 1850 ganze Bibeln 8840891 vertheilt. N. T. 14269159. Seit 1825 werden die sogen. Apokryphen weggelassen, eine Demonstration gegen den kath. Canon der hl. Schrift. Auch auf dem Festlande haben sich eine Menge B. gebildet, welche mit der Londoner in Verbindung stehen, z. B. in Berlin, gestiftet 1814, hat bis Oct. 1853 Bibeln und N. T. ausgetheilt 1767210 Exemplare. im Jahr 1852 eingenommen 9000 Thlr.; in Dresden, Hamburg, Basel, Lübeck, Nürnberg, Hannover, Frankfurt, Stuttgart, Schleswig, Paris, Stockholm, Kopenhagen u. s. w. Da die prot. Propaganda jede Bibel, welche in kath. Laienhände kommt, gerade so betrachtet wie einen gut gezielten Kartätschenschuß in ein feindliches Heer (d. h. offen erklärt, mit der Bibel die kath. Kirche stürzen zu wollen), so können die Katholiken es gerade nicht wohlwollend aufnehmen, wenn sie den Eifer sehen, mit welchem die prot. Propaganda sich bemüht, ihre Bibeln unter das kath. Volk zu werfen, und da diese Uebersetzungen vielfach unvollkommen und irrthümlich des Herzogs von Parma als erster Maler und Architekt und Vorsteher der Schauspielhäuser, kam später nach Wien zu Karl VI. und war zuletzt in Mailand; st. 1743. B. war besonders auch als Dekorationsmaler bekannt und hinterließ einige Werke über Baukunst. Seine perspektivischen Darstellungen wurden von seinem jüngsten Sohne herausgegeben unter dem Titel „Varie opere di prospettiva“. Seine 3 Söhne trieben die Kunst des Vaters, besonders Theatermalerei und waren in Wien, Berlin und in der Pfalz beschäftigt. Bibel (griech. Βιβλία, Bücher), heißt seit dem hl. Chrysostomus die Sammlung der Bücher, welche die Kirche als vom hl. Geiste eingegebene erklärt. Die B. wird in das A. T. und N. T. eingetheilt. Das A. T. enthält die 5 Bücher Mosis, Josue, Richter, Ruth, die 4 Bücher der Könige, 2 Bücher der Chronik. 1. und 2. Buch Esdras, wovon das letztere Nehemias genannt wird, Tobias, Judith, Esther, Job, die Psalmen Davids, die Sprüchwörter Salomons, Ecclesiastes, das hohe Lied. das Buch der Weisheit, Ecclesiasticus (Jesus Sirach), Jesaias, Jeremias mit Baruch, Ezechiel, Daniel, die 12 kleinen Propheten, das 1. u. 2. Buch der Maccabäer. Die Protestanten halten mehrere Schriften des A. T. für uncanonisch (d. h. nicht in den Canon der hl. Bücher. der vom hl. Geiste eingegeben, gehörig) und apokryph.; vergl. Apokryphen. Das N. T. enthält die 4 Evangelien nach Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes, die Apostelgeschichte, die 14 Briefe des Apostels Paulus, die 3 Briefe des Apostels Johannes, die 2 Briefe des Apostels Petrus, den Brief des Apostels Jakobus, den Brief des Apostels Judas, die Offenbarung des Apostels Johannes. Bibelausgaben des A. T. s. Das erste gedruckte Buch der hebr. Bibel waren die Psalmen, 1477 zu Bologna, 5 Jahre später erschien zu Bologna der Pentateuch, 1486 zu Soncino die Propheten, 1488 zu Soncino die erste vollständige hebr. Bibel; 1517 durch Cardinal Ximenes die Biblia polyglotta Complutensis (s. Polyglotte); 15182 hebr. Ausgaben von Daniel Bomberg zu Venedig, 1526 zu Venedig durch den Rabbinen Ben Chajim, durch Buxtorf, Basel 1619, durch Athias. Amsterdam 1667, van der Hooght, Amsterdam und Utrecht 1705, Opitz, Kiel 1709, de Rossi, Parma, 1788 u. s. w. – Das N. T. im griech. Texte: 1514 in der Polyglotta Complutensis herausgegeben 1520; 1516 durch Erasmus zu Basel; 1546 durch Stephanus zu Basel, durch Th. Beza 1565 zu Genf; 1734 durch J. A. Bengel zu Tübingen; 1752 durch J. J. Wetstein zu Amsterdam, Griesbach zu Halle 1774, Lachmann zu Berlin 1831, Tischendorf, Leipzig 1841. Bibelgesellschaften sind Vereine zur Verbreitung von Bibeln im Dienste der protest. Propaganda, entstanden durch Spener, Franke und Kanstein Ende des 17. Jahrhunderts in Halle, erhielten ihre weite Wirksamkeit durch die 1804 von Charles u. Hughes gegründete „britische u. ausländische Bibelgesellschaft“. Sie hat nicht weniger als 7000 Zweiggesellschaften, 1849 betrug die Jahreseinnahme 118445 Pfd. Sterl.; sie hat die Bibel in 166 Sprachen übersetzen lassen u. bis 1850 ganze Bibeln 8840891 vertheilt. N. T. 14269159. Seit 1825 werden die sogen. Apokryphen weggelassen, eine Demonstration gegen den kath. Canon der hl. Schrift. Auch auf dem Festlande haben sich eine Menge B. gebildet, welche mit der Londoner in Verbindung stehen, z. B. in Berlin, gestiftet 1814, hat bis Oct. 1853 Bibeln und N. T. ausgetheilt 1767210 Exemplare. im Jahr 1852 eingenommen 9000 Thlr.; in Dresden, Hamburg, Basel, Lübeck, Nürnberg, Hannover, Frankfurt, Stuttgart, Schleswig, Paris, Stockholm, Kopenhagen u. s. w. Da die prot. Propaganda jede Bibel, welche in kath. Laienhände kommt, gerade so betrachtet wie einen gut gezielten Kartätschenschuß in ein feindliches Heer (d. h. offen erklärt, mit der Bibel die kath. Kirche stürzen zu wollen), so können die Katholiken es gerade nicht wohlwollend aufnehmen, wenn sie den Eifer sehen, mit welchem die prot. Propaganda sich bemüht, ihre Bibeln unter das kath. 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T. enthält die 4 Evangelien nach Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes, die Apostelgeschichte, die 14 Briefe des Apostels Paulus, die 3 Briefe des Apostels Johannes, die 2 Briefe des Apostels Petrus, den Brief des Apostels Jakobus, den Brief des Apostels Judas, die Offenbarung des Apostels Johannes.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bibelausgaben</hi> des A. T. s. Das erste gedruckte Buch der hebr. Bibel waren die Psalmen, 1477 zu Bologna, 5 Jahre später erschien zu Bologna der Pentateuch, 1486 zu Soncino die Propheten, 1488 zu Soncino die erste vollständige hebr. Bibel; 1517 durch Cardinal Ximenes die <hi rendition="#i">Biblia polyglotta Complutensis</hi> (s. Polyglotte); 15182 hebr. Ausgaben von Daniel Bomberg zu Venedig, 1526 zu Venedig durch den Rabbinen Ben Chajim, durch Buxtorf, Basel 1619, durch Athias. Amsterdam 1667, van der Hooght, Amsterdam und Utrecht 1705, Opitz, Kiel 1709, de Rossi, Parma, 1788 u. s. w. – Das N. T. im griech. 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Apokryphen weggelassen, eine Demonstration gegen den kath. Canon der hl. Schrift. Auch auf dem Festlande haben sich eine Menge B. gebildet, welche mit der Londoner in Verbindung stehen, z. B. in Berlin, gestiftet 1814, hat bis Oct. 1853 Bibeln und N. T. ausgetheilt 1767210 Exemplare. im Jahr 1852 eingenommen 9000 Thlr.; in Dresden, Hamburg, Basel, Lübeck, Nürnberg, Hannover, Frankfurt, Stuttgart, Schleswig, Paris, Stockholm, Kopenhagen u. s. w. Da die prot. Propaganda jede Bibel, welche in kath. Laienhände kommt, gerade so betrachtet wie einen gut gezielten Kartätschenschuß in ein feindliches Heer (d. h. offen erklärt, mit der Bibel die kath. Kirche stürzen zu wollen), so können die Katholiken es gerade nicht wohlwollend aufnehmen, wenn sie den Eifer sehen, mit welchem die prot. Propaganda sich bemüht, ihre Bibeln unter das kath. Volk zu werfen, und da diese Uebersetzungen vielfach unvollkommen und irrthümlich </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [526/0527]
des Herzogs von Parma als erster Maler und Architekt und Vorsteher der Schauspielhäuser, kam später nach Wien zu Karl VI. und war zuletzt in Mailand; st. 1743. B. war besonders auch als Dekorationsmaler bekannt und hinterließ einige Werke über Baukunst. Seine perspektivischen Darstellungen wurden von seinem jüngsten Sohne herausgegeben unter dem Titel „Varie opere di prospettiva“. Seine 3 Söhne trieben die Kunst des Vaters, besonders Theatermalerei und waren in Wien, Berlin und in der Pfalz beschäftigt.
Bibel (griech. Βιβλία, Bücher), heißt seit dem hl. Chrysostomus die Sammlung der Bücher, welche die Kirche als vom hl. Geiste eingegebene erklärt. Die B. wird in das A. T. und N. T. eingetheilt. Das A. T. enthält die 5 Bücher Mosis, Josue, Richter, Ruth, die 4 Bücher der Könige, 2 Bücher der Chronik. 1. und 2. Buch Esdras, wovon das letztere Nehemias genannt wird, Tobias, Judith, Esther, Job, die Psalmen Davids, die Sprüchwörter Salomons, Ecclesiastes, das hohe Lied. das Buch der Weisheit, Ecclesiasticus (Jesus Sirach), Jesaias, Jeremias mit Baruch, Ezechiel, Daniel, die 12 kleinen Propheten, das 1. u. 2. Buch der Maccabäer. Die Protestanten halten mehrere Schriften des A. T. für uncanonisch (d. h. nicht in den Canon der hl. Bücher. der vom hl. Geiste eingegeben, gehörig) und apokryph.; vergl. Apokryphen. Das N. T. enthält die 4 Evangelien nach Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes, die Apostelgeschichte, die 14 Briefe des Apostels Paulus, die 3 Briefe des Apostels Johannes, die 2 Briefe des Apostels Petrus, den Brief des Apostels Jakobus, den Brief des Apostels Judas, die Offenbarung des Apostels Johannes.
Bibelausgaben des A. T. s. Das erste gedruckte Buch der hebr. Bibel waren die Psalmen, 1477 zu Bologna, 5 Jahre später erschien zu Bologna der Pentateuch, 1486 zu Soncino die Propheten, 1488 zu Soncino die erste vollständige hebr. Bibel; 1517 durch Cardinal Ximenes die Biblia polyglotta Complutensis (s. Polyglotte); 15182 hebr. Ausgaben von Daniel Bomberg zu Venedig, 1526 zu Venedig durch den Rabbinen Ben Chajim, durch Buxtorf, Basel 1619, durch Athias. Amsterdam 1667, van der Hooght, Amsterdam und Utrecht 1705, Opitz, Kiel 1709, de Rossi, Parma, 1788 u. s. w. – Das N. T. im griech. Texte: 1514 in der Polyglotta Complutensis herausgegeben 1520; 1516 durch Erasmus zu Basel; 1546 durch Stephanus zu Basel, durch Th. Beza 1565 zu Genf; 1734 durch J. A. Bengel zu Tübingen; 1752 durch J. J. Wetstein zu Amsterdam, Griesbach zu Halle 1774, Lachmann zu Berlin 1831, Tischendorf, Leipzig 1841.
Bibelgesellschaften sind Vereine zur Verbreitung von Bibeln im Dienste der protest. Propaganda, entstanden durch Spener, Franke und Kanstein Ende des 17. Jahrhunderts in Halle, erhielten ihre weite Wirksamkeit durch die 1804 von Charles u. Hughes gegründete „britische u. ausländische Bibelgesellschaft“. Sie hat nicht weniger als 7000 Zweiggesellschaften, 1849 betrug die Jahreseinnahme 118445 Pfd. Sterl.; sie hat die Bibel in 166 Sprachen übersetzen lassen u. bis 1850 ganze Bibeln 8840891 vertheilt. N. T. 14269159. Seit 1825 werden die sogen. Apokryphen weggelassen, eine Demonstration gegen den kath. Canon der hl. Schrift. Auch auf dem Festlande haben sich eine Menge B. gebildet, welche mit der Londoner in Verbindung stehen, z. B. in Berlin, gestiftet 1814, hat bis Oct. 1853 Bibeln und N. T. ausgetheilt 1767210 Exemplare. im Jahr 1852 eingenommen 9000 Thlr.; in Dresden, Hamburg, Basel, Lübeck, Nürnberg, Hannover, Frankfurt, Stuttgart, Schleswig, Paris, Stockholm, Kopenhagen u. s. w. Da die prot. Propaganda jede Bibel, welche in kath. Laienhände kommt, gerade so betrachtet wie einen gut gezielten Kartätschenschuß in ein feindliches Heer (d. h. offen erklärt, mit der Bibel die kath. Kirche stürzen zu wollen), so können die Katholiken es gerade nicht wohlwollend aufnehmen, wenn sie den Eifer sehen, mit welchem die prot. Propaganda sich bemüht, ihre Bibeln unter das kath. Volk zu werfen, und da diese Uebersetzungen vielfach unvollkommen und irrthümlich
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/527>, abgerufen am 01.07.2024. |