Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 47. Berlin, 18. April 1737.ben sich anerboten, allein dem Hofe ist diese Summe in Anse- ben sich anerboten, allein dem Hofe ist diese Summe in Anse- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005"/> ben sich anerboten, allein dem Hofe ist diese Summe in Anse-<lb/> hung des erlittenen Verlusts viel zu wenig, daher auch die-<lb/> selbe ausgeschlagen und vielmehr dem Marqvis von Antin<lb/> neue Verfügung zugeschikt worden mit Abseeglung der zur<lb/> Züchtigung dieser Barbarn bestimmten Esqvadre zu eilen.<lb/> Die alte Herzogin von Ventadours hat ohngeachtet ihres so<lb/> fest gefasten Schlusses sich des Hofes gänzlich zu entziehen, den-<lb/> noch durch die gnädigen Vorstellungen Jhro Maj. des Kö-<lb/> nigs sich bewegen lassen der Königin bei Dero Niederkunfft<lb/> zu aßistiren, welcher sie der Monarch selbst mit diesen Wor-<lb/> ten vorgestellet: Jch empfehle Ew. Liebden diese Hoch-<lb/> werte Prinzeßin, als meine geliebteste Mutter zum<lb/> Beistande und Oberaufsicht, wegen derselben gegen<lb/> mich, Ew. Maj. und sämtliche Königl. Kinder, be-<lb/> zeugten getreuestens Bezeigens und zärtlichen Vor-<lb/> sorge, sollte nun dieselbe durch die göttl. Vorsehung<lb/> so glüklich gemachet werden, mir von einem jung=ge-<lb/> bohrnen Prinzen Nachricht zu bringen, so sollen auch<lb/> meine Gnade und Erkenntligkeit derselben graue<lb/> Haare bis in ihr Grab begleiten. Als etwas besonders<lb/> bemerket man allhier, daß der Graf Moriz von Sachsen,<lb/> ohnerachtet er in hiesigen Diensten bleibet, unserm König<lb/> die von Dreßden erhaltenen Unterweisungen überreichet, ver-<lb/> möge welcher er die Angelegenheiten des Königreichs Polen<lb/> an hiesigem Hofe besorgen soll, bis die Republik einen ausser-<lb/> ordentlichen Abgesandten anhero senden wird. Nach dem<lb/> Berichte des Herzogs von S. Aignan unsers Gesandten in<lb/> Rom ist der Pabst am zwanzigsten vorigen Monats von neu-<lb/> en mit einem so gefährlichen Zufalle angegriffen worden, daß<lb/> auch seit derselben Zeit bis zu Abgang des Erpressen, nie-<lb/> mand als deuen Nepoten den Cardinal Staats=Secritarien<lb/> und Aerzten ins Qvirinal zu kommen erlaubet gewesen, da-<lb/> her man mit nähester Post die Nachricht von dessen Tode ver-<lb/> mutet. Bei genauer Untersuchung des Verbrechens des<lb/> Herrn von Chauvelin soll man auch gefunden haben, daß er<lb/> in geheim dem Baron von Neuhoff untetstüzzet, das von<lb/> dem Cardinal von Fleuri an selben abgelassene Schreiben<lb/> kan einiges Licht in dieser Sache geben, daher wir selbes hier<lb/> mit einrükken wollen:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
ben sich anerboten, allein dem Hofe ist diese Summe in Anse-
hung des erlittenen Verlusts viel zu wenig, daher auch die-
selbe ausgeschlagen und vielmehr dem Marqvis von Antin
neue Verfügung zugeschikt worden mit Abseeglung der zur
Züchtigung dieser Barbarn bestimmten Esqvadre zu eilen.
Die alte Herzogin von Ventadours hat ohngeachtet ihres so
fest gefasten Schlusses sich des Hofes gänzlich zu entziehen, den-
noch durch die gnädigen Vorstellungen Jhro Maj. des Kö-
nigs sich bewegen lassen der Königin bei Dero Niederkunfft
zu aßistiren, welcher sie der Monarch selbst mit diesen Wor-
ten vorgestellet: Jch empfehle Ew. Liebden diese Hoch-
werte Prinzeßin, als meine geliebteste Mutter zum
Beistande und Oberaufsicht, wegen derselben gegen
mich, Ew. Maj. und sämtliche Königl. Kinder, be-
zeugten getreuestens Bezeigens und zärtlichen Vor-
sorge, sollte nun dieselbe durch die göttl. Vorsehung
so glüklich gemachet werden, mir von einem jung=ge-
bohrnen Prinzen Nachricht zu bringen, so sollen auch
meine Gnade und Erkenntligkeit derselben graue
Haare bis in ihr Grab begleiten. Als etwas besonders
bemerket man allhier, daß der Graf Moriz von Sachsen,
ohnerachtet er in hiesigen Diensten bleibet, unserm König
die von Dreßden erhaltenen Unterweisungen überreichet, ver-
möge welcher er die Angelegenheiten des Königreichs Polen
an hiesigem Hofe besorgen soll, bis die Republik einen ausser-
ordentlichen Abgesandten anhero senden wird. Nach dem
Berichte des Herzogs von S. Aignan unsers Gesandten in
Rom ist der Pabst am zwanzigsten vorigen Monats von neu-
en mit einem so gefährlichen Zufalle angegriffen worden, daß
auch seit derselben Zeit bis zu Abgang des Erpressen, nie-
mand als deuen Nepoten den Cardinal Staats=Secritarien
und Aerzten ins Qvirinal zu kommen erlaubet gewesen, da-
her man mit nähester Post die Nachricht von dessen Tode ver-
mutet. Bei genauer Untersuchung des Verbrechens des
Herrn von Chauvelin soll man auch gefunden haben, daß er
in geheim dem Baron von Neuhoff untetstüzzet, das von
dem Cardinal von Fleuri an selben abgelassene Schreiben
kan einiges Licht in dieser Sache geben, daher wir selbes hier
mit einrükken wollen:
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