Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 16. Berlin, 5. Februar 1737.tung sehr vieles gesprochen, weil aber solches nur in flügen- Bastia, den 4. Jan. Man kan noch nicht absehen, was es endlich mit uns tung sehr vieles gesprochen, weil aber solches nur in flügen- Bastia, den 4. Jan. Man kan noch nicht absehen, was es endlich mit uns <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005"/> tung sehr vieles gesprochen, weil aber solches nur in flügen-<lb/> den Reden bestehet, so kan man noch nichts zuverläßiges da-<lb/> von melden, biß die Zeit mehr Licht giebet. Von der Ver-<lb/> mälung der zweiten Erz=Herzogin mit dem Don Carlos,<lb/> wird aniezo wieder mehr als iemals gesprochen, daß dieselbe<lb/> aber, wie der Graf von Estevon gegen die Hof=Cavaliers<lb/> zu Neapolis sich erkläret, bereits so gut als geschlossen seyn<lb/> soll, daran zweifeln die meisten auch nicht allzuwahrschein-<lb/> lichen Gründen. Jhre Päbstl. Heiligkeit lassen sich in rech-<lb/> ten Ernste angelegen seyn, durch Dero Beitrag den Hoch-<lb/> mut der Ungläubigen demütigen zu helffen, daher sie der<lb/> Republik Venedig auf erfolgenden Fall eines Bruches bereits<lb/> die Erhebung des zehenden Pfennigs von allen geistlichen<lb/> Einkünfften verwilliget haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Bastia, den 4. Jan.</head><lb/> <p>Man kan noch nicht absehen, was es endlich mit uns<lb/> und dieser ganzen Jnsul vor einen Ausgang nehmen wird.<lb/> Die Mißvergnügten haben nach der Zurükkunfft des Dom-<lb/> Herrn Orticoni einen viel grössern Muth bekommen, und<lb/> drohen mit unterschiedenen Unternehmungen vornemlich auf<lb/> Nebbio; ob wir uns nun gleich in gnugsamen Verteidi-<lb/> gungs=Stande befinden, so müssen wir doch beständig auf<lb/> der Hut seyn von ihnen nicht überrumpelt zu werden, wie sie<lb/> denn noch gestern dergleichen mit der Gegend S. Pietro vor-<lb/> hatten, weil aber der Anschlag verkundschaffet war, sehr<lb/> übel empfangen und mit Verlust zurük gewiesen wurden.<lb/> Hier schmeichelt man sich noch immer mit guten Nachrichten,<lb/> und vermöge solcher will man wissen, daß schlechte Einig-<lb/> keit unter der Gegen=Partei seyn soll, und daß viele, weil man<lb/> nicht absehen könnte, wo die von ihren Sommer=Könige ver-<lb/> sprochene Hülffe herkommen solle, und darunter auch der<lb/> Dom=Herr Ortocant selbst angeraten hätten ein Vergleich<lb/> mit der Republik zu suchen, allein die wenigsten halten sol-<lb/> ches vor eine aufrichtige Erklärung, wofern auch ja etwas an<lb/> der gantzen Erzehlung wahr seyn sollte, sondern viel mehr vor<lb/> eine mit Fleiß ausgesprengte Sache allen ins weite zu spielen.<lb/> Die Einwohner von Calenzana haben ohngeachtet des tief<lb/> gefallenen Schnees noch ganz kürzlich bis nach Montemoro<lb/> gestreiffet und eine ziemliche Anzahl Vieh davon gebracht.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
tung sehr vieles gesprochen, weil aber solches nur in flügen-
den Reden bestehet, so kan man noch nichts zuverläßiges da-
von melden, biß die Zeit mehr Licht giebet. Von der Ver-
mälung der zweiten Erz=Herzogin mit dem Don Carlos,
wird aniezo wieder mehr als iemals gesprochen, daß dieselbe
aber, wie der Graf von Estevon gegen die Hof=Cavaliers
zu Neapolis sich erkläret, bereits so gut als geschlossen seyn
soll, daran zweifeln die meisten auch nicht allzuwahrschein-
lichen Gründen. Jhre Päbstl. Heiligkeit lassen sich in rech-
ten Ernste angelegen seyn, durch Dero Beitrag den Hoch-
mut der Ungläubigen demütigen zu helffen, daher sie der
Republik Venedig auf erfolgenden Fall eines Bruches bereits
die Erhebung des zehenden Pfennigs von allen geistlichen
Einkünfften verwilliget haben.
Bastia, den 4. Jan.
Man kan noch nicht absehen, was es endlich mit uns
und dieser ganzen Jnsul vor einen Ausgang nehmen wird.
Die Mißvergnügten haben nach der Zurükkunfft des Dom-
Herrn Orticoni einen viel grössern Muth bekommen, und
drohen mit unterschiedenen Unternehmungen vornemlich auf
Nebbio; ob wir uns nun gleich in gnugsamen Verteidi-
gungs=Stande befinden, so müssen wir doch beständig auf
der Hut seyn von ihnen nicht überrumpelt zu werden, wie sie
denn noch gestern dergleichen mit der Gegend S. Pietro vor-
hatten, weil aber der Anschlag verkundschaffet war, sehr
übel empfangen und mit Verlust zurük gewiesen wurden.
Hier schmeichelt man sich noch immer mit guten Nachrichten,
und vermöge solcher will man wissen, daß schlechte Einig-
keit unter der Gegen=Partei seyn soll, und daß viele, weil man
nicht absehen könnte, wo die von ihren Sommer=Könige ver-
sprochene Hülffe herkommen solle, und darunter auch der
Dom=Herr Ortocant selbst angeraten hätten ein Vergleich
mit der Republik zu suchen, allein die wenigsten halten sol-
ches vor eine aufrichtige Erklärung, wofern auch ja etwas an
der gantzen Erzehlung wahr seyn sollte, sondern viel mehr vor
eine mit Fleiß ausgesprengte Sache allen ins weite zu spielen.
Die Einwohner von Calenzana haben ohngeachtet des tief
gefallenen Schnees noch ganz kürzlich bis nach Montemoro
gestreiffet und eine ziemliche Anzahl Vieh davon gebracht.
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