Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 69. Berlin, 10. Juni 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] metallene Handschue und Sporn; zur Lincken aber
stund ein gleichfalls vergoldeter Helm. Oben hinter
dem Sarge sahe man 2 versilberte gantze Harnische,
und das Brustbild des wohlseeligen Herrn Feld-
Marschalls in der völligen Regiments=Montur, auch
mit einem Cüraß und dem Ordens=Bande gemahlt.
Um den Sarg herum stunden 8 maßiv silberne grosse
Gueridons, und auf jedem 6 silberne Leuchter mit
brennenden weissen Wachs= Kertzen. Der gantze
Platz, wo sich der Sarg befand, war mit schwartzem
Tuch beschlagen, und an den Wänden hingen über
150 silberne Leuchter, auf denen ebenfalls weisse
Wachs=Kertzen brannten. Gestern, als am Tage
des feyerlichen Leichen=Begängnisses, wurde Mittags
von 12 bis 1 Uhr eine Stunde lang mit allen Glo-
cken geläutet, und nachdem das zur Paradirung
commandirte Dohnaische Regiment sich zur bestimm-
ten Zeit vor dem am Molckenmarckte gelegenen
Trauer=Hause eingefunden hatte, gieng der Zug
um 4 Uhr von dannen unter dem Geläute aller Glo-
cken über den Mühlen=Damm, durch die breite
Strasse, bey dem Königl. Schlosse vorbey, über den
Parade=Platz, und die Orange=Brücke, nach der Gar-
nison=Kirche, in dieser Ordnung: 1 ) das erste Ba-
taillon vom löbl. Dohnaischen Regiment, geführet
von seinem Chef, dem Herrn Obristen, Grafen von
Dohna, und dem Herrn Obrist=Wachtmeister von
Jngersleben; 2 ) das zweyte Bataillon dieses Regi-
ments, geführet von dem Herrn Obristen von Kal-
sow, und dem Herrn Obrist= Wachtmeister, Grafen
von Flemming. An den Fahnen, Hautbois, Trom-
meln, und Queer=Pfeiffen, hingen schwartze Flöhre,
und das Regiment trug das Gewehr verkehrt unter
dem lincken Arm. 3 ) Der erste Leichen=Bitter;
4 ) eine von 2 Pferden gezogene Trauer= Kutsche, wo-
rinnen 2 Adeliche Marschälle sassen, welche oben
an ihren Marschalls=Stäben das Hochgräfl. gemahlte
Wapen hatten. 5 ) Der Leichen=Commißarius, nebst
2 Bürgerlichen Marschällen zu Fuß, in langen Trau-
er=Mänteln, mit Flöhren auf den Hüten, und oben
an den beyden Marschalls=Stäben befand sich gleich-
falls das gemahlte Gräfl. Wapen. 6 ) Der Leichen-
Wagen von 6 mit schwartzem Sammet bekleideten
und an der Stirn, wie auch auf der Seite, mit den
gemahlten Gräfl. Wapen=Schildern gezierten Pferden
gezogen. Uber dem Sarge hieng eine lange Decke
von schwartzem Sammet, ebenfalls mit den Wapen-
[Spaltenumbruch] Schildern geschmückt. Oben waren der vergoldete
Helm, der Ring= Kragen, die Scherpe, und der
Degen, zu sehen. Die Zipfel des Leichen=Tuches tru-
gen 4 Ober=Officiers vom Garnison=Regimente, und
überhaupt giengen 16 Ober=Officiers neben dem
Sarge her. 7 ) 4 adeliche Cadets, welche die Ju-
signia auf Küssen von schwartzem Sammet trugen,
nehmlich die Sporn, die Handschue, das Gnaden-
Creutz, den Commando=Stab, den schwartzen Adler-
Orden, nebst dem dazu gehörigen Stern, und dem
Johanniter=Creutz. 8 ) Hinter dem Sarge giengen
der Page des Herrn Feld=Marschalls, 2 Secretairs,
und der Cammer=Diener, in langen=Mänteln mit
Flöhren auf den Hüten. Diesen folgten die sämmtl.
Domestiquen in ihrer Liverey, mit Flöhren auf den
Hüten. 9 ) 2 Ober=Officiers, als Marschälle in einer
Trauer= Kutsche. 10 ) 22 Carossen mit 6 Pferden, wo-
runter sich 4 Königl. Trauer=Kutschen befanden, und 52
zweyspännige. So bald der Sarg vom Leichen-
Wagen abgehoben und in die Garnison=Kirche ge-
bracht, auch die Trauer=Musick geendiget war, gescha-
he die erste Salve aus 30 Canonen, worauf die beyden
Bataillons aus dem kleinen Gewehr gleichfalls fey-
erten, welches 2 mahl wechselsweise wiederholet
wurde, und endl. machte das nochmahlige Geläute aller
Glocken den Beschluß des gantzen Leichen=Begäng-
nisses. Die Parentation hielt der Herr von Flemming
mit allgemeinem Beyfall. Morgen wird die
Gedächtniß=Predigt in hiesiger Garnison= Kirche
gehalten wrden.

Liste dererjenigen Herrn Stabs=Officiers, welche von
Sr. Königl. Maj. den 5ten dieses sind promo-
viret worden.
Zu Feld=Marschalls sind ernennet

Se. Durchl. der Hertzog von Hollstein=Beck, und
der Herr General von Glasenap.

Zum General der Jnfanterie und Gou-
verneur zu Stetin.

Se. Durchl. der Printz von Anhalt=Zerbst.

Zu General=Lieutenants

Die General=Majors von Grävenitz, und von
Jeetz.

Zu General=Majors.

Die Obristen von Bißing, du Moulin, von
Selchow, von Persode, von Gröben, und von
Thümen.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] metallene Handschue und Sporn; zur Lincken aber
stund ein gleichfalls vergoldeter Helm. Oben hinter
dem Sarge sahe man 2 versilberte gantze Harnische,
und das Brustbild des wohlseeligen Herrn Feld-
Marschalls in der völligen Regiments=Montur, auch
mit einem Cüraß und dem Ordens=Bande gemahlt.
Um den Sarg herum stunden 8 maßiv silberne grosse
Gueridons, und auf jedem 6 silberne Leuchter mit
brennenden weissen Wachs= Kertzen. Der gantze
Platz, wo sich der Sarg befand, war mit schwartzem
Tuch beschlagen, und an den Wänden hingen über
150 silberne Leuchter, auf denen ebenfalls weisse
Wachs=Kertzen brannten. Gestern, als am Tage
des feyerlichen Leichen=Begängnisses, wurde Mittags
von 12 bis 1 Uhr eine Stunde lang mit allen Glo-
cken geläutet, und nachdem das zur Paradirung
commandirte Dohnaische Regiment sich zur bestimm-
ten Zeit vor dem am Molckenmarckte gelegenen
Trauer=Hause eingefunden hatte, gieng der Zug
um 4 Uhr von dannen unter dem Geläute aller Glo-
cken über den Mühlen=Damm, durch die breite
Strasse, bey dem Königl. Schlosse vorbey, über den
Parade=Platz, und die Orange=Brücke, nach der Gar-
nison=Kirche, in dieser Ordnung: 1 ) das erste Ba-
taillon vom löbl. Dohnaischen Regiment, geführet
von seinem Chef, dem Herrn Obristen, Grafen von
Dohna, und dem Herrn Obrist=Wachtmeister von
Jngersleben; 2 ) das zweyte Bataillon dieses Regi-
ments, geführet von dem Herrn Obristen von Kal-
sow, und dem Herrn Obrist= Wachtmeister, Grafen
von Flemming. An den Fahnen, Hautbois, Trom-
meln, und Queer=Pfeiffen, hingen schwartze Flöhre,
und das Regiment trug das Gewehr verkehrt unter
dem lincken Arm. 3 ) Der erste Leichen=Bitter;
4 ) eine von 2 Pferden gezogene Trauer= Kutsche, wo-
rinnen 2 Adeliche Marschälle sassen, welche oben
an ihren Marschalls=Stäben das Hochgräfl. gemahlte
Wapen hatten. 5 ) Der Leichen=Commißarius, nebst
2 Bürgerlichen Marschällen zu Fuß, in langen Trau-
er=Mänteln, mit Flöhren auf den Hüten, und oben
an den beyden Marschalls=Stäben befand sich gleich-
falls das gemahlte Gräfl. Wapen. 6 ) Der Leichen-
Wagen von 6 mit schwartzem Sammet bekleideten
und an der Stirn, wie auch auf der Seite, mit den
gemahlten Gräfl. Wapen=Schildern gezierten Pferden
gezogen. Uber dem Sarge hieng eine lange Decke
von schwartzem Sammet, ebenfalls mit den Wapen-
[Spaltenumbruch] Schildern geschmückt. Oben waren der vergoldete
Helm, der Ring= Kragen, die Scherpe, und der
Degen, zu sehen. Die Zipfel des Leichen=Tuches tru-
gen 4 Ober=Officiers vom Garnison=Regimente, und
überhaupt giengen 16 Ober=Officiers neben dem
Sarge her. 7 ) 4 adeliche Cadets, welche die Ju-
signia auf Küssen von schwartzem Sammet trugen,
nehmlich die Sporn, die Handschue, das Gnaden-
Creutz, den Commando=Stab, den schwartzen Adler-
Orden, nebst dem dazu gehörigen Stern, und dem
Johanniter=Creutz. 8 ) Hinter dem Sarge giengen
der Page des Herrn Feld=Marschalls, 2 Secretairs,
und der Cammer=Diener, in langen=Mänteln mit
Flöhren auf den Hüten. Diesen folgten die sämmtl.
Domestiquen in ihrer Liverey, mit Flöhren auf den
Hüten. 9 ) 2 Ober=Officiers, als Marschälle in einer
Trauer= Kutsche. 10 ) 22 Carossen mit 6 Pferden, wo-
runter sich 4 Königl. Trauer=Kutschen befanden, und 52
zweyspännige. So bald der Sarg vom Leichen-
Wagen abgehoben und in die Garnison=Kirche ge-
bracht, auch die Trauer=Musick geendiget war, gescha-
he die erste Salve aus 30 Canonen, worauf die beyden
Bataillons aus dem kleinen Gewehr gleichfalls fey-
erten, welches 2 mahl wechselsweise wiederholet
wurde, und endl. machte das nochmahlige Geläute aller
Glocken den Beschluß des gantzen Leichen=Begäng-
nisses. Die Parentation hielt der Herr von Flemming
mit allgemeinem Beyfall. Morgen wird die
Gedächtniß=Predigt in hiesiger Garnison= Kirche
gehalten wrden.

Liste dererjenigen Herrn Stabs=Officiers, welche von
Sr. Königl. Maj. den 5ten dieses sind promo-
viret worden.
Zu Feld=Marschalls sind ernennet

Se. Durchl. der Hertzog von Hollstein=Beck, und
der Herr General von Glasenap.

Zum General der Jnfanterie und Gou-
verneur zu Stetin.

Se. Durchl. der Printz von Anhalt=Zerbst.

Zu General=Lieutenants

Die General=Majors von Grävenitz, und von
Jeetz.

Zu General=Majors.

Die Obristen von Bißing, du Moulin, von
Selchow, von Persode, von Gröben, und von
Thümen.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0002"/><cb type="start"/>
metallene Handschue und Sporn; zur Lincken aber<lb/>
stund ein gleichfalls vergoldeter Helm. Oben hinter<lb/>
dem Sarge sahe man 2 versilberte gantze Harnische,<lb/>
und das Brustbild des wohlseeligen Herrn Feld-<lb/>
Marschalls in der völligen Regiments=Montur, auch<lb/>
mit einem Cüraß und dem Ordens=Bande gemahlt.<lb/>
Um den Sarg herum stunden 8 maßiv silberne grosse<lb/>
Gueridons, und auf jedem 6 silberne Leuchter mit<lb/>
brennenden weissen Wachs= Kertzen. Der gantze<lb/>
Platz, wo sich der Sarg befand, war mit schwartzem<lb/>
Tuch beschlagen, und an den Wänden hingen über<lb/>
150 silberne Leuchter, auf denen ebenfalls weisse<lb/>
Wachs=Kertzen brannten. Gestern, als am Tage<lb/>
des feyerlichen Leichen=Begängnisses, wurde Mittags<lb/>
von 12 bis 1 Uhr eine Stunde lang mit allen Glo-<lb/>
cken geläutet, und nachdem das zur Paradirung<lb/>
commandirte Dohnaische Regiment sich zur bestimm-<lb/>
ten Zeit vor dem am Molckenmarckte gelegenen<lb/>
Trauer=Hause eingefunden hatte, gieng der Zug<lb/>
um 4 Uhr von dannen unter dem Geläute aller Glo-<lb/>
cken über den Mühlen=Damm, durch die breite<lb/>
Strasse, bey dem Königl. Schlosse vorbey, über den<lb/>
Parade=Platz, und die Orange=Brücke, nach der Gar-<lb/>
nison=Kirche, in dieser Ordnung: 1 ) das erste Ba-<lb/>
taillon vom löbl. Dohnaischen Regiment, geführet<lb/>
von seinem Chef, dem Herrn Obristen, Grafen von<lb/>
Dohna, und dem Herrn Obrist=Wachtmeister von<lb/>
Jngersleben; 2 ) das zweyte Bataillon dieses Regi-<lb/>
ments, geführet von dem Herrn Obristen von Kal-<lb/>
sow, und dem Herrn Obrist= Wachtmeister, Grafen<lb/>
von Flemming. An den Fahnen, Hautbois, Trom-<lb/>
meln, und Queer=Pfeiffen, hingen schwartze Flöhre,<lb/>
und das Regiment trug das Gewehr verkehrt unter<lb/>
dem lincken Arm. 3 ) Der erste Leichen=Bitter;<lb/>
4 ) eine von 2 Pferden gezogene Trauer= Kutsche, wo-<lb/>
rinnen 2 Adeliche Marschälle sassen, welche oben<lb/>
an ihren Marschalls=Stäben das Hochgräfl. gemahlte<lb/>
Wapen hatten. 5 ) Der Leichen=Commißarius, nebst<lb/>
2 Bürgerlichen Marschällen zu Fuß, in langen Trau-<lb/>
er=Mänteln, mit Flöhren auf den Hüten, und oben<lb/>
an den beyden Marschalls=Stäben befand sich gleich-<lb/>
falls das gemahlte Gräfl. Wapen. 6 ) Der Leichen-<lb/>
Wagen von 6 mit schwartzem Sammet bekleideten<lb/>
und an der Stirn, wie auch auf der Seite, mit den<lb/>
gemahlten Gräfl. Wapen=Schildern gezierten Pferden<lb/>
gezogen. Uber dem Sarge hieng eine lange Decke<lb/>
von schwartzem Sammet, ebenfalls mit den Wapen-<lb/><cb n="2"/>
Schildern geschmückt. Oben waren der vergoldete<lb/>
Helm, der Ring= Kragen, die Scherpe, und der<lb/>
Degen, zu sehen. Die Zipfel des Leichen=Tuches tru-<lb/>
gen 4 Ober=Officiers vom Garnison=Regimente, und<lb/>
überhaupt giengen 16 Ober=Officiers neben dem<lb/>
Sarge her. 7 ) 4 adeliche Cadets, welche die Ju-<lb/>
signia auf Küssen von schwartzem Sammet trugen,<lb/>
nehmlich die Sporn, die Handschue, das Gnaden-<lb/>
Creutz, den Commando=Stab, den schwartzen Adler-<lb/>
Orden, nebst dem dazu gehörigen Stern, und dem<lb/>
Johanniter=Creutz. 8 ) Hinter dem Sarge giengen<lb/>
der Page des Herrn Feld=Marschalls, 2 Secretairs,<lb/>
und der Cammer=Diener, in langen=Mänteln mit<lb/>
Flöhren auf den Hüten. Diesen folgten die sämmtl.<lb/>
Domestiquen in ihrer Liverey, mit Flöhren auf den<lb/>
Hüten. 9 ) 2 Ober=Officiers, als Marschälle in einer<lb/>
Trauer= Kutsche. 10 ) 22 Carossen mit 6 Pferden, wo-<lb/>
runter sich 4 Königl. Trauer=Kutschen befanden, und 52<lb/>
zweyspännige. So bald der Sarg vom Leichen-<lb/>
Wagen abgehoben und in die Garnison=Kirche ge-<lb/>
bracht, auch die Trauer=Musick geendiget war, gescha-<lb/>
he die erste Salve aus 30 Canonen, worauf die beyden<lb/>
Bataillons aus dem kleinen Gewehr gleichfalls fey-<lb/>
erten, welches 2 mahl wechselsweise wiederholet<lb/>
wurde, und endl. machte das nochmahlige Geläute aller<lb/>
Glocken den Beschluß des gantzen Leichen=Begäng-<lb/>
nisses. Die Parentation hielt der Herr von Flemming<lb/>
mit allgemeinem Beyfall. Morgen wird die<lb/>
Gedächtniß=Predigt in hiesiger Garnison= Kirche<lb/>
gehalten wrden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Liste dererjenigen Herrn Stabs=Officiers, welche von<lb/>
Sr. Königl. Maj. den 5ten dieses sind promo-<lb/>
viret worden.<lb/>
Zu Feld=Marschalls sind ernennet</head><lb/>
          <p>Se. Durchl. der Hertzog von Hollstein=Beck, und<lb/>
der Herr General von Glasenap. <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> </p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Zum General der Jnfanterie und Gou-<lb/>
verneur zu Stetin.</head><lb/>
          <p>Se. Durchl. der Printz von Anhalt=Zerbst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Zu General=Lieutenants</head><lb/>
          <p>Die General=Majors von Grävenitz, und von<lb/>
Jeetz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Zu General=Majors.</head><lb/>
          <p>Die Obristen von Bißing, du Moulin, von<lb/>
Selchow, von Persode, von Gröben, und von<lb/>
Thümen.</p><lb/>
        </div>
        <cb type="end"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0002] metallene Handschue und Sporn; zur Lincken aber stund ein gleichfalls vergoldeter Helm. Oben hinter dem Sarge sahe man 2 versilberte gantze Harnische, und das Brustbild des wohlseeligen Herrn Feld- Marschalls in der völligen Regiments=Montur, auch mit einem Cüraß und dem Ordens=Bande gemahlt. Um den Sarg herum stunden 8 maßiv silberne grosse Gueridons, und auf jedem 6 silberne Leuchter mit brennenden weissen Wachs= Kertzen. Der gantze Platz, wo sich der Sarg befand, war mit schwartzem Tuch beschlagen, und an den Wänden hingen über 150 silberne Leuchter, auf denen ebenfalls weisse Wachs=Kertzen brannten. Gestern, als am Tage des feyerlichen Leichen=Begängnisses, wurde Mittags von 12 bis 1 Uhr eine Stunde lang mit allen Glo- cken geläutet, und nachdem das zur Paradirung commandirte Dohnaische Regiment sich zur bestimm- ten Zeit vor dem am Molckenmarckte gelegenen Trauer=Hause eingefunden hatte, gieng der Zug um 4 Uhr von dannen unter dem Geläute aller Glo- cken über den Mühlen=Damm, durch die breite Strasse, bey dem Königl. Schlosse vorbey, über den Parade=Platz, und die Orange=Brücke, nach der Gar- nison=Kirche, in dieser Ordnung: 1 ) das erste Ba- taillon vom löbl. Dohnaischen Regiment, geführet von seinem Chef, dem Herrn Obristen, Grafen von Dohna, und dem Herrn Obrist=Wachtmeister von Jngersleben; 2 ) das zweyte Bataillon dieses Regi- ments, geführet von dem Herrn Obristen von Kal- sow, und dem Herrn Obrist= Wachtmeister, Grafen von Flemming. An den Fahnen, Hautbois, Trom- meln, und Queer=Pfeiffen, hingen schwartze Flöhre, und das Regiment trug das Gewehr verkehrt unter dem lincken Arm. 3 ) Der erste Leichen=Bitter; 4 ) eine von 2 Pferden gezogene Trauer= Kutsche, wo- rinnen 2 Adeliche Marschälle sassen, welche oben an ihren Marschalls=Stäben das Hochgräfl. gemahlte Wapen hatten. 5 ) Der Leichen=Commißarius, nebst 2 Bürgerlichen Marschällen zu Fuß, in langen Trau- er=Mänteln, mit Flöhren auf den Hüten, und oben an den beyden Marschalls=Stäben befand sich gleich- falls das gemahlte Gräfl. Wapen. 6 ) Der Leichen- Wagen von 6 mit schwartzem Sammet bekleideten und an der Stirn, wie auch auf der Seite, mit den gemahlten Gräfl. Wapen=Schildern gezierten Pferden gezogen. Uber dem Sarge hieng eine lange Decke von schwartzem Sammet, ebenfalls mit den Wapen- Schildern geschmückt. Oben waren der vergoldete Helm, der Ring= Kragen, die Scherpe, und der Degen, zu sehen. Die Zipfel des Leichen=Tuches tru- gen 4 Ober=Officiers vom Garnison=Regimente, und überhaupt giengen 16 Ober=Officiers neben dem Sarge her. 7 ) 4 adeliche Cadets, welche die Ju- signia auf Küssen von schwartzem Sammet trugen, nehmlich die Sporn, die Handschue, das Gnaden- Creutz, den Commando=Stab, den schwartzen Adler- Orden, nebst dem dazu gehörigen Stern, und dem Johanniter=Creutz. 8 ) Hinter dem Sarge giengen der Page des Herrn Feld=Marschalls, 2 Secretairs, und der Cammer=Diener, in langen=Mänteln mit Flöhren auf den Hüten. Diesen folgten die sämmtl. Domestiquen in ihrer Liverey, mit Flöhren auf den Hüten. 9 ) 2 Ober=Officiers, als Marschälle in einer Trauer= Kutsche. 10 ) 22 Carossen mit 6 Pferden, wo- runter sich 4 Königl. Trauer=Kutschen befanden, und 52 zweyspännige. So bald der Sarg vom Leichen- Wagen abgehoben und in die Garnison=Kirche ge- bracht, auch die Trauer=Musick geendiget war, gescha- he die erste Salve aus 30 Canonen, worauf die beyden Bataillons aus dem kleinen Gewehr gleichfalls fey- erten, welches 2 mahl wechselsweise wiederholet wurde, und endl. machte das nochmahlige Geläute aller Glocken den Beschluß des gantzen Leichen=Begäng- nisses. Die Parentation hielt der Herr von Flemming mit allgemeinem Beyfall. Morgen wird die Gedächtniß=Predigt in hiesiger Garnison= Kirche gehalten wrden. Liste dererjenigen Herrn Stabs=Officiers, welche von Sr. Königl. Maj. den 5ten dieses sind promo- viret worden. Zu Feld=Marschalls sind ernennet Se. Durchl. der Hertzog von Hollstein=Beck, und der Herr General von Glasenap. Zum General der Jnfanterie und Gou- verneur zu Stetin. Se. Durchl. der Printz von Anhalt=Zerbst. Zu General=Lieutenants Die General=Majors von Grävenitz, und von Jeetz. Zu General=Majors. Die Obristen von Bißing, du Moulin, von Selchow, von Persode, von Gröben, und von Thümen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin069_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin069_1741/2
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 69. Berlin, 10. Juni 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin069_1741/2>, abgerufen am 18.12.2024.