Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 145. Berlin, 5. Dezember 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] sie mit den erforderlichen Nothwendigkeiten unver-
weigerlich versorgen, ihnen die Artzeneyen umsonst
liefern, und sie nach ihrer Genesung frey in ihre
Quartiere schaffen.

Paris, vom 24. November.

Vorgestern, frühe um 7. Uhr, ist allhier der Car-
dinal von Polignac nach einer langwierigen Kranck-
heit gestorben, welcher wegen seiner grossen Verdienste
und schönen Eigenschafften durchgehends gar sehr be-
dauret wird. Man glaubt, daß eine billige Betrüb-
niß seinen Tod befördert habe. Es verlautet, als
ob unsere Jnfanterie noch mit 60000 Mann, und
jede Compagnie von der Cavallerie mit 10 Mann,
solle vermehret werden; desgleichen wird versichert,
daß unser Hof gesonnen sey, künfftiges Frühjahr
40000 Mann frische Truppen nach Deutschland
marschiren zu lassen, um nach völliger Eroberung
des Königreichs Böhmen die Haupt=Stadt Wien zu
bloquiren. Von dem Spanischen Truppen=Trans-
port will man ietzo wissen, daß selbiger, nebst dem
dazu kommenden Neapolitanischen, bestimmet sey,
die Oesterreichen Häfen Trieste und Fiume in Jstrien
weg zu nehmen, weil man dadurch die neu angelegten
Commercien beyder Sicilien nach der Levante zu
befördern suche; mit der Expedition auf die Oe-
sterreichischen Länder in Jtalien aber wolle man bis
zur Gewinnung des Königs von Sardinien, und des
Pabsts, noch einige Zeit warten.

Londen, vom 21. November.

Den 18ten dieses erhielt die Admiralität einen
Expressen, welcher die Nachricht brachte, daß der
Admiral Norris den 17ten mit 10 Krieges Schiffen
wieder nach Spithead zurück gekommen sey. Gemel-
deter Admiral wurde schon gestern Abends in hiesi-
ger Stadt erwartet; weil er aber noch nicht ange-
langet ist: so glaubt man, daß er sich auf seinem
Land=Hause befinde. Seine gantz unvermuthete Zu-
rückkunfft hat jederman in die gröste Verwunderung
gesetzt; denn die meisten bildeten sich fest ein, er
würde zu dem Admiral Haddock stossen, und den
nach Jtalien bestimmten Spanischen Truppen=Trans-
port zu verhindern suchen. Einige versichern, sein
Rapel habe krafft eines geheimen Artieuls der zu
Hannover getroffenen Convention nothwendig gesche-
hen müssen, und der Frantzösische Hof wolle durchaus
nicht eher einen Minister an den unsrigen absenden,
bis die gedachte Escadre wieder in unsern Häfen ein-
[Spaltenumbruch] gelauffen sey. Seit etlichen Tagen ist auch ein Ge-
rüchte entstanden, als ob der Spanische Admiral
Pisarro den Chef d'Escadre Anson geschlagen, und
3 von seinen Schiffen in Grund gebohret hätte.
Besondere Briefe aus Jamaica geben, es wäre der
Admiral Vernon daselbst von der Jnsul Cuba wieder
zurück gekommen, weil er nicht Mannschafft genung
gehabt, seine angefangene Unternehmung mit Nach-
druck fortzusetzen, zumahl, da seine Truppen, welche
in das innerste dieser Jnsul hätten eindringen wollen,
das Unglück betroffen, in einen Spanischen Hinter-
halt zu verfallen, und gröstentheils niedergehauen
zu werden. Man fügt ferner hinzu, erwehnter Ad-
miral sey unter andern auch durch den Anmarsch ei-
nes Corps von 6000 Spaniern zu solcher Rückkehr
bewogen worden.

Aus dem Oesterreichischen Lager bey Zlabings,
vom 16. November.

Morgen wird unsere Armee ihren Marsch weiter
fortsetzen, um sich nach Königsegg zu begeben, von
dannen sie ihren Weg gerade nach Praag nehmen
soll, wenn sie sich vorher mit den Trupen, die der
Fürst von Lobkowitz commandirt, vereiniget hat.
Man glaubt gewiß, daß es noch vor dem Ende des
jetzigen Monats zu einer Action kommen werde.

Dublin, vom 11. November.

Wie man von Corck vernimmt, so sind die 50
Transport=Schiffe den 7ten dieses von dannen nach
Jamaica abgesegelt, und zwar unter Bedeckung von
4 Krieges=Schiffen, und 2 Bombardier=Galiotten.

Dresden, vom 28. Novembr.

Seit kurtzem ist sowohl in hiesiger Residentz=Stadt,
als auch im gantzen Lande, ein neues Gebet zu Erlan-
gung des göttlichen Seegens vor die gerechten Waf-
fen Sr. Majestät angeordnet worden. Die ohn-
längst nach Böhmen geschickten schönen und mit dem
kostbarsten Zeuge gezierten Pferde haben Se Maje-
stät vor den Marschall von Belle= Jsle, dessen Bru-
der, und die andern Officiers von seiner Suite, zum
Geschencke bestimmet. Gedachter Marschall befin-
det sich allhier noch unpäslich, und wird in dem hie-
sigen so genannten Fürstenbergischen Hause auf König-
liche Kosten in allem frey gehalten. Die fremden Mi-
nisters sind nunmehro von dem Schlosse Hubertsburg
wieder zurück gekommen, und man erwartet die König-
liche Herrschafft ebenfalls ehestens. Der Obriste
Schönberg hat aus Böhmen 8 eiserne Canonen,
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] sie mit den erforderlichen Nothwendigkeiten unver-
weigerlich versorgen, ihnen die Artzeneyen umsonst
liefern, und sie nach ihrer Genesung frey in ihre
Quartiere schaffen.

Paris, vom 24. November.

Vorgestern, frühe um 7. Uhr, ist allhier der Car-
dinal von Polignac nach einer langwierigen Kranck-
heit gestorben, welcher wegen seiner grossen Verdienste
und schönen Eigenschafften durchgehends gar sehr be-
dauret wird. Man glaubt, daß eine billige Betrüb-
niß seinen Tod befördert habe. Es verlautet, als
ob unsere Jnfanterie noch mit 60000 Mann, und
jede Compagnie von der Cavallerie mit 10 Mann,
solle vermehret werden; desgleichen wird versichert,
daß unser Hof gesonnen sey, künfftiges Frühjahr
40000 Mann frische Truppen nach Deutschland
marschiren zu lassen, um nach völliger Eroberung
des Königreichs Böhmen die Haupt=Stadt Wien zu
bloquiren. Von dem Spanischen Truppen=Trans-
port will man ietzo wissen, daß selbiger, nebst dem
dazu kommenden Neapolitanischen, bestimmet sey,
die Oesterreichen Häfen Trieste und Fiume in Jstrien
weg zu nehmen, weil man dadurch die neu angelegten
Commercien beyder Sicilien nach der Levante zu
befördern suche; mit der Expedition auf die Oe-
sterreichischen Länder in Jtalien aber wolle man bis
zur Gewinnung des Königs von Sardinien, und des
Pabsts, noch einige Zeit warten.

Londen, vom 21. November.

Den 18ten dieses erhielt die Admiralität einen
Expressen, welcher die Nachricht brachte, daß der
Admiral Norris den 17ten mit 10 Krieges Schiffen
wieder nach Spithead zurück gekommen sey. Gemel-
deter Admiral wurde schon gestern Abends in hiesi-
ger Stadt erwartet; weil er aber noch nicht ange-
langet ist: so glaubt man, daß er sich auf seinem
Land=Hause befinde. Seine gantz unvermuthete Zu-
rückkunfft hat jederman in die gröste Verwunderung
gesetzt; denn die meisten bildeten sich fest ein, er
würde zu dem Admiral Haddock stossen, und den
nach Jtalien bestimmten Spanischen Truppen=Trans-
port zu verhindern suchen. Einige versichern, sein
Rapel habe krafft eines geheimen Artieuls der zu
Hannover getroffenen Convention nothwendig gesche-
hen müssen, und der Frantzösische Hof wolle durchaus
nicht eher einen Minister an den unsrigen absenden,
bis die gedachte Escadre wieder in unsern Häfen ein-
[Spaltenumbruch] gelauffen sey. Seit etlichen Tagen ist auch ein Ge-
rüchte entstanden, als ob der Spanische Admiral
Pisarro den Chef d'Escadre Anson geschlagen, und
3 von seinen Schiffen in Grund gebohret hätte.
Besondere Briefe aus Jamaica geben, es wäre der
Admiral Vernon daselbst von der Jnsul Cuba wieder
zurück gekommen, weil er nicht Mannschafft genung
gehabt, seine angefangene Unternehmung mit Nach-
druck fortzusetzen, zumahl, da seine Truppen, welche
in das innerste dieser Jnsul hätten eindringen wollen,
das Unglück betroffen, in einen Spanischen Hinter-
halt zu verfallen, und gröstentheils niedergehauen
zu werden. Man fügt ferner hinzu, erwehnter Ad-
miral sey unter andern auch durch den Anmarsch ei-
nes Corps von 6000 Spaniern zu solcher Rückkehr
bewogen worden.

Aus dem Oesterreichischen Lager bey Zlabings,
vom 16. November.

Morgen wird unsere Armee ihren Marsch weiter
fortsetzen, um sich nach Königsegg zu begeben, von
dannen sie ihren Weg gerade nach Praag nehmen
soll, wenn sie sich vorher mit den Trupen, die der
Fürst von Lobkowitz commandirt, vereiniget hat.
Man glaubt gewiß, daß es noch vor dem Ende des
jetzigen Monats zu einer Action kommen werde.

Dublin, vom 11. November.

Wie man von Corck vernimmt, so sind die 50
Transport=Schiffe den 7ten dieses von dannen nach
Jamaica abgesegelt, und zwar unter Bedeckung von
4 Krieges=Schiffen, und 2 Bombardier=Galiotten.

Dresden, vom 28. Novembr.

Seit kurtzem ist sowohl in hiesiger Residentz=Stadt,
als auch im gantzen Lande, ein neues Gebet zu Erlan-
gung des göttlichen Seegens vor die gerechten Waf-
fen Sr. Majestät angeordnet worden. Die ohn-
längst nach Böhmen geschickten schönen und mit dem
kostbarsten Zeuge gezierten Pferde haben Se Maje-
stät vor den Marschall von Belle= Jsle, dessen Bru-
der, und die andern Officiers von seiner Suite, zum
Geschencke bestimmet. Gedachter Marschall befin-
det sich allhier noch unpäslich, und wird in dem hie-
sigen so genannten Fürstenbergischen Hause auf König-
liche Kosten in allem frey gehalten. Die fremden Mi-
nisters sind nunmehro von dem Schlosse Hubertsburg
wieder zurück gekommen, und man erwartet die König-
liche Herrschafft ebenfalls ehestens. Der Obriste
Schönberg hat aus Böhmen 8 eiserne Canonen,
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0002"/><cb type="start"/>
sie mit den erforderlichen Nothwendigkeiten unver-<lb/>
weigerlich versorgen, ihnen die Artzeneyen umsonst<lb/>
liefern, und sie nach ihrer Genesung frey in ihre<lb/>
Quartiere schaffen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Paris, vom 24. November.</head><lb/>
          <p>Vorgestern, frühe um 7. Uhr, ist allhier der Car-<lb/>
dinal von Polignac nach einer langwierigen Kranck-<lb/>
heit gestorben, welcher wegen seiner grossen Verdienste<lb/>
und schönen Eigenschafften durchgehends gar sehr be-<lb/>
dauret wird. Man glaubt, daß eine billige Betrüb-<lb/>
niß seinen Tod befördert habe. Es verlautet, als<lb/>
ob unsere Jnfanterie noch mit 60000 Mann, und<lb/>
jede Compagnie von der Cavallerie mit 10 Mann,<lb/>
solle vermehret werden; desgleichen wird versichert,<lb/>
daß unser Hof gesonnen sey, künfftiges Frühjahr<lb/>
40000 Mann frische Truppen nach Deutschland<lb/>
marschiren zu lassen, um nach völliger Eroberung<lb/>
des Königreichs Böhmen die Haupt=Stadt Wien zu<lb/>
bloquiren. Von dem Spanischen Truppen=Trans-<lb/>
port will man ietzo wissen, daß selbiger, nebst dem<lb/>
dazu kommenden Neapolitanischen, bestimmet sey,<lb/>
die Oesterreichen Häfen Trieste und Fiume in Jstrien<lb/>
weg zu nehmen, weil man dadurch die neu angelegten<lb/>
Commercien beyder Sicilien nach der Levante zu<lb/>
befördern suche; mit der Expedition auf die Oe-<lb/>
sterreichischen Länder in Jtalien aber wolle man bis<lb/>
zur Gewinnung des Königs von Sardinien, und des<lb/>
Pabsts, noch einige Zeit warten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Londen, vom 21. November.</head><lb/>
          <p>Den 18ten dieses erhielt die Admiralität einen<lb/>
Expressen, welcher die Nachricht brachte, daß der<lb/>
Admiral Norris den 17ten mit 10 Krieges Schiffen<lb/>
wieder nach Spithead zurück gekommen sey. Gemel-<lb/>
deter Admiral wurde schon gestern Abends in hiesi-<lb/>
ger Stadt erwartet; weil er aber noch nicht ange-<lb/>
langet ist: so glaubt man, daß er sich auf seinem<lb/>
Land=Hause befinde. Seine gantz unvermuthete Zu-<lb/>
rückkunfft hat jederman in die gröste Verwunderung<lb/>
gesetzt; denn die meisten bildeten sich fest ein, er<lb/>
würde zu dem Admiral Haddock stossen, und den<lb/>
nach Jtalien bestimmten Spanischen Truppen=Trans-<lb/>
port zu verhindern suchen. Einige versichern, sein<lb/>
Rapel habe krafft eines geheimen Artieuls der zu<lb/>
Hannover getroffenen Convention nothwendig gesche-<lb/>
hen müssen, und der Frantzösische Hof wolle durchaus<lb/>
nicht eher einen Minister an den unsrigen absenden,<lb/>
bis die gedachte Escadre wieder in unsern Häfen ein-<lb/><cb n="2"/>
gelauffen sey. Seit etlichen Tagen ist auch ein Ge-<lb/>
rüchte entstanden, als ob der Spanische Admiral<lb/>
Pisarro den Chef d'Escadre Anson geschlagen, und<lb/>
3 von seinen Schiffen in Grund gebohret hätte.<lb/>
Besondere Briefe aus Jamaica geben, es wäre der<lb/>
Admiral Vernon daselbst von der Jnsul Cuba wieder<lb/>
zurück gekommen, weil er nicht Mannschafft genung<lb/>
gehabt, seine angefangene Unternehmung mit Nach-<lb/>
druck fortzusetzen, zumahl, da seine Truppen, welche<lb/>
in das innerste dieser Jnsul hätten eindringen wollen,<lb/>
das Unglück betroffen, in einen Spanischen Hinter-<lb/>
halt zu verfallen, und gröstentheils niedergehauen<lb/>
zu werden. Man fügt ferner hinzu, erwehnter Ad-<lb/>
miral sey unter andern auch durch den Anmarsch ei-<lb/>
nes Corps von 6000 Spaniern zu solcher Rückkehr<lb/>
bewogen worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Aus dem Oesterreichischen Lager bey Zlabings,<lb/>
vom 16. November.</head><lb/>
          <p>Morgen wird unsere Armee ihren Marsch weiter<lb/>
fortsetzen, um sich nach Königsegg zu begeben, von<lb/>
dannen sie ihren Weg gerade nach Praag nehmen<lb/>
soll, wenn sie sich vorher mit den Trupen, die der<lb/>
Fürst von Lobkowitz commandirt, vereiniget hat.<lb/>
Man glaubt gewiß, daß es noch vor dem Ende des<lb/>
jetzigen Monats zu einer Action kommen werde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Dublin, vom 11. November.</head><lb/>
          <p>Wie man von Corck vernimmt, so sind die 50<lb/>
Transport=Schiffe den 7ten dieses von dannen nach<lb/>
Jamaica abgesegelt, und zwar unter Bedeckung von<lb/>
4 Krieges=Schiffen, und 2 Bombardier=Galiotten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Dresden, vom 28. Novembr.</head><lb/>
          <p>Seit kurtzem ist sowohl in hiesiger Residentz=Stadt,<lb/>
als auch im gantzen Lande, ein neues Gebet zu Erlan-<lb/>
gung des göttlichen Seegens vor die gerechten Waf-<lb/>
fen Sr. Majestät angeordnet worden. Die ohn-<lb/>
längst nach Böhmen geschickten schönen und mit dem<lb/>
kostbarsten Zeuge gezierten Pferde haben Se Maje-<lb/>
stät vor den Marschall von Belle= Jsle, dessen Bru-<lb/>
der, und die andern Officiers von seiner Suite, zum<lb/>
Geschencke bestimmet. Gedachter Marschall befin-<lb/>
det sich allhier noch unpäslich, und wird in dem hie-<lb/>
sigen so genannten Fürstenbergischen Hause auf König-<lb/>
liche Kosten in allem frey gehalten. Die fremden Mi-<lb/>
nisters sind nunmehro von dem Schlosse Hubertsburg<lb/>
wieder zurück gekommen, und man erwartet die König-<lb/>
liche Herrschafft ebenfalls ehestens. Der Obriste<lb/>
Schönberg hat aus Böhmen 8 eiserne Canonen,<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0002] sie mit den erforderlichen Nothwendigkeiten unver- weigerlich versorgen, ihnen die Artzeneyen umsonst liefern, und sie nach ihrer Genesung frey in ihre Quartiere schaffen. Paris, vom 24. November. Vorgestern, frühe um 7. Uhr, ist allhier der Car- dinal von Polignac nach einer langwierigen Kranck- heit gestorben, welcher wegen seiner grossen Verdienste und schönen Eigenschafften durchgehends gar sehr be- dauret wird. Man glaubt, daß eine billige Betrüb- niß seinen Tod befördert habe. Es verlautet, als ob unsere Jnfanterie noch mit 60000 Mann, und jede Compagnie von der Cavallerie mit 10 Mann, solle vermehret werden; desgleichen wird versichert, daß unser Hof gesonnen sey, künfftiges Frühjahr 40000 Mann frische Truppen nach Deutschland marschiren zu lassen, um nach völliger Eroberung des Königreichs Böhmen die Haupt=Stadt Wien zu bloquiren. Von dem Spanischen Truppen=Trans- port will man ietzo wissen, daß selbiger, nebst dem dazu kommenden Neapolitanischen, bestimmet sey, die Oesterreichen Häfen Trieste und Fiume in Jstrien weg zu nehmen, weil man dadurch die neu angelegten Commercien beyder Sicilien nach der Levante zu befördern suche; mit der Expedition auf die Oe- sterreichischen Länder in Jtalien aber wolle man bis zur Gewinnung des Königs von Sardinien, und des Pabsts, noch einige Zeit warten. Londen, vom 21. November. Den 18ten dieses erhielt die Admiralität einen Expressen, welcher die Nachricht brachte, daß der Admiral Norris den 17ten mit 10 Krieges Schiffen wieder nach Spithead zurück gekommen sey. Gemel- deter Admiral wurde schon gestern Abends in hiesi- ger Stadt erwartet; weil er aber noch nicht ange- langet ist: so glaubt man, daß er sich auf seinem Land=Hause befinde. Seine gantz unvermuthete Zu- rückkunfft hat jederman in die gröste Verwunderung gesetzt; denn die meisten bildeten sich fest ein, er würde zu dem Admiral Haddock stossen, und den nach Jtalien bestimmten Spanischen Truppen=Trans- port zu verhindern suchen. Einige versichern, sein Rapel habe krafft eines geheimen Artieuls der zu Hannover getroffenen Convention nothwendig gesche- hen müssen, und der Frantzösische Hof wolle durchaus nicht eher einen Minister an den unsrigen absenden, bis die gedachte Escadre wieder in unsern Häfen ein- gelauffen sey. Seit etlichen Tagen ist auch ein Ge- rüchte entstanden, als ob der Spanische Admiral Pisarro den Chef d'Escadre Anson geschlagen, und 3 von seinen Schiffen in Grund gebohret hätte. Besondere Briefe aus Jamaica geben, es wäre der Admiral Vernon daselbst von der Jnsul Cuba wieder zurück gekommen, weil er nicht Mannschafft genung gehabt, seine angefangene Unternehmung mit Nach- druck fortzusetzen, zumahl, da seine Truppen, welche in das innerste dieser Jnsul hätten eindringen wollen, das Unglück betroffen, in einen Spanischen Hinter- halt zu verfallen, und gröstentheils niedergehauen zu werden. Man fügt ferner hinzu, erwehnter Ad- miral sey unter andern auch durch den Anmarsch ei- nes Corps von 6000 Spaniern zu solcher Rückkehr bewogen worden. Aus dem Oesterreichischen Lager bey Zlabings, vom 16. November. Morgen wird unsere Armee ihren Marsch weiter fortsetzen, um sich nach Königsegg zu begeben, von dannen sie ihren Weg gerade nach Praag nehmen soll, wenn sie sich vorher mit den Trupen, die der Fürst von Lobkowitz commandirt, vereiniget hat. Man glaubt gewiß, daß es noch vor dem Ende des jetzigen Monats zu einer Action kommen werde. Dublin, vom 11. November. Wie man von Corck vernimmt, so sind die 50 Transport=Schiffe den 7ten dieses von dannen nach Jamaica abgesegelt, und zwar unter Bedeckung von 4 Krieges=Schiffen, und 2 Bombardier=Galiotten. Dresden, vom 28. Novembr. Seit kurtzem ist sowohl in hiesiger Residentz=Stadt, als auch im gantzen Lande, ein neues Gebet zu Erlan- gung des göttlichen Seegens vor die gerechten Waf- fen Sr. Majestät angeordnet worden. Die ohn- längst nach Böhmen geschickten schönen und mit dem kostbarsten Zeuge gezierten Pferde haben Se Maje- stät vor den Marschall von Belle= Jsle, dessen Bru- der, und die andern Officiers von seiner Suite, zum Geschencke bestimmet. Gedachter Marschall befin- det sich allhier noch unpäslich, und wird in dem hie- sigen so genannten Fürstenbergischen Hause auf König- liche Kosten in allem frey gehalten. Die fremden Mi- nisters sind nunmehro von dem Schlosse Hubertsburg wieder zurück gekommen, und man erwartet die König- liche Herrschafft ebenfalls ehestens. Der Obriste Schönberg hat aus Böhmen 8 eiserne Canonen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin145_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin145_1741/2
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 145. Berlin, 5. Dezember 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin145_1741/2>, abgerufen am 24.11.2024.