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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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geb. 1724, gest. 1805, Frucht- und Blumenmaler, Director der Porzellanmanufaktur zu Sevre, stiftete zu Paris mit 60000 Fr. eine Zeichnenschule für Handwerker.


Bacher, steyerm. Alpenzug zwischen Drau und Sau, 17 #M. bedeckend, im Planinka bis 4695' ansteigend, waldreich, mit Eisengruben und Eisenschmelzen, mehreren Glashütten. An seinem Abhange Weinbau, der treffliches Gewächs liefert; auf Vorsprüngen und ausgezeichneten Stellen stehen fast immer Kirchen oder Kapellen.


Bachiglione (Bakitjone), Küstenfluß, entspringt in den trient. Alpen, wird bei Vicenza schiffbar, fließt durch Padua und mündet bei Canche in das adriat. Meer.


Bachius, dreisilbiger Versfuß, Breve - -, z. B. ein Blutstrom, als eigentlicher Rhythmus in der alten Metrik nicht gebraucht, aber zuweilen unter andere Rhythmen als einzelnstehend eingeschoben.


Bachmann, Karl Friedr., Professor der Philosophie zu Jena, geb. 1785 zu Altenburg, schrieb "System der Logik," Leipzig 1828, "Antihegel," Jena 1835, mehrere andere philos. Schriften.


Bachmann, Gottlob Ludwig Ernst, Prof. der klassischen Literatur in Rostock, geb. 1792 zu Leipzig, Archäolog, gab heraus "die ägypt. Papirus der vaticanischen Bibliothek," "anecdota graeca ecodicibus bibliothecae regiae Parisiensis" etc.


Bachot (frz. bascho) Kahn, bachoteur (-ör) Kahnführer.


Bachstelze (Motacilla), eine Gattung Vögel aus der Ordnung der Insektenfresser, ausgezeichnet durch lange, dünne Beine und schmalfedrigen Schwanz, den sie beständig auf und nieder bewegen. Es sind schlanke, schnellfüßige und gewandte Vögel mit vieler Anmuth der Bewegungen, dabei zutraulich und gern bei Menschen. Ihr Aufenthalt ist an freien Orten in der Nähe von Gewässern, ihre Nahrung Insekten. Sie nisten in Höhlen und im Grase. - Die gemeine B. (M. alba), mit schwarzem Halse, wird leicht zahm und ist sehr gemein bei uns. - Die gelbe B. (M. flava), gelbes Ackermännchen, unten hochgelb, oben olivengrün. - Die schwefelgelbe B. (M. sulfurea), unten schwefelgelb, oben grau und olivengrün. Sie sind sämmtlich Zugvögel.


Bachtiari, Gebirgsvolk im pers. Luristan, 1/2 Mill. Köpfe stark, kriegerisch, seinen Chanen treu, die Leibwache des Schachs von Persien besteht zum Theil aus B.; die Leichenbegängnisse sind bei ihnen Freudenfeste und sie tanzen um das Grab.


Bachur, Bocher, bei den Juden ein junger Mann, der zum Studium des Talmud zugelassen ist.


Bachus (griech. Bakchos, Jakchos, Dionysos), der Gott des Weines; sein Dienst ist in Griechenland vorhellenisch, daher wurde er unter den Hellenen zum Theil mysteriös; die Mythen über Bachus sind äußerst zahlreich, vieldeutig, zum Theil sich widersprechend, offenbar verschiedener Herkunft. Nach der gewöhnlichen ist er Sohn des Zeus und der Semele, wurde von den Nymphen in Thrakien erzogen, brach von dort mit einem Heere von Nymphen, Satyrn etc. auf und zog bis Indien, überall seinen Cult und den Weinbau ausbreitend. Von Griechenland kam der Bachusdienst zur Zeit der Republik nach Rom, seine mysteriöse Feier war auch hier mit Ausschweifungen verbunden, daher wurde er 187 v. Chr. durch Senatsbeschluß, dessen Inhalt wir zum Theil noch wörtlich besitzen, verboten. Die griech. Kunst stellt den B. als schönen, zarten Jüngling im Zustande trunkener Lebenslust ohne das geringste Attribut wilder Sinnlichkeit dar.


Bachylides aus Ceos, Schwestersohn des Simonides, lyrischer Dichter, Zeitgenosse und Nebenbuhler Pindars, also um 470 v. Chr., dichtete im dorischen Dialekte Siegeslieder, Trinklieder, Hymnen u. s. w. Die Fragmente bestätigen das Urtheil der Alten, B. habe zwar den pindar. Schwung nicht erreicht, sich aber durch Zierlichkeit und Correktheit der Sprache und Verse vor ihm ausgezeichnet. (Die Fragmente in Bergks Poetae lyrici graeci, Leipzig 1853).


Bacillen, Stäbchen aus beliebigem Stoffe, auf welchen Eintheilungen verschiedener

geb. 1724, gest. 1805, Frucht- und Blumenmaler, Director der Porzellanmanufaktur zu Sevre, stiftete zu Paris mit 60000 Fr. eine Zeichnenschule für Handwerker.


Bacher, steyerm. Alpenzug zwischen Drau und Sau, 17 □M. bedeckend, im Planinka bis 4695' ansteigend, waldreich, mit Eisengruben und Eisenschmelzen, mehreren Glashütten. An seinem Abhange Weinbau, der treffliches Gewächs liefert; auf Vorsprüngen und ausgezeichneten Stellen stehen fast immer Kirchen oder Kapellen.


Bachiglione (Bakitjone), Küstenfluß, entspringt in den trient. Alpen, wird bei Vicenza schiffbar, fließt durch Padua und mündet bei Canche in das adriat. Meer.


Bachius, dreisilbiger Versfuß, ⏑ – –, z. B. ein Blutstrom, als eigentlicher Rhythmus in der alten Metrik nicht gebraucht, aber zuweilen unter andere Rhythmen als einzelnstehend eingeschoben.


Bachmann, Karl Friedr., Professor der Philosophie zu Jena, geb. 1785 zu Altenburg, schrieb „System der Logik,“ Leipzig 1828, „Antihegel,“ Jena 1835, mehrere andere philos. Schriften.


Bachmann, Gottlob Ludwig Ernst, Prof. der klassischen Literatur in Rostock, geb. 1792 zu Leipzig, Archäolog, gab heraus „die ägypt. Papirus der vaticanischen Bibliothek,“ „anecdota graeca ecodicibus bibliothecae regiae Parisiensis“ etc.


Bachot (frz. bascho) Kahn, bachoteur (–ör) Kahnführer.


Bachstelze (Motacilla), eine Gattung Vögel aus der Ordnung der Insektenfresser, ausgezeichnet durch lange, dünne Beine und schmalfedrigen Schwanz, den sie beständig auf und nieder bewegen. Es sind schlanke, schnellfüßige und gewandte Vögel mit vieler Anmuth der Bewegungen, dabei zutraulich und gern bei Menschen. Ihr Aufenthalt ist an freien Orten in der Nähe von Gewässern, ihre Nahrung Insekten. Sie nisten in Höhlen und im Grase. – Die gemeine B. (M. alba), mit schwarzem Halse, wird leicht zahm und ist sehr gemein bei uns. – Die gelbe B. (M. flava), gelbes Ackermännchen, unten hochgelb, oben olivengrün. – Die schwefelgelbe B. (M. sulfurea), unten schwefelgelb, oben grau und olivengrün. Sie sind sämmtlich Zugvögel.


Bachtiari, Gebirgsvolk im pers. Luristan, 1/2 Mill. Köpfe stark, kriegerisch, seinen Chanen treu, die Leibwache des Schachs von Persien besteht zum Theil aus B.; die Leichenbegängnisse sind bei ihnen Freudenfeste und sie tanzen um das Grab.


Bachur, Bocher, bei den Juden ein junger Mann, der zum Studium des Talmud zugelassen ist.


Bachus (griech. Bakchos, Jakchos, Dionysos), der Gott des Weines; sein Dienst ist in Griechenland vorhellenisch, daher wurde er unter den Hellenen zum Theil mysteriös; die Mythen über Bachus sind äußerst zahlreich, vieldeutig, zum Theil sich widersprechend, offenbar verschiedener Herkunft. Nach der gewöhnlichen ist er Sohn des Zeus und der Semele, wurde von den Nymphen in Thrakien erzogen, brach von dort mit einem Heere von Nymphen, Satyrn etc. auf und zog bis Indien, überall seinen Cult und den Weinbau ausbreitend. Von Griechenland kam der Bachusdienst zur Zeit der Republik nach Rom, seine mysteriöse Feier war auch hier mit Ausschweifungen verbunden, daher wurde er 187 v. Chr. durch Senatsbeschluß, dessen Inhalt wir zum Theil noch wörtlich besitzen, verboten. Die griech. Kunst stellt den B. als schönen, zarten Jüngling im Zustande trunkener Lebenslust ohne das geringste Attribut wilder Sinnlichkeit dar.


Bachylides aus Ceos, Schwestersohn des Simonides, lyrischer Dichter, Zeitgenosse und Nebenbuhler Pindars, also um 470 v. Chr., dichtete im dorischen Dialekte Siegeslieder, Trinklieder, Hymnen u. s. w. Die Fragmente bestätigen das Urtheil der Alten, B. habe zwar den pindar. Schwung nicht erreicht, sich aber durch Zierlichkeit und Correktheit der Sprache und Verse vor ihm ausgezeichnet. (Die Fragmente in Bergks Poetae lyrici graeci, Leipzig 1853).


Bacillen, Stäbchen aus beliebigem Stoffe, auf welchen Eintheilungen verschiedener

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[368/0369] geb. 1724, gest. 1805, Frucht- und Blumenmaler, Director der Porzellanmanufaktur zu Sevre, stiftete zu Paris mit 60000 Fr. eine Zeichnenschule für Handwerker. Bacher, steyerm. Alpenzug zwischen Drau und Sau, 17 □M. bedeckend, im Planinka bis 4695' ansteigend, waldreich, mit Eisengruben und Eisenschmelzen, mehreren Glashütten. An seinem Abhange Weinbau, der treffliches Gewächs liefert; auf Vorsprüngen und ausgezeichneten Stellen stehen fast immer Kirchen oder Kapellen. Bachiglione (Bakitjone), Küstenfluß, entspringt in den trient. Alpen, wird bei Vicenza schiffbar, fließt durch Padua und mündet bei Canche in das adriat. Meer. Bachius, dreisilbiger Versfuß, ⏑ – –, z. B. ein Blutstrom, als eigentlicher Rhythmus in der alten Metrik nicht gebraucht, aber zuweilen unter andere Rhythmen als einzelnstehend eingeschoben. Bachmann, Karl Friedr., Professor der Philosophie zu Jena, geb. 1785 zu Altenburg, schrieb „System der Logik,“ Leipzig 1828, „Antihegel,“ Jena 1835, mehrere andere philos. Schriften. Bachmann, Gottlob Ludwig Ernst, Prof. der klassischen Literatur in Rostock, geb. 1792 zu Leipzig, Archäolog, gab heraus „die ägypt. Papirus der vaticanischen Bibliothek,“ „anecdota graeca ecodicibus bibliothecae regiae Parisiensis“ etc. Bachot (frz. bascho) Kahn, bachoteur (–ör) Kahnführer. Bachstelze (Motacilla), eine Gattung Vögel aus der Ordnung der Insektenfresser, ausgezeichnet durch lange, dünne Beine und schmalfedrigen Schwanz, den sie beständig auf und nieder bewegen. Es sind schlanke, schnellfüßige und gewandte Vögel mit vieler Anmuth der Bewegungen, dabei zutraulich und gern bei Menschen. Ihr Aufenthalt ist an freien Orten in der Nähe von Gewässern, ihre Nahrung Insekten. Sie nisten in Höhlen und im Grase. – Die gemeine B. (M. alba), mit schwarzem Halse, wird leicht zahm und ist sehr gemein bei uns. – Die gelbe B. (M. flava), gelbes Ackermännchen, unten hochgelb, oben olivengrün. – Die schwefelgelbe B. (M. sulfurea), unten schwefelgelb, oben grau und olivengrün. Sie sind sämmtlich Zugvögel. Bachtiari, Gebirgsvolk im pers. Luristan, 1/2 Mill. Köpfe stark, kriegerisch, seinen Chanen treu, die Leibwache des Schachs von Persien besteht zum Theil aus B.; die Leichenbegängnisse sind bei ihnen Freudenfeste und sie tanzen um das Grab. Bachur, Bocher, bei den Juden ein junger Mann, der zum Studium des Talmud zugelassen ist. Bachus (griech. Bakchos, Jakchos, Dionysos), der Gott des Weines; sein Dienst ist in Griechenland vorhellenisch, daher wurde er unter den Hellenen zum Theil mysteriös; die Mythen über Bachus sind äußerst zahlreich, vieldeutig, zum Theil sich widersprechend, offenbar verschiedener Herkunft. Nach der gewöhnlichen ist er Sohn des Zeus und der Semele, wurde von den Nymphen in Thrakien erzogen, brach von dort mit einem Heere von Nymphen, Satyrn etc. auf und zog bis Indien, überall seinen Cult und den Weinbau ausbreitend. Von Griechenland kam der Bachusdienst zur Zeit der Republik nach Rom, seine mysteriöse Feier war auch hier mit Ausschweifungen verbunden, daher wurde er 187 v. Chr. durch Senatsbeschluß, dessen Inhalt wir zum Theil noch wörtlich besitzen, verboten. Die griech. Kunst stellt den B. als schönen, zarten Jüngling im Zustande trunkener Lebenslust ohne das geringste Attribut wilder Sinnlichkeit dar. Bachylides aus Ceos, Schwestersohn des Simonides, lyrischer Dichter, Zeitgenosse und Nebenbuhler Pindars, also um 470 v. Chr., dichtete im dorischen Dialekte Siegeslieder, Trinklieder, Hymnen u. s. w. Die Fragmente bestätigen das Urtheil der Alten, B. habe zwar den pindar. Schwung nicht erreicht, sich aber durch Zierlichkeit und Correktheit der Sprache und Verse vor ihm ausgezeichnet. (Die Fragmente in Bergks Poetae lyrici graeci, Leipzig 1853). Bacillen, Stäbchen aus beliebigem Stoffe, auf welchen Eintheilungen verschiedener

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/369>, abgerufen am 25.08.2024.