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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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ihres Blutes, sowie ihrer Fähigkeit, längere Zeit des Athmens zu entbehren und so im Wasser wie außer demselben leben zu können. Sie sind meistens unbehilfliche, stupide Geschöpfe, und die Mehrzahl abschreckend durch ihr kaltes, lauerndes Wesen, ihre Gestalt und langsam kriechende Bewegung, einige Schlangen besonders auch durch ihr Gift. Ihre Haut ist nackt, oder mit Schuppen oder Schildern bedeckt. Brust und Bauch sind durch kein Zwerchfell geschieden. Das Athmen geschieht durch oft sehr einfache Lungen, neben denen bei nur sehr wenigen noch Kiemen bestehen; dieß Athmen geschieht aber weder so regelmäßig noch ist es so unentbehrlich zum Leben, als bei den höhern Thieren. Sie legen Eier, nur wenige Schlangen und Eidechsen sind lebendiggebärend, aber alle ohne weitere Sorge für ihre Brut. Mit Ausnahme der Batrachier, die eine Verwandlung durchmachen, haben die Jungen gleich ihre vollkommene Gestalt. Fast alle besitzen Zähne, die jedoch nur zum Festhalten, nicht zum Kauen dienen, denn ihre Nahrung, die sie aus dem Thierreiche nehmen, verschlucken sie ganz. Die meisten A. sind im Stande, sehr lange zu hungern, besonders Schildkröten, und bekannt ist ihre starke Reproductionskraft, die bei einigen Salamandern selbst ausgeschnittene Augen wieder zu ersetzen vermag. Es finden sich bei ihnen alle 5 Sinne, aber keiner derselben ist so ausgebildet, wie bei den höhern Thierklassen. Mit Ausnahme des hohen Nordens sind die A. über die ganze Erde verbreitet, besonders zahlreich aber in den heißen und zugleich feuchten Ländern, in denen allein sie auch jene riesige Größe erlangen. Die A., deren jetzt mehr als 1000 Arten bekannt sind, werden gewöhnlich in 4 Ordnungen getheilt: 1. Schildkröten, Chelonii; 2. Eidechsen, Saurii; 3. Schlangen, Ophidii; 4. Froschartige, Batrachii.


Amphibiolithen, versteinerte Amphibien; es gibt versteinerte Saurier (Eidechsenartige), diese sind die ältesten; die Cheloniten (Schildkrötenartigen) als die zweiten erscheinen mit den Formationen des Juras; die dritten und vierten die Ophidien (Schlangen) und Batrachier (Frösche und Kröten) erst mit der Tertiärbildung.


Amphibole, Hornblende.


Amphibolie, Zweideutigkeit, Doppelsinn eines Wortes oder ganzen Satzes; von der letzten geben die delphischen Orakelsprüche, das si omnes consentiunt etc. von der ersten die sogenannten Krähwinklerwitze Beispiele.


Amphibrachys, Versfuß; zwei kurze Sylben schließen eine lange ein Breve- Breve, z. B. geduldig.


Amphibranchien, die Halsmandeln und die nächsten Theile.


Amphiktyonien waren im alten Griechenland Bündnisse benachbarter Städte und Völkerschaften, deren Mittelpunkt in der Regel der Tempel eines Gottes war; sie gelobten sich gegeneinander das Völkerrecht zu beobachten, das Fest des Gottes gemeinschaftlich zu feiern und dessen Tempel zu vertheidigen. Solche Amphiktyonien waren: die von Argos, von Kalaurea, von Onchestos, von Amarynthos auf Euböa, von Delos und besonders die von Delphi und den Thermopylen. Zu dieser gehörten: Ionier, Doloper, Thessaler, Aenianen, Magneten, Malier, Phtioten, Dorier, Phokeer, Lokrer, Böotier und Perrhäber. Schon der Name der Völker, welche aufgezählt werden, beweist, daß dieses Bündniß in die älteste Zeit Griechenlands gehört; im historischen Griechenland erscheint diese Amphiktyonie bereits als Antiquität. Als Repräsentanten der einzelnen Staaten werden die Pylagoren und Hieromemnonen angeführt, der Unterschied derselben ist aber nicht mehr zu bestimmen. Von Bedeutung wurde diese Amphiktyonie bei dem Streit der Phokeer und Delphier, der mit der Plünderung des Tempels und dem heiligen Kriege endigte; Philipp von Macedonien, der in das Bündniß für die ausgestoßenen Phokeer eintrat, benutzte die Amphiktyonen um sich in die griech. Angelegenheiten einzumischen. Unter der macedon. Herrschaft und selbst unter der römischen dauerte die Amphiktyonie fort, hatte aber alle Bedeutung so sehr verloren, daß ihr Erlöschen nicht einmal gemeldet wird.


Amphilochius, St., Rechtsgelehrter, dann Einsiedler und Ascete wurde 375

ihres Blutes, sowie ihrer Fähigkeit, längere Zeit des Athmens zu entbehren und so im Wasser wie außer demselben leben zu können. Sie sind meistens unbehilfliche, stupide Geschöpfe, und die Mehrzahl abschreckend durch ihr kaltes, lauerndes Wesen, ihre Gestalt und langsam kriechende Bewegung, einige Schlangen besonders auch durch ihr Gift. Ihre Haut ist nackt, oder mit Schuppen oder Schildern bedeckt. Brust und Bauch sind durch kein Zwerchfell geschieden. Das Athmen geschieht durch oft sehr einfache Lungen, neben denen bei nur sehr wenigen noch Kiemen bestehen; dieß Athmen geschieht aber weder so regelmäßig noch ist es so unentbehrlich zum Leben, als bei den höhern Thieren. Sie legen Eier, nur wenige Schlangen und Eidechsen sind lebendiggebärend, aber alle ohne weitere Sorge für ihre Brut. Mit Ausnahme der Batrachier, die eine Verwandlung durchmachen, haben die Jungen gleich ihre vollkommene Gestalt. Fast alle besitzen Zähne, die jedoch nur zum Festhalten, nicht zum Kauen dienen, denn ihre Nahrung, die sie aus dem Thierreiche nehmen, verschlucken sie ganz. Die meisten A. sind im Stande, sehr lange zu hungern, besonders Schildkröten, und bekannt ist ihre starke Reproductionskraft, die bei einigen Salamandern selbst ausgeschnittene Augen wieder zu ersetzen vermag. Es finden sich bei ihnen alle 5 Sinne, aber keiner derselben ist so ausgebildet, wie bei den höhern Thierklassen. Mit Ausnahme des hohen Nordens sind die A. über die ganze Erde verbreitet, besonders zahlreich aber in den heißen und zugleich feuchten Ländern, in denen allein sie auch jene riesige Größe erlangen. Die A., deren jetzt mehr als 1000 Arten bekannt sind, werden gewöhnlich in 4 Ordnungen getheilt: 1. Schildkröten, Chelonii; 2. Eidechsen, Saurii; 3. Schlangen, Ophidii; 4. Froschartige, Batrachii.


Amphibiolithen, versteinerte Amphibien; es gibt versteinerte Saurier (Eidechsenartige), diese sind die ältesten; die Cheloniten (Schildkrötenartigen) als die zweiten erscheinen mit den Formationen des Juras; die dritten und vierten die Ophidien (Schlangen) und Batrachier (Frösche und Kröten) erst mit der Tertiärbildung.


Amphibole, Hornblende.


Amphibolie, Zweideutigkeit, Doppelsinn eines Wortes oder ganzen Satzes; von der letzten geben die delphischen Orakelsprüche, das si omnes consentiunt etc. von der ersten die sogenannten Krähwinklerwitze Beispiele.


Amphibrachys, Versfuß; zwei kurze Sylben schließen eine lange ein ⏑– ⏑, z. B. geduldig.


Amphibranchien, die Halsmandeln und die nächsten Theile.


Amphiktyonien waren im alten Griechenland Bündnisse benachbarter Städte und Völkerschaften, deren Mittelpunkt in der Regel der Tempel eines Gottes war; sie gelobten sich gegeneinander das Völkerrecht zu beobachten, das Fest des Gottes gemeinschaftlich zu feiern und dessen Tempel zu vertheidigen. Solche Amphiktyonien waren: die von Argos, von Kalaurea, von Onchestos, von Amarynthos auf Euböa, von Delos und besonders die von Delphi und den Thermopylen. Zu dieser gehörten: Ionier, Doloper, Thessaler, Aenianen, Magneten, Malier, Phtioten, Dorier, Phokeer, Lokrer, Böotier und Perrhäber. Schon der Name der Völker, welche aufgezählt werden, beweist, daß dieses Bündniß in die älteste Zeit Griechenlands gehört; im historischen Griechenland erscheint diese Amphiktyonie bereits als Antiquität. Als Repräsentanten der einzelnen Staaten werden die Pylagoren und Hieromemnonen angeführt, der Unterschied derselben ist aber nicht mehr zu bestimmen. Von Bedeutung wurde diese Amphiktyonie bei dem Streit der Phokeer und Delphier, der mit der Plünderung des Tempels und dem heiligen Kriege endigte; Philipp von Macedonien, der in das Bündniß für die ausgestoßenen Phokeer eintrat, benutzte die Amphiktyonen um sich in die griech. Angelegenheiten einzumischen. Unter der macedon. Herrschaft und selbst unter der römischen dauerte die Amphiktyonie fort, hatte aber alle Bedeutung so sehr verloren, daß ihr Erlöschen nicht einmal gemeldet wird.


Amphilochius, St., Rechtsgelehrter, dann Einsiedler und Ascete wurde 375

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[163/0164] ihres Blutes, sowie ihrer Fähigkeit, längere Zeit des Athmens zu entbehren und so im Wasser wie außer demselben leben zu können. Sie sind meistens unbehilfliche, stupide Geschöpfe, und die Mehrzahl abschreckend durch ihr kaltes, lauerndes Wesen, ihre Gestalt und langsam kriechende Bewegung, einige Schlangen besonders auch durch ihr Gift. Ihre Haut ist nackt, oder mit Schuppen oder Schildern bedeckt. Brust und Bauch sind durch kein Zwerchfell geschieden. Das Athmen geschieht durch oft sehr einfache Lungen, neben denen bei nur sehr wenigen noch Kiemen bestehen; dieß Athmen geschieht aber weder so regelmäßig noch ist es so unentbehrlich zum Leben, als bei den höhern Thieren. Sie legen Eier, nur wenige Schlangen und Eidechsen sind lebendiggebärend, aber alle ohne weitere Sorge für ihre Brut. Mit Ausnahme der Batrachier, die eine Verwandlung durchmachen, haben die Jungen gleich ihre vollkommene Gestalt. Fast alle besitzen Zähne, die jedoch nur zum Festhalten, nicht zum Kauen dienen, denn ihre Nahrung, die sie aus dem Thierreiche nehmen, verschlucken sie ganz. Die meisten A. sind im Stande, sehr lange zu hungern, besonders Schildkröten, und bekannt ist ihre starke Reproductionskraft, die bei einigen Salamandern selbst ausgeschnittene Augen wieder zu ersetzen vermag. Es finden sich bei ihnen alle 5 Sinne, aber keiner derselben ist so ausgebildet, wie bei den höhern Thierklassen. Mit Ausnahme des hohen Nordens sind die A. über die ganze Erde verbreitet, besonders zahlreich aber in den heißen und zugleich feuchten Ländern, in denen allein sie auch jene riesige Größe erlangen. Die A., deren jetzt mehr als 1000 Arten bekannt sind, werden gewöhnlich in 4 Ordnungen getheilt: 1. Schildkröten, Chelonii; 2. Eidechsen, Saurii; 3. Schlangen, Ophidii; 4. Froschartige, Batrachii. Amphibiolithen, versteinerte Amphibien; es gibt versteinerte Saurier (Eidechsenartige), diese sind die ältesten; die Cheloniten (Schildkrötenartigen) als die zweiten erscheinen mit den Formationen des Juras; die dritten und vierten die Ophidien (Schlangen) und Batrachier (Frösche und Kröten) erst mit der Tertiärbildung. Amphibole, Hornblende. Amphibolie, Zweideutigkeit, Doppelsinn eines Wortes oder ganzen Satzes; von der letzten geben die delphischen Orakelsprüche, das si omnes consentiunt etc. von der ersten die sogenannten Krähwinklerwitze Beispiele. Amphibrachys, Versfuß; zwei kurze Sylben schließen eine lange ein ⏑– ⏑, z. B. geduldig. Amphibranchien, die Halsmandeln und die nächsten Theile. Amphiktyonien waren im alten Griechenland Bündnisse benachbarter Städte und Völkerschaften, deren Mittelpunkt in der Regel der Tempel eines Gottes war; sie gelobten sich gegeneinander das Völkerrecht zu beobachten, das Fest des Gottes gemeinschaftlich zu feiern und dessen Tempel zu vertheidigen. Solche Amphiktyonien waren: die von Argos, von Kalaurea, von Onchestos, von Amarynthos auf Euböa, von Delos und besonders die von Delphi und den Thermopylen. Zu dieser gehörten: Ionier, Doloper, Thessaler, Aenianen, Magneten, Malier, Phtioten, Dorier, Phokeer, Lokrer, Böotier und Perrhäber. Schon der Name der Völker, welche aufgezählt werden, beweist, daß dieses Bündniß in die älteste Zeit Griechenlands gehört; im historischen Griechenland erscheint diese Amphiktyonie bereits als Antiquität. Als Repräsentanten der einzelnen Staaten werden die Pylagoren und Hieromemnonen angeführt, der Unterschied derselben ist aber nicht mehr zu bestimmen. Von Bedeutung wurde diese Amphiktyonie bei dem Streit der Phokeer und Delphier, der mit der Plünderung des Tempels und dem heiligen Kriege endigte; Philipp von Macedonien, der in das Bündniß für die ausgestoßenen Phokeer eintrat, benutzte die Amphiktyonen um sich in die griech. Angelegenheiten einzumischen. Unter der macedon. Herrschaft und selbst unter der römischen dauerte die Amphiktyonie fort, hatte aber alle Bedeutung so sehr verloren, daß ihr Erlöschen nicht einmal gemeldet wird. Amphilochius, St., Rechtsgelehrter, dann Einsiedler und Ascete wurde 375

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/164>, abgerufen am 21.05.2024.