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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Romane: "Die Stedinger", 1837; "Das Erbe von Landshut", 1842; "Der Sohn der Mark", 1848. Von ihm ist der Text zu Kreutzers Opern "Die Hochländerin" und "König Konradin"; er übersetzte Dantes göttl. Komödie und mehrere Werke Byrons für die Stuttgarter Ausgabe.


Bernegg, Flecken im St. Gallischen Rheinthale, 2300 E., Weinbau, Musselinstickerei.


Berner, Friedrich Wilhelm, geb. 1780 zu Breslau, Virtuos auf dem Klaviere und theoret. Musiker, Lehrer der Musik an der Universität Breslau, Director des Akademischen Sängerinstituts für die Kirche, Organist an der Elisabethenkirche, st. 1827; von seinen Compositionen sind die kirchlichen besonders geschätzt.


Bernhard, St., von Clairvaux (Klärwoh), der große abendländische Kirchenlehrer, wurde zu Fontaine 1091 geb.; sein Vater Tesselin war adeliger Krieger, seine fromme Mutter Aletha erzog daher den Knaben ausschließlich, bis er in die Klosterschule zu Chatillon eintrat, wo er sich zum geistl. Berufe vorbereiten sollte, für den ihn seine Mutter bestimmt hatte. Schon jetzt zeigte er ein Feuer des Geistes, das seine Genossen mit Staunen erfüllte und dabei doch eine große Neigung zur Einsamkeit und tiefem Sinnen. Im 23. Jahre wurde er Mönch und sein begeisterndes Beispiel führte seine Brüder und männliche Blutsverwandte, im Ganzen 30 Personen, mit ihm in das arme Kloster Cisteaux. B.s Anziehungskraft wirkte von hier aus so mächtig, daß bald zwei neue Klöster gegründet werden konnten, und bald darauf ein drittes, Clara vallis (Clairvaux bei Langres), dessen Abt 1115 B. wurde. Sein streng ascetisches Leben schwächte aber seine Gesundheit so sehr, daß er nicht mehr genau nach den Regeln des Ordens leben konnte und er selbst klagte später über jene Verirrung, die seinen Körper geschwächt und ihn zum Dienste für seine Brüder weniger tauglich gemacht habe. Indessen reichte seine Wirksamkeit schon weit über die Umgegend seines Klosters hinaus. Er beschützte die Geistlichen, welchen ihre Sittenstrenge Verfolgung zuzog, schrieb für den Templerorden, dem er eine große Bestimmung für alle Zeiten zudachte und wirkte namentlich zur Reformation des Klosterlebens; dieses Institut hielt er für den Quell, von dem immer neue Erfrischung des christl. Geistes in die Weltgeistlichkeit und das Laienvolk ausströmen müsse; in dieser Richtung wirkte mit ihm Peter von Clugny und beiden verdankt der Benedictinerorden seinen neuen Aufschwung, der für das sittliche und wissenschaftliche Leben der abendländ. Völker von so segensreichen Folgen war. Zugleich war B. durch Schrift und lebendiges Wort einer der gewaltigsten Bußprediger aller Zeiten; obwohl in der Einsamkeit lebend kannte er das menschliche Herz in allen seinen Falten, die Betrachtung der Natur (Eichen und Buchen nannte er selbst seine Lehrer), in welcher er das göttliche Walten überall suchte und fand, gab seiner Rede einen Boden, aus dem sie wie eine Ceder zum Himmel emporwuchs und Blick und Geist der Zuhörer von der Erde zum Himmel mit emporzog. Reiner und tiefer hat sich die christliche Naturanschauung noch nie geoffenbart. B. erkannte in der Kirche die lebendige christliche Offenbarung, das eine Reich Gottes auf Erden, deßwegen konnte er keine Störung desselben durch Ehrgeiz, Stolz, Nachlässigkeit und Unbesonnenheit einzelner Menschen hohen oder niederen Standes dulden. Bei dem Schisma, das durch den Gegenpapst, der sich Anaklet II. nannte, gegen Innocenz II. 1130 ausgebrochen war, verwandte sich B. mit aller ihm zu Gebote stehenden Macht für Innocenz II. und verhinderte eine größere Parteiung unter der abendländ. Christenheit; ebenso stand er für Eugen III. ein (gewählt 1145) seinen Freund und Schüler, an den er seine berühmte "Consideratio ad Eugenium papam" richtete (neu herausgegeben von Krabinger 1845). Worte, wie sie nur ein Heiliger sprechen kann und darf. Der apostolische Stuhl als der Grundstein der Kirche war für B. unantastbar, ihn gegen alle Feinde zu vertheidigen, heilige Pflicht. Gegen die Einbrüche der Häresie in das Gebiet der Kirche, die Empörungen gegen sie

Romane: „Die Stedinger“, 1837; „Das Erbe von Landshut“, 1842; „Der Sohn der Mark“, 1848. Von ihm ist der Text zu Kreutzers Opern „Die Hochländerin“ und „König Konradin“; er übersetzte Dantes göttl. Komödie und mehrere Werke Byrons für die Stuttgarter Ausgabe.


Bernegg, Flecken im St. Gallischen Rheinthale, 2300 E., Weinbau, Musselinstickerei.


Berner, Friedrich Wilhelm, geb. 1780 zu Breslau, Virtuos auf dem Klaviere und theoret. Musiker, Lehrer der Musik an der Universität Breslau, Director des Akademischen Sängerinstituts für die Kirche, Organist an der Elisabethenkirche, st. 1827; von seinen Compositionen sind die kirchlichen besonders geschätzt.


Bernhard, St., von Clairvaux (Klärwoh), der große abendländische Kirchenlehrer, wurde zu Fontaine 1091 geb.; sein Vater Tesselin war adeliger Krieger, seine fromme Mutter Aletha erzog daher den Knaben ausschließlich, bis er in die Klosterschule zu Chatillon eintrat, wo er sich zum geistl. Berufe vorbereiten sollte, für den ihn seine Mutter bestimmt hatte. Schon jetzt zeigte er ein Feuer des Geistes, das seine Genossen mit Staunen erfüllte und dabei doch eine große Neigung zur Einsamkeit und tiefem Sinnen. Im 23. Jahre wurde er Mönch und sein begeisterndes Beispiel führte seine Brüder und männliche Blutsverwandte, im Ganzen 30 Personen, mit ihm in das arme Kloster Cisteaux. B.s Anziehungskraft wirkte von hier aus so mächtig, daß bald zwei neue Klöster gegründet werden konnten, und bald darauf ein drittes, Clara vallis (Clairvaux bei Langres), dessen Abt 1115 B. wurde. Sein streng ascetisches Leben schwächte aber seine Gesundheit so sehr, daß er nicht mehr genau nach den Regeln des Ordens leben konnte und er selbst klagte später über jene Verirrung, die seinen Körper geschwächt und ihn zum Dienste für seine Brüder weniger tauglich gemacht habe. Indessen reichte seine Wirksamkeit schon weit über die Umgegend seines Klosters hinaus. Er beschützte die Geistlichen, welchen ihre Sittenstrenge Verfolgung zuzog, schrieb für den Templerorden, dem er eine große Bestimmung für alle Zeiten zudachte und wirkte namentlich zur Reformation des Klosterlebens; dieses Institut hielt er für den Quell, von dem immer neue Erfrischung des christl. Geistes in die Weltgeistlichkeit und das Laienvolk ausströmen müsse; in dieser Richtung wirkte mit ihm Peter von Clugny und beiden verdankt der Benedictinerorden seinen neuen Aufschwung, der für das sittliche und wissenschaftliche Leben der abendländ. Völker von so segensreichen Folgen war. Zugleich war B. durch Schrift und lebendiges Wort einer der gewaltigsten Bußprediger aller Zeiten; obwohl in der Einsamkeit lebend kannte er das menschliche Herz in allen seinen Falten, die Betrachtung der Natur (Eichen und Buchen nannte er selbst seine Lehrer), in welcher er das göttliche Walten überall suchte und fand, gab seiner Rede einen Boden, aus dem sie wie eine Ceder zum Himmel emporwuchs und Blick und Geist der Zuhörer von der Erde zum Himmel mit emporzog. Reiner und tiefer hat sich die christliche Naturanschauung noch nie geoffenbart. B. erkannte in der Kirche die lebendige christliche Offenbarung, das eine Reich Gottes auf Erden, deßwegen konnte er keine Störung desselben durch Ehrgeiz, Stolz, Nachlässigkeit und Unbesonnenheit einzelner Menschen hohen oder niederen Standes dulden. Bei dem Schisma, das durch den Gegenpapst, der sich Anaklet II. nannte, gegen Innocenz II. 1130 ausgebrochen war, verwandte sich B. mit aller ihm zu Gebote stehenden Macht für Innocenz II. und verhinderte eine größere Parteiung unter der abendländ. Christenheit; ebenso stand er für Eugen III. ein (gewählt 1145) seinen Freund und Schüler, an den er seine berühmte „Consideratio ad Eugenium papam“ richtete (neu herausgegeben von Krabinger 1845). Worte, wie sie nur ein Heiliger sprechen kann und darf. Der apostolische Stuhl als der Grundstein der Kirche war für B. unantastbar, ihn gegen alle Feinde zu vertheidigen, heilige Pflicht. Gegen die Einbrüche der Häresie in das Gebiet der Kirche, die Empörungen gegen sie

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[500/0501] Romane: „Die Stedinger“, 1837; „Das Erbe von Landshut“, 1842; „Der Sohn der Mark“, 1848. Von ihm ist der Text zu Kreutzers Opern „Die Hochländerin“ und „König Konradin“; er übersetzte Dantes göttl. Komödie und mehrere Werke Byrons für die Stuttgarter Ausgabe. Bernegg, Flecken im St. Gallischen Rheinthale, 2300 E., Weinbau, Musselinstickerei. Berner, Friedrich Wilhelm, geb. 1780 zu Breslau, Virtuos auf dem Klaviere und theoret. Musiker, Lehrer der Musik an der Universität Breslau, Director des Akademischen Sängerinstituts für die Kirche, Organist an der Elisabethenkirche, st. 1827; von seinen Compositionen sind die kirchlichen besonders geschätzt. Bernhard, St., von Clairvaux (Klärwoh), der große abendländische Kirchenlehrer, wurde zu Fontaine 1091 geb.; sein Vater Tesselin war adeliger Krieger, seine fromme Mutter Aletha erzog daher den Knaben ausschließlich, bis er in die Klosterschule zu Chatillon eintrat, wo er sich zum geistl. Berufe vorbereiten sollte, für den ihn seine Mutter bestimmt hatte. Schon jetzt zeigte er ein Feuer des Geistes, das seine Genossen mit Staunen erfüllte und dabei doch eine große Neigung zur Einsamkeit und tiefem Sinnen. Im 23. Jahre wurde er Mönch und sein begeisterndes Beispiel führte seine Brüder und männliche Blutsverwandte, im Ganzen 30 Personen, mit ihm in das arme Kloster Cisteaux. B.s Anziehungskraft wirkte von hier aus so mächtig, daß bald zwei neue Klöster gegründet werden konnten, und bald darauf ein drittes, Clara vallis (Clairvaux bei Langres), dessen Abt 1115 B. wurde. Sein streng ascetisches Leben schwächte aber seine Gesundheit so sehr, daß er nicht mehr genau nach den Regeln des Ordens leben konnte und er selbst klagte später über jene Verirrung, die seinen Körper geschwächt und ihn zum Dienste für seine Brüder weniger tauglich gemacht habe. Indessen reichte seine Wirksamkeit schon weit über die Umgegend seines Klosters hinaus. Er beschützte die Geistlichen, welchen ihre Sittenstrenge Verfolgung zuzog, schrieb für den Templerorden, dem er eine große Bestimmung für alle Zeiten zudachte und wirkte namentlich zur Reformation des Klosterlebens; dieses Institut hielt er für den Quell, von dem immer neue Erfrischung des christl. Geistes in die Weltgeistlichkeit und das Laienvolk ausströmen müsse; in dieser Richtung wirkte mit ihm Peter von Clugny und beiden verdankt der Benedictinerorden seinen neuen Aufschwung, der für das sittliche und wissenschaftliche Leben der abendländ. Völker von so segensreichen Folgen war. Zugleich war B. durch Schrift und lebendiges Wort einer der gewaltigsten Bußprediger aller Zeiten; obwohl in der Einsamkeit lebend kannte er das menschliche Herz in allen seinen Falten, die Betrachtung der Natur (Eichen und Buchen nannte er selbst seine Lehrer), in welcher er das göttliche Walten überall suchte und fand, gab seiner Rede einen Boden, aus dem sie wie eine Ceder zum Himmel emporwuchs und Blick und Geist der Zuhörer von der Erde zum Himmel mit emporzog. Reiner und tiefer hat sich die christliche Naturanschauung noch nie geoffenbart. B. erkannte in der Kirche die lebendige christliche Offenbarung, das eine Reich Gottes auf Erden, deßwegen konnte er keine Störung desselben durch Ehrgeiz, Stolz, Nachlässigkeit und Unbesonnenheit einzelner Menschen hohen oder niederen Standes dulden. Bei dem Schisma, das durch den Gegenpapst, der sich Anaklet II. nannte, gegen Innocenz II. 1130 ausgebrochen war, verwandte sich B. mit aller ihm zu Gebote stehenden Macht für Innocenz II. und verhinderte eine größere Parteiung unter der abendländ. Christenheit; ebenso stand er für Eugen III. ein (gewählt 1145) seinen Freund und Schüler, an den er seine berühmte „Consideratio ad Eugenium papam“ richtete (neu herausgegeben von Krabinger 1845). Worte, wie sie nur ein Heiliger sprechen kann und darf. Der apostolische Stuhl als der Grundstein der Kirche war für B. unantastbar, ihn gegen alle Feinde zu vertheidigen, heilige Pflicht. Gegen die Einbrüche der Häresie in das Gebiet der Kirche, die Empörungen gegen sie

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/501>, abgerufen am 22.11.2024.