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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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heißt Engelbert. - Einen historischen Namen erwarb sich Aug. Maria, Fürst von A., bekannter ist er jedoch als Graf von Lamark; er diente in der franz. Armee und war in der ersten Zeit der Revolution Rathgeber der königl. Familie und der Vermittler zwischen ihr und Mirabeau; über dieses Verhältniß erschien von Bacourt: "Correspondenz des Grafen von Lamark und des Grafen von Mirabeau", deutsch von Städler, 3 Bde., Brüssel und Leipzig 1851. Er st. 1833 in Brüssel.


Arendal, Stadt im südl. Norwegen, 3200 E.; guter Hafen, Schiffbau, lebhafter Verkehr, in der Nähe Eisenbergwerke.


Arendsee, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Magdeburg mit 2100 E.; der kleine A. ist sehr fischreich und tief, friert selten zu, wirst Bernstein und Versteinerungen aus.


Arendt, Martin Friedr., zu Altona geb. 1769, wanderte fast 40 Jahre in Europa als Antiquar umher und lebte dabei als ein Cyniker oft von fremder Unterstützung. Die neapolitan. Polizei packte ihn 1824 als Ernst Mor. Arndt, unter welchem Mißverständniß er viel zu leiden hatte; st. 1824 bei Venedig. Die Resultate seiner Wanderungen, alle antiquarischen Inhalts, besitzt die Bibliothek in Kopenhagen.


Arenenberg oder Arenaberg, Hügel oberhalb Ermatingen am Bodensee, Kant. Thurgau, mit einem kleinen Schlosse, das Hortense, Josephinens Tochter, Louis Bonapartes Gemahlin, 1822 erbaute und bis zu ihrem Tode bewohnte. Hier verbrachte der jetzige Kaiser der Franzosen, (Louis) Napoleon III, die Jahre v. 1822-1838. Nachdem er auf Louis Philippes Drängen die Schweiz hatte verlassen müssen, verkaufte er Arenenberg, das seitdem durch mehrere Hände gegangen ist und jetzt einem Oekonomen gehört.


Areniren, sich senken, von Bauwerken.


Arens, Franz Jos., Freiherr von, geb. 1779 zu Arnsberg in Westfalen, Rechtsgelehrter, von 1804-1818 als Professor in Gießen thätig, zuletzt Präsident des Oberappellations- und Cassationsgericht in Darmstadt, Mitglied der Ständeversammlung, immer consequenter Gegner des Liberalismus.


Arensburg, Stadt auf der Insel Oesel im balt. Meere, zu Liefland gehörig, 2600 E., Hafen.


Areopag, Hügel innerhalb Athen, der Burg gegenüber; von ihm wurde vielleicht der alte Gerichtshof und Rath genannt, dessen Ursprung in die mythische Zeit zurückgeht, dessen Weisheit und Gerechtigkeit aber das ganze Alterthum lobte. Das Amt des A's. war 1. ein richterliches; er urtheilte über Mord, Verwundung, Verrath, Feigheit, Diebstahl. 2. Als politische Behörde wachte er über die Aufrechthaltung der Verfassung und der Gesetze und griff deßwegen in gefährlichen Zeiten auf außerordentliche Weise in die Staatsgeschäfte ein. 3. Er wachte über den religiösen Cult, namentlich gegen das Einschleppen fremder Elemente; er beaufsichtigte die Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten, zog Müßiggänger zur Rechenschaft und belohnte ausgezeichnete Handlungen. 4. Er hatte die Oberaufsicht über das Straßen- und Bauwesen, Maß und Gewicht, wohl auch über den Staatshaushalt. - Der A. war eine aristokratische Institution, schon insofern er die Macht der Volksversammlung beschränkte und jeden einzelnen Mann aus dem Volke in seinem Privatleben kontrolirte, noch mehr aber durch sein Personale; denn er ergänzte sich aus den jährlich austretenden 9 Archonten, wenn dieselben ihr Amt tadellos geführt hatten, und zudem war die Würde eines Areopagiten lebenslänglich. Die Demokraten der äußersten Richtung waren deßwegen immer gegen den A. und Perikles bewog die Volksversammlung, demselben seine politische Bedeutung zu nehmen und ihm nur seine richterliche und einen Theil seiner polizeilichen Befugniß zu lassen; es ist aber auch gewiß, daß seitdem Athen der zügellosen Demokratie verfiel und von seiner Höhe herabsank.


Arequipa, Hauptst. der gleichnamigen peruan. Provinz, die auf 1270 #M. 170000 E. zählt; die Stadt A. liegt am Westabhange der Anden, 7300' über dem Meere, ist Bischofssitz, hat blühende

heißt Engelbert. – Einen historischen Namen erwarb sich Aug. Maria, Fürst von A., bekannter ist er jedoch als Graf von Lamark; er diente in der franz. Armee und war in der ersten Zeit der Revolution Rathgeber der königl. Familie und der Vermittler zwischen ihr und Mirabeau; über dieses Verhältniß erschien von Bacourt: „Correspondenz des Grafen von Lamark und des Grafen von Mirabeau“, deutsch von Städler, 3 Bde., Brüssel und Leipzig 1851. Er st. 1833 in Brüssel.


Arendal, Stadt im südl. Norwegen, 3200 E.; guter Hafen, Schiffbau, lebhafter Verkehr, in der Nähe Eisenbergwerke.


Arendsee, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Magdeburg mit 2100 E.; der kleine A. ist sehr fischreich und tief, friert selten zu, wirst Bernstein und Versteinerungen aus.


Arendt, Martin Friedr., zu Altona geb. 1769, wanderte fast 40 Jahre in Europa als Antiquar umher und lebte dabei als ein Cyniker oft von fremder Unterstützung. Die neapolitan. Polizei packte ihn 1824 als Ernst Mor. Arndt, unter welchem Mißverständniß er viel zu leiden hatte; st. 1824 bei Venedig. Die Resultate seiner Wanderungen, alle antiquarischen Inhalts, besitzt die Bibliothek in Kopenhagen.


Arenenberg oder Arenaberg, Hügel oberhalb Ermatingen am Bodensee, Kant. Thurgau, mit einem kleinen Schlosse, das Hortense, Josephinens Tochter, Louis Bonapartes Gemahlin, 1822 erbaute und bis zu ihrem Tode bewohnte. Hier verbrachte der jetzige Kaiser der Franzosen, (Louis) Napoleon III, die Jahre v. 1822–1838. Nachdem er auf Louis Philippes Drängen die Schweiz hatte verlassen müssen, verkaufte er Arenenberg, das seitdem durch mehrere Hände gegangen ist und jetzt einem Oekonomen gehört.


Areniren, sich senken, von Bauwerken.


Arens, Franz Jos., Freiherr von, geb. 1779 zu Arnsberg in Westfalen, Rechtsgelehrter, von 1804–1818 als Professor in Gießen thätig, zuletzt Präsident des Oberappellations- und Cassationsgericht in Darmstadt, Mitglied der Ständeversammlung, immer consequenter Gegner des Liberalismus.


Arensburg, Stadt auf der Insel Oesel im balt. Meere, zu Liefland gehörig, 2600 E., Hafen.


Areopag, Hügel innerhalb Athen, der Burg gegenüber; von ihm wurde vielleicht der alte Gerichtshof und Rath genannt, dessen Ursprung in die mythische Zeit zurückgeht, dessen Weisheit und Gerechtigkeit aber das ganze Alterthum lobte. Das Amt des Aʼs. war 1. ein richterliches; er urtheilte über Mord, Verwundung, Verrath, Feigheit, Diebstahl. 2. Als politische Behörde wachte er über die Aufrechthaltung der Verfassung und der Gesetze und griff deßwegen in gefährlichen Zeiten auf außerordentliche Weise in die Staatsgeschäfte ein. 3. Er wachte über den religiösen Cult, namentlich gegen das Einschleppen fremder Elemente; er beaufsichtigte die Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten, zog Müßiggänger zur Rechenschaft und belohnte ausgezeichnete Handlungen. 4. Er hatte die Oberaufsicht über das Straßen- und Bauwesen, Maß und Gewicht, wohl auch über den Staatshaushalt. – Der A. war eine aristokratische Institution, schon insofern er die Macht der Volksversammlung beschränkte und jeden einzelnen Mann aus dem Volke in seinem Privatleben kontrolirte, noch mehr aber durch sein Personale; denn er ergänzte sich aus den jährlich austretenden 9 Archonten, wenn dieselben ihr Amt tadellos geführt hatten, und zudem war die Würde eines Areopagiten lebenslänglich. Die Demokraten der äußersten Richtung waren deßwegen immer gegen den A. und Perikles bewog die Volksversammlung, demselben seine politische Bedeutung zu nehmen und ihm nur seine richterliche und einen Theil seiner polizeilichen Befugniß zu lassen; es ist aber auch gewiß, daß seitdem Athen der zügellosen Demokratie verfiel und von seiner Höhe herabsank.


Arequipa, Hauptst. der gleichnamigen peruan. Provinz, die auf 1270 □M. 170000 E. zählt; die Stadt A. liegt am Westabhange der Anden, 7300' über dem Meere, ist Bischofssitz, hat blühende

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[240/0241] heißt Engelbert. – Einen historischen Namen erwarb sich Aug. Maria, Fürst von A., bekannter ist er jedoch als Graf von Lamark; er diente in der franz. Armee und war in der ersten Zeit der Revolution Rathgeber der königl. Familie und der Vermittler zwischen ihr und Mirabeau; über dieses Verhältniß erschien von Bacourt: „Correspondenz des Grafen von Lamark und des Grafen von Mirabeau“, deutsch von Städler, 3 Bde., Brüssel und Leipzig 1851. Er st. 1833 in Brüssel. Arendal, Stadt im südl. Norwegen, 3200 E.; guter Hafen, Schiffbau, lebhafter Verkehr, in der Nähe Eisenbergwerke. Arendsee, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Magdeburg mit 2100 E.; der kleine A. ist sehr fischreich und tief, friert selten zu, wirst Bernstein und Versteinerungen aus. Arendt, Martin Friedr., zu Altona geb. 1769, wanderte fast 40 Jahre in Europa als Antiquar umher und lebte dabei als ein Cyniker oft von fremder Unterstützung. Die neapolitan. Polizei packte ihn 1824 als Ernst Mor. Arndt, unter welchem Mißverständniß er viel zu leiden hatte; st. 1824 bei Venedig. Die Resultate seiner Wanderungen, alle antiquarischen Inhalts, besitzt die Bibliothek in Kopenhagen. Arenenberg oder Arenaberg, Hügel oberhalb Ermatingen am Bodensee, Kant. Thurgau, mit einem kleinen Schlosse, das Hortense, Josephinens Tochter, Louis Bonapartes Gemahlin, 1822 erbaute und bis zu ihrem Tode bewohnte. Hier verbrachte der jetzige Kaiser der Franzosen, (Louis) Napoleon III, die Jahre v. 1822–1838. Nachdem er auf Louis Philippes Drängen die Schweiz hatte verlassen müssen, verkaufte er Arenenberg, das seitdem durch mehrere Hände gegangen ist und jetzt einem Oekonomen gehört. Areniren, sich senken, von Bauwerken. Arens, Franz Jos., Freiherr von, geb. 1779 zu Arnsberg in Westfalen, Rechtsgelehrter, von 1804–1818 als Professor in Gießen thätig, zuletzt Präsident des Oberappellations- und Cassationsgericht in Darmstadt, Mitglied der Ständeversammlung, immer consequenter Gegner des Liberalismus. Arensburg, Stadt auf der Insel Oesel im balt. Meere, zu Liefland gehörig, 2600 E., Hafen. Areopag, Hügel innerhalb Athen, der Burg gegenüber; von ihm wurde vielleicht der alte Gerichtshof und Rath genannt, dessen Ursprung in die mythische Zeit zurückgeht, dessen Weisheit und Gerechtigkeit aber das ganze Alterthum lobte. Das Amt des Aʼs. war 1. ein richterliches; er urtheilte über Mord, Verwundung, Verrath, Feigheit, Diebstahl. 2. Als politische Behörde wachte er über die Aufrechthaltung der Verfassung und der Gesetze und griff deßwegen in gefährlichen Zeiten auf außerordentliche Weise in die Staatsgeschäfte ein. 3. Er wachte über den religiösen Cult, namentlich gegen das Einschleppen fremder Elemente; er beaufsichtigte die Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten, zog Müßiggänger zur Rechenschaft und belohnte ausgezeichnete Handlungen. 4. Er hatte die Oberaufsicht über das Straßen- und Bauwesen, Maß und Gewicht, wohl auch über den Staatshaushalt. – Der A. war eine aristokratische Institution, schon insofern er die Macht der Volksversammlung beschränkte und jeden einzelnen Mann aus dem Volke in seinem Privatleben kontrolirte, noch mehr aber durch sein Personale; denn er ergänzte sich aus den jährlich austretenden 9 Archonten, wenn dieselben ihr Amt tadellos geführt hatten, und zudem war die Würde eines Areopagiten lebenslänglich. Die Demokraten der äußersten Richtung waren deßwegen immer gegen den A. und Perikles bewog die Volksversammlung, demselben seine politische Bedeutung zu nehmen und ihm nur seine richterliche und einen Theil seiner polizeilichen Befugniß zu lassen; es ist aber auch gewiß, daß seitdem Athen der zügellosen Demokratie verfiel und von seiner Höhe herabsank. Arequipa, Hauptst. der gleichnamigen peruan. Provinz, die auf 1270 □M. 170000 E. zählt; die Stadt A. liegt am Westabhange der Anden, 7300' über dem Meere, ist Bischofssitz, hat blühende

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/241>, abgerufen am 23.11.2024.