Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 104. Berlin, 31. August 1741.[Beginn Spaltensatz]
Couronne, Perche, Artois, Beauvoisis, Bourgo- Stockholm, vom 18. Augusti. Den 28sten des vorigen Monaths wurden hier 3 Regensburg, vom 21. Augusti. Vorige Woche wurde von der hiesigen Oesterrei- Jhro Majest. die Königin von Ungarn und Böh- Sonst siehet man in unserer Gegend fast täglich [Beginn Spaltensatz]
Couronne, Perche, Artois, Beauvoisis, Bourgo- Stockholm, vom 18. Augusti. Den 28sten des vorigen Monaths wurden hier 3 Regensburg, vom 21. Augusti. Vorige Woche wurde von der hiesigen Oesterrei- Jhro Majest. die Königin von Ungarn und Böh- Sonst siehet man in unserer Gegend fast täglich <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/> Couronne, Perche, Artois, Beauvoisis, Bourgo-<lb/> gne, Vermandois, Sachsen, Pignon, S. Courtois,<lb/> Guyenne, Angoumois, Perigord, Blaisois, Pro-<lb/> vence, und Ponthieu. Cavallerie. Royal=Rous-<lb/> sillon, Royal=Etranger, Royal=Piemont, Dauphin-<lb/> Etranger, Beaulaire, Berri, Bourbon, S. Aig-<lb/> nan, Conti, Barbancon, la Terronouis und Rozen,<lb/> Allemand. Dragoner. La Reine, Orleans, Mail-<lb/> ly, und die Gens d'Armes. Hierzu kömmt noch ein<lb/> Bataillon von der Artillerie.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Stockholm, vom 18. Augusti.</head><lb/> <p>Den 28sten des vorigen Monaths wurden hier 3<lb/> Königliche Befehle öffentlich bekannt gemacht, welche<lb/> sich alle 3 auf die geschehene Krieges=Erklärung bezie-<lb/> hen. Jn dem ersten wird denen Soldaten, und Ma-<lb/> trosen, die aus Schwedischen Diensten desertiret sind,<lb/> Pardon versprochen, wenn sie innerhalb einer bestimm-<lb/> ten Zeit zurück kommen, und es ist zugleich das im<lb/> Jahr 1738. mit der Cron Dännemarck errichtete<lb/> Cartel von neuem bestättiget. Jm 2ten wird allen<lb/> Schwedischen Unterthanen, sie mögen seyn, wer sie<lb/> wollen, die sich in Rußischen Diensten befinden, an<lb/> befohlen, ungesäumt nach Schweden zurück zu keh-<lb/> ren, bey Strafe, daß man sie wiedrigenfals vor<lb/> Verräther und Feinde des Vaterlandes halten werde.<lb/> Jm 3ten ist allen mit Schweden in Freundschaft ste-<lb/> stenden Nationen erlaubt, ihre Handlung in den<lb/> Rußischen Häfen, die nicht bloquirt sind, ungehin-<lb/> dert fortzusetzen, wofern sie nur auf ihren Schiffen<lb/> keine verbotene Waaren und Effecten dahin bringen,<lb/> als Canonen, Mörsel, Flinten, Mousqueten, Sä-<lb/> bel, Degen, Bajonetts, Krieges=Munition, Monti-<lb/> rung, und Pferde <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> Verschiedene Privat=Personen<lb/> rüsten bereits Fahrzeuge aus, um wieder Rußland<lb/> zu kreutzen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Regensburg, vom 21. Augusti.</head><lb/> <p>Vorige Woche wurde von der hiesigen Oesterrei-<lb/> chischen Gesandtschaft denen andern hier befindlichen<lb/> Gesandten der Extract eines Königl. Rescripts, vom<lb/><hi rendition="#aq">Dato</hi> Schloß=Presburg, den 9ten Augusti, die von<lb/> Chur=Bayern ohnlängst geschehene Besetzung der<lb/> Stadt Passau betreffend, mitgetheilet, dessen Jn-<lb/> halt folgender ist:</p><lb/> <p>Jhro Majest. die Königin von Ungarn und Böh-<lb/> men hätten bloß wegen Jhrer Beschützung, und da-<lb/> mit Sie im Stande wären, ungerechte Gewalt ab<lb/> zutreiben, etliche Jnfanterie= und Cavallerie=Regi-<lb/><cb n="2"/> menter aus Ungarn in Jhre an Chur=Bayern grän-<lb/> tzende Lande zu ziehen vor gut befunden. Jhre Mei-<lb/> nung sey gar nicht gewesen, die Stadt Passau, oder<lb/> das dortige Ober=Haus, wegzunehmen, wie man etwa<lb/> Chur=Bayerischer Seits vorgeben wolle. Um aber,<lb/> ohne jedoch die Gehäßigkeit des Vorgegangenen zu<lb/> erheben, alles dasjenige auf einmahl abzuschneiden,<lb/> was nur immer anderer Seits zur Beschönigung<lb/> dieser Thätlichkeit angezogen werden könnte; so erbö-<lb/> ten sich Jhro Majest. die Königin von Ungarn und<lb/> Böhmen, die kräftigste Versicherung zu stellen, daß<lb/> Sie sich zu keiner Zeit weder der Stadt Passau,<lb/> noch auch des dasigen Ober=Hauses, bemäch-<lb/> tigen, oder eine Besatzung hinnein legen wol-<lb/> ten. Unter der ausdrücklichen Bedingung, daß<lb/> von Chur=Bayern ein Gleiches geschähe, und die be-<lb/> reits darinnen befindlichen Bayerischen Truppen un-<lb/> gesäumt wieder von dort abgeführet würden; welches<lb/> denn die gemeldete Oesterreichische Gesandtschaft de-<lb/> nen übrigen anzuzeigen habe.</p><lb/> <p>Sonst siehet man in unserer Gegend fast täglich<lb/> grössere Krieges=Anstallten machen. Diese Woche<lb/> sollen die zu Stadt am Hof von den Churfürstlichen<lb/> Krieges=Commissariis bisher aufgeschriebene Leute<lb/> des Land=Ausschusses wieder daselbst zusammen kom-<lb/> men, und alsdenn, so bald sie mit Montur, wie auch<lb/> allen andern Nothwendigkeiten, versehen sind, unter<lb/> die Feld=Regimenter vertheilet werden. Bey dem<lb/> hiesigen Böttcher=Handwerck hat man etliche tausend<lb/> Stück grosse Pack=Fässer vor die Churfürstlichen<lb/> Truppen verdungen, auf deren schleunige Verferti-<lb/> gung die Commissarii sehr eyfrig dringen. Gestern<lb/> schickten die hiesigen Kupfer=Schmiede eine beträcht-<lb/> liche Menge Feld=Kessel auf der Donau zu Schiffe<lb/> nach Straubingen. Von München vernimmt man<lb/> mit der gestrigen Post, daß Se. Churfürstl. Durchl.<lb/> bereits den 16ten des jetzigen Monaths von Dero<lb/> nach Alten Oettingen verrichteten Andachts=Reise<lb/> auf dem Schlosse Nymphenburg wieder eingetroffen<lb/> sind. Briefen aus Neapolis zu folge, haben Se.<lb/> Sicilianische Majest. den Alliantz=Tractat mit Franck-<lb/> reich, Spanien, und Bayern, den 28sten Julii un-<lb/> terschrieben, und sich darinnen verbindlich gemacht,<lb/> 14000 Mann von Dero Truppen zu liefern. Die<lb/> Frantzosen, welche nunmehro im Würtembergischen<lb/> Gebiete angelanget sind, setzen ihren Marsch gantz<lb/> ruhig, und in guter Ordnung, fort. Weil sie aber<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
Couronne, Perche, Artois, Beauvoisis, Bourgo-
gne, Vermandois, Sachsen, Pignon, S. Courtois,
Guyenne, Angoumois, Perigord, Blaisois, Pro-
vence, und Ponthieu. Cavallerie. Royal=Rous-
sillon, Royal=Etranger, Royal=Piemont, Dauphin-
Etranger, Beaulaire, Berri, Bourbon, S. Aig-
nan, Conti, Barbancon, la Terronouis und Rozen,
Allemand. Dragoner. La Reine, Orleans, Mail-
ly, und die Gens d'Armes. Hierzu kömmt noch ein
Bataillon von der Artillerie.
Stockholm, vom 18. Augusti.
Den 28sten des vorigen Monaths wurden hier 3
Königliche Befehle öffentlich bekannt gemacht, welche
sich alle 3 auf die geschehene Krieges=Erklärung bezie-
hen. Jn dem ersten wird denen Soldaten, und Ma-
trosen, die aus Schwedischen Diensten desertiret sind,
Pardon versprochen, wenn sie innerhalb einer bestimm-
ten Zeit zurück kommen, und es ist zugleich das im
Jahr 1738. mit der Cron Dännemarck errichtete
Cartel von neuem bestättiget. Jm 2ten wird allen
Schwedischen Unterthanen, sie mögen seyn, wer sie
wollen, die sich in Rußischen Diensten befinden, an
befohlen, ungesäumt nach Schweden zurück zu keh-
ren, bey Strafe, daß man sie wiedrigenfals vor
Verräther und Feinde des Vaterlandes halten werde.
Jm 3ten ist allen mit Schweden in Freundschaft ste-
stenden Nationen erlaubt, ihre Handlung in den
Rußischen Häfen, die nicht bloquirt sind, ungehin-
dert fortzusetzen, wofern sie nur auf ihren Schiffen
keine verbotene Waaren und Effecten dahin bringen,
als Canonen, Mörsel, Flinten, Mousqueten, Sä-
bel, Degen, Bajonetts, Krieges=Munition, Monti-
rung, und Pferde Verschiedene Privat=Personen
rüsten bereits Fahrzeuge aus, um wieder Rußland
zu kreutzen.
Regensburg, vom 21. Augusti.
Vorige Woche wurde von der hiesigen Oesterrei-
chischen Gesandtschaft denen andern hier befindlichen
Gesandten der Extract eines Königl. Rescripts, vom
Dato Schloß=Presburg, den 9ten Augusti, die von
Chur=Bayern ohnlängst geschehene Besetzung der
Stadt Passau betreffend, mitgetheilet, dessen Jn-
halt folgender ist:
Jhro Majest. die Königin von Ungarn und Böh-
men hätten bloß wegen Jhrer Beschützung, und da-
mit Sie im Stande wären, ungerechte Gewalt ab
zutreiben, etliche Jnfanterie= und Cavallerie=Regi-
menter aus Ungarn in Jhre an Chur=Bayern grän-
tzende Lande zu ziehen vor gut befunden. Jhre Mei-
nung sey gar nicht gewesen, die Stadt Passau, oder
das dortige Ober=Haus, wegzunehmen, wie man etwa
Chur=Bayerischer Seits vorgeben wolle. Um aber,
ohne jedoch die Gehäßigkeit des Vorgegangenen zu
erheben, alles dasjenige auf einmahl abzuschneiden,
was nur immer anderer Seits zur Beschönigung
dieser Thätlichkeit angezogen werden könnte; so erbö-
ten sich Jhro Majest. die Königin von Ungarn und
Böhmen, die kräftigste Versicherung zu stellen, daß
Sie sich zu keiner Zeit weder der Stadt Passau,
noch auch des dasigen Ober=Hauses, bemäch-
tigen, oder eine Besatzung hinnein legen wol-
ten. Unter der ausdrücklichen Bedingung, daß
von Chur=Bayern ein Gleiches geschähe, und die be-
reits darinnen befindlichen Bayerischen Truppen un-
gesäumt wieder von dort abgeführet würden; welches
denn die gemeldete Oesterreichische Gesandtschaft de-
nen übrigen anzuzeigen habe.
Sonst siehet man in unserer Gegend fast täglich
grössere Krieges=Anstallten machen. Diese Woche
sollen die zu Stadt am Hof von den Churfürstlichen
Krieges=Commissariis bisher aufgeschriebene Leute
des Land=Ausschusses wieder daselbst zusammen kom-
men, und alsdenn, so bald sie mit Montur, wie auch
allen andern Nothwendigkeiten, versehen sind, unter
die Feld=Regimenter vertheilet werden. Bey dem
hiesigen Böttcher=Handwerck hat man etliche tausend
Stück grosse Pack=Fässer vor die Churfürstlichen
Truppen verdungen, auf deren schleunige Verferti-
gung die Commissarii sehr eyfrig dringen. Gestern
schickten die hiesigen Kupfer=Schmiede eine beträcht-
liche Menge Feld=Kessel auf der Donau zu Schiffe
nach Straubingen. Von München vernimmt man
mit der gestrigen Post, daß Se. Churfürstl. Durchl.
bereits den 16ten des jetzigen Monaths von Dero
nach Alten Oettingen verrichteten Andachts=Reise
auf dem Schlosse Nymphenburg wieder eingetroffen
sind. Briefen aus Neapolis zu folge, haben Se.
Sicilianische Majest. den Alliantz=Tractat mit Franck-
reich, Spanien, und Bayern, den 28sten Julii un-
terschrieben, und sich darinnen verbindlich gemacht,
14000 Mann von Dero Truppen zu liefern. Die
Frantzosen, welche nunmehro im Würtembergischen
Gebiete angelanget sind, setzen ihren Marsch gantz
ruhig, und in guter Ordnung, fort. Weil sie aber
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