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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 145. Berlin, 5. Dezember 1741.

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[Beginn Spaltensatz] solche klar genung in sich fasset, daß ein jeder im Le-
sen sich selbst von seiner Schuldigkeit hinlänglich un-
terrichten kann? Jm 9ten zeigt er, daß ein jeder
Christ verbunden sey, alles zu glauben, wenn er ent-
deckt, daß ihm die Schrifft solches lehret; aber,
daß niemand das Recht habe, andere zur Anneh-
mung seiner Auslegungen zu zwingen. Das 10te
ist eine Beantwortung etlicher Einwürffe wieder die
Lehre des vorhergehenden Capitels. Jm 11ten un-
tersucht er, ob die Gewißheit des Glaubens viel
grösser ist, als die Gewißheit der natürlichen Wahr-
heiten, welche uns durch die Vernunst, oder die
Sinnen, bekannt sind. Jm 12ten wird diese Ma-
terie weiter fortgesetzt. Jm 13ten wiederlegt er ein
Vorurtheil einiger Gottes=Gelehrten. Jm 14ten
weiset er die Folgen, welche man aus denen Grund-
Sätzen der 3 letzteren Capitel ziehen soll. Jm 15ten
sagt er, daß die Schrifft nichts lehren könne, was
dem Lichte der Vernunft, und den Sinen, zuwieder
sey, und handelt hernach von dem Gebrauch der
Vernunft bey Erklärung der Schrifft. Jm 16ten
behauptet der Verfasser, alle Gottes=Gelehrten wä-
ren im Grunde mit der Meinung, die er im vorher-
[Spaltenumbruch] gehenden Capitel vorgetragen habe, einig, und sie
bezeigten sich derselben in der That gleichförmig.
Jm 17ten löset er einige Schwierigkeiten auf, die
man insgemein wieder seine angenommene Meinung
vorzubringen pflegt. Jm 18ten stellt er die Frage an:
ob die Gottes Gelehrten sich mit Billigkeit weigern
können, auf die aus der Vernunft genommene und
wieder ihre Lehr=Sätze gemachte Einwürffe zu ant-
worten? Jm 19ten fragt er: ob das von der Sünde
herrührende Verderben der Natur uns verhindere,
die Einwürffe wieder die Lehr=Sätze, oder die Ge-
heimnisse, zu welchen uns der Glaube weiset, auf-
zulösen? Jm 20sten untersucht er, ob die Deutlich-
keit nicht ein gewisses Merckmahl der Wahrheit in
den Materien von der Religion ist. Jm 21sten
erklärt er endlich den rechten Verstand des bekannten
Satzes, da man sagt: die Geheimnisse des Glau-
bens sind zwar über die Vernunft, aber nicht wieder
dieselbe. Diese gantze Schrifft wird vor die
Feinde der Vernunft eine sehr harte und unverdau-
liche Speise seyn. Wir wünschen ihnen einen guten
Magen.

[Ende Spaltensatz]

AVERTISSEMENT.
Von der Berlinischen grossen Lotterie.

Nachdem die zu der Berlinischen grossen Lotterie von Sr. Königl. Maj. in Preussen con-
firmirte Commission
nicht ohne Verdruß wahrnehmen müssen, daß gar wenige derer auswärtigen, son-
derlich weit entlegensten Hrn. Collecteurs, den aufn 4. December a. c. [unleserliches Material - 11 Zeichen fehlen]angesetzten Ziehungs- Termin,
und die angeordnete Einsendung der Designationen von den debitirten Numern und Devisen, wegen vermuth-
lich noch nicht völlig ausgegebenen Zetteln, beobachtet und hiedurch verhindert haben, daß so wenig die Ein-
tragung ins Haupt=Buch und die Einwickelung derselben, geschweige die Ziehung selbst in termino vorge-
nommen werden können, sondern die Collecteurs dieserhalb aufs neue angereget werden müssen, ihre Bü-
cher ohne fernern Anstand zuschliessen und die specificationes daraus einzusenden, damit hiernechst der gehö-
rige Abschluß der gantzen Lotterie erfolgen, und solche ausgezogen werden könne.

Als hat Anfangs gedachte Commission, aus letzt angeführten, gegründeten, wahrhafften Ursachen sich
genöthiget gesehen, den Termin zur würcklichen Ziehung annoch auf eine ietzo unbenannte, jedoch gar kurtze
Frist zu prolongiren und dem publico diesen kleinen Anstand hiedurch bekannt zu machen, verhoffende, es
werden die sämtlichen Hn. Collecteurs die Loßwerd= und engagirung ihrer etwa noch vorräthiger Zettel im-
mittelst zu beschleinigen sich nicht allein allen Fleisses angelegen seyn, sondern auch ein Jeder, der fein Glück
in dieser gar profitablen Lotterie von 100000. Thlr. wovon der Plan bey allen Collecteurs gratis zu be-
kommen, und worin 4028 meist importante und die 10. grösten Gewinne 49000. Thlr. betragen, versuchen
will, bey denen hiesigen und auswärtigen Collecteurs die annoch vorhandene Loose a 5, Thlr. des fordersam-
sten abholen lassen. Berlin, den 1. Dec 1741.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3 mal, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem
Königl. und der Societät der Wissenschafften privilegirten Buchhändler Ambrosius Haude,
und dem Königl. Hof=Post Amte ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] solche klar genung in sich fasset, daß ein jeder im Le-
sen sich selbst von seiner Schuldigkeit hinlänglich un-
terrichten kann? Jm 9ten zeigt er, daß ein jeder
Christ verbunden sey, alles zu glauben, wenn er ent-
deckt, daß ihm die Schrifft solches lehret; aber,
daß niemand das Recht habe, andere zur Anneh-
mung seiner Auslegungen zu zwingen. Das 10te
ist eine Beantwortung etlicher Einwürffe wieder die
Lehre des vorhergehenden Capitels. Jm 11ten un-
tersucht er, ob die Gewißheit des Glaubens viel
grösser ist, als die Gewißheit der natürlichen Wahr-
heiten, welche uns durch die Vernunst, oder die
Sinnen, bekannt sind. Jm 12ten wird diese Ma-
terie weiter fortgesetzt. Jm 13ten wiederlegt er ein
Vorurtheil einiger Gottes=Gelehrten. Jm 14ten
weiset er die Folgen, welche man aus denen Grund-
Sätzen der 3 letzteren Capitel ziehen soll. Jm 15ten
sagt er, daß die Schrifft nichts lehren könne, was
dem Lichte der Vernunft, und den Sinen, zuwieder
sey, und handelt hernach von dem Gebrauch der
Vernunft bey Erklärung der Schrifft. Jm 16ten
behauptet der Verfasser, alle Gottes=Gelehrten wä-
ren im Grunde mit der Meinung, die er im vorher-
[Spaltenumbruch] gehenden Capitel vorgetragen habe, einig, und sie
bezeigten sich derselben in der That gleichförmig.
Jm 17ten löset er einige Schwierigkeiten auf, die
man insgemein wieder seine angenommene Meinung
vorzubringen pflegt. Jm 18ten stellt er die Frage an:
ob die Gottes Gelehrten sich mit Billigkeit weigern
können, auf die aus der Vernunft genommene und
wieder ihre Lehr=Sätze gemachte Einwürffe zu ant-
worten? Jm 19ten fragt er: ob das von der Sünde
herrührende Verderben der Natur uns verhindere,
die Einwürffe wieder die Lehr=Sätze, oder die Ge-
heimnisse, zu welchen uns der Glaube weiset, auf-
zulösen? Jm 20sten untersucht er, ob die Deutlich-
keit nicht ein gewisses Merckmahl der Wahrheit in
den Materien von der Religion ist. Jm 21sten
erklärt er endlich den rechten Verstand des bekannten
Satzes, da man sagt: die Geheimnisse des Glau-
bens sind zwar über die Vernunft, aber nicht wieder
dieselbe. Diese gantze Schrifft wird vor die
Feinde der Vernunft eine sehr harte und unverdau-
liche Speise seyn. Wir wünschen ihnen einen guten
Magen.

[Ende Spaltensatz]

AVERTISSEMENT.
Von der Berlinischen grossen Lotterie.

Nachdem die zu der Berlinischen grossen Lotterie von Sr. Königl. Maj. in Preussen con-
firmirte Commiſſion
nicht ohne Verdruß wahrnehmen müssen, daß gar wenige derer auswärtigen, son-
derlich weit entlegensten Hrn. Collecteurs, den aufn 4. December a. c. [unleserliches Material – 11 Zeichen fehlen]angesetzten Ziehungs- Termin,
und die angeordnete Einsendung der Deſignationen von den debitirten Numern und Deviſen, wegen vermuth-
lich noch nicht völlig ausgegebenen Zetteln, beobachtet und hiedurch verhindert haben, daß so wenig die Ein-
tragung ins Haupt=Buch und die Einwickelung derselben, geschweige die Ziehung selbst in termino vorge-
nommen werden können, sondern die Collecteurs dieserhalb aufs neue angereget werden müssen, ihre Bü-
cher ohne fernern Anstand zuschliessen und die ſpecificationes daraus einzusenden, damit hiernechst der gehö-
rige Abschluß der gantzen Lotterie erfolgen, und solche ausgezogen werden könne.

Als hat Anfangs gedachte Commiſſion, aus letzt angeführten, gegründeten, wahrhafften Ursachen sich
genöthiget gesehen, den Termin zur würcklichen Ziehung annoch auf eine ietzo unbenannte, jedoch gar kurtze
Frist zu prolongiren und dem publico diesen kleinen Anstand hiedurch bekannt zu machen, verhoffende, es
werden die sämtlichen Hn. Collecteurs die Loßwerd= und engagirung ihrer etwa noch vorräthiger Zettel im-
mittelst zu beschleinigen sich nicht allein allen Fleisses angelegen seyn, sondern auch ein Jeder, der fein Glück
in dieser gar profitablen Lotterie von 100000. Thlr. wovon der Plan bey allen Collecteurs gratis zu be-
kommen, und worin 4028 meist importante und die 10. grösten Gewinne 49000. Thlr. betragen, versuchen
will, bey denen hiesigen und auswärtigen Collecteurs die annoch vorhandene Loose a 5, Thlr. des fordersam-
sten abholen lassen. Berlin, den 1. Dec 1741.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3 mal, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem
Königl. und der Societät der Wissenschafften privilegirten Buchhändler Ambrosius Haude,
und dem Königl. Hof=Post Amte ausgegeben.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 145. Berlin, 5. Dezember 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin145_1741/4>, abgerufen am 24.11.2024.