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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Bernhardiner oder Cistercienser heißen die Mitglieder des ersten Ordens, der sich als Zweig vom Benedictinerorden (s. d. A.) ablöste, nachdem dieser durch seinen Reichthum zu verweltlichen drohte. Gestiftet vom hl. Robert, dem Einsiedler zu Cisteaux bei Dijon, 1098 gewann er namentlich durch den hl. Bernhard von Clairvaux seit 1113 Bedeutung und Ausdehnung; 1119 wurden die Statuten in 8 Artikeln als charta charitatis vom Papste Calixt II. bestätigt; im Gegensatz zu Clugny gebieten sie strengste Enthaltsamkeit, Vermeidung der Kirchenpracht, Unterwerfung unter den Bischof der Diöcese, Entfernung von allen Geschäften außerhalb des Klosters und weiße Kleidung. Schon vor 1151 zählte der Orden bei 1800 Abteien, welche unter dem Generalabte von Cisteaux standen und 1151 wurde gesetzlich bestimmt. daß im Umfange von 10 Meilen einer alten Abtei keine neue errichtet und jede neue mindestens 60 Mitglieder zählen sollte. Bereits 1143 fanden die B. Aufnahme in Portugal. wo die meisten Ritterorden sich ihrer Gerichtsbarkeit unterwarfen; in Deutschland war ihr erstes Kloster Altenkampen, ihr berühmtestes Altenzelle. Um Kindererziehung, Kirchenmusik und Erhaltung der kirchlichen Einheit, besonders zur Zeit Innocenz III. erwarb sich ihr Orden außerordentliche Verdienste. Doch weder die "Clementina", welche 1265 Ordnung in die Regierungsverhältnisse, noch die "Benedictina" von 1334, welche die alte Strenge der B. zurückbringen wollte, vermochten den Zerfall des Ordens aufzuhalten. Seit 1390 wurde er immer sichtbarer und wie weit er gediehen, offenbarten 1493 nicht nur die Vorschläge des Generalkapitels von Paris, sondern noch mehr der Umstand, daß dieselben keine Annahme fanden. Die Reformation schwächte den Orden außerordentlich und Zersplitterung in Congregationen, unter denen die der Feuillanten hervorragt. führte besonders in Frankreich nur zu ärgerlichen Streitigkeiten zwischen den verbesserten und nichtverbesserten B. Erst 1664 bewirkte die vom Papste Alexander VII. ausgehende allgemeine Reformation des B.ordens neues Aufblühen, bis die Revolution mit ihrer Säcularisation nahezu den völligen Untergang brachte. - In Öesterreich bestehen 16 Klöster der B. mit etwa 500 Religiosen, einzelne in der Schweiz, in Belgien, Polen und Italien; 1844 erlebte England zum erstenmal seit Heinrichs VIII. Tagen die Einweihung eines Klosters und zwar des B.- oder C.klosters Mount St. Bernard bei Shepesead, Grafschaft Leicester. - Die B.innen, deren erstes Kloster Tart wahrscheinlich vom hl. Stephan 1120 gestiftet wurde, sollen trotz der strengen Observanz, welche schwere Handarbeit und Stillschweigen fordert, in der Blüthezeit 6000 Klöster gehabt haben. Das berühmteste derselben war Las Huelgas de Burgos in Altcastilien, das bekannteste Port-Royal, der 1711 zerstörte Mittelpunkt aller jansenist. Umtriebe. Im Ganzen theilten sie das Schicksal der Mannsklöster. - Heute finden sich noch B. innen in der sächs. Oberlausitz (Marienstern und Marienthal), in einzelnen Klöstern Bayerns und der Schweiz und machen sich insbesondere um Erziehung der weiblichen Jugend verdient


Bernhardy, Gottfried, geb. 20. März 1500 zu Landsberg in der Neumark, bekannter Philolog, Prof. u. Oberbibliothekar in Halle, schrieb: "Eratosthenica" 1822; "Wissenschaftl. Syntax der griech. Sprache" 1829; "Grundriß der röm. Literatur" 1830; "Grundlinien zur Encyclopädie der Philologie" 1832; "Grundlinien der griech. Literatur" 1836; gab heraus: "Geographi graeci minores" 1828; "Suidas" 1834.


Berni, Francesco, geb. um 1490 zu Campovecchio in Toscana, gest. 1536 italien. Dichter im satyr. und burlesken Styl, leicht und harmonisch in Sprache und Vers, daher unter die class. Dichter Italiens gezählt. Er arbeitete den Orlando innamorato des Bojardo um, schrieb "opere burlesche"; von ihm nennt man in Italien die drollige Poesie "versi berneschi". - Ein anderer Francesco B., Ferrarese, 1610-73, von den Herzog von Mantua zum Grafen ernannt. schrieb 11 jetzt vergessene Dramen.


Bernina, Gebirgsstock in Graubünden zwischen dem Oberengadin u. Veltlin;


Bernhardiner oder Cistercienser heißen die Mitglieder des ersten Ordens, der sich als Zweig vom Benedictinerorden (s. d. A.) ablöste, nachdem dieser durch seinen Reichthum zu verweltlichen drohte. Gestiftet vom hl. Robert, dem Einsiedler zu Cisteaux bei Dijon, 1098 gewann er namentlich durch den hl. Bernhard von Clairvaux seit 1113 Bedeutung und Ausdehnung; 1119 wurden die Statuten in 8 Artikeln als charta charitatis vom Papste Calixt II. bestätigt; im Gegensatz zu Clugny gebieten sie strengste Enthaltsamkeit, Vermeidung der Kirchenpracht, Unterwerfung unter den Bischof der Diöcese, Entfernung von allen Geschäften außerhalb des Klosters und weiße Kleidung. Schon vor 1151 zählte der Orden bei 1800 Abteien, welche unter dem Generalabte von Cisteaux standen und 1151 wurde gesetzlich bestimmt. daß im Umfange von 10 Meilen einer alten Abtei keine neue errichtet und jede neue mindestens 60 Mitglieder zählen sollte. Bereits 1143 fanden die B. Aufnahme in Portugal. wo die meisten Ritterorden sich ihrer Gerichtsbarkeit unterwarfen; in Deutschland war ihr erstes Kloster Altenkampen, ihr berühmtestes Altenzelle. Um Kindererziehung, Kirchenmusik und Erhaltung der kirchlichen Einheit, besonders zur Zeit Innocenz III. erwarb sich ihr Orden außerordentliche Verdienste. Doch weder die „Clementina“, welche 1265 Ordnung in die Regierungsverhältnisse, noch die „Benedictina“ von 1334, welche die alte Strenge der B. zurückbringen wollte, vermochten den Zerfall des Ordens aufzuhalten. Seit 1390 wurde er immer sichtbarer und wie weit er gediehen, offenbarten 1493 nicht nur die Vorschläge des Generalkapitels von Paris, sondern noch mehr der Umstand, daß dieselben keine Annahme fanden. Die Reformation schwächte den Orden außerordentlich und Zersplitterung in Congregationen, unter denen die der Feuillanten hervorragt. führte besonders in Frankreich nur zu ärgerlichen Streitigkeiten zwischen den verbesserten und nichtverbesserten B. Erst 1664 bewirkte die vom Papste Alexander VII. ausgehende allgemeine Reformation des B.ordens neues Aufblühen, bis die Revolution mit ihrer Säcularisation nahezu den völligen Untergang brachte. – In Öesterreich bestehen 16 Klöster der B. mit etwa 500 Religiosen, einzelne in der Schweiz, in Belgien, Polen und Italien; 1844 erlebte England zum erstenmal seit Heinrichs VIII. Tagen die Einweihung eines Klosters und zwar des B.- oder C.klosters Mount St. Bernard bei Shepesead, Grafschaft Leicester. – Die B.innen, deren erstes Kloster Tart wahrscheinlich vom hl. Stephan 1120 gestiftet wurde, sollen trotz der strengen Observanz, welche schwere Handarbeit und Stillschweigen fordert, in der Blüthezeit 6000 Klöster gehabt haben. Das berühmteste derselben war Las Huelgas de Burgos in Altcastilien, das bekannteste Port-Royal, der 1711 zerstörte Mittelpunkt aller jansenist. Umtriebe. Im Ganzen theilten sie das Schicksal der Mannsklöster. – Heute finden sich noch B. innen in der sächs. Oberlausitz (Marienstern und Marienthal), in einzelnen Klöstern Bayerns und der Schweiz und machen sich insbesondere um Erziehung der weiblichen Jugend verdient


Bernhardy, Gottfried, geb. 20. März 1500 zu Landsberg in der Neumark, bekannter Philolog, Prof. u. Oberbibliothekar in Halle, schrieb: „Eratosthenica“ 1822; „Wissenschaftl. Syntax der griech. Sprache“ 1829; „Grundriß der röm. Literatur“ 1830; „Grundlinien zur Encyclopädie der Philologie“ 1832; „Grundlinien der griech. Literatur“ 1836; gab heraus: „Geographi graeci minores“ 1828; „Suidas“ 1834.


Berni, Francesco, geb. um 1490 zu Campovecchio in Toscana, gest. 1536 italien. Dichter im satyr. und burlesken Styl, leicht und harmonisch in Sprache und Vers, daher unter die class. Dichter Italiens gezählt. Er arbeitete den Orlando innamorato des Bojardo um, schrieb „opere burlesche“; von ihm nennt man in Italien die drollige Poesie „versi berneschi“. – Ein anderer Francesco B., Ferrarese, 1610–73, von den Herzog von Mantua zum Grafen ernannt. schrieb 11 jetzt vergessene Dramen.


Bernina, Gebirgsstock in Graubünden zwischen dem Oberengadin u. Veltlin;

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[503/0504] Bernhardiner oder Cistercienser heißen die Mitglieder des ersten Ordens, der sich als Zweig vom Benedictinerorden (s. d. A.) ablöste, nachdem dieser durch seinen Reichthum zu verweltlichen drohte. Gestiftet vom hl. Robert, dem Einsiedler zu Cisteaux bei Dijon, 1098 gewann er namentlich durch den hl. Bernhard von Clairvaux seit 1113 Bedeutung und Ausdehnung; 1119 wurden die Statuten in 8 Artikeln als charta charitatis vom Papste Calixt II. bestätigt; im Gegensatz zu Clugny gebieten sie strengste Enthaltsamkeit, Vermeidung der Kirchenpracht, Unterwerfung unter den Bischof der Diöcese, Entfernung von allen Geschäften außerhalb des Klosters und weiße Kleidung. Schon vor 1151 zählte der Orden bei 1800 Abteien, welche unter dem Generalabte von Cisteaux standen und 1151 wurde gesetzlich bestimmt. daß im Umfange von 10 Meilen einer alten Abtei keine neue errichtet und jede neue mindestens 60 Mitglieder zählen sollte. Bereits 1143 fanden die B. Aufnahme in Portugal. wo die meisten Ritterorden sich ihrer Gerichtsbarkeit unterwarfen; in Deutschland war ihr erstes Kloster Altenkampen, ihr berühmtestes Altenzelle. Um Kindererziehung, Kirchenmusik und Erhaltung der kirchlichen Einheit, besonders zur Zeit Innocenz III. erwarb sich ihr Orden außerordentliche Verdienste. Doch weder die „Clementina“, welche 1265 Ordnung in die Regierungsverhältnisse, noch die „Benedictina“ von 1334, welche die alte Strenge der B. zurückbringen wollte, vermochten den Zerfall des Ordens aufzuhalten. Seit 1390 wurde er immer sichtbarer und wie weit er gediehen, offenbarten 1493 nicht nur die Vorschläge des Generalkapitels von Paris, sondern noch mehr der Umstand, daß dieselben keine Annahme fanden. Die Reformation schwächte den Orden außerordentlich und Zersplitterung in Congregationen, unter denen die der Feuillanten hervorragt. führte besonders in Frankreich nur zu ärgerlichen Streitigkeiten zwischen den verbesserten und nichtverbesserten B. Erst 1664 bewirkte die vom Papste Alexander VII. ausgehende allgemeine Reformation des B.ordens neues Aufblühen, bis die Revolution mit ihrer Säcularisation nahezu den völligen Untergang brachte. – In Öesterreich bestehen 16 Klöster der B. mit etwa 500 Religiosen, einzelne in der Schweiz, in Belgien, Polen und Italien; 1844 erlebte England zum erstenmal seit Heinrichs VIII. Tagen die Einweihung eines Klosters und zwar des B.- oder C.klosters Mount St. Bernard bei Shepesead, Grafschaft Leicester. – Die B.innen, deren erstes Kloster Tart wahrscheinlich vom hl. Stephan 1120 gestiftet wurde, sollen trotz der strengen Observanz, welche schwere Handarbeit und Stillschweigen fordert, in der Blüthezeit 6000 Klöster gehabt haben. Das berühmteste derselben war Las Huelgas de Burgos in Altcastilien, das bekannteste Port-Royal, der 1711 zerstörte Mittelpunkt aller jansenist. Umtriebe. Im Ganzen theilten sie das Schicksal der Mannsklöster. – Heute finden sich noch B. innen in der sächs. Oberlausitz (Marienstern und Marienthal), in einzelnen Klöstern Bayerns und der Schweiz und machen sich insbesondere um Erziehung der weiblichen Jugend verdient Bernhardy, Gottfried, geb. 20. März 1500 zu Landsberg in der Neumark, bekannter Philolog, Prof. u. Oberbibliothekar in Halle, schrieb: „Eratosthenica“ 1822; „Wissenschaftl. Syntax der griech. Sprache“ 1829; „Grundriß der röm. Literatur“ 1830; „Grundlinien zur Encyclopädie der Philologie“ 1832; „Grundlinien der griech. Literatur“ 1836; gab heraus: „Geographi graeci minores“ 1828; „Suidas“ 1834. Berni, Francesco, geb. um 1490 zu Campovecchio in Toscana, gest. 1536 italien. Dichter im satyr. und burlesken Styl, leicht und harmonisch in Sprache und Vers, daher unter die class. Dichter Italiens gezählt. Er arbeitete den Orlando innamorato des Bojardo um, schrieb „opere burlesche“; von ihm nennt man in Italien die drollige Poesie „versi berneschi“. – Ein anderer Francesco B., Ferrarese, 1610–73, von den Herzog von Mantua zum Grafen ernannt. schrieb 11 jetzt vergessene Dramen. Bernina, Gebirgsstock in Graubünden zwischen dem Oberengadin u. Veltlin;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/504>, abgerufen am 22.11.2024.