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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Europa und wenig scheu. Unermüdet durchsucht er jeden Baum, von der Wurzel aufsteigend bis zur Spitze, stürzt dann mit angelegten Flügeln hinab, um an einem andern Baume wieder zu beginnen.


Baumöl, Olivenöl, aus den Früchten des Oelbaums (olea europaea) gepreßt. Man unterscheidet das sog. Jungfernöl (Vorlaß ohne Wasserzusatz und ohne vorherige Gährung der Früchte) und das gemeine Baumöl. Gute Sorten heißen überhaupt Provenceröl; vorzüglich ist das von Aix, Genua und Lucca. Gutes Baumöl wird bei 0°R. schon trüb und bei tieferer Temperatur weißlich, körnig und dick; spec. Gewicht bei 12°R. = 0,9176. Es darf nicht in kupfernen oder messingenen Gefäßen aufbewahrt werden wegen leicht möglicher Grünspanbildung.


Baumpflege, Baumsatz etc., s. Obstbau.


Baumschlag, in den zeichnenden Künsten, besonders der Landschaftsmalerei, die Art und Weise der Darstellung von Bäumen und Gebüschen in Rücksicht auf Gruppirung, Vertheilung von Aesten und Zweigen, hauptsächlich aber Belaubung.


Baumschlange, glänzende B. (Coluber fulgidus), zu den verdächtigen Schlangen gehörend, in Südamerika, besonders Brasilien; prächtig grün mit gelber Linie an den Seiten, beißt stark und ändert im Zorn die Farbe, 4 Fuß lang.


Baumseide, wollenes und baumwollenes Zeug, in Hamburg, Lübeck, Lüneburg und Westfalen gefertigt, geht meist nach Holland.


Baumstark, Anton, verdienter philolog. Schriftsteller, geb. 1800 zu Sinzheim in Baden, früher Gymnasialprofessor, seit 1836 Professor der Philologie an der Universität zu Freiburg und Director des philologischen Seminars. Schrieb "Grundriß der alten Geographie" 1833, "Blüthen der griech. Dichtkunst in deutscher Nachbildung" 6 Bde. 1840, "Blüthen röm. Dichtkunst" 1841, Ausgabe und Uebersetzung des Cäsar, Beiträge in gelehrte Zeitschriften und in die class. Realencyclop. von Pauly.


Baumstark, Eduard, Bruder des vorigen, geb. 1807, seit 1838 Professor der Staats- und Kameralwissenschaften zu Greifswalde, später zugleich Director der landwirthschaftl. Akademie zu Eldena. Schrieb "Staatswissenschaftl. Versuche über Staatscredit" 1833, "Kameralistische Encyclopädie" 1835, mit Gervinus die "Deutschen Jahrbücher" 1838, mit von Waldbrühl eine Sammlung von Volksliedern ("Bardale").


Baumwachs, s. Baumkitt.


Baumwolle, ein Product der Baumwollpflanze, Gossypium (Malvaceae. Monadelphia Polyandria), deren Samenkapsein damit ausgekleidet sind. In der Levante und in China wird das G. herbaceum gebaut, in Westindien G. barbadense, in Karolina G. hirsutum, in Ostindien G. arboreum, die einzige ausdauernde Art. Die übrigen sind einjährige, krautartige Pflanzen und werden im Großen angebaut, meist reihenweise und mit etwas mühseligem Culturverfahren, besonders was die Aernte anbelangt. Auf den engl. Acre wird ein Ertrag von 270-280 Ctr. angenommen.


Baumwollenindustrie. Sie hat in Europa durch die Maschinenspinnerei (1770-1780) und den mechanischen Webstuhl (power loom, 1792 von Cartwright erfunden) einen ungeheuren Aufschwung genommen und die früher einheimische Leinenindustrie in Hintergrund gedrängt; gleichzeitig hat aber die europäische durch ihr mechanisches Uebergewicht die B. in Ostindien und in der Levante fast vernichtet, weil die Handspinnerei und Handweberei den Maschinenleistungen nicht gewachsen ist. England besitzt 2 Drittheile der B. der ganzen Erde und verdankt ihr hauptsächlich seinen Reichthum; die Dampfmaschine hat ihm dieses riesenmäßige Uebergewicht verschafft. 1852 erzeugte England 6451/2 Mill. Pf. Baumwollengarn, nach dem declarirten Werthe wurden ausgeführt für 61/2 Mill. Pfd. Sterl. Baumwollengarn (davon nimmt der deutsche Zollverein das Meiste ab) und für 23301278 Pfd. Sterl. Baumwollenfabrikat. Die engl. B. beschäftigt 11/4 Mill. Arbeiter. Auf dem Festlande ist die schweizerische B. verhältnißmäßig die

Europa und wenig scheu. Unermüdet durchsucht er jeden Baum, von der Wurzel aufsteigend bis zur Spitze, stürzt dann mit angelegten Flügeln hinab, um an einem andern Baume wieder zu beginnen.


Baumöl, Olivenöl, aus den Früchten des Oelbaums (olea europaea) gepreßt. Man unterscheidet das sog. Jungfernöl (Vorlaß ohne Wasserzusatz und ohne vorherige Gährung der Früchte) und das gemeine Baumöl. Gute Sorten heißen überhaupt Provenceröl; vorzüglich ist das von Aix, Genua und Lucca. Gutes Baumöl wird bei 0°R. schon trüb und bei tieferer Temperatur weißlich, körnig und dick; spec. Gewicht bei 12°R. = 0,9176. Es darf nicht in kupfernen oder messingenen Gefäßen aufbewahrt werden wegen leicht möglicher Grünspanbildung.


Baumpflege, Baumsatz etc., s. Obstbau.


Baumschlag, in den zeichnenden Künsten, besonders der Landschaftsmalerei, die Art und Weise der Darstellung von Bäumen und Gebüschen in Rücksicht auf Gruppirung, Vertheilung von Aesten und Zweigen, hauptsächlich aber Belaubung.


Baumschlange, glänzende B. (Coluber fulgidus), zu den verdächtigen Schlangen gehörend, in Südamerika, besonders Brasilien; prächtig grün mit gelber Linie an den Seiten, beißt stark und ändert im Zorn die Farbe, 4 Fuß lang.


Baumseide, wollenes und baumwollenes Zeug, in Hamburg, Lübeck, Lüneburg und Westfalen gefertigt, geht meist nach Holland.


Baumstark, Anton, verdienter philolog. Schriftsteller, geb. 1800 zu Sinzheim in Baden, früher Gymnasialprofessor, seit 1836 Professor der Philologie an der Universität zu Freiburg und Director des philologischen Seminars. Schrieb „Grundriß der alten Geographie“ 1833, „Blüthen der griech. Dichtkunst in deutscher Nachbildung“ 6 Bde. 1840, „Blüthen röm. Dichtkunst“ 1841, Ausgabe und Uebersetzung des Cäsar, Beiträge in gelehrte Zeitschriften und in die class. Realencyclop. von Pauly.


Baumstark, Eduard, Bruder des vorigen, geb. 1807, seit 1838 Professor der Staats- und Kameralwissenschaften zu Greifswalde, später zugleich Director der landwirthschaftl. Akademie zu Eldena. Schrieb „Staatswissenschaftl. Versuche über Staatscredit“ 1833, „Kameralistische Encyclopädie“ 1835, mit Gervinus die „Deutschen Jahrbücher“ 1838, mit von Waldbrühl eine Sammlung von Volksliedern („Bardale“).


Baumwachs, s. Baumkitt.


Baumwolle, ein Product der Baumwollpflanze, Gossypium (Malvaceae. Monadelphia Polyandria), deren Samenkapsein damit ausgekleidet sind. In der Levante und in China wird das G. herbaceum gebaut, in Westindien G. barbadense, in Karolina G. hirsutum, in Ostindien G. arboreum, die einzige ausdauernde Art. Die übrigen sind einjährige, krautartige Pflanzen und werden im Großen angebaut, meist reihenweise und mit etwas mühseligem Culturverfahren, besonders was die Aernte anbelangt. Auf den engl. Acre wird ein Ertrag von 270–280 Ctr. angenommen.


Baumwollenindustrie. Sie hat in Europa durch die Maschinenspinnerei (1770–1780) und den mechanischen Webstuhl (power loom, 1792 von Cartwright erfunden) einen ungeheuren Aufschwung genommen und die früher einheimische Leinenindustrie in Hintergrund gedrängt; gleichzeitig hat aber die europäische durch ihr mechanisches Uebergewicht die B. in Ostindien und in der Levante fast vernichtet, weil die Handspinnerei und Handweberei den Maschinenleistungen nicht gewachsen ist. England besitzt 2 Drittheile der B. der ganzen Erde und verdankt ihr hauptsächlich seinen Reichthum; die Dampfmaschine hat ihm dieses riesenmäßige Uebergewicht verschafft. 1852 erzeugte England 6451/2 Mill. Pf. Baumwollengarn, nach dem declarirten Werthe wurden ausgeführt für 61/2 Mill. Pfd. Sterl. Baumwollengarn (davon nimmt der deutsche Zollverein das Meiste ab) und für 23301278 Pfd. Sterl. Baumwollenfabrikat. Die engl. B. beschäftigt 11/4 Mill. Arbeiter. Auf dem Festlande ist die schweizerische B. verhältnißmäßig die

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[438/0439] Europa und wenig scheu. Unermüdet durchsucht er jeden Baum, von der Wurzel aufsteigend bis zur Spitze, stürzt dann mit angelegten Flügeln hinab, um an einem andern Baume wieder zu beginnen. Baumöl, Olivenöl, aus den Früchten des Oelbaums (olea europaea) gepreßt. Man unterscheidet das sog. Jungfernöl (Vorlaß ohne Wasserzusatz und ohne vorherige Gährung der Früchte) und das gemeine Baumöl. Gute Sorten heißen überhaupt Provenceröl; vorzüglich ist das von Aix, Genua und Lucca. Gutes Baumöl wird bei 0°R. schon trüb und bei tieferer Temperatur weißlich, körnig und dick; spec. Gewicht bei 12°R. = 0,9176. Es darf nicht in kupfernen oder messingenen Gefäßen aufbewahrt werden wegen leicht möglicher Grünspanbildung. Baumpflege, Baumsatz etc., s. Obstbau. Baumschlag, in den zeichnenden Künsten, besonders der Landschaftsmalerei, die Art und Weise der Darstellung von Bäumen und Gebüschen in Rücksicht auf Gruppirung, Vertheilung von Aesten und Zweigen, hauptsächlich aber Belaubung. Baumschlange, glänzende B. (Coluber fulgidus), zu den verdächtigen Schlangen gehörend, in Südamerika, besonders Brasilien; prächtig grün mit gelber Linie an den Seiten, beißt stark und ändert im Zorn die Farbe, 4 Fuß lang. Baumseide, wollenes und baumwollenes Zeug, in Hamburg, Lübeck, Lüneburg und Westfalen gefertigt, geht meist nach Holland. Baumstark, Anton, verdienter philolog. Schriftsteller, geb. 1800 zu Sinzheim in Baden, früher Gymnasialprofessor, seit 1836 Professor der Philologie an der Universität zu Freiburg und Director des philologischen Seminars. Schrieb „Grundriß der alten Geographie“ 1833, „Blüthen der griech. Dichtkunst in deutscher Nachbildung“ 6 Bde. 1840, „Blüthen röm. Dichtkunst“ 1841, Ausgabe und Uebersetzung des Cäsar, Beiträge in gelehrte Zeitschriften und in die class. Realencyclop. von Pauly. Baumstark, Eduard, Bruder des vorigen, geb. 1807, seit 1838 Professor der Staats- und Kameralwissenschaften zu Greifswalde, später zugleich Director der landwirthschaftl. Akademie zu Eldena. Schrieb „Staatswissenschaftl. Versuche über Staatscredit“ 1833, „Kameralistische Encyclopädie“ 1835, mit Gervinus die „Deutschen Jahrbücher“ 1838, mit von Waldbrühl eine Sammlung von Volksliedern („Bardale“). Baumwachs, s. Baumkitt. Baumwolle, ein Product der Baumwollpflanze, Gossypium (Malvaceae. Monadelphia Polyandria), deren Samenkapsein damit ausgekleidet sind. In der Levante und in China wird das G. herbaceum gebaut, in Westindien G. barbadense, in Karolina G. hirsutum, in Ostindien G. arboreum, die einzige ausdauernde Art. Die übrigen sind einjährige, krautartige Pflanzen und werden im Großen angebaut, meist reihenweise und mit etwas mühseligem Culturverfahren, besonders was die Aernte anbelangt. Auf den engl. Acre wird ein Ertrag von 270–280 Ctr. angenommen. Baumwollenindustrie. Sie hat in Europa durch die Maschinenspinnerei (1770–1780) und den mechanischen Webstuhl (power loom, 1792 von Cartwright erfunden) einen ungeheuren Aufschwung genommen und die früher einheimische Leinenindustrie in Hintergrund gedrängt; gleichzeitig hat aber die europäische durch ihr mechanisches Uebergewicht die B. in Ostindien und in der Levante fast vernichtet, weil die Handspinnerei und Handweberei den Maschinenleistungen nicht gewachsen ist. England besitzt 2 Drittheile der B. der ganzen Erde und verdankt ihr hauptsächlich seinen Reichthum; die Dampfmaschine hat ihm dieses riesenmäßige Uebergewicht verschafft. 1852 erzeugte England 6451/2 Mill. Pf. Baumwollengarn, nach dem declarirten Werthe wurden ausgeführt für 61/2 Mill. Pfd. Sterl. Baumwollengarn (davon nimmt der deutsche Zollverein das Meiste ab) und für 23301278 Pfd. Sterl. Baumwollenfabrikat. Die engl. B. beschäftigt 11/4 Mill. Arbeiter. Auf dem Festlande ist die schweizerische B. verhältnißmäßig die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/439>, abgerufen am 22.07.2024.