Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 14. Berlin, 31. Januar 1737.Weide herüber gebracht, auch zur Sicherheit desselben an Weide herüber gebracht, auch zur Sicherheit desselben an <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0007"/> Weide herüber gebracht, auch zur Sicherheit desselben an<lb/> verschiedenen Orten sehr starke Posten ausgesezet hätten. So<lb/> ward so gleich eine Partei Kosaken ausgeschikt, diese Tar-<lb/> tern nebst den Gegenden und wie ihnen am besten beizukom-<lb/> men wär, genaner zu verkundschafften. Zu Nacht=Zeit<lb/> stieß diese Partei auf einen feindlichen Posten von einigen hun-<lb/> dert Mann, welche sich ihrer Art nach eingegraben und ziem-<lb/> lich stark verschanzet hatten. Die ausgeschikte Partei nahm<lb/> gleich anfänglich alle bei diesem Posten befindliche Pferde hin-<lb/> weg, saß hernach ab, und griff den Feind in seiner Verschan-<lb/> zung zu Fusse an; ob sich nun derselbe gleich sehr hartnäkigt<lb/> wehrte, so ward er doch übermannet, und der ganze Posten<lb/> nebst vier Mursen oder Befehlshabern in die Pfanne gehan-<lb/> en, ein Murse aber, um desto mehr Nachricht von ihm zu erhal-<lb/> ten, beim Leben gelassen und gefangen genommen. Nach<lb/> der Zurükkunfft dieser Partei wurden die Kosaken und Kal-<lb/> muken in unterschiedene Hauffen geteilet, den Feind auf al-<lb/> len Seiten anzugreiffen; da sie denn den ganzen Strich längst<lb/> des Cuban=Flusses von Elankerzu bis ans Meer, welches<lb/> die besten und bewohntesten Gegenden diesseits des Flusses<lb/> sind, gänzlich verheeret und gedachte Etisenlische Horde<lb/> gänzlich aufgerieben. Unter den vielen verstörten Woh-<lb/> nungen befindet sich auch des Cubanischen Sultans Bachti-<lb/> girey Residenz=Stadt Kapyl, welche ziemlich groß<lb/> und mit einem Walle umgeben, in welcher nach geschehe-<lb/> ner Ubersteigung kein Stein auf den andern gelassen, und<lb/> grosse Beute gemachet worden. Bei dieser Streiffung<lb/> welche von 26. Nov. biß den 3. December gedauret, ist vom<lb/> Feinde alles was wehrhafft teils niedergehauen, teils auf<lb/> der Flucht in den Cuban=Strohm gesprenget worden. Die<lb/> Anzahl der gebliebenen und ersoffenen kan so eigentlich nicht<lb/> bestimmet werden, weil der Angriff an so viel verschiede-<lb/> nen Orten geschehen, allein Weiber und Kinder sind 10000<lb/> gefangen worden, ohne welche in dem Strohme ersoffen,<lb/> deren Anzahl sich noch höher belauffet. Die Donduk Om-<lb/> boischen Kalmuken haben allein auf ihren Anteil 20000<lb/> Pferde, an Horn=Vieh und Schaafen aber eine unzählbahre<lb/> Menge bekommen, ohne die andere reiche Beute, derglei-<lb/> chen man sich von langen Zeiten nicht erinnern kan. Der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
Weide herüber gebracht, auch zur Sicherheit desselben an
verschiedenen Orten sehr starke Posten ausgesezet hätten. So
ward so gleich eine Partei Kosaken ausgeschikt, diese Tar-
tern nebst den Gegenden und wie ihnen am besten beizukom-
men wär, genaner zu verkundschafften. Zu Nacht=Zeit
stieß diese Partei auf einen feindlichen Posten von einigen hun-
dert Mann, welche sich ihrer Art nach eingegraben und ziem-
lich stark verschanzet hatten. Die ausgeschikte Partei nahm
gleich anfänglich alle bei diesem Posten befindliche Pferde hin-
weg, saß hernach ab, und griff den Feind in seiner Verschan-
zung zu Fusse an; ob sich nun derselbe gleich sehr hartnäkigt
wehrte, so ward er doch übermannet, und der ganze Posten
nebst vier Mursen oder Befehlshabern in die Pfanne gehan-
en, ein Murse aber, um desto mehr Nachricht von ihm zu erhal-
ten, beim Leben gelassen und gefangen genommen. Nach
der Zurükkunfft dieser Partei wurden die Kosaken und Kal-
muken in unterschiedene Hauffen geteilet, den Feind auf al-
len Seiten anzugreiffen; da sie denn den ganzen Strich längst
des Cuban=Flusses von Elankerzu bis ans Meer, welches
die besten und bewohntesten Gegenden diesseits des Flusses
sind, gänzlich verheeret und gedachte Etisenlische Horde
gänzlich aufgerieben. Unter den vielen verstörten Woh-
nungen befindet sich auch des Cubanischen Sultans Bachti-
girey Residenz=Stadt Kapyl, welche ziemlich groß
und mit einem Walle umgeben, in welcher nach geschehe-
ner Ubersteigung kein Stein auf den andern gelassen, und
grosse Beute gemachet worden. Bei dieser Streiffung
welche von 26. Nov. biß den 3. December gedauret, ist vom
Feinde alles was wehrhafft teils niedergehauen, teils auf
der Flucht in den Cuban=Strohm gesprenget worden. Die
Anzahl der gebliebenen und ersoffenen kan so eigentlich nicht
bestimmet werden, weil der Angriff an so viel verschiede-
nen Orten geschehen, allein Weiber und Kinder sind 10000
gefangen worden, ohne welche in dem Strohme ersoffen,
deren Anzahl sich noch höher belauffet. Die Donduk Om-
boischen Kalmuken haben allein auf ihren Anteil 20000
Pferde, an Horn=Vieh und Schaafen aber eine unzählbahre
Menge bekommen, ohne die andere reiche Beute, derglei-
chen man sich von langen Zeiten nicht erinnern kan. Der
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