Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.das franz. Bellevue (s. d. A.), Name mehrerer Luftschlösser. So das Schloß B. bei Weimar, das Felsenschloß B. in der sächs. Schweiz, das kaiserl. B. in Wien mit seinen herrlichen Sammlungen. Das merkwürdigste aber ist das B. in Rom, beim Vatikan, mit freier Aussicht auf die Stadt und der berühmten Antikensammlung (der weltbekannte Apollo von B.). Belzamire, Fabrikat von Rouen, seidene Blumen auf Leinengrund. Belzig, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Potsdam, mit 2500 E, Tuch- u. Papierfabrikation, Flachsbau u. Leineweberei. Belzoni, Giovanni Battista, berühmt durch seine Reisen und Entdeckungen in Aegypten, geb. 1778 zu Padua, studierte einige Zeit lang in Rom, ging dann 1800 nach Holland, später nach England, wo er mit athletischen Künsten sich durchbrachte, 1812 nach Lissabon, Madrid, 1815 nach Aegypten. Hier widmete er sich der Erforschung ägypt. Alterthümer mit Geschick und Ausdauer und den glücklichsten Erfolgen. Er entdeckte die Trümmer des alten Berenice, den Eingang in die große Pyramide von Ghize, mehrere wichtige Katakomben, bereiste die Oase des Ammon und fand die alten Smaragdgruben Aegyptens wieder auf. 1819 ging er nach Europa zurück und 1821 auf eine neue Reise in das Innere von Afrika, st. jedoch in Gato 1823. Seine Gattin gab die Originalzeichnungen des ägypt. Königsgrabes 1829 heraus. Bem, Joseph, geb. 1795 zu Tarnow in Galizien, vom poln. Adel, Cadet in Warschau 1810, machte 1812 den russ. Feldzug als Artillerielieutenant mit. trat 1815 in poln.-russ. Dienste, ward 1819 Artilleriehauptmann und Lehrer an der Artillerieschule, 1825 entlassen, weil er als Theilhaber an den poln. Geheimbünden verdächtig war, lebte nun in Galizien auf den Gütern seines Freundes Franz Potocki. 1830 trat er nach der Warschauerrevolution als Artilleriemajor in Dienst, bewies eben so viel Kühnheit als Talent, zeichnete sich besonders bei Ostrolenka aus und wurde Generalmajor. Nach dem Falle Warschaus ging er nach Portugal und bot Don Pedro seine Dienste an, später der span. Regierung, beidemals ohne Erfolg und lebte seit 1832 in Paris, wissenschaftlichen Arbeiten scheinbar, in der That aber revolutionären Entwürfen. Im März 1848 trat er zuerst in Lemberg auf, ging dann nach Wien, wo man ihm das Oberkommando gegen die anrückenden kaiserl. Truppen übergab. Er entkam nach dem Falle der Stadt nach Ungarn und erhielt von der revolutionären Regierung den Oberbefehl in Siebenbürgen. Er bemächtigte sich Kronstadts, Klausenburgs und Hermanstadts, bis auf Karlsburg des ganzen Landes, trieb die kaiserl. Truppen und ein russ. Korps in die Walachei, unterlag aber der Uebermacht des russ. Generals Lüders. Nachdem er die Niederlage Dembinskis bei Temeswar mit angesehen, flüchtete er sich in die Türkei. Hier ging er zum Islam über u. hieß Amurat Pascha; im Februar 1850 wurde er nach Aleppo verbannt, wo er am 10. Dezbr. 1850 st. Bema, griech., der geometr. Schritt der alten, nachdem sie ihre Weglänge bestimmten; der röm. = 21/2, der doppelte (große) 5'. - Der vergitterte Altarraum in den alten Kirchen; der Sitz des Bischofs. Bembo, Pietro, berühmter italien. Gelehrter, geb. 1470 zu Venedig, studierte zu Padua u. Ferrara, besorgte in Venedig bei Aldus Manutius eine kritische Ausgabe der Gedichte Petrarca's (1501) und der Terzerime des Dante. 1512 mit Julius de Medici nach Rom gekommen wurde er Secretär Papst Leo's X., nach dessen Tode er zu Padua den Wissenschaften lebte. 1539 ward er Cardinal und st. 1547. Hauptsächlich verdient machte sich B. durch die Ausbildung der italien. Sprache und Wiedereinführung eines besseren latein. Styls. Schrieb: "Rerum veneticarum libri XII"; "Prose", "Rime", "Carmina" u. a. Bemmel, Malerfamilie. Stammvater derselben ist Wilhelm von B., geb. 1630 in Utrecht, lebte die meiste Zeit in Deutschland, besonders Nürnberg; das franz. Bellevue (s. d. A.), Name mehrerer Luftschlösser. So das Schloß B. bei Weimar, das Felsenschloß B. in der sächs. Schweiz, das kaiserl. B. in Wien mit seinen herrlichen Sammlungen. Das merkwürdigste aber ist das B. in Rom, beim Vatikan, mit freier Aussicht auf die Stadt und der berühmten Antikensammlung (der weltbekannte Apollo von B.). Belzamire, Fabrikat von Rouen, seidene Blumen auf Leinengrund. Belzig, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Potsdam, mit 2500 E, Tuch- u. Papierfabrikation, Flachsbau u. Leineweberei. Belzoni, Giovanni Battista, berühmt durch seine Reisen und Entdeckungen in Aegypten, geb. 1778 zu Padua, studierte einige Zeit lang in Rom, ging dann 1800 nach Holland, später nach England, wo er mit athletischen Künsten sich durchbrachte, 1812 nach Lissabon, Madrid, 1815 nach Aegypten. Hier widmete er sich der Erforschung ägypt. Alterthümer mit Geschick und Ausdauer und den glücklichsten Erfolgen. Er entdeckte die Trümmer des alten Berenice, den Eingang in die große Pyramide von Ghize, mehrere wichtige Katakomben, bereiste die Oase des Ammon und fand die alten Smaragdgruben Aegyptens wieder auf. 1819 ging er nach Europa zurück und 1821 auf eine neue Reise in das Innere von Afrika, st. jedoch in Gato 1823. Seine Gattin gab die Originalzeichnungen des ägypt. Königsgrabes 1829 heraus. Bem, Joseph, geb. 1795 zu Tarnow in Galizien, vom poln. Adel, Cadet in Warschau 1810, machte 1812 den russ. Feldzug als Artillerielieutenant mit. trat 1815 in poln.-russ. Dienste, ward 1819 Artilleriehauptmann und Lehrer an der Artillerieschule, 1825 entlassen, weil er als Theilhaber an den poln. Geheimbünden verdächtig war, lebte nun in Galizien auf den Gütern seines Freundes Franz Potocki. 1830 trat er nach der Warschauerrevolution als Artilleriemajor in Dienst, bewies eben so viel Kühnheit als Talent, zeichnete sich besonders bei Ostrolenka aus und wurde Generalmajor. Nach dem Falle Warschaus ging er nach Portugal und bot Don Pedro seine Dienste an, später der span. Regierung, beidemals ohne Erfolg und lebte seit 1832 in Paris, wissenschaftlichen Arbeiten scheinbar, in der That aber revolutionären Entwürfen. Im März 1848 trat er zuerst in Lemberg auf, ging dann nach Wien, wo man ihm das Oberkommando gegen die anrückenden kaiserl. Truppen übergab. Er entkam nach dem Falle der Stadt nach Ungarn und erhielt von der revolutionären Regierung den Oberbefehl in Siebenbürgen. Er bemächtigte sich Kronstadts, Klausenburgs und Hermanstadts, bis auf Karlsburg des ganzen Landes, trieb die kaiserl. Truppen und ein russ. Korps in die Walachei, unterlag aber der Uebermacht des russ. Generals Lüders. Nachdem er die Niederlage Dembinskis bei Temeswar mit angesehen, flüchtete er sich in die Türkei. Hier ging er zum Islam über u. hieß Amurat Pascha; im Februar 1850 wurde er nach Aleppo verbannt, wo er am 10. Dezbr. 1850 st. Bema, griech., der geometr. Schritt der alten, nachdem sie ihre Weglänge bestimmten; der röm. = 21/2, der doppelte (große) 5'. – Der vergitterte Altarraum in den alten Kirchen; der Sitz des Bischofs. Bembo, Pietro, berühmter italien. Gelehrter, geb. 1470 zu Venedig, studierte zu Padua u. Ferrara, besorgte in Venedig bei Aldus Manutius eine kritische Ausgabe der Gedichte Petrarcaʼs (1501) und der Terzerime des Dante. 1512 mit Julius de Medici nach Rom gekommen wurde er Secretär Papst Leoʼs X., nach dessen Tode er zu Padua den Wissenschaften lebte. 1539 ward er Cardinal und st. 1547. Hauptsächlich verdient machte sich B. durch die Ausbildung der italien. Sprache und Wiedereinführung eines besseren latein. Styls. Schrieb: „Rerum veneticarum libri XII“; „Prose“, „Rime“, „Carmina“ u. a. Bemmel, Malerfamilie. 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Im März 1848 trat er zuerst in Lemberg auf, ging dann nach Wien, wo man ihm das Oberkommando gegen die anrückenden kaiserl. Truppen übergab. Er entkam nach dem Falle der Stadt nach Ungarn und erhielt von der revolutionären Regierung den Oberbefehl in Siebenbürgen. Er bemächtigte sich Kronstadts, Klausenburgs und Hermanstadts, bis auf Karlsburg des ganzen Landes, trieb die kaiserl. Truppen und ein russ. Korps in die Walachei, unterlag aber der Uebermacht des russ. Generals Lüders. Nachdem er die Niederlage Dembinskis bei Temeswar mit angesehen, flüchtete er sich in die Türkei. Hier ging er zum Islam über u. hieß Amurat Pascha; im Februar 1850 wurde er nach Aleppo verbannt, wo er am 10. Dezbr. 1850 st.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bema</hi>, griech., der geometr. 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das franz. Bellevue (s. d. A.), Name mehrerer Luftschlösser. So das Schloß B. bei Weimar, das Felsenschloß B. in der sächs. Schweiz, das kaiserl. B. in Wien mit seinen herrlichen Sammlungen. Das merkwürdigste aber ist das B. in Rom, beim Vatikan, mit freier Aussicht auf die Stadt und der berühmten Antikensammlung (der weltbekannte Apollo von B.).
Belzamire, Fabrikat von Rouen, seidene Blumen auf Leinengrund.
Belzig, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Potsdam, mit 2500 E, Tuch- u. Papierfabrikation, Flachsbau u. Leineweberei.
Belzoni, Giovanni Battista, berühmt durch seine Reisen und Entdeckungen in Aegypten, geb. 1778 zu Padua, studierte einige Zeit lang in Rom, ging dann 1800 nach Holland, später nach England, wo er mit athletischen Künsten sich durchbrachte, 1812 nach Lissabon, Madrid, 1815 nach Aegypten. Hier widmete er sich der Erforschung ägypt. Alterthümer mit Geschick und Ausdauer und den glücklichsten Erfolgen. Er entdeckte die Trümmer des alten Berenice, den Eingang in die große Pyramide von Ghize, mehrere wichtige Katakomben, bereiste die Oase des Ammon und fand die alten Smaragdgruben Aegyptens wieder auf. 1819 ging er nach Europa zurück und 1821 auf eine neue Reise in das Innere von Afrika, st. jedoch in Gato 1823. Seine Gattin gab die Originalzeichnungen des ägypt. Königsgrabes 1829 heraus.
Bem, Joseph, geb. 1795 zu Tarnow in Galizien, vom poln. Adel, Cadet in Warschau 1810, machte 1812 den russ. Feldzug als Artillerielieutenant mit. trat 1815 in poln.-russ. Dienste, ward 1819 Artilleriehauptmann und Lehrer an der Artillerieschule, 1825 entlassen, weil er als Theilhaber an den poln. Geheimbünden verdächtig war, lebte nun in Galizien auf den Gütern seines Freundes Franz Potocki. 1830 trat er nach der Warschauerrevolution als Artilleriemajor in Dienst, bewies eben so viel Kühnheit als Talent, zeichnete sich besonders bei Ostrolenka aus und wurde Generalmajor. Nach dem Falle Warschaus ging er nach Portugal und bot Don Pedro seine Dienste an, später der span. Regierung, beidemals ohne Erfolg und lebte seit 1832 in Paris, wissenschaftlichen Arbeiten scheinbar, in der That aber revolutionären Entwürfen. Im März 1848 trat er zuerst in Lemberg auf, ging dann nach Wien, wo man ihm das Oberkommando gegen die anrückenden kaiserl. Truppen übergab. Er entkam nach dem Falle der Stadt nach Ungarn und erhielt von der revolutionären Regierung den Oberbefehl in Siebenbürgen. Er bemächtigte sich Kronstadts, Klausenburgs und Hermanstadts, bis auf Karlsburg des ganzen Landes, trieb die kaiserl. Truppen und ein russ. Korps in die Walachei, unterlag aber der Uebermacht des russ. Generals Lüders. Nachdem er die Niederlage Dembinskis bei Temeswar mit angesehen, flüchtete er sich in die Türkei. Hier ging er zum Islam über u. hieß Amurat Pascha; im Februar 1850 wurde er nach Aleppo verbannt, wo er am 10. Dezbr. 1850 st.
Bema, griech., der geometr. Schritt der alten, nachdem sie ihre Weglänge bestimmten; der röm. = 21/2, der doppelte (große) 5'. – Der vergitterte Altarraum in den alten Kirchen; der Sitz des Bischofs.
Bembo, Pietro, berühmter italien. Gelehrter, geb. 1470 zu Venedig, studierte zu Padua u. Ferrara, besorgte in Venedig bei Aldus Manutius eine kritische Ausgabe der Gedichte Petrarcaʼs (1501) und der Terzerime des Dante. 1512 mit Julius de Medici nach Rom gekommen wurde er Secretär Papst Leoʼs X., nach dessen Tode er zu Padua den Wissenschaften lebte. 1539 ward er Cardinal und st. 1547. Hauptsächlich verdient machte sich B. durch die Ausbildung der italien. Sprache und Wiedereinführung eines besseren latein. Styls. Schrieb: „Rerum veneticarum libri XII“; „Prose“, „Rime“, „Carmina“ u. a.
Bemmel, Malerfamilie. Stammvater derselben ist Wilhelm von B., geb. 1630 in Utrecht, lebte die meiste Zeit in Deutschland, besonders Nürnberg;
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