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Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 12. Berlin, 26. Januar 1737.

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nister in Haag, überbracht, hat man auch Nachricht erhal-
ten, daß mit Verstärkung der Kriegs=Macht noch beständig
fortgefahren wird, und Sr. Cathol. Maj. auf bevorstehen-
des Früh=Jahr ein Lager von dreißig tausend Mann in der
Gegend von Mallaga zusammen ziehen will, in währender
Zeit eine ansehnliche Flotte von Kriegs=Schiffen in denen
See=Häven zusammen gebracht, und wie die Rede gieng,
ein ganz unversehenes wichtiges Unternehmen wider die Bar-
barei oder eine andere Gegend ausführen sollte. Vor dem
König von Sardinien werden zu dessen bevorstehenden Bei-
lager vier kostbare Gutschen allhier verfertiget, und wie die
Nachrichten aus Lüneville lauten, soll die verwittibte Her-
zogin von Lothringen willens seyn, ihre Prinzeßin Tochter
mit Anfang des Merz=Monats selbst nach Turin zu begleiten,
und der Beilagers=Feier beizuwohnen. Die Räumung des
Groß=Herzogtums Toscana von den Spaniern wird, wo sie
nicht schon geschehen ist, doch ehestens und gewiß erfolgen,
daher hat auch der Graf von Belle=Jsle die letzten Unterrich-
tungen wegen Verlassung des Trierischen und Einräumung
der Festungen Philippsburg und Kehl an das Reich von Ho-
fe erhalten, da denn zu gleicher Zeit die Besiznehmung Lo-
thringens von unserer Seite erfolgen wird. Man versichert,
daß der König Theodorus sein Recht auf Corfica an die Kro-
ne Spanien abgetreten habe, und Unter=König von dieser
Jnsul nebst dem Titul eines Grandes von Spanien von der
ersten Classe werden soll, der Herzog von Montemar soll mit
dem Senat zu Genua wegen eines Vergleichs hierüber in
Unterhandlung stehen, welche um so viel mehr nach dem
Sinne des Spanischen Hofes ausschlagen muß, ie weniger
die Durchl. Signoria im Stande ist ihr Recht mit den Waf-
fen gegen denselben zu behaupten, da er solcher Gestalt seine
Meinung öffentlich erkläret. Am 10. ward der Hr. von
Foncemagne zum Mitgliede der Französischen Academie an
statt des Bischofs von Lucon aufgenommen; bei welcher Ge-
legenheit er eine sehr wohl gesezte Rede hielt, worauf der
Abt von Rothelin in Namen der Academie antwortete.
Das Antworts=Schreiben des Cardinals Fleuri an die Re-
gierung zu Basel ist allzumerckwürdig solches nicht mitzu-
theilen:

nister in Haag, überbracht, hat man auch Nachricht erhal-
ten, daß mit Verstärkung der Kriegs=Macht noch beständig
fortgefahren wird, und Sr. Cathol. Maj. auf bevorstehen-
des Früh=Jahr ein Lager von dreißig tausend Mann in der
Gegend von Mallaga zusammen ziehen will, in währender
Zeit eine ansehnliche Flotte von Kriegs=Schiffen in denen
See=Häven zusammen gebracht, und wie die Rede gieng,
ein ganz unversehenes wichtiges Unternehmen wider die Bar-
barei oder eine andere Gegend ausführen sollte. Vor dem
König von Sardinien werden zu dessen bevorstehenden Bei-
lager vier kostbare Gutschen allhier verfertiget, und wie die
Nachrichten aus Lüneville lauten, soll die verwittibte Her-
zogin von Lothringen willens seyn, ihre Prinzeßin Tochter
mit Anfang des Merz=Monats selbst nach Turin zu begleiten,
und der Beilagers=Feier beizuwohnen. Die Räumung des
Groß=Herzogtums Toscana von den Spaniern wird, wo sie
nicht schon geschehen ist, doch ehestens und gewiß erfolgen,
daher hat auch der Graf von Belle=Jsle die letzten Unterrich-
tungen wegen Verlassung des Trierischen und Einräumung
der Festungen Philippsburg und Kehl an das Reich von Ho-
fe erhalten, da denn zu gleicher Zeit die Besiznehmung Lo-
thringens von unserer Seite erfolgen wird. Man versichert,
daß der König Theodorus sein Recht auf Corfica an die Kro-
ne Spanien abgetreten habe, und Unter=König von dieser
Jnsul nebst dem Titul eines Grandes von Spanien von der
ersten Classe werden soll, der Herzog von Montemar soll mit
dem Senat zu Genua wegen eines Vergleichs hierüber in
Unterhandlung stehen, welche um so viel mehr nach dem
Sinne des Spanischen Hofes ausschlagen muß, ie weniger
die Durchl. Signoria im Stande ist ihr Recht mit den Waf-
fen gegen denselben zu behaupten, da er solcher Gestalt seine
Meinung öffentlich erkläret. Am 10. ward der Hr. von
Foncemagne zum Mitgliede der Französischen Academie an
statt des Bischofs von Lucon aufgenommen; bei welcher Ge-
legenheit er eine sehr wohl gesezte Rede hielt, worauf der
Abt von Rothelin in Namen der Academie antwortete.
Das Antworts=Schreiben des Cardinals Fleuri an die Re-
gierung zu Basel ist allzumerckwürdig solches nicht mitzu-
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Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 12. Berlin, 26. Januar 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz12_1737/5>, abgerufen am 16.07.2024.