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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

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Letze kommt, so rühmen sie sich, wie der
Herostratus, ihrer bösen Thaten, oder
Raubereyen, und entschuldigen solche da-
mit, sie hätten nur gefunden, und nicht
gestohlen.



Aufgeräumte Gemüther sind würck-
lich gleichsam die Seele einer frölichen
Compagnie und Gesellschafft: Denn ihr
scharfsinniger Verstand bringet manchen
artigen Scherz hervor, der erstlich die
Anwesende zum Gelächter, darneben aber
auch zur Bewunderung seiner Geschick-
lichkeit beweget. Vor allen wird sich aber
hierin ein kluger und höflicher Mensch hü-
ten, daß er GOttes, seines heiligen
Worts, und seiner Diener schonet, und
sich nicht der zeitlich- und ewigen schweh-
ren Straf-Gerichten schuldig machet,
weil ehrliche und fromme Gemüther sich
daran ärgern und hertzlich darüber seuf-
zen, welches würcklich einem solchen fre-
chen Lästerer nicht gut ist. Nächst diesem
siehet ein höflicher Mensch darauf, daß er
manchmal nur das Laster, nicht aber die
Person, insonderheit das Frauenzimmer,
in seinem Scherz, berühre, weil man sich

da-

Letze kommt, ſo ruͤhmen ſie ſich, wie der
Heroſtratus, ihrer boͤſen Thaten, oder
Raubereyen, und entſchuldigen ſolche da-
mit, ſie haͤtten nur gefunden, und nicht
geſtohlen.



Aufgeraͤumte Gemuͤther ſind wuͤrck-
lich gleichſam die Seele einer froͤlichen
Compagnie und Geſellſchafft: Denn ihr
ſcharfſinniger Verſtand bringet manchen
artigen Scherz hervor, der erſtlich die
Anweſende zum Gelaͤchter, darneben aber
auch zur Bewunderung ſeiner Geſchick-
lichkeit beweget. Vor allen wird ſich aber
hierin ein kluger und hoͤflicher Menſch huͤ-
ten, daß er GOttes, ſeines heiligen
Worts, und ſeiner Diener ſchonet, und
ſich nicht der zeitlich- und ewigen ſchweh-
ren Straf-Gerichten ſchuldig machet,
weil ehrliche und fromme Gemuͤther ſich
daran aͤrgern und hertzlich daruͤber ſeuf-
zen, welches wuͤrcklich einem ſolchen fre-
chen Laͤſterer nicht gut iſt. Naͤchſt dieſem
ſiehet ein hoͤflicher Menſch darauf, daß er
manchmal nur das Laſter, nicht aber die
Perſon, inſonderheit das Frauenzimmer,
in ſeinem Scherz, beruͤhre, weil man ſich

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[17/0023] Letze kommt, ſo ruͤhmen ſie ſich, wie der Heroſtratus, ihrer boͤſen Thaten, oder Raubereyen, und entſchuldigen ſolche da- mit, ſie haͤtten nur gefunden, und nicht geſtohlen. Aufgeraͤumte Gemuͤther ſind wuͤrck- lich gleichſam die Seele einer froͤlichen Compagnie und Geſellſchafft: Denn ihr ſcharfſinniger Verſtand bringet manchen artigen Scherz hervor, der erſtlich die Anweſende zum Gelaͤchter, darneben aber auch zur Bewunderung ſeiner Geſchick- lichkeit beweget. Vor allen wird ſich aber hierin ein kluger und hoͤflicher Menſch huͤ- ten, daß er GOttes, ſeines heiligen Worts, und ſeiner Diener ſchonet, und ſich nicht der zeitlich- und ewigen ſchweh- ren Straf-Gerichten ſchuldig machet, weil ehrliche und fromme Gemuͤther ſich daran aͤrgern und hertzlich daruͤber ſeuf- zen, welches wuͤrcklich einem ſolchen fre- chen Laͤſterer nicht gut iſt. Naͤchſt dieſem ſiehet ein hoͤflicher Menſch darauf, daß er manchmal nur das Laſter, nicht aber die Perſon, inſonderheit das Frauenzimmer, in ſeinem Scherz, beruͤhre, weil man ſich da-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/23>, abgerufen am 22.11.2024.