Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 30. Burg/Berlin, 1837.467 Conversations=Blatt. 468 [Beginn Spaltensatz]
mehr die Einbildungskraft erregt, ist die lange Reihevon Gemächern, die sich hier dem Auge zeigt. Der Reichthum der Farben, das launenhafte, aber immer zau- berisch angebrachte Licht, der von der Zeit geschwärzte Theil der Wände, Alles macht aus diesem Corridor ein einziges Tableau. Jch habe ihn wohl tausendmal ge- sehen und tausendmal habe ich diesen Anblick bezaubernd gefunden; nur einmal jedoch ward ich so stark davon ergriffen, daß ich den Eindruck nie vergessen werde: das Bild eines Weibes, von ätherischer Gestalt, schwebte schnell durch die lange Arkadenreihe, bis es zum Schat- ten verschwand. Jch zuckte zusammen; der alte Kastellan bemerkte "Das ist die Wahnsinnige - meine Tochter!" Der Saal der Sultanin war für die Frauen be- Mitten in dem Zimmer ist ein Springbrunnen; Aus diesem Saal kommt man in den Garten der Was man nun aber von der arabisch = spanischen "Bett der Wonnen, Wiege der Freuden, kein La- "Du verbreitest deine Reize und je mehr du ver- "Der Mond erblickt dich und beschleunigt seinen "Er erblickte nie auf der Erde so viel Glückselig- Jn der Contur des Fensters, welches dem Platze "Jch bin nicht wie die einsame Jungfrau; ich bin Auf dem kleinsten Fenster dieser Alkove liest man: "Erschaue die Schönheit des Spiegels, o Herr des Als ich den Alhambra das erstemal besuchte, sah "Es ist meine Tochter," sagte der Kastellan, als "Es ist doch sonderbar, daß sie uns folgt," sprach "Kommt näher, Sennorita!" sagte ich, "fürchtet "Ach nein, ich fürchte wohl nichts; Jhr seid aber Jch antwortete ihr einige unbedeutende Worte. Um "Nein, er ist es nicht! er trägt einen reichen Tur- Jch wollte sie unterbrechen, aber ich war es nicht (Fortsetzung folgt.) [Ende Spaltensatz] 467 Conversations=Blatt. 468 [Beginn Spaltensatz]
mehr die Einbildungskraft erregt, ist die lange Reihevon Gemächern, die sich hier dem Auge zeigt. Der Reichthum der Farben, das launenhafte, aber immer zau- berisch angebrachte Licht, der von der Zeit geschwärzte Theil der Wände, Alles macht aus diesem Corridor ein einziges Tableau. Jch habe ihn wohl tausendmal ge- sehen und tausendmal habe ich diesen Anblick bezaubernd gefunden; nur einmal jedoch ward ich so stark davon ergriffen, daß ich den Eindruck nie vergessen werde: das Bild eines Weibes, von ätherischer Gestalt, schwebte schnell durch die lange Arkadenreihe, bis es zum Schat- ten verschwand. Jch zuckte zusammen; der alte Kastellan bemerkte „Das ist die Wahnsinnige – meine Tochter!“ Der Saal der Sultanin war für die Frauen be- Mitten in dem Zimmer ist ein Springbrunnen; Aus diesem Saal kommt man in den Garten der Was man nun aber von der arabisch = spanischen „Bett der Wonnen, Wiege der Freuden, kein La- „Du verbreitest deine Reize und je mehr du ver- „Der Mond erblickt dich und beschleunigt seinen „Er erblickte nie auf der Erde so viel Glückselig- Jn der Contur des Fensters, welches dem Platze „Jch bin nicht wie die einsame Jungfrau; ich bin Auf dem kleinsten Fenster dieser Alkove liest man: „Erschaue die Schönheit des Spiegels, o Herr des Als ich den Alhambra das erstemal besuchte, sah „Es ist meine Tochter,“ sagte der Kastellan, als „Es ist doch sonderbar, daß sie uns folgt,“ sprach „Kommt näher, Sennorita!“ sagte ich, „fürchtet „Ach nein, ich fürchte wohl nichts; Jhr seid aber Jch antwortete ihr einige unbedeutende Worte. Um „Nein, er ist es nicht! er trägt einen reichen Tur- Jch wollte sie unterbrechen, aber ich war es nicht (Fortsetzung folgt.) [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div xml:id="Alhambra3" type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004"/><fw type="header" place="top">467 <hi rendition="#c">Conversations=Blatt.</hi> <hi rendition="#right">468</hi></fw><cb type="start" n="467"/> mehr die Einbildungskraft erregt, ist die lange Reihe<lb/> von Gemächern, die sich hier dem Auge zeigt. Der<lb/> Reichthum der Farben, das launenhafte, aber immer zau-<lb/> berisch angebrachte Licht, der von der Zeit geschwärzte<lb/> Theil der Wände, Alles macht aus diesem Corridor ein<lb/> einziges Tableau. 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Jn meiner<lb/> romantischen Stimmung bemerkte ich das Mädchen nicht<lb/> sogleich, das uns schon eine Weile gefolgt war. Es<lb/> war Dolores; sie blieb stehen, wenn wir standen, und<lb/> wenn wir gingen, folgte sie uns. Jhr hoher Wuchs,<lb/> ihre schlanken Formen, die Blässe ihres Gesichts, geho-<lb/> ben von zwei der schönsten Augen, die ich jemals ge-<lb/> sehen, ein zögernder Gang, das weiße Kleid, welches<lb/> im Schatten des Korridors flatterte, alles gab ihrer<lb/> Erscheinung etwas Geheimnißvolles.</p><lb/> <p>„Es ist meine Tochter,“ sagte der Kastellan, als<lb/> er mein Befremden wahrgenommen, „es ist die Thörin!“</p><lb/> <p>„Es ist doch sonderbar, daß sie uns folgt,“ sprach<lb/> er darauf, „denn sonst flieht sie stets die Fremden.“</p><lb/> <p>„Kommt näher, Sennorita!“ sagte ich, „fürchtet<lb/> nichts!“</p><lb/> <p>„Ach nein, ich fürchte wohl nichts; Jhr seid aber<lb/> nicht Der, den ich erwarte.“</p><lb/> <p>Jch antwortete ihr einige unbedeutende Worte. Um<lb/> mich von dem unangenehmen Eindrucke zu zerstreuen,<lb/> den der Armen Anwesenheit auf mich hervorgebracht<lb/> hatte, las ich die letzte Jnschrift, die ich hier übersetzt<lb/> mittheilte, mit lauter Stimme. Dies wirkte wie ein<lb/> elektrischer Schlag auf Dolores; sie lief auf mich zu,<lb/> ergriff meinen Arm, heftete den fürchterlichsten Blick<lb/> einer Wahnsinnigen auf mich und schrie dann, nach einer<lb/> Pause:</p><lb/> <p>„Nein, er ist es nicht! er trägt einen reichen Tur-<lb/> ban, mit Perlen geschmückt; sein Albornos ist weiß,<lb/> wie der Schnee der Gebirge, und seine Scharlachweste<lb/> habe ich selbst gestickt. Nein, nein, er ist es nicht!<lb/> Aber Jhr müßt ihn kennen; ja, Jhr habt ihn gesehen!<lb/> Wann wird er kommen? Wo ist er? Ach, Jhr wißt<lb/> nicht, wie sehr ich ihn liebe, denn sonst könntet Jhr<lb/> mich nicht mit Euerm Stillschweigen tödten, Jhr Grau-<lb/> samer, Jhr!“</p><lb/> <p>Jch wollte sie unterbrechen, aber ich war es nicht<lb/> im Stande, so schnell sprach diese Unglückliche. Und<lb/> was hätte ich ihr sagen können? Jch litt dabei, aber<lb/> ich muß es gestehen, ich hörte ihr dennoch mit einem<lb/> gewissen Grade von Wohlgefallen zu; denn ihre Ver-<lb/> wirrung war so schön, ihre Worte waren so poetisch!<lb/> Sie erschien mir aber noch reizender, als sie schwieg<lb/> und eine Thräne in ihren Wimpern hing.</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/> (Fortsetzung folgt.) <note type="editorial">Ausgaben, die Fortsetzungen des Artikels enthalten, fehlen.</note></p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [0004]
467 Conversations=Blatt. 468
mehr die Einbildungskraft erregt, ist die lange Reihe
von Gemächern, die sich hier dem Auge zeigt. Der
Reichthum der Farben, das launenhafte, aber immer zau-
berisch angebrachte Licht, der von der Zeit geschwärzte
Theil der Wände, Alles macht aus diesem Corridor ein
einziges Tableau. Jch habe ihn wohl tausendmal ge-
sehen und tausendmal habe ich diesen Anblick bezaubernd
gefunden; nur einmal jedoch ward ich so stark davon
ergriffen, daß ich den Eindruck nie vergessen werde: das
Bild eines Weibes, von ätherischer Gestalt, schwebte
schnell durch die lange Arkadenreihe, bis es zum Schat-
ten verschwand.
Jch zuckte zusammen; der alte Kastellan bemerkte
es und sagte mit einem schwermüthigen Tone:
„Das ist die Wahnsinnige – meine Tochter!“
– Jch hätte errathen können. Der Hund lief ihr mit
freudigen Sprüngen nach; solches würde er keiner Frem-
den gethan haben. –
Der Saal der Sultanin war für die Frauen be-
stimmt, wie der Saal von Abencerragen für die Män-
ner; hier vereinigten sich auch Jene und probirten ihre
Tänze und Conzerte, ehe sie vor dem Hofe produzirten,
um seine Huldigungen dafür zu empfangen.
Mitten in dem Zimmer ist ein Springbrunnen;
denn nichts war den Kindern der Wüste angenehmer,
und überall wird die Spur ihres Durchzuges oder Wohn-
platzes dadurch bezeichnet, wie in Cordova, Sevilla, Eccja.
Man findet hier alte Springbrunnen und zugemauerte
Wasserleitungen, in die Erde halb versunken. Man
umgab den Brunnen mit Blumen und wohlriechenden
Gewächsen, und Gebüsche aller Art verwandelten das
Gemach in einen Garten. Jetzt, wo weder Blumen
noch Gebüsche mehr vorhanden sind, kann man die präch-
tigen Stücke des Bodens hinlänglich bewundern. Sie
sind von fleckenlosem Marmor und ihre Größe ist 15
Fuß in der Länge und7 1 / 2 in der Breite.
Aus diesem Saal kommt man in den Garten der
Lindaraxa, das Wunder seiner Zeit; allein der Ruhm
der Gärten stirbt mit ihren Blumen, wie der Ruhm
der Völker mit ihren Menschen. Der Garten hat den
Zahn der Zeit gefühlt und die Nachlässigkeit seiner neuen
Herren.
Was man nun aber von der arabisch = spanischen
Poesie auch halten möge, so muß man es doch bedauern,
daß die schönen Ornamente verloren gingen, welche
ehemals die an den Garten stoßende Alkove bedeckten.
Die Verse, welche das Bett der Sultanin beschreiben,
sprechen davon, wie von einem Wunder, dann fügt der
Poet hinzu:
„Bett der Wonnen, Wiege der Freuden, kein La-
ger ist wie du das Nest des Glückes.
„Du verbreitest deine Reize und je mehr du ver-
schwendest, desto mehr bleiben dir.“
„Der Mond erblickt dich und beschleunigt seinen
Gang. Glücklich Bett! was hat er gesehen?“
„Er erblickte nie auf der Erde so viel Glückselig-
keit, wie du verbirgst.“
Jn der Contur des Fensters, welches dem Platze
gegenüber liegt, wo sonst das Bett stand, liest man
diesen Vers:
„Jch bin nicht wie die einsame Jungfrau; ich bin
das Gestade eines Meeres von Licht; Er liebt mich und
läßt mich nie in der Finsterniß schmachten. Nie wird
die Dunkelheit Nazir's Glanz umschleiern, der die
Freunde des Propheten vermehrt und das Reich des
Korans erweitert hat.“
Auf dem kleinsten Fenster dieser Alkove liest man:
„Erschaue die Schönheit des Spiegels, o Herr des
Lichts und der Farben. Alle Gegenstände erscheinen hier
in dem glänzendsten Lichte ihrer Reize.“
Als ich den Alhambra das erstemal besuchte, sah
ich in diesem Gemache die Wahnsinnige. Jn meiner
romantischen Stimmung bemerkte ich das Mädchen nicht
sogleich, das uns schon eine Weile gefolgt war. Es
war Dolores; sie blieb stehen, wenn wir standen, und
wenn wir gingen, folgte sie uns. Jhr hoher Wuchs,
ihre schlanken Formen, die Blässe ihres Gesichts, geho-
ben von zwei der schönsten Augen, die ich jemals ge-
sehen, ein zögernder Gang, das weiße Kleid, welches
im Schatten des Korridors flatterte, alles gab ihrer
Erscheinung etwas Geheimnißvolles.
„Es ist meine Tochter,“ sagte der Kastellan, als
er mein Befremden wahrgenommen, „es ist die Thörin!“
„Es ist doch sonderbar, daß sie uns folgt,“ sprach
er darauf, „denn sonst flieht sie stets die Fremden.“
„Kommt näher, Sennorita!“ sagte ich, „fürchtet
nichts!“
„Ach nein, ich fürchte wohl nichts; Jhr seid aber
nicht Der, den ich erwarte.“
Jch antwortete ihr einige unbedeutende Worte. Um
mich von dem unangenehmen Eindrucke zu zerstreuen,
den der Armen Anwesenheit auf mich hervorgebracht
hatte, las ich die letzte Jnschrift, die ich hier übersetzt
mittheilte, mit lauter Stimme. Dies wirkte wie ein
elektrischer Schlag auf Dolores; sie lief auf mich zu,
ergriff meinen Arm, heftete den fürchterlichsten Blick
einer Wahnsinnigen auf mich und schrie dann, nach einer
Pause:
„Nein, er ist es nicht! er trägt einen reichen Tur-
ban, mit Perlen geschmückt; sein Albornos ist weiß,
wie der Schnee der Gebirge, und seine Scharlachweste
habe ich selbst gestickt. Nein, nein, er ist es nicht!
Aber Jhr müßt ihn kennen; ja, Jhr habt ihn gesehen!
Wann wird er kommen? Wo ist er? Ach, Jhr wißt
nicht, wie sehr ich ihn liebe, denn sonst könntet Jhr
mich nicht mit Euerm Stillschweigen tödten, Jhr Grau-
samer, Jhr!“
Jch wollte sie unterbrechen, aber ich war es nicht
im Stande, so schnell sprach diese Unglückliche. Und
was hätte ich ihr sagen können? Jch litt dabei, aber
ich muß es gestehen, ich hörte ihr dennoch mit einem
gewissen Grade von Wohlgefallen zu; denn ihre Ver-
wirrung war so schön, ihre Worte waren so poetisch!
Sie erschien mir aber noch reizender, als sie schwieg
und eine Thräne in ihren Wimpern hing.
(Fortsetzung folgt.)
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