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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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nicht schon Blüthenstaub aufgenommen habe, noch ehe die Blume ganz offen gewesen, was durch vorsichtiges Oeffnen der Blumenkrone und Ausschneiden der Staubbeutel in den meisten Fällen leicht bewerkstelligt wird. Der Blüthenstaub von einzelnen Arten behält vorsichtig aufbewahrt bisweilen Monate und über 1 Jahr lang seine Wirksamkeit. Den Arabern ist dieß sowie die Möglichkeit der künstl. B. bei der Dattelpalme schon lange vor Linne, dem Erfinder dieser B.slehre, bekannt gewesen. Vergl. Neuberts Gartenmagazin, Jahrgang 1848, Stuttgart.


Beg oder Bei, d. h. Herr, bei den Türken der Titel höherer Militärpersonen und der Gouverneurs kleinerer Distrikte (auch Ausländer von Rang erhalten diesen Titel), während die Statthalter von Provinzen Beglerbeg (spr. Beilerbei), d. h. Herr der Herren, heißen; jene, als Zeichen der Würde, mit einem Roßschweif, diese mit dreien. Auch der Herrscher von Tunis hat den Titel B.


Bega, Cornelius, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrh., geb. 1620 zu Harlem, malte in der Manier seines Lehrers Adrians von Ostade Scenen aus dem niedern Volksleben; st. 1664 an der Pest.


Begakanal, in Ungarn, beginnt in der Nähe von Lugos, nimmt die Temes und den Facseterkanal auf, geht bei Temeswar vorbei und fällt bei Aradaz in den weißen Sumpf, der mit der Theiß zusammenhängt. Der B. ist von Facsek bis Becskerek 16 M. lang und für den ungar. Handel sehr wichtig.


Begas, Karl, Historien- und Genremaler, Hofmaler des Königs von Preußen und Prof. an der Akademie zu Berlin, geb. 1794 zu Heinsberg bei Aachen, erhielt seine erste Lehre bei Philippart in Bonn und seine weitere Ausbildung bei Gros in Paris, wo er durch eine Copie der Madonna auf dem Stuhl die Aufmerksamkeit Friedr. Wilhelm III. von Preußen erregte. Von letzterem unterstützt ging er nach Rom, 1824 wieder nach Berlin, wo er dann seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Die Zahl ausgezeichneter Gemälde, die er seitdem fertigte, ist groß; es sind theils biblisch-historische, theils genreartige, theils Porträte, und die meisten durch Stich oder Lithographie nachgebildet.


Begehrungsvermögen, s. Psychologie.


Begharden, s. Beguinen.


Begleazar, Stadt in Kleinasien, Provinz Natolien, mit 9000 E.; Teppichweberei, Baumwollen- und Reispflanzungen.


Begleitung (accompagnement), heißt die zur Unterstützung einer Hauptmelodie oder Solostimme dienende Musik, welche mit einem oder mehreren Instrumenten oder mit Singstimmen ausgeführt werden kann. Durch die B. wird die Wirkung der Hauptstimme gehoben, eine bessere Verbindung der einzelnen Glieder der Melodie erzweckt und die Unterbrechungen der letzten ausgefüllt.


Beglik, Beilik, Herrenertrag, Herrengut, in der Türkei die Früchte, die frei auf Bergen und Haiden wachsen und dem Besitzer des Timar (Lehen) gehören, wenn sie nicht mit seiner Erlaubniß gepflanzt wurden.


Begnadigung, Aufhebung einer gesetzlich verdienten Strafe durch die höchste Gewalt im Staate; entweder so, daß alle Strafverfolgung resp. Strafvollziehung aufhört, oder daß an die Stelle der zuerkannten Strafart eine mildere tritt; letzteres namentlich bei Strafgefangenen, die sich durch ihre Besserung in der Strafanstalt der Begnadigung würdig machen.


Begonia, Schiefblatt (Begoniaceae. Monoecia Polyandria). Eine in neuerer Zeit mit schönen Arten sehr bereicherte Gattung Warmhauspflanzen von der leichtesten Cultur, wenn sie nur warm genug und während der Ruhezeit trocken gehalten werden, namentlich die Arten mit knolliger Wurzel, unter denen die B. discolor eine der ältesten Topfpflanzen ist. Versetzen im ersten Frühjahr in alte ziemlich sandige Lauberde; Vermehrung durch Knollentheilung oder durch Stecklinge bei den knollenlosen Arten. Besonders empfehlenswerth sind B. argyrostigma. coccinea. fuchsioides, Dregii, manicata, manicata-dipetala, Organa, prolifera und zebrina.

nicht schon Blüthenstaub aufgenommen habe, noch ehe die Blume ganz offen gewesen, was durch vorsichtiges Oeffnen der Blumenkrone und Ausschneiden der Staubbeutel in den meisten Fällen leicht bewerkstelligt wird. Der Blüthenstaub von einzelnen Arten behält vorsichtig aufbewahrt bisweilen Monate und über 1 Jahr lang seine Wirksamkeit. Den Arabern ist dieß sowie die Möglichkeit der künstl. B. bei der Dattelpalme schon lange vor Linné, dem Erfinder dieser B.slehre, bekannt gewesen. Vergl. Neuberts Gartenmagazin, Jahrgang 1848, Stuttgart.


Beg oder Bei, d. h. Herr, bei den Türken der Titel höherer Militärpersonen und der Gouverneurs kleinerer Distrikte (auch Ausländer von Rang erhalten diesen Titel), während die Statthalter von Provinzen Beglerbeg (spr. Beilerbei), d. h. Herr der Herren, heißen; jene, als Zeichen der Würde, mit einem Roßschweif, diese mit dreien. Auch der Herrscher von Tunis hat den Titel B.


Bega, Cornelius, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrh., geb. 1620 zu Harlem, malte in der Manier seines Lehrers Adrians von Ostade Scenen aus dem niedern Volksleben; st. 1664 an der Pest.


Begakanal, in Ungarn, beginnt in der Nähe von Lugos, nimmt die Temes und den Facseterkanal auf, geht bei Temeswar vorbei und fällt bei Aradaz in den weißen Sumpf, der mit der Theiß zusammenhängt. Der B. ist von Facsek bis Becskerek 16 M. lang und für den ungar. Handel sehr wichtig.


Begas, Karl, Historien- und Genremaler, Hofmaler des Königs von Preußen und Prof. an der Akademie zu Berlin, geb. 1794 zu Heinsberg bei Aachen, erhielt seine erste Lehre bei Philippart in Bonn und seine weitere Ausbildung bei Gros in Paris, wo er durch eine Copie der Madonna auf dem Stuhl die Aufmerksamkeit Friedr. Wilhelm III. von Preußen erregte. Von letzterem unterstützt ging er nach Rom, 1824 wieder nach Berlin, wo er dann seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Die Zahl ausgezeichneter Gemälde, die er seitdem fertigte, ist groß; es sind theils biblisch-historische, theils genreartige, theils Porträte, und die meisten durch Stich oder Lithographie nachgebildet.


Begehrungsvermögen, s. Psychologie.


Begharden, s. Beguinen.


Begleazar, Stadt in Kleinasien, Provinz Natolien, mit 9000 E.; Teppichweberei, Baumwollen- und Reispflanzungen.


Begleitung (accompagnement), heißt die zur Unterstützung einer Hauptmelodie oder Solostimme dienende Musik, welche mit einem oder mehreren Instrumenten oder mit Singstimmen ausgeführt werden kann. Durch die B. wird die Wirkung der Hauptstimme gehoben, eine bessere Verbindung der einzelnen Glieder der Melodie erzweckt und die Unterbrechungen der letzten ausgefüllt.


Beglik, Beilik, Herrenertrag, Herrengut, in der Türkei die Früchte, die frei auf Bergen und Haiden wachsen und dem Besitzer des Timar (Lehen) gehören, wenn sie nicht mit seiner Erlaubniß gepflanzt wurden.


Begnadigung, Aufhebung einer gesetzlich verdienten Strafe durch die höchste Gewalt im Staate; entweder so, daß alle Strafverfolgung resp. Strafvollziehung aufhört, oder daß an die Stelle der zuerkannten Strafart eine mildere tritt; letzteres namentlich bei Strafgefangenen, die sich durch ihre Besserung in der Strafanstalt der Begnadigung würdig machen.


Begonia, Schiefblatt (Begoniaceae. Monoecia Polyandria). Eine in neuerer Zeit mit schönen Arten sehr bereicherte Gattung Warmhauspflanzen von der leichtesten Cultur, wenn sie nur warm genug und während der Ruhezeit trocken gehalten werden, namentlich die Arten mit knolliger Wurzel, unter denen die B. discolor eine der ältesten Topfpflanzen ist. Versetzen im ersten Frühjahr in alte ziemlich sandige Lauberde; Vermehrung durch Knollentheilung oder durch Stecklinge bei den knollenlosen Arten. Besonders empfehlenswerth sind B. argyrostigma. coccinea. fuchsioides, Dregii, manicata, manicata-dipetala, Organa, prolifera und zebrina.

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[459/0460] nicht schon Blüthenstaub aufgenommen habe, noch ehe die Blume ganz offen gewesen, was durch vorsichtiges Oeffnen der Blumenkrone und Ausschneiden der Staubbeutel in den meisten Fällen leicht bewerkstelligt wird. Der Blüthenstaub von einzelnen Arten behält vorsichtig aufbewahrt bisweilen Monate und über 1 Jahr lang seine Wirksamkeit. Den Arabern ist dieß sowie die Möglichkeit der künstl. B. bei der Dattelpalme schon lange vor Linné, dem Erfinder dieser B.slehre, bekannt gewesen. Vergl. Neuberts Gartenmagazin, Jahrgang 1848, Stuttgart. Beg oder Bei, d. h. Herr, bei den Türken der Titel höherer Militärpersonen und der Gouverneurs kleinerer Distrikte (auch Ausländer von Rang erhalten diesen Titel), während die Statthalter von Provinzen Beglerbeg (spr. Beilerbei), d. h. Herr der Herren, heißen; jene, als Zeichen der Würde, mit einem Roßschweif, diese mit dreien. Auch der Herrscher von Tunis hat den Titel B. Bega, Cornelius, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrh., geb. 1620 zu Harlem, malte in der Manier seines Lehrers Adrians von Ostade Scenen aus dem niedern Volksleben; st. 1664 an der Pest. Begakanal, in Ungarn, beginnt in der Nähe von Lugos, nimmt die Temes und den Facseterkanal auf, geht bei Temeswar vorbei und fällt bei Aradaz in den weißen Sumpf, der mit der Theiß zusammenhängt. Der B. ist von Facsek bis Becskerek 16 M. lang und für den ungar. Handel sehr wichtig. Begas, Karl, Historien- und Genremaler, Hofmaler des Königs von Preußen und Prof. an der Akademie zu Berlin, geb. 1794 zu Heinsberg bei Aachen, erhielt seine erste Lehre bei Philippart in Bonn und seine weitere Ausbildung bei Gros in Paris, wo er durch eine Copie der Madonna auf dem Stuhl die Aufmerksamkeit Friedr. Wilhelm III. von Preußen erregte. Von letzterem unterstützt ging er nach Rom, 1824 wieder nach Berlin, wo er dann seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Die Zahl ausgezeichneter Gemälde, die er seitdem fertigte, ist groß; es sind theils biblisch-historische, theils genreartige, theils Porträte, und die meisten durch Stich oder Lithographie nachgebildet. Begehrungsvermögen, s. Psychologie. Begharden, s. Beguinen. Begleazar, Stadt in Kleinasien, Provinz Natolien, mit 9000 E.; Teppichweberei, Baumwollen- und Reispflanzungen. Begleitung (accompagnement), heißt die zur Unterstützung einer Hauptmelodie oder Solostimme dienende Musik, welche mit einem oder mehreren Instrumenten oder mit Singstimmen ausgeführt werden kann. Durch die B. wird die Wirkung der Hauptstimme gehoben, eine bessere Verbindung der einzelnen Glieder der Melodie erzweckt und die Unterbrechungen der letzten ausgefüllt. Beglik, Beilik, Herrenertrag, Herrengut, in der Türkei die Früchte, die frei auf Bergen und Haiden wachsen und dem Besitzer des Timar (Lehen) gehören, wenn sie nicht mit seiner Erlaubniß gepflanzt wurden. Begnadigung, Aufhebung einer gesetzlich verdienten Strafe durch die höchste Gewalt im Staate; entweder so, daß alle Strafverfolgung resp. Strafvollziehung aufhört, oder daß an die Stelle der zuerkannten Strafart eine mildere tritt; letzteres namentlich bei Strafgefangenen, die sich durch ihre Besserung in der Strafanstalt der Begnadigung würdig machen. Begonia, Schiefblatt (Begoniaceae. Monoecia Polyandria). Eine in neuerer Zeit mit schönen Arten sehr bereicherte Gattung Warmhauspflanzen von der leichtesten Cultur, wenn sie nur warm genug und während der Ruhezeit trocken gehalten werden, namentlich die Arten mit knolliger Wurzel, unter denen die B. discolor eine der ältesten Topfpflanzen ist. Versetzen im ersten Frühjahr in alte ziemlich sandige Lauberde; Vermehrung durch Knollentheilung oder durch Stecklinge bei den knollenlosen Arten. Besonders empfehlenswerth sind B. argyrostigma. coccinea. fuchsioides, Dregii, manicata, manicata-dipetala, Organa, prolifera und zebrina.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/460>, abgerufen am 22.11.2024.