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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 79. Berlin, 29. Dezember 1740.

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[Beginn Spaltensatz] unterstützt: So dürfte derselbe mit seinen Foderungen
weit zurücke bleiben. Der König von Frankreich, sieht
sich aus gewissen Umständen genöthiget, dem Hause
Bayern beyzustehen. Denn ausser, daß der Churfürst
eine beständige Frenndschaft gegen Frankreich gehegt
und bezeigt hat: So hat sich nie eine vortheilhaftere
Gelegenheit geäussert, die österreichische Macht zu zer-
theilen. Bey dem allen aber glaubt man, daß der
Cardinal von Fleury, der beständig zum Frieden geneigt
gewesen, und hierdurch seine Vorgänger an der wahren
Grösse weit übertrift, diese Sache werde beyzulegen
suchen. Wenigstens wird der Krieg mit Engeland un-
vermeidlich seyn. Die in unsern Seeplätzen befindli-
chen englischen Kauflente schaffen ihre Waaren von da
weg, und die auf den französischen Akademien studiren-
den jungen Engelländer, sind von den ihrigen nach
Hause berufen worden.

Haag, vom 20. December.

Die Vorstellungen des Marquis von St. Gilles, und
des Marquis von Venelon haben die General= Staaten
in der Ausmerksamkeit, worinnen sie bisher gewesen
sind, durch alle ihre liebkosenden Ausdückungen
nicht einschläfern können. Man hat vielmehr den Hrn.
Trevor, Groß= Brittanischen Minister mit dem gröstem
Beyfalle angehöret, da er auf Befehl seines Königs
vorgestellet, Jhre Hochmögenden wüsten mit wie vieler
Partheilichkeit sich Franckreich bisher gegen Engelland
erkläret hätte, und da an einem Vergleich mit Spanien
nicht zu denken wäre, und Franckreich hierbey den grö-
sten Vortheil zu ziehen dächte: So würden Jhre Hoch-
mögenden in diesem Falle eine Parthey ergreifen, die
ihrer Sicherheit am zuträglichsten wäre. Sie würden
die Sachen, wodurch sie zum Beytritte auf die Englische
Parthey könten bewogen werden, nach dem allgemeinen
Nutzen der Republick leicht einsehen.

Livorno, vom 29 November.

Mit den letzten Nachrichten ans Corsika vernimmt
[Spaltenumbruch] man, daß alles daselbst in grosser Ruhe ist. Aus Tou-
lon, Brest und Rochefort hört man von nichts als von
neuen Kriegs Rüstungen.

Mayland, vom 2 December.

Der Graf von Traum, Gouverneur dieses Herzog
thums, läßt sich die hiesigen Staats=Anlegenheiten
mit dem größten Eifer angelegen seyn. Es kommen
fleißig Curiere von Wien an, und seit einigen Tagen
hat man ihrer 2 wieder zurückgeschickt. Man glaubet,
daß der Graf von Althan mit ehestem hier eintreffen
wird. Man vermuthet unter den Staats=Ministern
eine große Veränderung, weil der Königinn von Un-
garn Majestät zu erkennen gegeben, inskünftige die Be-
dienungen ihren Unterthanen zum Besten zu verthei-
len.

Parma / vom 30. November.

Unsere Besatzungen werden durch die Oesterreichischen
Truppen, welche aus Tyrol ankommen, verstärket. Man
erwartet mit nähestem 4. Regimenter, die ihre Quar-
tiere in dem Niederländischen nehmen werden. Jn-
dessen spahret man keine Mühe unsere Magazine mit
Geschütz und Bedürfnissen zu versehen. Die allgemeine
Rede gehet, daß der König beyder Sillilien wohl seine
Foderungen an dieses Herzogthum und Placenz, imglei-
chen an die allodial=Güter von Toscana wieder hervor-
suchen werde.

Neapolis, vom 25 November.

Vergangene Woche hatten wir ein sehr starkes Unge-
witter in den hiesigen Gegenden 7 von unsern Tarta-
nen, welche mit Getraide und Oele beladen waren, gin-
gen auf der Höhe von Jschia verlohren, allein die La-
dung wurde noch zu großem Glücke gerettet. Man re-
det von einigen Unternehmungen des Hofes, zu welchen
der Tod des römischen Kaysers Gelegenheit gegeben.
Vlele Tartanen und andere Schiffe sollen im kurzen be-
reit seyn, 12000 Mann von den koniglichen Truppen in
die See=Plätze von Toskana überzusetzen.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

Die Uebereinstimmung vernünftiger und geoffenbahrter Gründe, in denen Lehren von dem Stande der Un-
schuld und den Verlust desselben. Jn einem Schreiben an den Hrn. Verfasser der Anmerkungen, in
Form eines Briefes, über den Abriß eines neuen Rechts der Natur welche in der 1739. zu Franck-
furt und Leipzig ausgebenen Sammlung satyrischer und ernsthafter Schriften das XI. Stück ansmachen,
erwiesen von Germanico a Sancta Fide. Hamburg 1740. 5. Gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl.
und der Societät der Wissenschaften privilegirten Buchhändler, AMBROSIUS HAUDE und dem Königl.
Hof=Post=Amte ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] unterstützt: So dürfte derselbe mit seinen Foderungen
weit zurücke bleiben. Der König von Frankreich, sieht
sich aus gewissen Umständen genöthiget, dem Hause
Bayern beyzustehen. Denn ausser, daß der Churfürst
eine beständige Frenndschaft gegen Frankreich gehegt
und bezeigt hat: So hat sich nie eine vortheilhaftere
Gelegenheit geäussert, die österreichische Macht zu zer-
theilen. Bey dem allen aber glaubt man, daß der
Cardinal von Fleury, der beständig zum Frieden geneigt
gewesen, und hierdurch seine Vorgänger an der wahren
Grösse weit übertrift, diese Sache werde beyzulegen
suchen. Wenigstens wird der Krieg mit Engeland un-
vermeidlich seyn. Die in unsern Seeplätzen befindli-
chen englischen Kauflente schaffen ihre Waaren von da
weg, und die auf den französischen Akademien studiren-
den jungen Engelländer, sind von den ihrigen nach
Hause berufen worden.

Haag, vom 20. December.

Die Vorstellungen des Marquis von St. Gilles, und
des Marquis von Venelon haben die General= Staaten
in der Ausmerksamkeit, worinnen sie bisher gewesen
sind, durch alle ihre liebkosenden Ausdückungen
nicht einschläfern können. Man hat vielmehr den Hrn.
Trevor, Groß= Brittanischen Minister mit dem gröstem
Beyfalle angehöret, da er auf Befehl seines Königs
vorgestellet, Jhre Hochmögenden wüsten mit wie vieler
Partheilichkeit sich Franckreich bisher gegen Engelland
erkläret hätte, und da an einem Vergleich mit Spanien
nicht zu denken wäre, und Franckreich hierbey den grö-
sten Vortheil zu ziehen dächte: So würden Jhre Hoch-
mögenden in diesem Falle eine Parthey ergreifen, die
ihrer Sicherheit am zuträglichsten wäre. Sie würden
die Sachen, wodurch sie zum Beytritte auf die Englische
Parthey könten bewogen werden, nach dem allgemeinen
Nutzen der Republick leicht einsehen.

Livorno, vom 29 November.

Mit den letzten Nachrichten ans Corsika vernimmt
[Spaltenumbruch] man, daß alles daselbst in grosser Ruhe ist. Aus Tou-
lon, Brest und Rochefort hört man von nichts als von
neuen Kriegs Rüstungen.

Mayland, vom 2 December.

Der Graf von Traum, Gouverneur dieses Herzog
thums, läßt sich die hiesigen Staats=Anlegenheiten
mit dem größten Eifer angelegen seyn. Es kommen
fleißig Curiere von Wien an, und seit einigen Tagen
hat man ihrer 2 wieder zurückgeschickt. Man glaubet,
daß der Graf von Althan mit ehestem hier eintreffen
wird. Man vermuthet unter den Staats=Ministern
eine große Veränderung, weil der Königinn von Un-
garn Majestät zu erkennen gegeben, inskünftige die Be-
dienungen ihren Unterthanen zum Besten zu verthei-
len.

Parma / vom 30. November.

Unsere Besatzungen werden durch die Oesterreichischen
Truppen, welche aus Tyrol ankommen, verstärket. Man
erwartet mit nähestem 4. Regimenter, die ihre Quar-
tiere in dem Niederländischen nehmen werden. Jn-
dessen spahret man keine Mühe unsere Magazine mit
Geschütz und Bedürfnissen zu versehen. Die allgemeine
Rede gehet, daß der König beyder Sillilien wohl seine
Foderungen an dieses Herzogthum und Placenz, imglei-
chen an die allodial=Güter von Toscana wieder hervor-
suchen werde.

Neapolis, vom 25 November.

Vergangene Woche hatten wir ein sehr starkes Unge-
witter in den hiesigen Gegenden 7 von unsern Tarta-
nen, welche mit Getraide und Oele beladen waren, gin-
gen auf der Höhe von Jschia verlohren, allein die La-
dung wurde noch zu großem Glücke gerettet. Man re-
det von einigen Unternehmungen des Hofes, zu welchen
der Tod des römischen Kaysers Gelegenheit gegeben.
Vlele Tartanen und andere Schiffe sollen im kurzen be-
reit seyn, 12000 Mann von den koniglichen Truppen in
die See=Plätze von Toskana überzusetzen.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

Die Uebereinstimmung vernünftiger und geoffenbahrter Gründe, in denen Lehren von dem Stande der Un-
schuld und den Verlust desselben. Jn einem Schreiben an den Hrn. Verfasser der Anmerkungen, in
Form eines Briefes, über den Abriß eines neuen Rechts der Natur welche in der 1739. zu Franck-
furt und Leipzig ausgebenen Sammlung satyrischer und ernsthafter Schriften das XI. Stück ansmachen,
erwiesen von Germanico a Sancta Fide. Hamburg 1740. 5. Gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl.
und der Societät der Wissenschaften privilegirten Buchhändler, AMBROSIUS HAUDE und dem Königl.
Hof=Post=Amte ausgegeben.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 79. Berlin, 29. Dezember 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin079_1740/4>, abgerufen am 21.11.2024.