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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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des deutschen Gemüthes seit dem Befreiungskriege abspiegelt; daher ist jedes ihrer Werke interessant, aber läßt keinen harmonischen Eindruck, keine Befriedigung zurück. "Göthes Briefwechsel mit einem Kinde", 3 Bde. Berlin 1835. "Die Günderode", 2 Bde. Berlin 1840. "Dies Buch gehört dem Könige," 2 Bde. Berlin 1843, "Ilius Pamphylius und die Ambrosia", 2 Bde. Berlin 1848. - A., Heinrich Alexander Freiherr von, geb. zu Berlin 1789, focht in den Freiheitskriegen, trat 1820 in Staatsdienste und wurde 1840 Gesandter in Brüssel, 1846 Gesandter in Paris, von wo er nach der Februarrevolution nach Berlin zurückkehrte. Nach den Märztagen wurde er Minister des Auswärtigen, trat jedoch schon den 8. Juni aus, wurde 1849 Mitglied der ersten Kammer, ist seitdem Gegner des Ministeriums Manteuffel und einer der Hauptredner der preuß.-unionistischen Partei. - A., Heinrich Friedrich, Graf von A.-Heinrichsdorf, geb. 1791 zu Werblow in der Prov. Preußen, Gesandter in Brüssel 1832, 1841 in Paris, 1845 in Wien, trat 1848 ab. Am 24. Februar 1849 wurde er Minister des Auswärtigen, legte aber am 3. Mai sein Amt nieder, weil er weder Preußen in Deutschland, noch Deutschland in Preußen aufgehen lassen wollte, sondern an der Föderation Deutschlands und dem Zusammenwirken mit Oesterreich festhielt; ist seit 1851 wieder Gesandter in Wien. - A., Adolf Heinrich, Graf von A.-Boitzenburg, geb. 1803, trat frühe in den Staatsdienst, war 1842-1845 Minister des Innern; 1847 war er bedeutendes Mitglied der Herrencurie auf dem vereinigten Landtage. 1848 war er im März nur wenige Wochen Ministerpräsident, später Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt, wo er ebenfalls nicht lange bleiben mochte. Seitdem ist er eines der bedeutendsten Mitglieder der preuß. Kammer, der eigentliche Wortführer des Grundadels in dem Sinne einer gewichtigen constitutionellen Berechtigung desselben.


Arno oder eigentlich Arn, ein Sachse oder Bayer, kein Bruder Alkuins, wie gewöhnlich behauptet wird, erhielt seine Bildung und die ersten Kirchenämter in Freising; 782 wurde er Abt in Elnon, 785 Bischof von Salzburg. Unter Karl d. Gr. erhielt A. auch wichtige politische Missionen, machte die Feldzüge gegen die Avaren mit, that viel zur Bekehrung der avarischen und slavischen Stämme in den ungar. Gränzländern und in Kärnthen; 798 erhob ihn Leo III. zum Erzbischof von Salzburg. Bis zu Karls d. Gr. Tod erscheint A. als einer der Vertrauensmänner des fränk. Herrschers, daher oft als sein Begleiter und noch öfter als Bevollmächtigter. Von 814 an aber bis 821, dem Todesjahre A's., scheint dieser nur mehr seinem geistlichen Hirtenamte gelebt zu haben, indem sein Name in keiner Urkunde mehr erscheint. A. war einer der gebildetsten Männer seiner Zeit, Alkuins Freund, auch mit dem gelehrten Paulin von Aquileja und andern Männern solchen Geistes in freundschaftlichem Verkehre. Der auf seine Veranlassung 788 von dem Diacon Benedikt verfaßte Indiculus oder Congestum, d. h. Verzeichniß und Geschichte der Güterschenkungen, welche dem Stifte Salzburg seit seiner Gründung zu Theil geworden, ist ein äußerst schätzbarer Beitrag zur ostdeutschen Geschichte, namentlich der Culturgeschichte.


Arno, Fluß in Mittelitalien, entspringt 4450' hoch an der Falterona, einem Berge der Apenninen, geht in einem Halbzirkel zuerst südlich, dann nördlich, zuletzt westlich und fließt unterhalb Pisa in's Meer nach einem Laufe von 55 Stunden. Er steht mit der Chiana, einem Nebenflusse des Tibers, in Verbindung durch den Kanal Maestro de la Chiana, ist aber nur für beladene Kähne fahrbar.


Arnobius, der ältere, Rhetor aus dem afrikan. Sicca, seit 303 Christ, schrieb eine Apologie des Christenthums, "adversus gentes", die in mancher Beziehung interessant ist, aber auch Zeugniß gibt, daß der kaum bekehrte Philosoph die christl. Glaubenswahrheiten noch nicht ganz erfaßt hatte. - A., der jüngere, gallischer Bischof im 5. Jahrh., schrieb einen Commentar über die

des deutschen Gemüthes seit dem Befreiungskriege abspiegelt; daher ist jedes ihrer Werke interessant, aber läßt keinen harmonischen Eindruck, keine Befriedigung zurück. „Göthes Briefwechsel mit einem Kinde“, 3 Bde. Berlin 1835. „Die Günderode“, 2 Bde. Berlin 1840. „Dies Buch gehört dem Könige,“ 2 Bde. Berlin 1843, „Ilius Pamphylius und die Ambrosia“, 2 Bde. Berlin 1848. – A., Heinrich Alexander Freiherr von, geb. zu Berlin 1789, focht in den Freiheitskriegen, trat 1820 in Staatsdienste und wurde 1840 Gesandter in Brüssel, 1846 Gesandter in Paris, von wo er nach der Februarrevolution nach Berlin zurückkehrte. Nach den Märztagen wurde er Minister des Auswärtigen, trat jedoch schon den 8. Juni aus, wurde 1849 Mitglied der ersten Kammer, ist seitdem Gegner des Ministeriums Manteuffel und einer der Hauptredner der preuß.-unionistischen Partei. – A., Heinrich Friedrich, Graf von A.-Heinrichsdorf, geb. 1791 zu Werblow in der Prov. Preußen, Gesandter in Brüssel 1832, 1841 in Paris, 1845 in Wien, trat 1848 ab. Am 24. Februar 1849 wurde er Minister des Auswärtigen, legte aber am 3. Mai sein Amt nieder, weil er weder Preußen in Deutschland, noch Deutschland in Preußen aufgehen lassen wollte, sondern an der Föderation Deutschlands und dem Zusammenwirken mit Oesterreich festhielt; ist seit 1851 wieder Gesandter in Wien. – A., Adolf Heinrich, Graf von A.-Boitzenburg, geb. 1803, trat frühe in den Staatsdienst, war 1842–1845 Minister des Innern; 1847 war er bedeutendes Mitglied der Herrencurie auf dem vereinigten Landtage. 1848 war er im März nur wenige Wochen Ministerpräsident, später Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt, wo er ebenfalls nicht lange bleiben mochte. Seitdem ist er eines der bedeutendsten Mitglieder der preuß. Kammer, der eigentliche Wortführer des Grundadels in dem Sinne einer gewichtigen constitutionellen Berechtigung desselben.


Arno oder eigentlich Arn, ein Sachse oder Bayer, kein Bruder Alkuins, wie gewöhnlich behauptet wird, erhielt seine Bildung und die ersten Kirchenämter in Freising; 782 wurde er Abt in Elnon, 785 Bischof von Salzburg. Unter Karl d. Gr. erhielt A. auch wichtige politische Missionen, machte die Feldzüge gegen die Avaren mit, that viel zur Bekehrung der avarischen und slavischen Stämme in den ungar. Gränzländern und in Kärnthen; 798 erhob ihn Leo III. zum Erzbischof von Salzburg. Bis zu Karls d. Gr. Tod erscheint A. als einer der Vertrauensmänner des fränk. Herrschers, daher oft als sein Begleiter und noch öfter als Bevollmächtigter. Von 814 an aber bis 821, dem Todesjahre Aʼs., scheint dieser nur mehr seinem geistlichen Hirtenamte gelebt zu haben, indem sein Name in keiner Urkunde mehr erscheint. A. war einer der gebildetsten Männer seiner Zeit, Alkuins Freund, auch mit dem gelehrten Paulin von Aquileja und andern Männern solchen Geistes in freundschaftlichem Verkehre. Der auf seine Veranlassung 788 von dem Diacon Benedikt verfaßte Indiculus oder Congestum, d. h. Verzeichniß und Geschichte der Güterschenkungen, welche dem Stifte Salzburg seit seiner Gründung zu Theil geworden, ist ein äußerst schätzbarer Beitrag zur ostdeutschen Geschichte, namentlich der Culturgeschichte.


Arno, Fluß in Mittelitalien, entspringt 4450' hoch an der Falterona, einem Berge der Apenninen, geht in einem Halbzirkel zuerst südlich, dann nördlich, zuletzt westlich und fließt unterhalb Pisa inʼs Meer nach einem Laufe von 55 Stunden. Er steht mit der Chiana, einem Nebenflusse des Tibers, in Verbindung durch den Kanal Maestro de la Chiana, ist aber nur für beladene Kähne fahrbar.


Arnobius, der ältere, Rhetor aus dem afrikan. Sicca, seit 303 Christ, schrieb eine Apologie des Christenthums, „adversus gentes“, die in mancher Beziehung interessant ist, aber auch Zeugniß gibt, daß der kaum bekehrte Philosoph die christl. Glaubenswahrheiten noch nicht ganz erfaßt hatte. – A., der jüngere, gallischer Bischof im 5. Jahrh., schrieb einen Commentar über die

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[265/0266] des deutschen Gemüthes seit dem Befreiungskriege abspiegelt; daher ist jedes ihrer Werke interessant, aber läßt keinen harmonischen Eindruck, keine Befriedigung zurück. „Göthes Briefwechsel mit einem Kinde“, 3 Bde. Berlin 1835. „Die Günderode“, 2 Bde. Berlin 1840. „Dies Buch gehört dem Könige,“ 2 Bde. Berlin 1843, „Ilius Pamphylius und die Ambrosia“, 2 Bde. Berlin 1848. – A., Heinrich Alexander Freiherr von, geb. zu Berlin 1789, focht in den Freiheitskriegen, trat 1820 in Staatsdienste und wurde 1840 Gesandter in Brüssel, 1846 Gesandter in Paris, von wo er nach der Februarrevolution nach Berlin zurückkehrte. Nach den Märztagen wurde er Minister des Auswärtigen, trat jedoch schon den 8. Juni aus, wurde 1849 Mitglied der ersten Kammer, ist seitdem Gegner des Ministeriums Manteuffel und einer der Hauptredner der preuß.-unionistischen Partei. – A., Heinrich Friedrich, Graf von A.-Heinrichsdorf, geb. 1791 zu Werblow in der Prov. Preußen, Gesandter in Brüssel 1832, 1841 in Paris, 1845 in Wien, trat 1848 ab. Am 24. Februar 1849 wurde er Minister des Auswärtigen, legte aber am 3. Mai sein Amt nieder, weil er weder Preußen in Deutschland, noch Deutschland in Preußen aufgehen lassen wollte, sondern an der Föderation Deutschlands und dem Zusammenwirken mit Oesterreich festhielt; ist seit 1851 wieder Gesandter in Wien. – A., Adolf Heinrich, Graf von A.-Boitzenburg, geb. 1803, trat frühe in den Staatsdienst, war 1842–1845 Minister des Innern; 1847 war er bedeutendes Mitglied der Herrencurie auf dem vereinigten Landtage. 1848 war er im März nur wenige Wochen Ministerpräsident, später Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt, wo er ebenfalls nicht lange bleiben mochte. Seitdem ist er eines der bedeutendsten Mitglieder der preuß. Kammer, der eigentliche Wortführer des Grundadels in dem Sinne einer gewichtigen constitutionellen Berechtigung desselben. Arno oder eigentlich Arn, ein Sachse oder Bayer, kein Bruder Alkuins, wie gewöhnlich behauptet wird, erhielt seine Bildung und die ersten Kirchenämter in Freising; 782 wurde er Abt in Elnon, 785 Bischof von Salzburg. Unter Karl d. Gr. erhielt A. auch wichtige politische Missionen, machte die Feldzüge gegen die Avaren mit, that viel zur Bekehrung der avarischen und slavischen Stämme in den ungar. Gränzländern und in Kärnthen; 798 erhob ihn Leo III. zum Erzbischof von Salzburg. Bis zu Karls d. Gr. Tod erscheint A. als einer der Vertrauensmänner des fränk. Herrschers, daher oft als sein Begleiter und noch öfter als Bevollmächtigter. Von 814 an aber bis 821, dem Todesjahre Aʼs., scheint dieser nur mehr seinem geistlichen Hirtenamte gelebt zu haben, indem sein Name in keiner Urkunde mehr erscheint. A. war einer der gebildetsten Männer seiner Zeit, Alkuins Freund, auch mit dem gelehrten Paulin von Aquileja und andern Männern solchen Geistes in freundschaftlichem Verkehre. Der auf seine Veranlassung 788 von dem Diacon Benedikt verfaßte Indiculus oder Congestum, d. h. Verzeichniß und Geschichte der Güterschenkungen, welche dem Stifte Salzburg seit seiner Gründung zu Theil geworden, ist ein äußerst schätzbarer Beitrag zur ostdeutschen Geschichte, namentlich der Culturgeschichte. Arno, Fluß in Mittelitalien, entspringt 4450' hoch an der Falterona, einem Berge der Apenninen, geht in einem Halbzirkel zuerst südlich, dann nördlich, zuletzt westlich und fließt unterhalb Pisa inʼs Meer nach einem Laufe von 55 Stunden. Er steht mit der Chiana, einem Nebenflusse des Tibers, in Verbindung durch den Kanal Maestro de la Chiana, ist aber nur für beladene Kähne fahrbar. Arnobius, der ältere, Rhetor aus dem afrikan. Sicca, seit 303 Christ, schrieb eine Apologie des Christenthums, „adversus gentes“, die in mancher Beziehung interessant ist, aber auch Zeugniß gibt, daß der kaum bekehrte Philosoph die christl. Glaubenswahrheiten noch nicht ganz erfaßt hatte. – A., der jüngere, gallischer Bischof im 5. Jahrh., schrieb einen Commentar über die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/266>, abgerufen am 22.11.2024.