Kranz, am ersten Hochzeit-Tage schon, ensetzlich gewackelt habe. Hiemit giebt es nun wieder spaßhaffte Complimen- ten, deren Beantwortung in einer blossen Verstellung, bestehet, und welches ein jeder, nach seinen eigenen Genie und muntern Geiste, einrichten kan. Viele aber, welche eines stillen Humeurs sind, lassen solches gar unterwegens, weilen sie dergleichen Dinge vor albern, und züchtigen Personen vor unanständig hal- ten. Jedoch nur mit zweyen Exempeln zu dienen, könte man die Braut also darüber complimentiren:
Madame! Sie haben, wie ich sehe, einen weiten Sprung von der Classe der Jungfern, zu den Orden der Weibergen gethan; weswegen sie auch den billigen Verlust verschmerzen, und ihren ehma- liegen Ehren-Kranz mit der Weiber- Haube verwechslen müssen. Sie lassen sich nur diese Veränderung nicht gereuen, sondern erweisen bald durch ihre frucht- bare Kennzeichen, daß ihnen die ange- nehme Verwechslung wol angeschlagen, welches von Grund meines aufrichtigen Herzens wünsche.
Beant-
Kranz, am erſten Hochzeit-Tage ſchon, enſetzlich gewackelt habe. Hiemit giebt es nun wieder ſpaßhaffte Complimen- ten, deren Beantwortung in einer bloſſen Verſtellung, beſtehet, und welches ein jeder, nach ſeinen eigenen Genie und muntern Geiſte, einrichten kan. Viele aber, welche eines ſtillen Humeurs ſind, laſſen ſolches gar unterwegens, weilen ſie dergleichen Dinge vor albern, und zuͤchtigen Perſonen vor unanſtaͤndig hal- ten. Jedoch nur mit zweyen Exempeln zu dienen, koͤnte man die Braut alſo daruͤber complimentiren:
Madame! Sie haben, wie ich ſehe, einen weiten Sprung von der Claſſe der Jungfern, zu den Orden der Weibergen gethan; weswegen ſie auch den billigen Verluſt verſchmerzen, und ihren ehma- liegen Ehren-Kranz mit der Weiber- Haube verwechslen muͤſſen. Sie laſſen ſich nur dieſe Veraͤnderung nicht gereuen, ſondern erweiſen bald durch ihre frucht- bare Kennzeichen, daß ihnen die ange- nehme Verwechslung wol angeſchlagen, welches von Grund meines aufrichtigen Herzens wuͤnſche.
Beant-
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Kranz, am erſten Hochzeit-Tage ſchon,
enſetzlich gewackelt habe. Hiemit giebt
es nun wieder ſpaßhaffte Complimen-
ten, deren Beantwortung in einer bloſſen
Verſtellung, beſtehet, und welches ein
jeder, nach ſeinen eigenen Genie und
muntern Geiſte, einrichten kan. Viele
aber, welche eines ſtillen Humeurs ſind,
laſſen ſolches gar unterwegens, weilen
ſie dergleichen Dinge vor albern, und
zuͤchtigen Perſonen vor unanſtaͤndig hal-
ten. Jedoch nur mit zweyen Exempeln
zu dienen, koͤnte man die Braut alſo
daruͤber complimentiren:
Madame! Sie haben, wie ich ſehe,
einen weiten Sprung von der Claſſe der
Jungfern, zu den Orden der Weibergen
gethan; weswegen ſie auch den billigen
Verluſt verſchmerzen, und ihren ehma-
liegen Ehren-Kranz mit der Weiber-
Haube verwechslen muͤſſen. Sie laſſen
ſich nur dieſe Veraͤnderung nicht gereuen,
ſondern erweiſen bald durch ihre frucht-
bare Kennzeichen, daß ihnen die ange-
nehme Verwechslung wol angeſchlagen,
welches von Grund meines aufrichtigen
Herzens wuͤnſche.
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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/138>, abgerufen am 22.07.2024.
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