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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Gewässern. Der gemeine Aal, Muraena Anguilla, in allen großen Landseen und Flüssen Europa's, erreicht eine Länge von 4 bis 6 Fuß. Er erbeutet seine Nahrung (Insekten, kleine Fische) nicht bloß im Wasser, sondern besucht auch zu Zeiten junge Saaten und Erbsenfelder, weßhalb er früher zu den Amphibien gerechnet wurde. - Die gemeine Muräne, Muraena Helena, galt schon bei den Römern als Leckerei und wurde in eigenen Teichen zu Tausenden gehalten. Ihr Biß ist gefährlich. - Von besonderer Merkwürdigkeit sind die Zitteraale, Gymnotus, von denen am bekanntesten der elektrische, G. electricus, in Südamerika. Seines so merkwürdigen elektrischen Apparates längs der Unterseite des Schwanzes bedient er sich zur Wehr gegen seine Feinde, so wie zur Tödtung der ihm zur Nahrung dienenden Fische; selbst Menschen und Pferde vermag er damit niederzuschlagen. Durch längern oder stärkern Gebrauch wird indeß seine Kraft erschöpft und er bedarf zu ihrer Wiedererlangung der Ruhe.


Aalborg, nördlichstes Stiftsamt in Jütland; Hauptst. mit 9000 E., Seehandel, Schifffahrts- und Gelehrtenschule, ansehnliches Gewerbe.


Aalbuch, Fortsetzung der rauhen Alp, zwischen Brenz, Rems und Kocher, reich an Wald und Eisenerzen.


Aalen, Oberamtsst. im württemb. Jaxtkreise, am Kocher; 3000 E., früher schwäb. Reichsstadt. ("Der Spion von Aalen".)


Aalmolch, s. Molch.


Aalmutter, Blennius viviparus, ein Fisch aus der Abtheilung der Stachelfloßer und der Familie der Schleimfische; braungelb mit schwärzlichen Flecken, im Mittelmeere, der Nord- und Ostsee. Bringt lebendige Junge zur Welt.


Aalraupe, Quappe, Gadus lota, ein Fisch aus der Abtheilung der Weichfloßer und der Familie der Schellfischartigen; gelb, braun, marmorirt; 1-2' lang, in den Süßwassern Europa's vorkommend, von wohlschmeckendem Fleische.


Aalst, Alst, gewerbsame belg. Stadt an der Dender mit 16000 E.


Aar, altdeutscher Name der großen Raubvögel, daraus Adal-aar, jetzt Adler.


Aar, Aare, bedeutender Fluß in der Schweiz, entspringt aus drei Gletschern als Oberaar, Finsteraar und Lauteraar, empfängt alle Bäche des Berner Oberlands, bildet den Brienzer und Thuner See, nimmt links die Sane, die Zihl und Dünern auf, rechts die gr. Emme, die Reuß und Limath, fließt durch die Kantone Bern, Solothurn und Aargau und mündet nach 60stündig. Laufe bei Koblenz, Waldshut gegenüber in den Rhein, dessen Gewässer verdoppelnd. Wegen ihrer raschen Strömung und des oft felsigen Bettes ist die Aare nur mühsam zu beschissen. Sie führt Goldsand. - 2) Kleiner Fluß im Waldeckischen, an ihm Arolsen.


Aarau, Hauptst. des Cant. Aargau an der Aare; neue Brücke, schöne öffentl. Gebäude, Cantonsschule, Fabriken in Baumwolle und Seide, Kanonengießerei, chemische Fabrik, gute Reißzeuge, ungefähr 4000 E., meist Prot.


Aarberg, kl. Stadt auf einer Aarinsel, Cant. Bern, 1500 E.; Aarbrücke.


Aarburg, Städtchen im Cant. Aargau, 1700 E.; Baumwollenfabr. Brand 1846. Oberhalb des Städtchens die Felsenfestung, Zuchthaus, ohne militär. Bedeutung.


Aargau, 16. Cant. der Schweiz seit 1798, 251/2 #M. groß, 200000 E., größere Hälfte prot., gränzt an das Großherzogth. Baden, die Cantone Basel, Solothurn, Bern, Luzern, Zug, Zürich; Hügelland, von den Ausläufern der Alpen und dem Jura durchzogen. Der Aargau war größtentheils habsburg. Besitzthum, wurde 1415 von den Schweizern erobert und bevogtet; die Vogteien empörten sich 1798 und der erste Consul schuf den Canton in seinem jetzigen Umfange, in welchem ihn der Wiener Congreß erhielt. Mit 1830 fing für den Aargau die neue Revolutionsperiode an; die Verfassung wurde demokratisirt und durch sie festgesetzt, daß die Staatsbehörden nach dem Grundsatze der Parität aus Katholiken und Reformirten bestellt werden sollten, aber seitdem wurde consequent gegen die Rechte der katholischen Cantonsbürger gearbeitet. 1835 veranlaßte das Gebot unbedingter Eidleistung, das den

Gewässern. Der gemeine Aal, Muraena Anguilla, in allen großen Landseen und Flüssen Europaʼs, erreicht eine Länge von 4 bis 6 Fuß. Er erbeutet seine Nahrung (Insekten, kleine Fische) nicht bloß im Wasser, sondern besucht auch zu Zeiten junge Saaten und Erbsenfelder, weßhalb er früher zu den Amphibien gerechnet wurde. – Die gemeine Muräne, Muraena Helena, galt schon bei den Römern als Leckerei und wurde in eigenen Teichen zu Tausenden gehalten. Ihr Biß ist gefährlich. – Von besonderer Merkwürdigkeit sind die Zitteraale, Gymnotus, von denen am bekanntesten der elektrische, G. electricus, in Südamerika. Seines so merkwürdigen elektrischen Apparates längs der Unterseite des Schwanzes bedient er sich zur Wehr gegen seine Feinde, so wie zur Tödtung der ihm zur Nahrung dienenden Fische; selbst Menschen und Pferde vermag er damit niederzuschlagen. Durch längern oder stärkern Gebrauch wird indeß seine Kraft erschöpft und er bedarf zu ihrer Wiedererlangung der Ruhe.


Aalborg, nördlichstes Stiftsamt in Jütland; Hauptst. mit 9000 E., Seehandel, Schifffahrts- und Gelehrtenschule, ansehnliches Gewerbe.


Aalbuch, Fortsetzung der rauhen Alp, zwischen Brenz, Rems und Kocher, reich an Wald und Eisenerzen.


Aalen, Oberamtsst. im württemb. Jaxtkreise, am Kocher; 3000 E., früher schwäb. Reichsstadt. („Der Spion von Aalen“.)


Aalmolch, s. Molch.


Aalmutter, Blennius viviparus, ein Fisch aus der Abtheilung der Stachelfloßer und der Familie der Schleimfische; braungelb mit schwärzlichen Flecken, im Mittelmeere, der Nord- und Ostsee. Bringt lebendige Junge zur Welt.


Aalraupe, Quappe, Gadus lota, ein Fisch aus der Abtheilung der Weichfloßer und der Familie der Schellfischartigen; gelb, braun, marmorirt; 1–2' lang, in den Süßwassern Europaʼs vorkommend, von wohlschmeckendem Fleische.


Aalst, Alst, gewerbsame belg. Stadt an der Dender mit 16000 E.


Aar, altdeutscher Name der großen Raubvögel, daraus Adal-aar, jetzt Adler.


Aar, Aare, bedeutender Fluß in der Schweiz, entspringt aus drei Gletschern als Oberaar, Finsteraar und Lauteraar, empfängt alle Bäche des Berner Oberlands, bildet den Brienzer und Thuner See, nimmt links die Sane, die Zihl und Dünern auf, rechts die gr. Emme, die Reuß und Limath, fließt durch die Kantone Bern, Solothurn und Aargau und mündet nach 60stündig. Laufe bei Koblenz, Waldshut gegenüber in den Rhein, dessen Gewässer verdoppelnd. Wegen ihrer raschen Strömung und des oft felsigen Bettes ist die Aare nur mühsam zu beschissen. Sie führt Goldsand. – 2) Kleiner Fluß im Waldeckischen, an ihm Arolsen.


Aarau, Hauptst. des Cant. Aargau an der Aare; neue Brücke, schöne öffentl. Gebäude, Cantonsschule, Fabriken in Baumwolle und Seide, Kanonengießerei, chemische Fabrik, gute Reißzeuge, ungefähr 4000 E., meist Prot.


Aarberg, kl. Stadt auf einer Aarinsel, Cant. Bern, 1500 E.; Aarbrücke.


Aarburg, Städtchen im Cant. Aargau, 1700 E.; Baumwollenfabr. Brand 1846. Oberhalb des Städtchens die Felsenfestung, Zuchthaus, ohne militär. Bedeutung.


Aargau, 16. Cant. der Schweiz seit 1798, 251/2 □M. groß, 200000 E., größere Hälfte prot., gränzt an das Großherzogth. Baden, die Cantone Basel, Solothurn, Bern, Luzern, Zug, Zürich; Hügelland, von den Ausläufern der Alpen und dem Jura durchzogen. Der Aargau war größtentheils habsburg. Besitzthum, wurde 1415 von den Schweizern erobert und bevogtet; die Vogteien empörten sich 1798 und der erste Consul schuf den Canton in seinem jetzigen Umfange, in welchem ihn der Wiener Congreß erhielt. Mit 1830 fing für den Aargau die neue Revolutionsperiode an; die Verfassung wurde demokratisirt und durch sie festgesetzt, daß die Staatsbehörden nach dem Grundsatze der Parität aus Katholiken und Reformirten bestellt werden sollten, aber seitdem wurde consequent gegen die Rechte der katholischen Cantonsbürger gearbeitet. 1835 veranlaßte das Gebot unbedingter Eidleistung, das den

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[3/0004] Gewässern. Der gemeine Aal, Muraena Anguilla, in allen großen Landseen und Flüssen Europaʼs, erreicht eine Länge von 4 bis 6 Fuß. Er erbeutet seine Nahrung (Insekten, kleine Fische) nicht bloß im Wasser, sondern besucht auch zu Zeiten junge Saaten und Erbsenfelder, weßhalb er früher zu den Amphibien gerechnet wurde. – Die gemeine Muräne, Muraena Helena, galt schon bei den Römern als Leckerei und wurde in eigenen Teichen zu Tausenden gehalten. Ihr Biß ist gefährlich. – Von besonderer Merkwürdigkeit sind die Zitteraale, Gymnotus, von denen am bekanntesten der elektrische, G. electricus, in Südamerika. Seines so merkwürdigen elektrischen Apparates längs der Unterseite des Schwanzes bedient er sich zur Wehr gegen seine Feinde, so wie zur Tödtung der ihm zur Nahrung dienenden Fische; selbst Menschen und Pferde vermag er damit niederzuschlagen. Durch längern oder stärkern Gebrauch wird indeß seine Kraft erschöpft und er bedarf zu ihrer Wiedererlangung der Ruhe. Aalborg, nördlichstes Stiftsamt in Jütland; Hauptst. mit 9000 E., Seehandel, Schifffahrts- und Gelehrtenschule, ansehnliches Gewerbe. Aalbuch, Fortsetzung der rauhen Alp, zwischen Brenz, Rems und Kocher, reich an Wald und Eisenerzen. Aalen, Oberamtsst. im württemb. Jaxtkreise, am Kocher; 3000 E., früher schwäb. Reichsstadt. („Der Spion von Aalen“.) Aalmolch, s. Molch. Aalmutter, Blennius viviparus, ein Fisch aus der Abtheilung der Stachelfloßer und der Familie der Schleimfische; braungelb mit schwärzlichen Flecken, im Mittelmeere, der Nord- und Ostsee. Bringt lebendige Junge zur Welt. Aalraupe, Quappe, Gadus lota, ein Fisch aus der Abtheilung der Weichfloßer und der Familie der Schellfischartigen; gelb, braun, marmorirt; 1–2' lang, in den Süßwassern Europaʼs vorkommend, von wohlschmeckendem Fleische. Aalst, Alst, gewerbsame belg. Stadt an der Dender mit 16000 E. Aar, altdeutscher Name der großen Raubvögel, daraus Adal-aar, jetzt Adler. Aar, Aare, bedeutender Fluß in der Schweiz, entspringt aus drei Gletschern als Oberaar, Finsteraar und Lauteraar, empfängt alle Bäche des Berner Oberlands, bildet den Brienzer und Thuner See, nimmt links die Sane, die Zihl und Dünern auf, rechts die gr. Emme, die Reuß und Limath, fließt durch die Kantone Bern, Solothurn und Aargau und mündet nach 60stündig. Laufe bei Koblenz, Waldshut gegenüber in den Rhein, dessen Gewässer verdoppelnd. Wegen ihrer raschen Strömung und des oft felsigen Bettes ist die Aare nur mühsam zu beschissen. Sie führt Goldsand. – 2) Kleiner Fluß im Waldeckischen, an ihm Arolsen. Aarau, Hauptst. des Cant. Aargau an der Aare; neue Brücke, schöne öffentl. Gebäude, Cantonsschule, Fabriken in Baumwolle und Seide, Kanonengießerei, chemische Fabrik, gute Reißzeuge, ungefähr 4000 E., meist Prot. Aarberg, kl. Stadt auf einer Aarinsel, Cant. Bern, 1500 E.; Aarbrücke. Aarburg, Städtchen im Cant. Aargau, 1700 E.; Baumwollenfabr. Brand 1846. Oberhalb des Städtchens die Felsenfestung, Zuchthaus, ohne militär. Bedeutung. Aargau, 16. Cant. der Schweiz seit 1798, 251/2 □M. groß, 200000 E., größere Hälfte prot., gränzt an das Großherzogth. Baden, die Cantone Basel, Solothurn, Bern, Luzern, Zug, Zürich; Hügelland, von den Ausläufern der Alpen und dem Jura durchzogen. Der Aargau war größtentheils habsburg. Besitzthum, wurde 1415 von den Schweizern erobert und bevogtet; die Vogteien empörten sich 1798 und der erste Consul schuf den Canton in seinem jetzigen Umfange, in welchem ihn der Wiener Congreß erhielt. Mit 1830 fing für den Aargau die neue Revolutionsperiode an; die Verfassung wurde demokratisirt und durch sie festgesetzt, daß die Staatsbehörden nach dem Grundsatze der Parität aus Katholiken und Reformirten bestellt werden sollten, aber seitdem wurde consequent gegen die Rechte der katholischen Cantonsbürger gearbeitet. 1835 veranlaßte das Gebot unbedingter Eidleistung, das den

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/4>, abgerufen am 30.04.2024.