Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 82. Berlin, 11. Juli 1741.[Beginn Spaltensatz]
tung des Rußischen Reichs Dero Durchlauchtigsten Dabey wünsche ich Ewr. Groß=Sultani- Nachdem die Rede des Gesandten durch den Doll- " Wir haben mit besonderm Vergnügen und Der Gesandte wurde hierauf, nach gemachter Reve- Gelehrte Sachen. Harlingen. Der Gelehrte hiesige Mennonisten- Franckfurt an der Oder. Vorigen Freytag, [Beginn Spaltensatz]
tung des Rußischen Reichs Dero Durchlauchtigsten Dabey wünsche ich Ewr. Groß=Sultani- Nachdem die Rede des Gesandten durch den Doll- „ Wir haben mit besonderm Vergnügen und Der Gesandte wurde hierauf, nach gemachter Reve- Gelehrte Sachen. Harlingen. Der Gelehrte hiesige Mennonisten- Franckfurt an der Oder. Vorigen Freytag, <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004"/><cb type="start"/> tung des Rußischen Reichs Dero Durchlauchtigsten<lb/> Frau Mutter, Jhro Käyserl. Hoheit der Groß=Für-<lb/> stin aller Reussen, meiner allergnädigsten Frau, über-<lb/> tragen worden; so habe die Ehre, in Dero Allerhöch-<lb/> sten Namen Ew. Sultanische Majest. von der auf-<lb/> richtigen Jntention Sr. Käyserl. Majest. den mit<lb/> Ewr. Groß= Sultanischen Majest. geschlossenen Gott<lb/> gefälligen und ewigen Feieden heilig und unver-<lb/> brüchlich zu halten, auf das kräftigste zu versichern,<lb/> in der ungezweifelten Hoffnung, daß auch Ew.<lb/> Groß=Sultanische Majest. eben dergleichen fried-<lb/> fertige Sentiments hegen, und diesen Frieden auf-<lb/> recht zu erhalten, und zu beobachten nicht erman-<lb/> geln werden, so, wie von Seiten Sr. Käyserl. Maj.<lb/> in diesem allerhöchsten Schreiben Ewr. Groß- Sul-<lb/> tanischen Maj. die Versicherung gegeben wird.</p><lb/> <p>Dabey wünsche ich Ewr. Groß=Sultani-<lb/> schen Majest. eine vieljährige beglückte Regierung,<lb/> und hatte es mir für eine sonderbahre Ehre, Ew.<lb/> Groß= Sultanische Majest. zu sehen, und Denen-<lb/> selben meinen schuldigsten und unterthänigen<lb/> Respect zu bezeigen; noch glücklicher aber werde<lb/> ich mich schätzen, wenn ich während meiner An-<lb/> wesenheit bey der Pforte die von Sr. Käyserl.<lb/> Majest. mir aufgetragene Geschäffte, zu allergnä-<lb/> digsten Wohlgefallen beyderseits. Majestäten, und<lb/> zu Befestigung des guten Vernehmens zwischen<lb/> beyden Theilen auf alle folgende Zeiten, werde zu<lb/> Ende bringen können; als worinn ich nach den an-<lb/> gebohrnen friedfertigen Sentiments Ewr. Maj. und<lb/> Dero Liebe zu den Unterthanen, deren gröste Glück-<lb/> seeligkeit in dem guten Vernehmen ihrer Monar-<lb/> chen bestehet, mir die sicherste Hoffnung mache.</p><lb/> <p>Nachdem die Rede des Gesandten durch den Doll-<lb/> metscher der Pforte übersetzt worden, sprach der<lb/> Groß=Sultan mit lauter Simme zum Groß=Vizir,<lb/> und dieser gab hierauf dem Gesandten folgende Ant-<lb/> wort:</p><lb/> <p>„ Wir haben mit besonderm Vergnügen und<lb/> „ Wohlgefallen die wahren Sentiments und Versi-<lb/> „ cherungen des Rußischen Reichs, den wiederherge-<lb/> „ stellten Frieden und die Freundschafft mit unserer<lb/> „ hohen Pforte fest zu unterhalten, vernommen;<lb/> „ wogegen wir unserer Seits gleichfals allen Eifer<lb/> „ und Fleiß zu noch mehrerer Bestätigung dieser bey-<lb/> „ derseitigen Freundschafft anzuwenden nicht unter-<lb/> „ lassen werden.</p><lb/> <p>Der Gesandte wurde hierauf, nach gemachter Reve-<lb/><cb n="2"/> rentz gegen den Groß=Sultan, wiederum zurück ge-<lb/> führet. Währendder Audientz saß der Groß=Sul-<lb/> tan an seinem gewöhnlichen Orte, und betrachtete den<lb/> Gesandten und seine Suite sehr genau. Der ganze<lb/> Zug gieng wie zuvor nach dem Orte der Ueberfahrt.<lb/> Der gantze Aufenthalt des Gesandten im Serrail<lb/> dauerte 2 Stunden, und mit der Fahrt nach Con-<lb/> stantinopel zusammen 5. Stunden. Nach Pera<lb/> kehrte der Gesandte in den vorigen Fahrzeugen zu-<lb/> rück, und langte nach 10. Uhr, Vormittags, wieder in<lb/> seinem Quartier an.</p><lb/> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Gelehrte Sachen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi>arlingen. Der Gelehrte hiesige Mennonisten-<lb/> Prediger, Herr Thomas Wopkens, arbei-<lb/> tet an einer neuen Ausgabe von des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sulpicii Seueri</hi><lb/> hiſtoria Sacra</hi>, welche er mit nächsten zu liefern ge-<lb/> dencket. Was den Text anbetrift, so wird er solchen<lb/> nicht allein so richtig, als nur immer möglich ist,<lb/> liefern, sondern auch die verschiedene Lese=Arten der<lb/> gedruckten und geschriebenen Bücher bemercken.<lb/> Er hat bereits drey geschriebene Bücher durchgegan-<lb/> gen, davon das eine dem berühmten Herrn Prof.<lb/> d'Orville in Amsterdam, zwey aber der Universi-<lb/> tät zu Utrecht, gehören, welche ihm Herr Professor<lb/> Wesselings daselbst mitgetheilet. Auf hiesiger<lb/> Bibliothe<gap reason="illegible"/> befindet sich auch ein geschrieben Buch,<lb/> welches zwar Vorstius bereits mit den gedruckten<lb/> zusammen gehalten, dem ohngeachtet soll doch solches<lb/> noch einmahl geschehen. Ferner sollen aller gelehr-<lb/> ten Leute Anmerckungen, welche unsern Scribenten<lb/> zu erleutern bemühet gewesen, beygedrucket werden,<lb/> welchen Herr Wopkens seine eigene beyfügen, und<lb/> nicht blos allein die Worte, sondern mehrentheils die<lb/> Sachen, zu erleutern sich befleißigen wird. Sollte<lb/> jemand in Deutschland dem Herrn Wopkens mit<lb/> einem gütigen Beytrag an die Hand gehen, so wird<lb/> er nicht unterlassen, solche Dienstbeflissenheit in der<lb/> Vorrede öffentlich zu rühmen.</p><lb/> <p>Franckfurt an der Oder. Vorigen Freytag,<lb/> als den 7 Julii, Abends zwischen 5 und 6 Uhr, ver-<lb/> starb alhier der Hochedelgebohrne und Hochgelahrte<lb/> Herr, Friderich Wilhelm Roloff, der Geschichte,<lb/> wie auch des Natur=und Völcker=Rechts, öffentlicher<lb/> Lehrer, von dessen rühmlich geführtem Lebens=Lauf,<lb/> und ausgefertigten gelehrten Schrifften, wir dem G.<lb/> L. mit nächsten eine kurtze Nachricht ertheilen wollen.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [0004]
tung des Rußischen Reichs Dero Durchlauchtigsten
Frau Mutter, Jhro Käyserl. Hoheit der Groß=Für-
stin aller Reussen, meiner allergnädigsten Frau, über-
tragen worden; so habe die Ehre, in Dero Allerhöch-
sten Namen Ew. Sultanische Majest. von der auf-
richtigen Jntention Sr. Käyserl. Majest. den mit
Ewr. Groß= Sultanischen Majest. geschlossenen Gott
gefälligen und ewigen Feieden heilig und unver-
brüchlich zu halten, auf das kräftigste zu versichern,
in der ungezweifelten Hoffnung, daß auch Ew.
Groß=Sultanische Majest. eben dergleichen fried-
fertige Sentiments hegen, und diesen Frieden auf-
recht zu erhalten, und zu beobachten nicht erman-
geln werden, so, wie von Seiten Sr. Käyserl. Maj.
in diesem allerhöchsten Schreiben Ewr. Groß- Sul-
tanischen Maj. die Versicherung gegeben wird.
Dabey wünsche ich Ewr. Groß=Sultani-
schen Majest. eine vieljährige beglückte Regierung,
und hatte es mir für eine sonderbahre Ehre, Ew.
Groß= Sultanische Majest. zu sehen, und Denen-
selben meinen schuldigsten und unterthänigen
Respect zu bezeigen; noch glücklicher aber werde
ich mich schätzen, wenn ich während meiner An-
wesenheit bey der Pforte die von Sr. Käyserl.
Majest. mir aufgetragene Geschäffte, zu allergnä-
digsten Wohlgefallen beyderseits. Majestäten, und
zu Befestigung des guten Vernehmens zwischen
beyden Theilen auf alle folgende Zeiten, werde zu
Ende bringen können; als worinn ich nach den an-
gebohrnen friedfertigen Sentiments Ewr. Maj. und
Dero Liebe zu den Unterthanen, deren gröste Glück-
seeligkeit in dem guten Vernehmen ihrer Monar-
chen bestehet, mir die sicherste Hoffnung mache.
Nachdem die Rede des Gesandten durch den Doll-
metscher der Pforte übersetzt worden, sprach der
Groß=Sultan mit lauter Simme zum Groß=Vizir,
und dieser gab hierauf dem Gesandten folgende Ant-
wort:
„ Wir haben mit besonderm Vergnügen und
„ Wohlgefallen die wahren Sentiments und Versi-
„ cherungen des Rußischen Reichs, den wiederherge-
„ stellten Frieden und die Freundschafft mit unserer
„ hohen Pforte fest zu unterhalten, vernommen;
„ wogegen wir unserer Seits gleichfals allen Eifer
„ und Fleiß zu noch mehrerer Bestätigung dieser bey-
„ derseitigen Freundschafft anzuwenden nicht unter-
„ lassen werden.
Der Gesandte wurde hierauf, nach gemachter Reve-
rentz gegen den Groß=Sultan, wiederum zurück ge-
führet. Währendder Audientz saß der Groß=Sul-
tan an seinem gewöhnlichen Orte, und betrachtete den
Gesandten und seine Suite sehr genau. Der ganze
Zug gieng wie zuvor nach dem Orte der Ueberfahrt.
Der gantze Aufenthalt des Gesandten im Serrail
dauerte 2 Stunden, und mit der Fahrt nach Con-
stantinopel zusammen 5. Stunden. Nach Pera
kehrte der Gesandte in den vorigen Fahrzeugen zu-
rück, und langte nach 10. Uhr, Vormittags, wieder in
seinem Quartier an.
Gelehrte Sachen.
Harlingen. Der Gelehrte hiesige Mennonisten-
Prediger, Herr Thomas Wopkens, arbei-
tet an einer neuen Ausgabe von des Sulpicii Seueri
hiſtoria Sacra, welche er mit nächsten zu liefern ge-
dencket. Was den Text anbetrift, so wird er solchen
nicht allein so richtig, als nur immer möglich ist,
liefern, sondern auch die verschiedene Lese=Arten der
gedruckten und geschriebenen Bücher bemercken.
Er hat bereits drey geschriebene Bücher durchgegan-
gen, davon das eine dem berühmten Herrn Prof.
d'Orville in Amsterdam, zwey aber der Universi-
tät zu Utrecht, gehören, welche ihm Herr Professor
Wesselings daselbst mitgetheilet. Auf hiesiger
Bibliothe_ befindet sich auch ein geschrieben Buch,
welches zwar Vorstius bereits mit den gedruckten
zusammen gehalten, dem ohngeachtet soll doch solches
noch einmahl geschehen. Ferner sollen aller gelehr-
ten Leute Anmerckungen, welche unsern Scribenten
zu erleutern bemühet gewesen, beygedrucket werden,
welchen Herr Wopkens seine eigene beyfügen, und
nicht blos allein die Worte, sondern mehrentheils die
Sachen, zu erleutern sich befleißigen wird. Sollte
jemand in Deutschland dem Herrn Wopkens mit
einem gütigen Beytrag an die Hand gehen, so wird
er nicht unterlassen, solche Dienstbeflissenheit in der
Vorrede öffentlich zu rühmen.
Franckfurt an der Oder. Vorigen Freytag,
als den 7 Julii, Abends zwischen 5 und 6 Uhr, ver-
starb alhier der Hochedelgebohrne und Hochgelahrte
Herr, Friderich Wilhelm Roloff, der Geschichte,
wie auch des Natur=und Völcker=Rechts, öffentlicher
Lehrer, von dessen rühmlich geführtem Lebens=Lauf,
und ausgefertigten gelehrten Schrifften, wir dem G.
L. mit nächsten eine kurtze Nachricht ertheilen wollen.
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