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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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er 1692 von einer Synode seines Amtes entsetzt.


Bekker, Elisabeth, holländ. Schriftstellerin, geb. 1738 zu Vliessingen, verheirathet mit dem Prediger Wolff, lebte nach dem Tode ihres Mannes in Frankreich, kehrte in der Revolutionszeit, nachdem ihre Geistesgegenwart sie der Guillotine entrissen, 1795 nach dem Haag zurück, wo sie 1804 st. Von ihren, zum Theil klassischen Schriften, sind besonders zu erwähnen die Romane: "Historie van Willem Levend" 8 Bde. 1785; "Abraham Blankaart" 1787, und "Cornelie Wildschut" 1793. Sie schrieb das meiste in Verbindung mit ihrer Freundin Deken.


Bekker, Immanuel, bekannter Philolog, geb. 1785 zu Berlin, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Professor an der Universität zu Berlin. Auf mehrjährigen Reisen, besonders in Italien, dann in Frankreich und England, sammelte er mit Geist und unermüdlichem Eifer durch Vergleichung einer Menge von Handschriften den Stoff zu seinen "Anecdota graeca" 3 Bde. 1814 bis 1821, sowie zu seinen ausgezeichneten Textkritiken griech. und röm. Classiker, so des Plato, 10 Bde. 1814-21, der Attischen Redner 5 Bde. 1823, des Aristoteles 4 Bde. 1831, Aristophanes 1825, Thucydides 1821, des Homer, Herodot, Tacitus u. a.; an dem Bonner "Corpus scriptorum byzantinorum" bearbeitete er 26 Bde.


Bel, s. Baal.


Bel, Mathias, geb. 1684 zu Ocsowa bei Neusohl, studierte Theologie, wurde Lehrer und Rector an der prot. Schule zu Neusohl, später in Preßburg, wanderte zuletzt aus und starb als Senior der prot. luther. Geistlichkeit in St. Petersburg 1749. Er verfaßte mehrere theolog. Schriften; von größerer Bedeutung aber sind seine histor. Arbeiten: "Hungariae antiquae et novae prodromus" 1723; "Notitia Hungariae novae historico-geographica" 4 Bde. 1735; "Adparatus ad historiam Hungariae" 1736.


Bela, ungar. Stadt in der Zipser Gespanschaft, 3500 E., Flachsbau und Leinenweberei.


Bela hießen 4 ungar. Könige aus dem Geschlechte Arpads. B. I., 1061 bis 1063, nachdem er seinen Bruder Andreas gestürzt hatte. B. II., 1131 bis 1141, dem Trunke ergeben, von seinem Weibe regiert. B. III., 1174-96, zu Konstantinopel erzogen und der byzantin. Politik dienstbar. B. IV., 1235 bis 1270, kämpfte mit dem Adel und Herzog Friedrich dem Streitbaren von Oesterreich, wurde 1241 von den Mongolen vertrieben, kehrte nach deren Abzug zurück, rächte sich 1246 an Herzog Friedrich, schlug 1262 die Mongolen zurück, regierte kräftig bis 1270.


Belagerung heißt das Verfahren, eine feindliche Festung anzugreifen und zu erobern. Dieselbe beginnt mit der Berennung oder vollständigen Einschließung; dann folgt die Eröffnung der Laufgräben, wodurch man sich in paralleler Richtung den anzugreifenden Festungswerken immer mehr nähert (in 3 oder 4 Parallelen), indem die bei der Herstellung des Grabens aufgeworfene Erde eine Brustwehr bildet. In, vor und hinter den Parallelen werden Batterien angelegt, welche die Grabenarbeiten schützen sollen; in der 2. Parallele. 3-400 Schritte vom Glacis, werden die Demontirbatterien aufgestellt, welche die feindlichen Batterien zerstören sollen. Hat man sich des bedeckten Wegs bemächtigt, so werden die Contrebatterien und Breschbatterien angelegt; erstere feuern gegen das feindliche Geschütz, letztere stürzen den Wall auf eine Strecke nieder. Ist die Bresche praktikabel oder gangbar, so erfolgt der Sturm, wenn die Festung nicht vorher kapitulirt. Werden Minen angewandt, so geschieht dies von der letzten Parallele an; dies Verfahren soll aber langsamer zum Ziele führen. Bei der unregelmäßigen B. wird nicht systematisch verfahren; man sucht den Feind durch Bombardiren mürbe zu machen oder wagt wohl auch bei schwachen Festungswerken, oder wenn der Feind nicht vorsichtig ist, Stürme und Ueberfälle.


Belagerungszustand, die geschärfte Macht der Militärgewalt in Festungen, welche eine Belagerung erwarten oder erleiden, oder überhaupt an Plätzen, in welchen wegen Aufruhr u. dergl. der Kriegszustand eintritt; derselbe kann von

er 1692 von einer Synode seines Amtes entsetzt.


Bekker, Elisabeth, holländ. Schriftstellerin, geb. 1738 zu Vliessingen, verheirathet mit dem Prediger Wolff, lebte nach dem Tode ihres Mannes in Frankreich, kehrte in der Revolutionszeit, nachdem ihre Geistesgegenwart sie der Guillotine entrissen, 1795 nach dem Haag zurück, wo sie 1804 st. Von ihren, zum Theil klassischen Schriften, sind besonders zu erwähnen die Romane: „Historie van Willem Levend“ 8 Bde. 1785; „Abraham Blankaart“ 1787, und „Cornelie Wildschut“ 1793. Sie schrieb das meiste in Verbindung mit ihrer Freundin Deken.


Bekker, Immanuel, bekannter Philolog, geb. 1785 zu Berlin, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Professor an der Universität zu Berlin. Auf mehrjährigen Reisen, besonders in Italien, dann in Frankreich und England, sammelte er mit Geist und unermüdlichem Eifer durch Vergleichung einer Menge von Handschriften den Stoff zu seinen „Anecdota graeca“ 3 Bde. 1814 bis 1821, sowie zu seinen ausgezeichneten Textkritiken griech. und röm. Classiker, so des Plato, 10 Bde. 1814–21, der Attischen Redner 5 Bde. 1823, des Aristoteles 4 Bde. 1831, Aristophanes 1825, Thucydides 1821, des Homer, Herodot, Tacitus u. a.; an dem Bonner „Corpus scriptorum byzantinorum“ bearbeitete er 26 Bde.


Bel, s. Baal.


Bel, Mathias, geb. 1684 zu Ocsowa bei Neusohl, studierte Theologie, wurde Lehrer und Rector an der prot. Schule zu Neusohl, später in Preßburg, wanderte zuletzt aus und starb als Senior der prot. luther. Geistlichkeit in St. Petersburg 1749. Er verfaßte mehrere theolog. Schriften; von größerer Bedeutung aber sind seine histor. Arbeiten: „Hungariae antiquae et novae prodromus“ 1723; „Notitia Hungariae novae historico-geographica“ 4 Bde. 1735; „Adparatus ad historiam Hungariae“ 1736.


Bela, ungar. Stadt in der Zipser Gespanschaft, 3500 E., Flachsbau und Leinenweberei.


Bela hießen 4 ungar. Könige aus dem Geschlechte Arpads. B. I., 1061 bis 1063, nachdem er seinen Bruder Andreas gestürzt hatte. B. II., 1131 bis 1141, dem Trunke ergeben, von seinem Weibe regiert. B. III., 1174–96, zu Konstantinopel erzogen und der byzantin. Politik dienstbar. B. IV., 1235 bis 1270, kämpfte mit dem Adel und Herzog Friedrich dem Streitbaren von Oesterreich, wurde 1241 von den Mongolen vertrieben, kehrte nach deren Abzug zurück, rächte sich 1246 an Herzog Friedrich, schlug 1262 die Mongolen zurück, regierte kräftig bis 1270.


Belagerung heißt das Verfahren, eine feindliche Festung anzugreifen und zu erobern. Dieselbe beginnt mit der Berennung oder vollständigen Einschließung; dann folgt die Eröffnung der Laufgräben, wodurch man sich in paralleler Richtung den anzugreifenden Festungswerken immer mehr nähert (in 3 oder 4 Parallelen), indem die bei der Herstellung des Grabens aufgeworfene Erde eine Brustwehr bildet. In, vor und hinter den Parallelen werden Batterien angelegt, welche die Grabenarbeiten schützen sollen; in der 2. Parallele. 3–400 Schritte vom Glacis, werden die Demontirbatterien aufgestellt, welche die feindlichen Batterien zerstören sollen. Hat man sich des bedeckten Wegs bemächtigt, so werden die Contrebatterien und Breschbatterien angelegt; erstere feuern gegen das feindliche Geschütz, letztere stürzen den Wall auf eine Strecke nieder. Ist die Bresche praktikabel oder gangbar, so erfolgt der Sturm, wenn die Festung nicht vorher kapitulirt. Werden Minen angewandt, so geschieht dies von der letzten Parallele an; dies Verfahren soll aber langsamer zum Ziele führen. Bei der unregelmäßigen B. wird nicht systematisch verfahren; man sucht den Feind durch Bombardiren mürbe zu machen oder wagt wohl auch bei schwachen Festungswerken, oder wenn der Feind nicht vorsichtig ist, Stürme und Ueberfälle.


Belagerungszustand, die geschärfte Macht der Militärgewalt in Festungen, welche eine Belagerung erwarten oder erleiden, oder überhaupt an Plätzen, in welchen wegen Aufruhr u. dergl. der Kriegszustand eintritt; derselbe kann von

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[465/0466] er 1692 von einer Synode seines Amtes entsetzt. Bekker, Elisabeth, holländ. Schriftstellerin, geb. 1738 zu Vliessingen, verheirathet mit dem Prediger Wolff, lebte nach dem Tode ihres Mannes in Frankreich, kehrte in der Revolutionszeit, nachdem ihre Geistesgegenwart sie der Guillotine entrissen, 1795 nach dem Haag zurück, wo sie 1804 st. Von ihren, zum Theil klassischen Schriften, sind besonders zu erwähnen die Romane: „Historie van Willem Levend“ 8 Bde. 1785; „Abraham Blankaart“ 1787, und „Cornelie Wildschut“ 1793. Sie schrieb das meiste in Verbindung mit ihrer Freundin Deken. Bekker, Immanuel, bekannter Philolog, geb. 1785 zu Berlin, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Professor an der Universität zu Berlin. Auf mehrjährigen Reisen, besonders in Italien, dann in Frankreich und England, sammelte er mit Geist und unermüdlichem Eifer durch Vergleichung einer Menge von Handschriften den Stoff zu seinen „Anecdota graeca“ 3 Bde. 1814 bis 1821, sowie zu seinen ausgezeichneten Textkritiken griech. und röm. Classiker, so des Plato, 10 Bde. 1814–21, der Attischen Redner 5 Bde. 1823, des Aristoteles 4 Bde. 1831, Aristophanes 1825, Thucydides 1821, des Homer, Herodot, Tacitus u. a.; an dem Bonner „Corpus scriptorum byzantinorum“ bearbeitete er 26 Bde. Bel, s. Baal. Bel, Mathias, geb. 1684 zu Ocsowa bei Neusohl, studierte Theologie, wurde Lehrer und Rector an der prot. Schule zu Neusohl, später in Preßburg, wanderte zuletzt aus und starb als Senior der prot. luther. Geistlichkeit in St. Petersburg 1749. Er verfaßte mehrere theolog. Schriften; von größerer Bedeutung aber sind seine histor. Arbeiten: „Hungariae antiquae et novae prodromus“ 1723; „Notitia Hungariae novae historico-geographica“ 4 Bde. 1735; „Adparatus ad historiam Hungariae“ 1736. Bela, ungar. Stadt in der Zipser Gespanschaft, 3500 E., Flachsbau und Leinenweberei. Bela hießen 4 ungar. Könige aus dem Geschlechte Arpads. B. I., 1061 bis 1063, nachdem er seinen Bruder Andreas gestürzt hatte. B. II., 1131 bis 1141, dem Trunke ergeben, von seinem Weibe regiert. B. III., 1174–96, zu Konstantinopel erzogen und der byzantin. Politik dienstbar. B. IV., 1235 bis 1270, kämpfte mit dem Adel und Herzog Friedrich dem Streitbaren von Oesterreich, wurde 1241 von den Mongolen vertrieben, kehrte nach deren Abzug zurück, rächte sich 1246 an Herzog Friedrich, schlug 1262 die Mongolen zurück, regierte kräftig bis 1270. Belagerung heißt das Verfahren, eine feindliche Festung anzugreifen und zu erobern. Dieselbe beginnt mit der Berennung oder vollständigen Einschließung; dann folgt die Eröffnung der Laufgräben, wodurch man sich in paralleler Richtung den anzugreifenden Festungswerken immer mehr nähert (in 3 oder 4 Parallelen), indem die bei der Herstellung des Grabens aufgeworfene Erde eine Brustwehr bildet. In, vor und hinter den Parallelen werden Batterien angelegt, welche die Grabenarbeiten schützen sollen; in der 2. Parallele. 3–400 Schritte vom Glacis, werden die Demontirbatterien aufgestellt, welche die feindlichen Batterien zerstören sollen. Hat man sich des bedeckten Wegs bemächtigt, so werden die Contrebatterien und Breschbatterien angelegt; erstere feuern gegen das feindliche Geschütz, letztere stürzen den Wall auf eine Strecke nieder. Ist die Bresche praktikabel oder gangbar, so erfolgt der Sturm, wenn die Festung nicht vorher kapitulirt. Werden Minen angewandt, so geschieht dies von der letzten Parallele an; dies Verfahren soll aber langsamer zum Ziele führen. Bei der unregelmäßigen B. wird nicht systematisch verfahren; man sucht den Feind durch Bombardiren mürbe zu machen oder wagt wohl auch bei schwachen Festungswerken, oder wenn der Feind nicht vorsichtig ist, Stürme und Ueberfälle. Belagerungszustand, die geschärfte Macht der Militärgewalt in Festungen, welche eine Belagerung erwarten oder erleiden, oder überhaupt an Plätzen, in welchen wegen Aufruhr u. dergl. der Kriegszustand eintritt; derselbe kann von

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/466>, abgerufen am 22.11.2024.