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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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ein; sie bewies sich gütig und verständig, und als Napoleon von Elba zurück kam, so fest und muthig, daß er geäußert habe, die Herzogin von A. sei der einzige Mann unter den Bourbonen. Ebenso wird behauptet, sie habe den Ehrgeiz Louis Philippes in seiner ganzen Gefährlichkeit erkannt und die Ernennung des Ministeriums Polignac mißbilligt. Die Juliusrevolution machte sie wieder zur Begleiterin ihres Gemahles in die Orte seines Exils, Edinburg, Prag, Görz. Sie starb d. 19. Oct. 1851. Nach der Julirevolution, durch welche der Titel "die große Nation" wieder errungen sein sollte, hatte es die siegreiche Partei nicht verschmäht, selbst die weibliche Ehre der Herzogin durch ihre Journale anzugreifen (und Deutsche druckten es nach), 1851 aber schien sich das nationale Gewissen bei der Nachricht von dem Tode der Herzogin wegen der Sünde gegen Ludwig XVI. und seine Familie ernstlich zu regen.


Angoumoiswein, bei Angouleme wachsender, beliebter franz. Wein.


Angoy, Theil des Küstenlandes von Niederguinea, von der Mündung des Zaire bis zum Bele, liefert die gewöhnlichen Produkte Afrikas.


Angra, Hauptst. der portug. Azoren auf der Insel Terceira, 10000 E. Sitz des Statthalters und des Bischofes der Inseln; Hafen, Seehandel.


Angrivarier, ein deutsches Volk auf beiden Seiten der Weser, durch einen Gränzwall von den südlichen Cheruskern geschieden. Um 100 n. Chr. eroberten sie von den Brukterern einen Theil des Landes an der Lippe, wodurch das Angaria oder Engern des Mittelalters ein Theil ihres Gebietes wurde. Als Engern waren sie im spätern Sachsenbunde und unterlagen mit ihm Karl dem Gr.


Angrogna, Stadt am Flusse gleichen Namens in einem wilden Thale der piemontes. Provinz Pinerolo, größtentheils von Waldensern bewohnt.


Angster, mittelalterliche kleine Münze in Süddeutschland und der Schweiz, 2 damalige Pfennige; der Name soll von Augusti herkommen, weil die Kaiser (Augusti) die Prägung erlaubt hätten.


Anguilla, lat., Aal.


Anguillotten, ital., marinirte junge Aale.


Anguis, lat., Schlange.


Angular, aus dem lat., eckig, winklig. Angularsystem s. tenaillirtes System.


Angurien, Pflanzengattung aus der Familie der Gurken; Wassermelone.


Angus, (spr. Aengoß) oder Forfar, schott. Grafschaft, 43 #M. mit 140000 E. - Angus, Graf von, einer von den schott. Großen, die 1488 König Jakob III. bei Banockburn besiegten und tödteten, heirathete nach dem Tode Jakobs IV. dessen Wittwe Margaretha, die Regentin und ließ sich von ihr die Regentschaft übertragen, verlor sie durch die Revolution der Großen und flüchtete nach Frankreich; kehrte bei den erneuerten Wirren zurück, wurde abermals Regent, 1528 wieder verjagt, kehrte während der Reformationsstürme wieder zurück und starb 1545.


Anhägern, norddeutsch, von Häger, einem durch den Fluß angeschwemmten Sandhügel. (Beide Wörter sind nach Grimm der alten Sprache unbekannt.)


Anhalt, der Name zweier Herzogthümer des deutschen Bundes, A.-Dessau Köthen und A.-Bernburg, 46 #M. groß (davon kommen auf A.-D.-K. 31 #M. auf A.-B. 15 #M.) mit 160341 E., Protestanten (A.-D.-K. 107700 E., A.-B. 52641 E.). Die anhaltinischen Lande bestehen geographisch aus 2 Stücken; das größere liegt umgeben von Preußen an der Elbe und Saale, das kleinere westliche, von Preußen, Hannover und Braunschweig umgeben, am Harze. Politisch scheiden sie sich nach dem Aus sterben der Köthener Linie ebenfalls in 2 Theile: A.-D.-K. und A.-B., deren Größe und Bevölkerung oben angegeben ist. Das Land ist im allgemeinen fruchtbar und wohlangebaut, der Theil am Harze hat Bergbau auf Silber, Eisen, Blei und Antimon. Maß, Gewicht und Münzwährung ist wie in Preußen; 1852 beliefen sich die Staatsausgaben von A.-D.-K. auf 1100000 Thlr., die Staatsschuld auf 31/2 Mill. Thlr., das in Umlauf gesetzte Staatspapiergeld auf 41/2 Mill. Thlr.; von A.-B.: Staatsausgaben 836000 Thlr., Staatsschuld 2100000 Thlr., Papiergeld 1/2 Mill.

ein; sie bewies sich gütig und verständig, und als Napoleon von Elba zurück kam, so fest und muthig, daß er geäußert habe, die Herzogin von A. sei der einzige Mann unter den Bourbonen. Ebenso wird behauptet, sie habe den Ehrgeiz Louis Philippes in seiner ganzen Gefährlichkeit erkannt und die Ernennung des Ministeriums Polignac mißbilligt. Die Juliusrevolution machte sie wieder zur Begleiterin ihres Gemahles in die Orte seines Exils, Edinburg, Prag, Görz. Sie starb d. 19. Oct. 1851. Nach der Julirevolution, durch welche der Titel „die große Nation“ wieder errungen sein sollte, hatte es die siegreiche Partei nicht verschmäht, selbst die weibliche Ehre der Herzogin durch ihre Journale anzugreifen (und Deutsche druckten es nach), 1851 aber schien sich das nationale Gewissen bei der Nachricht von dem Tode der Herzogin wegen der Sünde gegen Ludwig XVI. und seine Familie ernstlich zu regen.


Angoumoiswein, bei Angoulème wachsender, beliebter franz. Wein.


Angoy, Theil des Küstenlandes von Niederguinea, von der Mündung des Zaire bis zum Bele, liefert die gewöhnlichen Produkte Afrikas.


Angra, Hauptst. der portug. Azoren auf der Insel Terceira, 10000 E. Sitz des Statthalters und des Bischofes der Inseln; Hafen, Seehandel.


Angrivarier, ein deutsches Volk auf beiden Seiten der Weser, durch einen Gränzwall von den südlichen Cheruskern geschieden. Um 100 n. Chr. eroberten sie von den Brukterern einen Theil des Landes an der Lippe, wodurch das Angaria oder Engern des Mittelalters ein Theil ihres Gebietes wurde. Als Engern waren sie im spätern Sachsenbunde und unterlagen mit ihm Karl dem Gr.


Angrogna, Stadt am Flusse gleichen Namens in einem wilden Thale der piemontes. Provinz Pinerolo, größtentheils von Waldensern bewohnt.


Angster, mittelalterliche kleine Münze in Süddeutschland und der Schweiz, 2 damalige Pfennige; der Name soll von Augusti herkommen, weil die Kaiser (Augusti) die Prägung erlaubt hätten.


Anguilla, lat., Aal.


Anguillotten, ital., marinirte junge Aale.


Anguis, lat., Schlange.


Angular, aus dem lat., eckig, winklig. Angularsystem s. tenaillirtes System.


Angurien, Pflanzengattung aus der Familie der Gurken; Wassermelone.


Angus, (spr. Aengoß) oder Forfar, schott. Grafschaft, 43 □M. mit 140000 E. – Angus, Graf von, einer von den schott. Großen, die 1488 König Jakob III. bei Banockburn besiegten und tödteten, heirathete nach dem Tode Jakobs IV. dessen Wittwe Margaretha, die Regentin und ließ sich von ihr die Regentschaft übertragen, verlor sie durch die Revolution der Großen und flüchtete nach Frankreich; kehrte bei den erneuerten Wirren zurück, wurde abermals Regent, 1528 wieder verjagt, kehrte während der Reformationsstürme wieder zurück und starb 1545.


Anhägern, norddeutsch, von Häger, einem durch den Fluß angeschwemmten Sandhügel. (Beide Wörter sind nach Grimm der alten Sprache unbekannt.)


Anhalt, der Name zweier Herzogthümer des deutschen Bundes, A.-Dessau Köthen und A.-Bernburg, 46 □M. groß (davon kommen auf A.-D.-K. 31 □M. auf A.-B. 15 □M.) mit 160341 E., Protestanten (A.-D.-K. 107700 E., A.-B. 52641 E.). Die anhaltinischen Lande bestehen geographisch aus 2 Stücken; das größere liegt umgeben von Preußen an der Elbe und Saale, das kleinere westliche, von Preußen, Hannover und Braunschweig umgeben, am Harze. Politisch scheiden sie sich nach dem Aus sterben der Köthener Linie ebenfalls in 2 Theile: A.-D.-K. und A.-B., deren Größe und Bevölkerung oben angegeben ist. Das Land ist im allgemeinen fruchtbar und wohlangebaut, der Theil am Harze hat Bergbau auf Silber, Eisen, Blei und Antimon. Maß, Gewicht und Münzwährung ist wie in Preußen; 1852 beliefen sich die Staatsausgaben von A.-D.-K. auf 1100000 Thlr., die Staatsschuld auf 31/2 Mill. Thlr., das in Umlauf gesetzte Staatspapiergeld auf 41/2 Mill. Thlr.; von A.-B.: Staatsausgaben 836000 Thlr., Staatsschuld 2100000 Thlr., Papiergeld 1/2 Mill.

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[192/0193] ein; sie bewies sich gütig und verständig, und als Napoleon von Elba zurück kam, so fest und muthig, daß er geäußert habe, die Herzogin von A. sei der einzige Mann unter den Bourbonen. Ebenso wird behauptet, sie habe den Ehrgeiz Louis Philippes in seiner ganzen Gefährlichkeit erkannt und die Ernennung des Ministeriums Polignac mißbilligt. Die Juliusrevolution machte sie wieder zur Begleiterin ihres Gemahles in die Orte seines Exils, Edinburg, Prag, Görz. Sie starb d. 19. Oct. 1851. Nach der Julirevolution, durch welche der Titel „die große Nation“ wieder errungen sein sollte, hatte es die siegreiche Partei nicht verschmäht, selbst die weibliche Ehre der Herzogin durch ihre Journale anzugreifen (und Deutsche druckten es nach), 1851 aber schien sich das nationale Gewissen bei der Nachricht von dem Tode der Herzogin wegen der Sünde gegen Ludwig XVI. und seine Familie ernstlich zu regen. Angoumoiswein, bei Angoulème wachsender, beliebter franz. Wein. Angoy, Theil des Küstenlandes von Niederguinea, von der Mündung des Zaire bis zum Bele, liefert die gewöhnlichen Produkte Afrikas. Angra, Hauptst. der portug. Azoren auf der Insel Terceira, 10000 E. Sitz des Statthalters und des Bischofes der Inseln; Hafen, Seehandel. Angrivarier, ein deutsches Volk auf beiden Seiten der Weser, durch einen Gränzwall von den südlichen Cheruskern geschieden. Um 100 n. Chr. eroberten sie von den Brukterern einen Theil des Landes an der Lippe, wodurch das Angaria oder Engern des Mittelalters ein Theil ihres Gebietes wurde. Als Engern waren sie im spätern Sachsenbunde und unterlagen mit ihm Karl dem Gr. Angrogna, Stadt am Flusse gleichen Namens in einem wilden Thale der piemontes. Provinz Pinerolo, größtentheils von Waldensern bewohnt. Angster, mittelalterliche kleine Münze in Süddeutschland und der Schweiz, 2 damalige Pfennige; der Name soll von Augusti herkommen, weil die Kaiser (Augusti) die Prägung erlaubt hätten. Anguilla, lat., Aal. Anguillotten, ital., marinirte junge Aale. Anguis, lat., Schlange. Angular, aus dem lat., eckig, winklig. Angularsystem s. tenaillirtes System. Angurien, Pflanzengattung aus der Familie der Gurken; Wassermelone. Angus, (spr. Aengoß) oder Forfar, schott. Grafschaft, 43 □M. mit 140000 E. – Angus, Graf von, einer von den schott. Großen, die 1488 König Jakob III. bei Banockburn besiegten und tödteten, heirathete nach dem Tode Jakobs IV. dessen Wittwe Margaretha, die Regentin und ließ sich von ihr die Regentschaft übertragen, verlor sie durch die Revolution der Großen und flüchtete nach Frankreich; kehrte bei den erneuerten Wirren zurück, wurde abermals Regent, 1528 wieder verjagt, kehrte während der Reformationsstürme wieder zurück und starb 1545. Anhägern, norddeutsch, von Häger, einem durch den Fluß angeschwemmten Sandhügel. (Beide Wörter sind nach Grimm der alten Sprache unbekannt.) Anhalt, der Name zweier Herzogthümer des deutschen Bundes, A.-Dessau Köthen und A.-Bernburg, 46 □M. groß (davon kommen auf A.-D.-K. 31 □M. auf A.-B. 15 □M.) mit 160341 E., Protestanten (A.-D.-K. 107700 E., A.-B. 52641 E.). Die anhaltinischen Lande bestehen geographisch aus 2 Stücken; das größere liegt umgeben von Preußen an der Elbe und Saale, das kleinere westliche, von Preußen, Hannover und Braunschweig umgeben, am Harze. Politisch scheiden sie sich nach dem Aus sterben der Köthener Linie ebenfalls in 2 Theile: A.-D.-K. und A.-B., deren Größe und Bevölkerung oben angegeben ist. Das Land ist im allgemeinen fruchtbar und wohlangebaut, der Theil am Harze hat Bergbau auf Silber, Eisen, Blei und Antimon. Maß, Gewicht und Münzwährung ist wie in Preußen; 1852 beliefen sich die Staatsausgaben von A.-D.-K. auf 1100000 Thlr., die Staatsschuld auf 31/2 Mill. Thlr., das in Umlauf gesetzte Staatspapiergeld auf 41/2 Mill. Thlr.; von A.-B.: Staatsausgaben 836000 Thlr., Staatsschuld 2100000 Thlr., Papiergeld 1/2 Mill.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/193>, abgerufen am 17.05.2024.