Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 55. Berlin, 7. Mai 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

bemeldeter Prälat den Cardinals=Hut zugleich erhalten
wird, er wird aber auch die Bedienung als Secretarius der
Bischöffe nicht niederlegen, und sich von Rom noch nicht weg-
begeben, da der Kaiserl. Hof insonderheit darauf dringet, ihm
den Purpur zu erteilen. Der commandirende Kaiserl. Ge-
neral, Herr Baron von Wachtendok, ist von Livorno mit
zwei Felukken nach Porto Ferrajo abgegangen, die dasigen
Postirungen so wohl, als die zu Giglio und Grosetto in Au-
genschein zu nehmen, worauf er nach Pisa zurük zu gehen ge-
sonnen ist. Der Kaiserl. Gouverneur und General=Capi-
tain, Herr Graf von Traun, ist nach einem zehen=tägigen
Auffenthalte zu Mantua, in welcher Zeit er die bessere Ein-
richtung der Regierungs=Sachen desselben Staats besorget,
in Begleitung des Kriegs=und Staats=Secretarii, Don
Emanuel Zayas, nach Parma abgegangen, von dasigem
Gouvernement gleichfalls Besiz zu nehmen. Nach Livorni-
schen Briefen befinden sich die Sachen auf Corsica noch in de-
nen vorigen Umständen, indem die Mißvergnügten das ganze
Land bis auf die vier Pläze, welche die Genueser annoch bese-
zet haben, nach eigenem Gefallen beherrschen, und beständig
bis an dieselben streiffen, daß nicht das geringste hinein kom-
men kan, sondern sie ihre Lebens=Mittel und andere Bedürf-
nis von Genua erhalten müssen.

Regenspurg, den 26. April.

Des regierenden Herrn Fürsten zu Anhalt=Dessau
Durchl. haben in Ermangelung einer eigenen Gesandtschafft
durch Dero hiesigen Legations Secretarium, Herrn von
Pfau, dem Chur=Mainzischen Reichs=Directorio ein Schrei-
ben an die Reichs=Versammlung insinuiren lassen, welches
am 17. dieses öffentlich dictiret worden, des Jnhalts: daß
Jhro Hochfürstl. Durchl. zwar bereits im Jahr 1734. von
Kaiserl. Majest. und dem Reich die Reichs=General=Feld-
Marschalls=Stelle conferiret, und sie von des Prinzen Eu-
genii Durchl. bey der Armee im Julio besagten Jahrs dafür
auch erkannt worden. Weil sich aber damals wegen des
Herrn Herzogs zu Würtenberg ein Anstand ereignet, und
sie solche mit viel Vergnügen und Erkäntlichkeit sonst ange-
sehene Charge anzunehmen gehindert worden; nunmehr
aber durch Ableben hochgedachten Herrn Herzogs alle Hin-

bemeldeter Prälat den Cardinals=Hut zugleich erhalten
wird, er wird aber auch die Bedienung als Secretarius der
Bischöffe nicht niederlegen, und sich von Rom noch nicht weg-
begeben, da der Kaiserl. Hof insonderheit darauf dringet, ihm
den Purpur zu erteilen. Der commandirende Kaiserl. Ge-
neral, Herr Baron von Wachtendok, ist von Livorno mit
zwei Felukken nach Porto Ferrajo abgegangen, die dasigen
Postirungen so wohl, als die zu Giglio und Grosetto in Au-
genschein zu nehmen, worauf er nach Pisa zurük zu gehen ge-
sonnen ist. Der Kaiserl. Gouverneur und General=Capi-
tain, Herr Graf von Traun, ist nach einem zehen=tägigen
Auffenthalte zu Mantua, in welcher Zeit er die bessere Ein-
richtung der Regierungs=Sachen desselben Staats besorget,
in Begleitung des Kriegs=und Staats=Secretarii, Don
Emanuel Zayas, nach Parma abgegangen, von dasigem
Gouvernement gleichfalls Besiz zu nehmen. Nach Livorni-
schen Briefen befinden sich die Sachen auf Corsica noch in de-
nen vorigen Umständen, indem die Mißvergnügten das ganze
Land bis auf die vier Pläze, welche die Genueser annoch bese-
zet haben, nach eigenem Gefallen beherrschen, und beständig
bis an dieselben streiffen, daß nicht das geringste hinein kom-
men kan, sondern sie ihre Lebens=Mittel und andere Bedürf-
nis von Genua erhalten müssen.

Regenspurg, den 26. April.

Des regierenden Herrn Fürsten zu Anhalt=Dessau
Durchl. haben in Ermangelung einer eigenen Gesandtschafft
durch Dero hiesigen Legations Secretarium, Herrn von
Pfau, dem Chur=Mainzischen Reichs=Directorio ein Schrei-
ben an die Reichs=Versammlung insinuiren lassen, welches
am 17. dieses öffentlich dictiret worden, des Jnhalts: daß
Jhro Hochfürstl. Durchl. zwar bereits im Jahr 1734. von
Kaiserl. Majest. und dem Reich die Reichs=General=Feld-
Marschalls=Stelle conferiret, und sie von des Prinzen Eu-
genii Durchl. bey der Armee im Julio besagten Jahrs dafür
auch erkannt worden. Weil sich aber damals wegen des
Herrn Herzogs zu Würtenberg ein Anstand ereignet, und
sie solche mit viel Vergnügen und Erkäntlichkeit sonst ange-
sehene Charge anzunehmen gehindert worden; nunmehr
aber durch Ableben hochgedachten Herrn Herzogs alle Hin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0004"/>
bemeldeter Prälat den Cardinals=Hut zugleich erhalten<lb/>
wird, er wird aber auch die Bedienung als Secretarius der<lb/>
Bischöffe nicht niederlegen, und sich von Rom noch nicht weg-<lb/>
begeben, da der Kaiserl. Hof insonderheit darauf dringet, ihm<lb/>
den Purpur zu erteilen. Der commandirende Kaiserl. Ge-<lb/>
neral, Herr Baron von Wachtendok, ist von Livorno mit<lb/>
zwei Felukken nach Porto Ferrajo abgegangen, die dasigen<lb/>
Postirungen so wohl, als die zu Giglio und Grosetto in Au-<lb/>
genschein zu nehmen, worauf er nach Pisa zurük zu gehen ge-<lb/>
sonnen ist. Der Kaiserl. Gouverneur und General=Capi-<lb/>
tain, Herr Graf von Traun, ist nach einem zehen=tägigen<lb/>
Auffenthalte zu Mantua, in welcher Zeit er die bessere Ein-<lb/>
richtung der Regierungs=Sachen desselben Staats besorget,<lb/>
in Begleitung des Kriegs=und Staats=Secretarii, Don<lb/>
Emanuel Zayas, nach Parma abgegangen, von dasigem<lb/>
Gouvernement gleichfalls Besiz zu nehmen. Nach Livorni-<lb/>
schen Briefen befinden sich die Sachen auf Corsica noch in de-<lb/>
nen vorigen Umständen, indem die Mißvergnügten das ganze<lb/>
Land bis auf die vier Pläze, welche die Genueser annoch bese-<lb/>
zet haben, nach eigenem Gefallen beherrschen, und beständig<lb/>
bis an dieselben streiffen, daß nicht das geringste hinein kom-<lb/>
men kan, sondern sie ihre Lebens=Mittel und andere Bedürf-<lb/>
nis von Genua erhalten müssen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Regenspurg, den 26. April.</head><lb/>
          <p>Des regierenden Herrn Fürsten zu Anhalt=Dessau<lb/>
Durchl. haben in Ermangelung einer eigenen Gesandtschafft<lb/>
durch Dero hiesigen Legations Secretarium, Herrn von<lb/>
Pfau, dem Chur=Mainzischen Reichs=Directorio ein Schrei-<lb/>
ben an die Reichs=Versammlung insinuiren lassen, welches<lb/>
am 17. dieses öffentlich dictiret worden, des Jnhalts: daß<lb/>
Jhro Hochfürstl. Durchl. zwar bereits im Jahr 1734. von<lb/>
Kaiserl. Majest. und dem Reich die Reichs=General=Feld-<lb/>
Marschalls=Stelle conferiret, und sie von des Prinzen Eu-<lb/>
genii Durchl. bey der Armee im Julio besagten Jahrs dafür<lb/>
auch erkannt worden. Weil sich aber damals wegen des<lb/>
Herrn Herzogs zu Würtenberg ein Anstand ereignet, und<lb/>
sie solche mit viel Vergnügen und Erkäntlichkeit sonst ange-<lb/>
sehene Charge anzunehmen gehindert worden; nunmehr<lb/>
aber durch Ableben hochgedachten Herrn Herzogs alle Hin-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0004] bemeldeter Prälat den Cardinals=Hut zugleich erhalten wird, er wird aber auch die Bedienung als Secretarius der Bischöffe nicht niederlegen, und sich von Rom noch nicht weg- begeben, da der Kaiserl. Hof insonderheit darauf dringet, ihm den Purpur zu erteilen. Der commandirende Kaiserl. Ge- neral, Herr Baron von Wachtendok, ist von Livorno mit zwei Felukken nach Porto Ferrajo abgegangen, die dasigen Postirungen so wohl, als die zu Giglio und Grosetto in Au- genschein zu nehmen, worauf er nach Pisa zurük zu gehen ge- sonnen ist. Der Kaiserl. Gouverneur und General=Capi- tain, Herr Graf von Traun, ist nach einem zehen=tägigen Auffenthalte zu Mantua, in welcher Zeit er die bessere Ein- richtung der Regierungs=Sachen desselben Staats besorget, in Begleitung des Kriegs=und Staats=Secretarii, Don Emanuel Zayas, nach Parma abgegangen, von dasigem Gouvernement gleichfalls Besiz zu nehmen. Nach Livorni- schen Briefen befinden sich die Sachen auf Corsica noch in de- nen vorigen Umständen, indem die Mißvergnügten das ganze Land bis auf die vier Pläze, welche die Genueser annoch bese- zet haben, nach eigenem Gefallen beherrschen, und beständig bis an dieselben streiffen, daß nicht das geringste hinein kom- men kan, sondern sie ihre Lebens=Mittel und andere Bedürf- nis von Genua erhalten müssen. Regenspurg, den 26. April. Des regierenden Herrn Fürsten zu Anhalt=Dessau Durchl. haben in Ermangelung einer eigenen Gesandtschafft durch Dero hiesigen Legations Secretarium, Herrn von Pfau, dem Chur=Mainzischen Reichs=Directorio ein Schrei- ben an die Reichs=Versammlung insinuiren lassen, welches am 17. dieses öffentlich dictiret worden, des Jnhalts: daß Jhro Hochfürstl. Durchl. zwar bereits im Jahr 1734. von Kaiserl. Majest. und dem Reich die Reichs=General=Feld- Marschalls=Stelle conferiret, und sie von des Prinzen Eu- genii Durchl. bey der Armee im Julio besagten Jahrs dafür auch erkannt worden. Weil sich aber damals wegen des Herrn Herzogs zu Würtenberg ein Anstand ereignet, und sie solche mit viel Vergnügen und Erkäntlichkeit sonst ange- sehene Charge anzunehmen gehindert worden; nunmehr aber durch Ableben hochgedachten Herrn Herzogs alle Hin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz55_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz55_1737/4
Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 55. Berlin, 7. Mai 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz55_1737/4>, abgerufen am 23.11.2024.