Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.Rundgemälde" 15 Jahrgänge 1828 bis 1842. Becker, Karl Friedrich, Sohn des Vorigen, bedeutender Orgelspieler, geb. 1804 zu Leipzig. Zuerst Organist an der Nikolaikirche in Leipzig, erwarb sich auf Kunstreisen als Orgelspieler großen Ruf. und ward 1843 am neuerrichteten leipz. Conservatorium Lehrer des Orgelspiels. Neben schätzenswerthen Orgelcompositionen schrieb er einen "Rathgeber für Organisten" 1828; eine "Sammlung von Chorälen aus dem 16. und 17. Jahrh." 1831; "Systematischchronologische Darstellung der musikal. Literatur" 1836, sowie noch mehrere werthvolle musikal. Geschichtswerke. Becker, Karl Ferd., Sprachforscher, geb. im Trier'schen 1775, gest. 1849, studierte zuerst Theologie, dann Medicin, prakticirte als Arzt in Höxter, seit 1815 in Offenbach. An letzterem Ort gründete er 1823 eine Erziehungsanstalt in seinem Hause, und jetzt erst, durch den Sprachunterricht angeregt, unterzog er sich philosophischen Sprachforschungen, deren Resultate er in mehreren Schriften niederlegte, und wodurch er bald zu großem Ruf gelangte. "Organism der Sprache" 1827; "Ausführliche deutsche Grammatik" 2. Aufl. 1842; "Das Wort in seiner organischen Bedeutung" 1833; "Lehrbuch des deutschen Styls". Becker, Karl Friedrich, Verfasser der verbreiteten Weltgeschichte, geb. 1777 zu Berlin, angestellt am Seminar für gelehrte Schulen in Berlin, gab aber Kränklichkeit wegen 1800 seine Stelle auf, sich nur noch mit geschichtlichen Arbeiten beschäftigend; st. 1806. Seine "Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer" 9 Bde. 1801-5, vom rationalistischen Standpunkte aus geschrieben, wurde ihrer lebendigen Darstellung wegen bald allgemein verbreitet. Fortsetzungen u. Umarbeitungen erhielt das Werk durch Woltmann, Pfaff, Menzel und Löbell, indeß mit gänzlicher Veränderung der ursprünglichen Gestalt. Die 7. Aufl. von Löbell 1845 hat 14 Bände. Becker, Rud. Zacharias, deutscher Volksschriftsteller, geb. 1752 zu Erfurt. Als Lehrer am Philantropin in Dessau gründete er 1782 die "Dessauische Zeitung für die Jugend und ihre Freunde". die er später in Gotha als "Deutsche Zeitung für die Jugend" fortsetzte und 1796 in die "Nationalzeitung der Deutschen" verwandelte. 1791 schrieb er auch den "Anzeiger", der 1792 durch kaiserl. Privilegium zum "Reichsanzeiger" erhoben und 1806 zum "Allgemeinen Anzeiger der Deutschen" umgewandelt wurde. 1797 errichtete er eine eigene Buchhandlung. Besondere Verbreitung erlangte sein "Noth- und Hilfsbüchlein, oder lehrreiche Freuden- und Trauergeschichte des Dorfes Mildheim" 2 Thle. 1788; ferner das "Mildheimische Liederbuch" 8. Aufl. 1838. B. wurde dadurch zum reichen Manne. Außer diesen Volksschriften schrieb er noch "Vorlesung über die Rechte und Pflichten der Menschen" 2 Bde. 1791. Wegen Verdacht der Theilnahme an einer geheimen polit. Verbindung ließ ihn Davoust 1811 nach der Festung Magdeburg abführen, worauf er "B.s Leiden und Freuden in 17monatlicher französ. Gefangenschaft" 1814 schrieb; st. 1822 zu Gotha. Becker, Nikolaus, geb. 1816 in Geilenkirchen in Rheinpreußen, Hilfsarbeiter bei einem Gerichtsschreiber seiner Heimath, dichtete 1840 das bekannte Rheinlied: "Sie sollen ihn nicht haben", das als Ausdruck der allgemeinen Stimmung Deutschlands gegenüber den französ. Rheinlandsgelüsten überall begeisterte Aufnahme fand, und dem Dichter eine schnelle, von ihm selbst ungeahnte Berühmtheit erwarb. Viel weniger Glück hatte er mit seinen nachfolgenden, 1841 erschienenen Gedichten; weßhalb er bescheiden von weiteren poetischen Versuchen abstand; st. 1845. Becker, Wilh. Gottlieb, geb. 1753 im Schönburgischen, 1776 Lehrer am Philantropin in Dessau, später auf Reisen, 1782 Professor an der Ritterakademie zu Dresden, seit 1795 Aufseher der Antikengallerie. Schrieb: "Taschenbuch zum geselligen Vergnügen" 1794 bis 1815; "Taschenbuch für Gartenfreunde" 1796-1810; "Erholungen" etc. Von Werth ist besonders sein "Augusteum, Dresdens antike Denkmäler enthaltend", verm. Aufl. von W. A. Rundgemälde“ 15 Jahrgänge 1828 bis 1842. Becker, Karl Friedrich, Sohn des Vorigen, bedeutender Orgelspieler, geb. 1804 zu Leipzig. Zuerst Organist an der Nikolaikirche in Leipzig, erwarb sich auf Kunstreisen als Orgelspieler großen Ruf. und ward 1843 am neuerrichteten leipz. Conservatorium Lehrer des Orgelspiels. Neben schätzenswerthen Orgelcompositionen schrieb er einen „Rathgeber für Organisten“ 1828; eine „Sammlung von Chorälen aus dem 16. und 17. Jahrh.“ 1831; „Systematischchronologische Darstellung der musikal. Literatur“ 1836, sowie noch mehrere werthvolle musikal. Geschichtswerke. Becker, Karl Ferd., Sprachforscher, geb. im Trierʼschen 1775, gest. 1849, studierte zuerst Theologie, dann Medicin, prakticirte als Arzt in Höxter, seit 1815 in Offenbach. An letzterem Ort gründete er 1823 eine Erziehungsanstalt in seinem Hause, und jetzt erst, durch den Sprachunterricht angeregt, unterzog er sich philosophischen Sprachforschungen, deren Resultate er in mehreren Schriften niederlegte, und wodurch er bald zu großem Ruf gelangte. „Organism der Sprache“ 1827; „Ausführliche deutsche Grammatik“ 2. Aufl. 1842; „Das Wort in seiner organischen Bedeutung“ 1833; „Lehrbuch des deutschen Styls“. Becker, Karl Friedrich, Verfasser der verbreiteten Weltgeschichte, geb. 1777 zu Berlin, angestellt am Seminar für gelehrte Schulen in Berlin, gab aber Kränklichkeit wegen 1800 seine Stelle auf, sich nur noch mit geschichtlichen Arbeiten beschäftigend; st. 1806. Seine „Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer“ 9 Bde. 1801–5, vom rationalistischen Standpunkte aus geschrieben, wurde ihrer lebendigen Darstellung wegen bald allgemein verbreitet. Fortsetzungen u. Umarbeitungen erhielt das Werk durch Woltmann, Pfaff, Menzel und Löbell, indeß mit gänzlicher Veränderung der ursprünglichen Gestalt. Die 7. Aufl. von Löbell 1845 hat 14 Bände. Becker, Rud. Zacharias, deutscher Volksschriftsteller, geb. 1752 zu Erfurt. Als Lehrer am Philantropin in Dessau gründete er 1782 die „Dessauische Zeitung für die Jugend und ihre Freunde“. die er später in Gotha als „Deutsche Zeitung für die Jugend“ fortsetzte und 1796 in die „Nationalzeitung der Deutschen“ verwandelte. 1791 schrieb er auch den „Anzeiger“, der 1792 durch kaiserl. Privilegium zum „Reichsanzeiger“ erhoben und 1806 zum „Allgemeinen Anzeiger der Deutschen“ umgewandelt wurde. 1797 errichtete er eine eigene Buchhandlung. Besondere Verbreitung erlangte sein „Noth- und Hilfsbüchlein, oder lehrreiche Freuden- und Trauergeschichte des Dorfes Mildheim“ 2 Thle. 1788; ferner das „Mildheimische Liederbuch“ 8. Aufl. 1838. B. wurde dadurch zum reichen Manne. Außer diesen Volksschriften schrieb er noch „Vorlesung über die Rechte und Pflichten der Menschen“ 2 Bde. 1791. Wegen Verdacht der Theilnahme an einer geheimen polit. Verbindung ließ ihn Davoust 1811 nach der Festung Magdeburg abführen, worauf er „B.s Leiden und Freuden in 17monatlicher französ. Gefangenschaft“ 1814 schrieb; st. 1822 zu Gotha. Becker, Nikolaus, geb. 1816 in Geilenkirchen in Rheinpreußen, Hilfsarbeiter bei einem Gerichtsschreiber seiner Heimath, dichtete 1840 das bekannte Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben“, das als Ausdruck der allgemeinen Stimmung Deutschlands gegenüber den französ. Rheinlandsgelüsten überall begeisterte Aufnahme fand, und dem Dichter eine schnelle, von ihm selbst ungeahnte Berühmtheit erwarb. Viel weniger Glück hatte er mit seinen nachfolgenden, 1841 erschienenen Gedichten; weßhalb er bescheiden von weiteren poetischen Versuchen abstand; st. 1845. Becker, Wilh. Gottlieb, geb. 1753 im Schönburgischen, 1776 Lehrer am Philantropin in Dessau, später auf Reisen, 1782 Professor an der Ritterakademie zu Dresden, seit 1795 Aufseher der Antikengallerie. Schrieb: „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“ 1794 bis 1815; „Taschenbuch für Gartenfreunde“ 1796–1810; „Erholungen“ etc. Von Werth ist besonders sein „Augusteum, Dresdens antike Denkmäler enthaltend“, verm. Aufl. von W. A. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0453" n="452"/> Rundgemälde“ 15 Jahrgänge 1828 bis 1842.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Becker</hi>, Karl Friedrich, Sohn des Vorigen, bedeutender Orgelspieler, geb. 1804 zu Leipzig. 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An letzterem Ort gründete er 1823 eine Erziehungsanstalt in seinem Hause, und jetzt erst, durch den Sprachunterricht angeregt, unterzog er sich philosophischen Sprachforschungen, deren Resultate er in mehreren Schriften niederlegte, und wodurch er bald zu großem Ruf gelangte. „Organism der Sprache“ 1827; „Ausführliche deutsche Grammatik“ 2. Aufl. 1842; „Das Wort in seiner organischen Bedeutung“ 1833; „Lehrbuch des deutschen Styls“.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Becker</hi>, Karl Friedrich, Verfasser der verbreiteten Weltgeschichte, geb. 1777 zu Berlin, angestellt am Seminar für gelehrte Schulen in Berlin, gab aber Kränklichkeit wegen 1800 seine Stelle auf, sich nur noch mit geschichtlichen Arbeiten beschäftigend; st. 1806. Seine „Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer“ 9 Bde. 1801–5, vom rationalistischen Standpunkte aus geschrieben, wurde ihrer lebendigen Darstellung wegen bald allgemein verbreitet. Fortsetzungen u. 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B. wurde dadurch zum reichen Manne. Außer diesen Volksschriften schrieb er noch „Vorlesung über die Rechte und Pflichten der Menschen“ 2 Bde. 1791. Wegen Verdacht der Theilnahme an einer geheimen polit. Verbindung ließ ihn Davoust 1811 nach der Festung Magdeburg abführen, worauf er „B.s Leiden und Freuden in 17monatlicher französ. Gefangenschaft“ 1814 schrieb; st. 1822 zu Gotha.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Becker</hi>, Nikolaus, geb. 1816 in Geilenkirchen in Rheinpreußen, Hilfsarbeiter bei einem Gerichtsschreiber seiner Heimath, dichtete 1840 das bekannte Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben“, das als Ausdruck der allgemeinen Stimmung Deutschlands gegenüber den französ. Rheinlandsgelüsten überall begeisterte Aufnahme fand, und dem Dichter eine schnelle, von ihm selbst ungeahnte Berühmtheit erwarb. 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Rundgemälde“ 15 Jahrgänge 1828 bis 1842.
Becker, Karl Friedrich, Sohn des Vorigen, bedeutender Orgelspieler, geb. 1804 zu Leipzig. Zuerst Organist an der Nikolaikirche in Leipzig, erwarb sich auf Kunstreisen als Orgelspieler großen Ruf. und ward 1843 am neuerrichteten leipz. Conservatorium Lehrer des Orgelspiels. Neben schätzenswerthen Orgelcompositionen schrieb er einen „Rathgeber für Organisten“ 1828; eine „Sammlung von Chorälen aus dem 16. und 17. Jahrh.“ 1831; „Systematischchronologische Darstellung der musikal. Literatur“ 1836, sowie noch mehrere werthvolle musikal. Geschichtswerke.
Becker, Karl Ferd., Sprachforscher, geb. im Trierʼschen 1775, gest. 1849, studierte zuerst Theologie, dann Medicin, prakticirte als Arzt in Höxter, seit 1815 in Offenbach. An letzterem Ort gründete er 1823 eine Erziehungsanstalt in seinem Hause, und jetzt erst, durch den Sprachunterricht angeregt, unterzog er sich philosophischen Sprachforschungen, deren Resultate er in mehreren Schriften niederlegte, und wodurch er bald zu großem Ruf gelangte. „Organism der Sprache“ 1827; „Ausführliche deutsche Grammatik“ 2. Aufl. 1842; „Das Wort in seiner organischen Bedeutung“ 1833; „Lehrbuch des deutschen Styls“.
Becker, Karl Friedrich, Verfasser der verbreiteten Weltgeschichte, geb. 1777 zu Berlin, angestellt am Seminar für gelehrte Schulen in Berlin, gab aber Kränklichkeit wegen 1800 seine Stelle auf, sich nur noch mit geschichtlichen Arbeiten beschäftigend; st. 1806. Seine „Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer“ 9 Bde. 1801–5, vom rationalistischen Standpunkte aus geschrieben, wurde ihrer lebendigen Darstellung wegen bald allgemein verbreitet. Fortsetzungen u. Umarbeitungen erhielt das Werk durch Woltmann, Pfaff, Menzel und Löbell, indeß mit gänzlicher Veränderung der ursprünglichen Gestalt. Die 7. Aufl. von Löbell 1845 hat 14 Bände.
Becker, Rud. Zacharias, deutscher Volksschriftsteller, geb. 1752 zu Erfurt. Als Lehrer am Philantropin in Dessau gründete er 1782 die „Dessauische Zeitung für die Jugend und ihre Freunde“. die er später in Gotha als „Deutsche Zeitung für die Jugend“ fortsetzte und 1796 in die „Nationalzeitung der Deutschen“ verwandelte. 1791 schrieb er auch den „Anzeiger“, der 1792 durch kaiserl. Privilegium zum „Reichsanzeiger“ erhoben und 1806 zum „Allgemeinen Anzeiger der Deutschen“ umgewandelt wurde. 1797 errichtete er eine eigene Buchhandlung. Besondere Verbreitung erlangte sein „Noth- und Hilfsbüchlein, oder lehrreiche Freuden- und Trauergeschichte des Dorfes Mildheim“ 2 Thle. 1788; ferner das „Mildheimische Liederbuch“ 8. Aufl. 1838. B. wurde dadurch zum reichen Manne. Außer diesen Volksschriften schrieb er noch „Vorlesung über die Rechte und Pflichten der Menschen“ 2 Bde. 1791. Wegen Verdacht der Theilnahme an einer geheimen polit. Verbindung ließ ihn Davoust 1811 nach der Festung Magdeburg abführen, worauf er „B.s Leiden und Freuden in 17monatlicher französ. Gefangenschaft“ 1814 schrieb; st. 1822 zu Gotha.
Becker, Nikolaus, geb. 1816 in Geilenkirchen in Rheinpreußen, Hilfsarbeiter bei einem Gerichtsschreiber seiner Heimath, dichtete 1840 das bekannte Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben“, das als Ausdruck der allgemeinen Stimmung Deutschlands gegenüber den französ. Rheinlandsgelüsten überall begeisterte Aufnahme fand, und dem Dichter eine schnelle, von ihm selbst ungeahnte Berühmtheit erwarb. Viel weniger Glück hatte er mit seinen nachfolgenden, 1841 erschienenen Gedichten; weßhalb er bescheiden von weiteren poetischen Versuchen abstand; st. 1845.
Becker, Wilh. Gottlieb, geb. 1753 im Schönburgischen, 1776 Lehrer am Philantropin in Dessau, später auf Reisen, 1782 Professor an der Ritterakademie zu Dresden, seit 1795 Aufseher der Antikengallerie. Schrieb: „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“ 1794 bis 1815; „Taschenbuch für Gartenfreunde“ 1796–1810; „Erholungen“ etc. Von Werth ist besonders sein „Augusteum, Dresdens antike Denkmäler enthaltend“, verm. Aufl. von W. A.
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