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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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den Kabylen, die erst noch unterworfen werden sollen.


Algier, Hptstadt des Colonialgebiets, vom Meere an terassenförmig aufsteigend, in schöner, gesunder Gegend, mit 80000 E., darunter gegen 50000 Europäer; Sitz der höchsten Militär- u. Civilbehörden, eines Bischofs, hat einen Hafen mit Leuchtthurm, ein Gymnasium, Hospitäler zum Theil von barmherzigen Schwestern besorgt, mehrere klösterliche Institute. Das ehemalige Residenzschloß der Deys, die Kasbah, ist Kaserne.


Algierisches Metall, Mischung aus 19 Theilen Zinn, 7/8 Kupfer und 1/8 Antimon, silberähnlich.


Algoa Bai, Meerbusen an der süd-östlichen Küste des Kaplandes mit der engl. Niederlassung Fort Elisabeth.


Algorithmus oder Algarithmus, veralteter Ausdruck für alle arithmetischen Operationen mit dem dekadischen Zahlensystem.


Alguacil, span., der Gerichtsdiener.


Alhama, Stadt bei Granada, die höchste Europas, letzte Besitzung der Mauren in Spanien, 5000 E.; Salzwerk, Bäder.


Alhambra (arab., das rothe Haus), der ehemalige Palast der maurischen Könige, über Granada gelegen, das herrlichste Denkmal maurischer Baukunst, obwohl vielfach beschädigt und ruinirt; in vielen Dichtungen gefeiert.


Alhidade, arab., bewegliches Lineal am Astrolabium od. Quadranten, einen Radius vertretend; bei der Umdrehung des Instruments bewegt es sich über den mit den Graden u. Gradestheilen bezeichneten Bogen u. gibt dadurch die Grade, Minuten u. Sekunden an, welche der beobachtete Gegenstand sich über den Horizont erhebt.


Ali (arab., hoch, erhaben, ist zugleich Ehrentitel), der Name vieler Mohammedaner.


Ali, Ebn Abi Thalib, geb. 597 v. Chr., wie Mohammed aus dem Geschlechte der Haschemiten, war die dritte Person, die sich zu Mohammeds Lehre bekannte. Er diente ihm als Geheimschreiber u. in der Schlacht, wo er sich den Beinamen des Löwen errang. Mohammed gab ihm seine Tochter Fatima zum Weibe, von der ihn 2 Söhne, Hassan u. Hussein, überlebten. Trotzdem wurde er bei M's. Tod nicht Khalif, besonders wegen der Ränke von M's, Weib Aischah und erst nach der Ermordung des 3. Khalifen, Osman, wurde er 656 gewählt; aber Osmans Verwandter, Moawiah, der Statthalter von Syrien, empörte sich gegen ihn und es entstund ein furchtbarer Bürgerkrieg; Ali selbst wurde 660 v. Chr. ermordet, Dieser Erbfolgekrieg spaltete die Mohammedaner nicht bloß in 2 politische Parteien, sondern auch in 2 religiöse, indem aus Alis Anhängern die Schiiten erwuchsen. Von Ali hat man 10 Gedichte u. 100 Sentenzen, "die Sprüche Alis".


Ali Bei, geb. 1728, tscherkessischer Sklave des Ibrahim Kiaya, Janitscharenhäuptlings in Aegypten, wurde 1757 dessen Nachfolger und machte sich von der Pforte unabhängig, eroberte Mekka u. Syrien. Durch den Abfall seines Adoptivsohnes u. seines Schwiegersohnes verlor er aber Aegypten und 1773 Schlacht und Leben; er ist Mehemet Alis Vorgänger.


Ali, Pascha von Janina, Albanese aus dem Geschlechte der Toksiden, 1744 zu Tepeleni geboren. Nach dem Tode seines Vaters stellte er sich 16 Jahre alt an die Spitze von dessen Anhängern und begann die Fehde gegen seine Feinde. Nach anfänglichem Unglücke errang er den glänzendsten Erfolg, erhielt die Güter seines Vaters wieder u. wurde Pascha von Delvino, weil er die Pforte gegen den rebellischen Pascha von Skutari unterstützt hatte, später nach einem Zuge gegen die Russen, Pascha von Trikala in Thessalien. Der Stadt Janina bemächtigte er sich durch List und bestach mit dem erpreßten Gelde den Divan, der ihn als Pascha von Janina bestätigte. Nachdem er im blutigem Kampfe die Sulioten unterworfen hatte, wurde er 1803 Statthalter von Rumelien. Diese Erfolge verdankte A. nicht bloß seiner Klugheit u. Tapferkeit, sondern noch mehr seiner Treulosigkeit u. seinem Gelde. Schon während seiner ersten Erfolge und seiner Erhebung durch die Pforte hatte A. mit Franzosen u. Russen unterhandelt u. während er als Pascha

den Kabylen, die erst noch unterworfen werden sollen.


Algier, Hptstadt des Colonialgebiets, vom Meere an terassenförmig aufsteigend, in schöner, gesunder Gegend, mit 80000 E., darunter gegen 50000 Europäer; Sitz der höchsten Militär- u. Civilbehörden, eines Bischofs, hat einen Hafen mit Leuchtthurm, ein Gymnasium, Hospitäler zum Theil von barmherzigen Schwestern besorgt, mehrere klösterliche Institute. Das ehemalige Residenzschloß der Deys, die Kasbah, ist Kaserne.


Algierisches Metall, Mischung aus 19 Theilen Zinn, 7/8 Kupfer und 1/8 Antimon, silberähnlich.


Algoa Bai, Meerbusen an der süd-östlichen Küste des Kaplandes mit der engl. Niederlassung Fort Elisabeth.


Algorithmus oder Algarithmus, veralteter Ausdruck für alle arithmetischen Operationen mit dem dekadischen Zahlensystem.


Alguacil, span., der Gerichtsdiener.


Alhama, Stadt bei Granada, die höchste Europas, letzte Besitzung der Mauren in Spanien, 5000 E.; Salzwerk, Bäder.


Alhambra (arab., das rothe Haus), der ehemalige Palast der maurischen Könige, über Granada gelegen, das herrlichste Denkmal maurischer Baukunst, obwohl vielfach beschädigt und ruinirt; in vielen Dichtungen gefeiert.


Alhidade, arab., bewegliches Lineal am Astrolabium od. Quadranten, einen Radius vertretend; bei der Umdrehung des Instruments bewegt es sich über den mit den Graden u. Gradestheilen bezeichneten Bogen u. gibt dadurch die Grade, Minuten u. Sekunden an, welche der beobachtete Gegenstand sich über den Horizont erhebt.


Ali (arab., hoch, erhaben, ist zugleich Ehrentitel), der Name vieler Mohammedaner.


Ali, Ebn Abi Thalib, geb. 597 v. Chr., wie Mohammed aus dem Geschlechte der Haschemiten, war die dritte Person, die sich zu Mohammeds Lehre bekannte. Er diente ihm als Geheimschreiber u. in der Schlacht, wo er sich den Beinamen des Löwen errang. Mohammed gab ihm seine Tochter Fatima zum Weibe, von der ihn 2 Söhne, Hassan u. Hussein, überlebten. Trotzdem wurde er bei Mʼs. Tod nicht Khalif, besonders wegen der Ränke von Mʼs, Weib Aischah und erst nach der Ermordung des 3. Khalifen, Osman, wurde er 656 gewählt; aber Osmans Verwandter, Moawiah, der Statthalter von Syrien, empörte sich gegen ihn und es entstund ein furchtbarer Bürgerkrieg; Ali selbst wurde 660 v. Chr. ermordet, Dieser Erbfolgekrieg spaltete die Mohammedaner nicht bloß in 2 politische Parteien, sondern auch in 2 religiöse, indem aus Alis Anhängern die Schiiten erwuchsen. Von Ali hat man 10 Gedichte u. 100 Sentenzen, „die Sprüche Alis“.


Ali Bei, geb. 1728, tscherkessischer Sklave des Ibrahim Kiaya, Janitscharenhäuptlings in Aegypten, wurde 1757 dessen Nachfolger und machte sich von der Pforte unabhängig, eroberte Mekka u. Syrien. Durch den Abfall seines Adoptivsohnes u. seines Schwiegersohnes verlor er aber Aegypten und 1773 Schlacht und Leben; er ist Mehemet Alis Vorgänger.


Ali, Pascha von Janina, Albanese aus dem Geschlechte der Toksiden, 1744 zu Tepeleni geboren. Nach dem Tode seines Vaters stellte er sich 16 Jahre alt an die Spitze von dessen Anhängern und begann die Fehde gegen seine Feinde. Nach anfänglichem Unglücke errang er den glänzendsten Erfolg, erhielt die Güter seines Vaters wieder u. wurde Pascha von Delvino, weil er die Pforte gegen den rebellischen Pascha von Skutari unterstützt hatte, später nach einem Zuge gegen die Russen, Pascha von Trikala in Thessalien. Der Stadt Janina bemächtigte er sich durch List und bestach mit dem erpreßten Gelde den Divan, der ihn als Pascha von Janina bestätigte. Nachdem er im blutigem Kampfe die Sulioten unterworfen hatte, wurde er 1803 Statthalter von Rumelien. Diese Erfolge verdankte A. nicht bloß seiner Klugheit u. Tapferkeit, sondern noch mehr seiner Treulosigkeit u. seinem Gelde. Schon während seiner ersten Erfolge und seiner Erhebung durch die Pforte hatte A. mit Franzosen u. Russen unterhandelt u. während er als Pascha

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[119/0120] den Kabylen, die erst noch unterworfen werden sollen. Algier, Hptstadt des Colonialgebiets, vom Meere an terassenförmig aufsteigend, in schöner, gesunder Gegend, mit 80000 E., darunter gegen 50000 Europäer; Sitz der höchsten Militär- u. Civilbehörden, eines Bischofs, hat einen Hafen mit Leuchtthurm, ein Gymnasium, Hospitäler zum Theil von barmherzigen Schwestern besorgt, mehrere klösterliche Institute. Das ehemalige Residenzschloß der Deys, die Kasbah, ist Kaserne. Algierisches Metall, Mischung aus 19 Theilen Zinn, 7/8 Kupfer und 1/8 Antimon, silberähnlich. Algoa Bai, Meerbusen an der süd-östlichen Küste des Kaplandes mit der engl. Niederlassung Fort Elisabeth. Algorithmus oder Algarithmus, veralteter Ausdruck für alle arithmetischen Operationen mit dem dekadischen Zahlensystem. Alguacil, span., der Gerichtsdiener. Alhama, Stadt bei Granada, die höchste Europas, letzte Besitzung der Mauren in Spanien, 5000 E.; Salzwerk, Bäder. Alhambra (arab., das rothe Haus), der ehemalige Palast der maurischen Könige, über Granada gelegen, das herrlichste Denkmal maurischer Baukunst, obwohl vielfach beschädigt und ruinirt; in vielen Dichtungen gefeiert. Alhidade, arab., bewegliches Lineal am Astrolabium od. Quadranten, einen Radius vertretend; bei der Umdrehung des Instruments bewegt es sich über den mit den Graden u. Gradestheilen bezeichneten Bogen u. gibt dadurch die Grade, Minuten u. Sekunden an, welche der beobachtete Gegenstand sich über den Horizont erhebt. Ali (arab., hoch, erhaben, ist zugleich Ehrentitel), der Name vieler Mohammedaner. Ali, Ebn Abi Thalib, geb. 597 v. Chr., wie Mohammed aus dem Geschlechte der Haschemiten, war die dritte Person, die sich zu Mohammeds Lehre bekannte. Er diente ihm als Geheimschreiber u. in der Schlacht, wo er sich den Beinamen des Löwen errang. Mohammed gab ihm seine Tochter Fatima zum Weibe, von der ihn 2 Söhne, Hassan u. Hussein, überlebten. Trotzdem wurde er bei Mʼs. Tod nicht Khalif, besonders wegen der Ränke von Mʼs, Weib Aischah und erst nach der Ermordung des 3. Khalifen, Osman, wurde er 656 gewählt; aber Osmans Verwandter, Moawiah, der Statthalter von Syrien, empörte sich gegen ihn und es entstund ein furchtbarer Bürgerkrieg; Ali selbst wurde 660 v. Chr. ermordet, Dieser Erbfolgekrieg spaltete die Mohammedaner nicht bloß in 2 politische Parteien, sondern auch in 2 religiöse, indem aus Alis Anhängern die Schiiten erwuchsen. Von Ali hat man 10 Gedichte u. 100 Sentenzen, „die Sprüche Alis“. Ali Bei, geb. 1728, tscherkessischer Sklave des Ibrahim Kiaya, Janitscharenhäuptlings in Aegypten, wurde 1757 dessen Nachfolger und machte sich von der Pforte unabhängig, eroberte Mekka u. Syrien. Durch den Abfall seines Adoptivsohnes u. seines Schwiegersohnes verlor er aber Aegypten und 1773 Schlacht und Leben; er ist Mehemet Alis Vorgänger. Ali, Pascha von Janina, Albanese aus dem Geschlechte der Toksiden, 1744 zu Tepeleni geboren. Nach dem Tode seines Vaters stellte er sich 16 Jahre alt an die Spitze von dessen Anhängern und begann die Fehde gegen seine Feinde. Nach anfänglichem Unglücke errang er den glänzendsten Erfolg, erhielt die Güter seines Vaters wieder u. wurde Pascha von Delvino, weil er die Pforte gegen den rebellischen Pascha von Skutari unterstützt hatte, später nach einem Zuge gegen die Russen, Pascha von Trikala in Thessalien. Der Stadt Janina bemächtigte er sich durch List und bestach mit dem erpreßten Gelde den Divan, der ihn als Pascha von Janina bestätigte. Nachdem er im blutigem Kampfe die Sulioten unterworfen hatte, wurde er 1803 Statthalter von Rumelien. Diese Erfolge verdankte A. nicht bloß seiner Klugheit u. Tapferkeit, sondern noch mehr seiner Treulosigkeit u. seinem Gelde. Schon während seiner ersten Erfolge und seiner Erhebung durch die Pforte hatte A. mit Franzosen u. Russen unterhandelt u. während er als Pascha

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/120>, abgerufen am 25.11.2024.