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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Notenwerthes; im Kirchenrechte die Rangerhöhung einer Pfründe, z. B. des Bisthums zum Erzbisthum.


Alter ego, ("der andere ich") außerordentlicher Stellvertreter.


Alteriren, aufregen, ärgern, stören.


Alterirende, Heilmittel, solche, welche Körperstoffe materiell umändern, namentlich die Säfte; vgl. Akrasie.


Alterirter Huf, bei Pferden die Austrocknung der Hornsohle, gewöhnlich durch das zu tiefe Auswirken beim Beschlagen verursacht.


Alter Kalender, alter Styl, s. Kalender.


Alternamente, ital., wechselweise.


Alterna ratio, lat., verwechseltes Verhältniß.


Alternat, diplomatische Methode, nach welcher in Urkunden von Verträgen u. dgl. die betheiligten Mächte abwechselnd in anderer Ordnung aufgezählt werden zur Wahrung der Ranggleichheit.


Alternatim, lat., wechselsweise, abwechselnd.


Alternation, Verwechslung, Veränderung, Abwechslung.


Alternative, die Lage, wo man zwischen zwei Dingen wählen muß, entweder, oder.


Alterniren, abwechselnd mit andern eine Thätigkeit verrichten.


Alternirende Fürstenhäuser waren zur Zeit der deutschen Reichsverfassung in Betreff der Abstimmung im Fürstenrathe Pommern, Mecklenburg, Württemberg, Hessen, Baden, Holstein. Nach der deutsch. Bundesverfassung wird auch jetzt der Gesandte der zusammengesetzten Curie alternirend von den Mitgliedern der Curien ernannt.


Alternirende Function, in der Algebra das Verändern der Stellung oder Ordnung zweier Größen, indem sie ihr Zeichen wechseln, aber denselben absoluten Werth behalten.


Alterthum, im weiteren Sinn die gesammte Vorzeit, die älteste Periode eines jeden Volkes, gewöhnlich jedoch die Zeit bis zur Völkerwanderung und zwar hauptsächlich in Beziehung auf Griechen und Römer. Unter Alterthümern (Antiquitäten) versteht man die religiösen, gesellschaftlichen, militärischen und politischen Einrichtungen eines alten Volkes; die Alterthümer scheiden sich also in Staats- und Privatalterthümer, und die Kunde derselben ist die Alterthumskunde oder in noch weiterer Ausdehnung die Alterthumswissenschaft. Die Kunstleistungen eines alten Volkes und die Kunde derselben bezeichnet man jetzt gewöhnlich mit dem speciellen Namen Archäologie, der sonst mit Alterthumskunde gleichbedeutend war. Die Alterthumskunde, insofern sie griech. und röm. A. betrifft, entstand im 15. Jahrh. bei den Italienern, wurde dann aber allgemein cultivirt wie noch jetzt, wo sie weit vollständiger ist, seitdem eine Menge Einzelheiten untersucht worden sind. Die hebräische Alterthumskunde entwickelte sich unmittelbar nach der classischen; ihr folgte die ägyptische, phönicische, indische, deutsche, welche letztere wegen Unkenntniß der altdeutschen Sprache längere Zeit wenige sichere Resultate lieferte; in neuester Zeit ist durch Schulze, Rawlinson, Botta, Layard u. a. die Untersuchung der persischen, babylonischen u. assyrischen Alterthümer mit großem Erfolge begonnen worden.


Alterum tantum, lat., noch einmal so viel.


Alteruter, lat., einer von beiden.


Alter vom Berge, s. Assassinen.


Alterweibersommer, fliegender Sommer, weiße Fäden, welche an warmen Herbsttagen durch die Luft schweben. Sie rühren von mehreren Arten kleiner Erdspinnen her (Epeira, Thomisus, Tetragnatha extensa), welche auf diese Weise, wahrscheinlich gegen ihren Willen, manchmal Luftfahrten machen.


Altesse (franz., Altäss'), Hoheit; für kaiserliche Prinzen a. imperiale, königliche Prinzen, Großherzoge a. royale, für Fürsten a. serenissime.


Altes Testament, s. Bibel.


Alte, Welt, die Erdtheile Asien, Afrika u. Europa; in geschichtlicher Beziehung die Völker mit ihrer Cultur v. Chr. G.


Altflöte, mit 8 Tonlöchern, deren oberstes wie bei der Clarinette in den Mund gesteckt wird; veraltet, doch sieht man sie noch als tonangebendes Instrument wie die Stimmgabel da und dort im Gebrauch.

Notenwerthes; im Kirchenrechte die Rangerhöhung einer Pfründe, z. B. des Bisthums zum Erzbisthum.


Alter ego, („der andere ich“) außerordentlicher Stellvertreter.


Alteriren, aufregen, ärgern, stören.


Alterirende, Heilmittel, solche, welche Körperstoffe materiell umändern, namentlich die Säfte; vgl. Akrasie.


Alterirter Huf, bei Pferden die Austrocknung der Hornsohle, gewöhnlich durch das zu tiefe Auswirken beim Beschlagen verursacht.


Alter Kalender, alter Styl, s. Kalender.


Alternamente, ital., wechselweise.


Alterna ratio, lat., verwechseltes Verhältniß.


Alternat, diplomatische Methode, nach welcher in Urkunden von Verträgen u. dgl. die betheiligten Mächte abwechselnd in anderer Ordnung aufgezählt werden zur Wahrung der Ranggleichheit.


Alternatim, lat., wechselsweise, abwechselnd.


Alternation, Verwechslung, Veränderung, Abwechslung.


Alternative, die Lage, wo man zwischen zwei Dingen wählen muß, entweder, oder.


Alterniren, abwechselnd mit andern eine Thätigkeit verrichten.


Alternirende Fürstenhäuser waren zur Zeit der deutschen Reichsverfassung in Betreff der Abstimmung im Fürstenrathe Pommern, Mecklenburg, Württemberg, Hessen, Baden, Holstein. Nach der deutsch. Bundesverfassung wird auch jetzt der Gesandte der zusammengesetzten Curie alternirend von den Mitgliedern der Curien ernannt.


Alternirende Function, in der Algebra das Verändern der Stellung oder Ordnung zweier Größen, indem sie ihr Zeichen wechseln, aber denselben absoluten Werth behalten.


Alterthum, im weiteren Sinn die gesammte Vorzeit, die älteste Periode eines jeden Volkes, gewöhnlich jedoch die Zeit bis zur Völkerwanderung und zwar hauptsächlich in Beziehung auf Griechen und Römer. Unter Alterthümern (Antiquitäten) versteht man die religiösen, gesellschaftlichen, militärischen und politischen Einrichtungen eines alten Volkes; die Alterthümer scheiden sich also in Staats- und Privatalterthümer, und die Kunde derselben ist die Alterthumskunde oder in noch weiterer Ausdehnung die Alterthumswissenschaft. Die Kunstleistungen eines alten Volkes und die Kunde derselben bezeichnet man jetzt gewöhnlich mit dem speciellen Namen Archäologie, der sonst mit Alterthumskunde gleichbedeutend war. Die Alterthumskunde, insofern sie griech. und röm. A. betrifft, entstand im 15. Jahrh. bei den Italienern, wurde dann aber allgemein cultivirt wie noch jetzt, wo sie weit vollständiger ist, seitdem eine Menge Einzelheiten untersucht worden sind. Die hebräische Alterthumskunde entwickelte sich unmittelbar nach der classischen; ihr folgte die ägyptische, phönicische, indische, deutsche, welche letztere wegen Unkenntniß der altdeutschen Sprache längere Zeit wenige sichere Resultate lieferte; in neuester Zeit ist durch Schulze, Rawlinson, Botta, Layard u. a. die Untersuchung der persischen, babylonischen u. assyrischen Alterthümer mit großem Erfolge begonnen worden.


Alterum tantum, lat., noch einmal so viel.


Alteruter, lat., einer von beiden.


Alter vom Berge, s. Assassinen.


Alterweibersommer, fliegender Sommer, weiße Fäden, welche an warmen Herbsttagen durch die Luft schweben. Sie rühren von mehreren Arten kleiner Erdspinnen her (Epeira, Thomisus, Tetragnatha extensa), welche auf diese Weise, wahrscheinlich gegen ihren Willen, manchmal Luftfahrten machen.


Altesse (franz., Altässʼ), Hoheit; für kaiserliche Prinzen a. imperiale, königliche Prinzen, Großherzoge a. royale, für Fürsten a. serenissime.


Altes Testament, s. Bibel.


Alte, Welt, die Erdtheile Asien, Afrika u. Europa; in geschichtlicher Beziehung die Völker mit ihrer Cultur v. Chr. G.


Altflöte, mit 8 Tonlöchern, deren oberstes wie bei der Clarinette in den Mund gesteckt wird; veraltet, doch sieht man sie noch als tonangebendes Instrument wie die Stimmgabel da und dort im Gebrauch.

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[140/0141] Notenwerthes; im Kirchenrechte die Rangerhöhung einer Pfründe, z. B. des Bisthums zum Erzbisthum. Alter ego, („der andere ich“) außerordentlicher Stellvertreter. Alteriren, aufregen, ärgern, stören. Alterirende, Heilmittel, solche, welche Körperstoffe materiell umändern, namentlich die Säfte; vgl. Akrasie. Alterirter Huf, bei Pferden die Austrocknung der Hornsohle, gewöhnlich durch das zu tiefe Auswirken beim Beschlagen verursacht. Alter Kalender, alter Styl, s. Kalender. Alternamente, ital., wechselweise. Alterna ratio, lat., verwechseltes Verhältniß. Alternat, diplomatische Methode, nach welcher in Urkunden von Verträgen u. dgl. die betheiligten Mächte abwechselnd in anderer Ordnung aufgezählt werden zur Wahrung der Ranggleichheit. Alternatim, lat., wechselsweise, abwechselnd. Alternation, Verwechslung, Veränderung, Abwechslung. Alternative, die Lage, wo man zwischen zwei Dingen wählen muß, entweder, oder. Alterniren, abwechselnd mit andern eine Thätigkeit verrichten. Alternirende Fürstenhäuser waren zur Zeit der deutschen Reichsverfassung in Betreff der Abstimmung im Fürstenrathe Pommern, Mecklenburg, Württemberg, Hessen, Baden, Holstein. Nach der deutsch. Bundesverfassung wird auch jetzt der Gesandte der zusammengesetzten Curie alternirend von den Mitgliedern der Curien ernannt. Alternirende Function, in der Algebra das Verändern der Stellung oder Ordnung zweier Größen, indem sie ihr Zeichen wechseln, aber denselben absoluten Werth behalten. Alterthum, im weiteren Sinn die gesammte Vorzeit, die älteste Periode eines jeden Volkes, gewöhnlich jedoch die Zeit bis zur Völkerwanderung und zwar hauptsächlich in Beziehung auf Griechen und Römer. Unter Alterthümern (Antiquitäten) versteht man die religiösen, gesellschaftlichen, militärischen und politischen Einrichtungen eines alten Volkes; die Alterthümer scheiden sich also in Staats- und Privatalterthümer, und die Kunde derselben ist die Alterthumskunde oder in noch weiterer Ausdehnung die Alterthumswissenschaft. Die Kunstleistungen eines alten Volkes und die Kunde derselben bezeichnet man jetzt gewöhnlich mit dem speciellen Namen Archäologie, der sonst mit Alterthumskunde gleichbedeutend war. Die Alterthumskunde, insofern sie griech. und röm. A. betrifft, entstand im 15. Jahrh. bei den Italienern, wurde dann aber allgemein cultivirt wie noch jetzt, wo sie weit vollständiger ist, seitdem eine Menge Einzelheiten untersucht worden sind. Die hebräische Alterthumskunde entwickelte sich unmittelbar nach der classischen; ihr folgte die ägyptische, phönicische, indische, deutsche, welche letztere wegen Unkenntniß der altdeutschen Sprache längere Zeit wenige sichere Resultate lieferte; in neuester Zeit ist durch Schulze, Rawlinson, Botta, Layard u. a. die Untersuchung der persischen, babylonischen u. assyrischen Alterthümer mit großem Erfolge begonnen worden. Alterum tantum, lat., noch einmal so viel. Alteruter, lat., einer von beiden. Alter vom Berge, s. Assassinen. Alterweibersommer, fliegender Sommer, weiße Fäden, welche an warmen Herbsttagen durch die Luft schweben. Sie rühren von mehreren Arten kleiner Erdspinnen her (Epeira, Thomisus, Tetragnatha extensa), welche auf diese Weise, wahrscheinlich gegen ihren Willen, manchmal Luftfahrten machen. Altesse (franz., Altässʼ), Hoheit; für kaiserliche Prinzen a. imperiale, königliche Prinzen, Großherzoge a. royale, für Fürsten a. serenissime. Altes Testament, s. Bibel. Alte, Welt, die Erdtheile Asien, Afrika u. Europa; in geschichtlicher Beziehung die Völker mit ihrer Cultur v. Chr. G. Altflöte, mit 8 Tonlöchern, deren oberstes wie bei der Clarinette in den Mund gesteckt wird; veraltet, doch sieht man sie noch als tonangebendes Instrument wie die Stimmgabel da und dort im Gebrauch.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/141>, abgerufen am 22.11.2024.