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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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wird: Holz, Getreide, Wein, Obst, Vieh, Flachs, Hanf, Bijouteriewaaren, Uhren, Tabak, Cichorie, Papier, Glas; die Einfuhr ist dieselbe wie nach den anderen Zollvereinsstaaten, sie übersteigt jedenfalls die Ausfuhr. Der Handel ist hauptsächlich Transithandel, wozu das Land die günstigste Lage hat; Haupthandelsplatz ist Mannheim. Die Münzwährung ist der 241/2 Gulden-Fuß, 1 Gulden = 48 Kreuzer österr. Münze, 17 1/2 Sgr. preuß. Cour. Die Staatseinnahmen betrugen nach dem Budget von 1850/51 = 29733947 fl., die ordentl. Ausgaben sind für 1852/53 angesetzt zu 28737107 fl.; die Staatsschuld war 1851 = 25384801 fl., die Eisenbahnschuld 32699463 fl., das Papiergeld 2 Mill. Das bad. Heer ist ein Theil des deutschen 8. Armeecorps und beträgt 15000 Mann. - Für den Unterricht sorgen 2 Universitäten (Freiburg und Heidelberg), 6 Lyceen, 4 Gymnasien, 13 Pädagogien, 1 polytechnische Schule, in den größeren Orten Real- und höhere Bürgerschulen, 3 Schullehrerseminarien, und die Elementarschulen, die keiner Gemeinde fehlen. - Die Verfassung ist die monarchisch-constitutionelle; Regent seit 1852 ist Prinz Friedrich, geb. den 9. Sept. 1826. - Das bad. Regentenhaus stammt von einer Seitenlinie der Zähringer, deren Besitzungen es aber nur zum kleineren Theile erbte, weil der Kaiser die Reichslehen an sich zog; schon 1190 theilte es sich in 2 Linien, Baden und Hochberg, von denen letztere 1501 ausstarb. Die bad. Linie mehrte ihren Besitz durch das hochberg. Erbe und verschiedenen Ankauf, theilte sich aber 1527 in Baden-Baden und Baden-Durlach; dieses führte die Reformation ein und erbte 1771 das mit seinen Herrschern kathol. gebliebene Baden-Baden; der zweitletzte Markgraf von Baden-Baden war der berühmte Feldherr Ludwig (der Türkenludwig); der letzte August Georg st. 1771. Markgraf Karl Friedrich, gest. 1811, erweiterte während der napoleonischen Kriege B. zu seinem jetzigen Umfange, nahm 1803 den Titel Kurfürst, 1806 den großherzoglichen an. Ihm folgten Großherzog Karl (1811-1818), Ludwig (1818-1830), Leopold, aus einer morganatischen Ehe des Großherzogs Karl Friedrich entsprossen, (1830-1852). Unter diesem Fürsten erlangte zuerst der Liberalismus das Uebergewicht, bemächtigte sich der Kammern, der Beamtenwelt und der Schule, so daß die Regierung gegenüber dem Volke isolirt dastand; 1848 pflanzte sich die Revolutionspartei an die Stelle des Liberalismus, der bei dem Volke wegen seiner Unfruchtbarkeit allen Credit verloren hatte, und es gelang ihm unter der Maske nationaldeutsch. Bestrebungen die Volksmasse zu bethören, das Militär zu verführen, und da von den deutschen Nachbarn keine Hilfe geleistet wurde, die Staatsbeamten theilweise keinen Willen, theilweise keine Kraft hatten, so bemächtigte sich die Revolution im Sommer 1849 des ganzen Landes. Man sah das bisher in Deutschland nie vorgekommene Schauspiel, daß eine Empörung gegen einen Fürsten ausbrach und glückte, dessen Herzensgüte allgemein anerkannt war, der den allseitigen loyalen Versicherungen trauend dem Liberalismus den Lauf gelassen, der alle Beschlüsse des Parlaments in Frankfurt anerkannt hatte, es geschah in dem schönsten und fruchtbarsten Lande, dessen Bewohner einer freien Verfassung genossen, nicht mit Abgaben bedrückt waren und in einer den meisten anderen deutschen Stämmen unbekannten Behaglichkeit lebten; daß B. nicht an das Ausland verrathen wurde, war nicht Verdienst der Revolutionsmänner, sondern Gunst der Umstände, Dieser lüderlichsten aller Revolutionen machte der Einmarsch eines preußischen und eines deutschen Bundescorps ein Ende, und im Novbr. 1850 zogen die Preußen wieder ab, als wegen der Union ein Krieg mit Oesterreich und dessen deutschen Verbündeten drohte, so daß B. wieder selbstständig an seiner Reconstituirung arbeiten konnte. (Ueber die bad. Empörung vergl. Bekk, die Bewegung in B. (Mannheim 1850); Häußer, Denkwürdigkeiten zur Gesch. der bad. Revolution (Heidelberg 1851), und diesen gegenüber: von Andlaw, der Aufruhr und Umsturz in Baden (Freiburg 1850).

wird: Holz, Getreide, Wein, Obst, Vieh, Flachs, Hanf, Bijouteriewaaren, Uhren, Tabak, Cichorie, Papier, Glas; die Einfuhr ist dieselbe wie nach den anderen Zollvereinsstaaten, sie übersteigt jedenfalls die Ausfuhr. Der Handel ist hauptsächlich Transithandel, wozu das Land die günstigste Lage hat; Haupthandelsplatz ist Mannheim. Die Münzwährung ist der 241/2 Gulden-Fuß, 1 Gulden = 48 Kreuzer österr. Münze, 17 1/2 Sgr. preuß. Cour. Die Staatseinnahmen betrugen nach dem Budget von 1850/51 = 29733947 fl., die ordentl. Ausgaben sind für 1852/53 angesetzt zu 28737107 fl.; die Staatsschuld war 1851 = 25384801 fl., die Eisenbahnschuld 32699463 fl., das Papiergeld 2 Mill. Das bad. Heer ist ein Theil des deutschen 8. Armeecorps und beträgt 15000 Mann. – Für den Unterricht sorgen 2 Universitäten (Freiburg und Heidelberg), 6 Lyceen, 4 Gymnasien, 13 Pädagogien, 1 polytechnische Schule, in den größeren Orten Real- und höhere Bürgerschulen, 3 Schullehrerseminarien, und die Elementarschulen, die keiner Gemeinde fehlen. – Die Verfassung ist die monarchisch-constitutionelle; Regent seit 1852 ist Prinz Friedrich, geb. den 9. Sept. 1826. – Das bad. Regentenhaus stammt von einer Seitenlinie der Zähringer, deren Besitzungen es aber nur zum kleineren Theile erbte, weil der Kaiser die Reichslehen an sich zog; schon 1190 theilte es sich in 2 Linien, Baden und Hochberg, von denen letztere 1501 ausstarb. Die bad. Linie mehrte ihren Besitz durch das hochberg. Erbe und verschiedenen Ankauf, theilte sich aber 1527 in Baden-Baden und Baden-Durlach; dieses führte die Reformation ein und erbte 1771 das mit seinen Herrschern kathol. gebliebene Baden-Baden; der zweitletzte Markgraf von Baden-Baden war der berühmte Feldherr Ludwig (der Türkenludwig); der letzte August Georg st. 1771. Markgraf Karl Friedrich, gest. 1811, erweiterte während der napoleonischen Kriege B. zu seinem jetzigen Umfange, nahm 1803 den Titel Kurfürst, 1806 den großherzoglichen an. Ihm folgten Großherzog Karl (1811–1818), Ludwig (1818–1830), Leopold, aus einer morganatischen Ehe des Großherzogs Karl Friedrich entsprossen, (1830–1852). Unter diesem Fürsten erlangte zuerst der Liberalismus das Uebergewicht, bemächtigte sich der Kammern, der Beamtenwelt und der Schule, so daß die Regierung gegenüber dem Volke isolirt dastand; 1848 pflanzte sich die Revolutionspartei an die Stelle des Liberalismus, der bei dem Volke wegen seiner Unfruchtbarkeit allen Credit verloren hatte, und es gelang ihm unter der Maske nationaldeutsch. Bestrebungen die Volksmasse zu bethören, das Militär zu verführen, und da von den deutschen Nachbarn keine Hilfe geleistet wurde, die Staatsbeamten theilweise keinen Willen, theilweise keine Kraft hatten, so bemächtigte sich die Revolution im Sommer 1849 des ganzen Landes. Man sah das bisher in Deutschland nie vorgekommene Schauspiel, daß eine Empörung gegen einen Fürsten ausbrach und glückte, dessen Herzensgüte allgemein anerkannt war, der den allseitigen loyalen Versicherungen trauend dem Liberalismus den Lauf gelassen, der alle Beschlüsse des Parlaments in Frankfurt anerkannt hatte, es geschah in dem schönsten und fruchtbarsten Lande, dessen Bewohner einer freien Verfassung genossen, nicht mit Abgaben bedrückt waren und in einer den meisten anderen deutschen Stämmen unbekannten Behaglichkeit lebten; daß B. nicht an das Ausland verrathen wurde, war nicht Verdienst der Revolutionsmänner, sondern Gunst der Umstände, Dieser lüderlichsten aller Revolutionen machte der Einmarsch eines preußischen und eines deutschen Bundescorps ein Ende, und im Novbr. 1850 zogen die Preußen wieder ab, als wegen der Union ein Krieg mit Oesterreich und dessen deutschen Verbündeten drohte, so daß B. wieder selbstständig an seiner Reconstituirung arbeiten konnte. (Ueber die bad. Empörung vergl. Bekk, die Bewegung in B. (Mannheim 1850); Häußer, Denkwürdigkeiten zur Gesch. der bad. Revolution (Heidelberg 1851), und diesen gegenüber: von Andlaw, der Aufruhr und Umsturz in Baden (Freiburg 1850).

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wird: Holz, Getreide, Wein, Obst, Vieh, Flachs, Hanf, Bijouteriewaaren, Uhren, Tabak, Cichorie, Papier, Glas; die Einfuhr ist dieselbe wie nach den anderen Zollvereinsstaaten, sie übersteigt jedenfalls die Ausfuhr. Der Handel ist hauptsächlich Transithandel, wozu das Land die günstigste Lage hat; Haupthandelsplatz ist Mannheim. Die Münzwährung ist der 24<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Gulden-Fuß, 1 Gulden = 48 Kreuzer österr. Münze, 17 <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Sgr. preuß. Cour. Die Staatseinnahmen betrugen nach dem Budget von 1850/51 = 29733947 fl., die ordentl. Ausgaben sind für 1852/53 angesetzt zu 28737107 fl.; die Staatsschuld war 1851 = 25384801 fl., die Eisenbahnschuld 32699463 fl., das Papiergeld 2 Mill. Das bad. Heer ist ein Theil des deutschen 8. Armeecorps und beträgt 15000 Mann. &#x2013; Für den Unterricht sorgen 2 Universitäten (Freiburg und Heidelberg), 6 Lyceen, 4 Gymnasien, 13 Pädagogien, 1 polytechnische Schule, in den größeren Orten Real- und höhere Bürgerschulen, 3 Schullehrerseminarien, und die Elementarschulen, die keiner Gemeinde fehlen. &#x2013; Die Verfassung ist die monarchisch-constitutionelle; Regent seit 1852 ist Prinz Friedrich, geb. den 9. Sept. 1826. &#x2013; Das bad. Regentenhaus stammt von einer Seitenlinie der Zähringer, deren Besitzungen es aber nur zum kleineren Theile erbte, weil der Kaiser die Reichslehen an sich zog; schon 1190 theilte es sich in 2 Linien, Baden und Hochberg, von denen letztere 1501 ausstarb. Die bad. Linie mehrte ihren Besitz durch das hochberg. Erbe und verschiedenen Ankauf, theilte sich aber 1527 in Baden-Baden und Baden-Durlach; dieses führte die Reformation ein und erbte 1771 das mit seinen Herrschern kathol. gebliebene Baden-Baden; der zweitletzte Markgraf von Baden-Baden war der berühmte Feldherr Ludwig (der Türkenludwig); der letzte August Georg st. 1771. Markgraf Karl Friedrich, gest. 1811, erweiterte während der napoleonischen Kriege B. zu seinem jetzigen Umfange, nahm 1803 den Titel Kurfürst, 1806 den großherzoglichen an. Ihm folgten Großherzog Karl (1811&#x2013;1818), Ludwig (1818&#x2013;1830), Leopold, aus einer morganatischen Ehe des Großherzogs Karl Friedrich entsprossen, (1830&#x2013;1852). Unter diesem Fürsten erlangte zuerst der Liberalismus das Uebergewicht, bemächtigte sich der Kammern, der Beamtenwelt und der Schule, so daß die Regierung gegenüber dem Volke isolirt dastand; 1848 pflanzte sich die Revolutionspartei an die Stelle des Liberalismus, der bei dem Volke wegen seiner Unfruchtbarkeit allen Credit verloren hatte, und es gelang ihm unter der Maske nationaldeutsch. Bestrebungen die Volksmasse zu bethören, das Militär zu verführen, und da von den deutschen Nachbarn keine Hilfe geleistet wurde, die Staatsbeamten theilweise keinen Willen, theilweise keine Kraft hatten, so bemächtigte sich die Revolution im Sommer 1849 des ganzen Landes. Man sah das bisher in Deutschland nie vorgekommene Schauspiel, daß eine Empörung gegen einen Fürsten ausbrach und glückte, dessen Herzensgüte allgemein anerkannt war, der den allseitigen loyalen Versicherungen trauend dem Liberalismus den Lauf gelassen, der alle Beschlüsse des Parlaments in Frankfurt anerkannt hatte, es geschah in dem schönsten und fruchtbarsten Lande, dessen Bewohner einer freien Verfassung genossen, nicht mit Abgaben bedrückt waren und in einer den meisten anderen deutschen Stämmen unbekannten Behaglichkeit lebten; daß B. nicht an das Ausland verrathen wurde, war nicht Verdienst der Revolutionsmänner, sondern Gunst der Umstände, Dieser lüderlichsten aller Revolutionen machte der Einmarsch eines preußischen und eines deutschen Bundescorps ein Ende, und im Novbr. 1850 zogen die Preußen wieder ab, als wegen der Union ein Krieg mit Oesterreich und dessen deutschen Verbündeten drohte, so daß B. wieder selbstständig an seiner Reconstituirung arbeiten konnte. (Ueber die bad. Empörung vergl. Bekk, die Bewegung in B. (Mannheim 1850); Häußer, Denkwürdigkeiten zur Gesch. der bad. Revolution (Heidelberg 1851), und diesen gegenüber: von Andlaw, der Aufruhr und Umsturz in Baden (Freiburg 1850).
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[378/0379] wird: Holz, Getreide, Wein, Obst, Vieh, Flachs, Hanf, Bijouteriewaaren, Uhren, Tabak, Cichorie, Papier, Glas; die Einfuhr ist dieselbe wie nach den anderen Zollvereinsstaaten, sie übersteigt jedenfalls die Ausfuhr. Der Handel ist hauptsächlich Transithandel, wozu das Land die günstigste Lage hat; Haupthandelsplatz ist Mannheim. Die Münzwährung ist der 241/2 Gulden-Fuß, 1 Gulden = 48 Kreuzer österr. Münze, 17 1/2 Sgr. preuß. Cour. Die Staatseinnahmen betrugen nach dem Budget von 1850/51 = 29733947 fl., die ordentl. Ausgaben sind für 1852/53 angesetzt zu 28737107 fl.; die Staatsschuld war 1851 = 25384801 fl., die Eisenbahnschuld 32699463 fl., das Papiergeld 2 Mill. Das bad. Heer ist ein Theil des deutschen 8. Armeecorps und beträgt 15000 Mann. – Für den Unterricht sorgen 2 Universitäten (Freiburg und Heidelberg), 6 Lyceen, 4 Gymnasien, 13 Pädagogien, 1 polytechnische Schule, in den größeren Orten Real- und höhere Bürgerschulen, 3 Schullehrerseminarien, und die Elementarschulen, die keiner Gemeinde fehlen. – Die Verfassung ist die monarchisch-constitutionelle; Regent seit 1852 ist Prinz Friedrich, geb. den 9. Sept. 1826. – Das bad. Regentenhaus stammt von einer Seitenlinie der Zähringer, deren Besitzungen es aber nur zum kleineren Theile erbte, weil der Kaiser die Reichslehen an sich zog; schon 1190 theilte es sich in 2 Linien, Baden und Hochberg, von denen letztere 1501 ausstarb. Die bad. Linie mehrte ihren Besitz durch das hochberg. Erbe und verschiedenen Ankauf, theilte sich aber 1527 in Baden-Baden und Baden-Durlach; dieses führte die Reformation ein und erbte 1771 das mit seinen Herrschern kathol. gebliebene Baden-Baden; der zweitletzte Markgraf von Baden-Baden war der berühmte Feldherr Ludwig (der Türkenludwig); der letzte August Georg st. 1771. Markgraf Karl Friedrich, gest. 1811, erweiterte während der napoleonischen Kriege B. zu seinem jetzigen Umfange, nahm 1803 den Titel Kurfürst, 1806 den großherzoglichen an. Ihm folgten Großherzog Karl (1811–1818), Ludwig (1818–1830), Leopold, aus einer morganatischen Ehe des Großherzogs Karl Friedrich entsprossen, (1830–1852). Unter diesem Fürsten erlangte zuerst der Liberalismus das Uebergewicht, bemächtigte sich der Kammern, der Beamtenwelt und der Schule, so daß die Regierung gegenüber dem Volke isolirt dastand; 1848 pflanzte sich die Revolutionspartei an die Stelle des Liberalismus, der bei dem Volke wegen seiner Unfruchtbarkeit allen Credit verloren hatte, und es gelang ihm unter der Maske nationaldeutsch. Bestrebungen die Volksmasse zu bethören, das Militär zu verführen, und da von den deutschen Nachbarn keine Hilfe geleistet wurde, die Staatsbeamten theilweise keinen Willen, theilweise keine Kraft hatten, so bemächtigte sich die Revolution im Sommer 1849 des ganzen Landes. Man sah das bisher in Deutschland nie vorgekommene Schauspiel, daß eine Empörung gegen einen Fürsten ausbrach und glückte, dessen Herzensgüte allgemein anerkannt war, der den allseitigen loyalen Versicherungen trauend dem Liberalismus den Lauf gelassen, der alle Beschlüsse des Parlaments in Frankfurt anerkannt hatte, es geschah in dem schönsten und fruchtbarsten Lande, dessen Bewohner einer freien Verfassung genossen, nicht mit Abgaben bedrückt waren und in einer den meisten anderen deutschen Stämmen unbekannten Behaglichkeit lebten; daß B. nicht an das Ausland verrathen wurde, war nicht Verdienst der Revolutionsmänner, sondern Gunst der Umstände, Dieser lüderlichsten aller Revolutionen machte der Einmarsch eines preußischen und eines deutschen Bundescorps ein Ende, und im Novbr. 1850 zogen die Preußen wieder ab, als wegen der Union ein Krieg mit Oesterreich und dessen deutschen Verbündeten drohte, so daß B. wieder selbstständig an seiner Reconstituirung arbeiten konnte. (Ueber die bad. Empörung vergl. Bekk, die Bewegung in B. (Mannheim 1850); Häußer, Denkwürdigkeiten zur Gesch. der bad. Revolution (Heidelberg 1851), und diesen gegenüber: von Andlaw, der Aufruhr und Umsturz in Baden (Freiburg 1850).

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/379>, abgerufen am 24.11.2024.