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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 63. Berlin, 27. Mai 1741.

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[Beginn Spaltensatz] gierenden Hertzogs von Brannschweig=Wolffenbüttel,
befindet sich noch immer allhier, und es wird ihm
bey Hofe mit vieler Achtung begegnet. Einige
versichern, er habe eine Commißion, welche die Wahl
eines neuen Hertzogs von Curland, und die Heyrath
einer gewissen Prinzeßin, betreffen, auszurichten.
Der Türckische Ambassadeur wird ein Gefolge von
mehr als 2000 Personen mit bringen. Unsere auf der
Gränze von Finnland stehende Truppen fangen schon
an zu marschiren, und sie werden nächstens in das
bey Wyburg abgestochene Lager einrücken. Diesen
Monath erwartet man eine Englische [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]Efradre in der
Ost=See. Unser Hof hat die Abschickung derselben
von dem König von Groß=Brittannien, krafft des
mit Sr. Majest. vor einiger Zeit geschlossenen Tra-
ctats, verlanget. Jn der gantzen weitläufftigen Rus-
sischen Monarchie herrscht gegenwärtig eine vollkom-
mene Ruhe, und die bey der Regierung ohnlängst
vorgefallenen bekannten Veränderungen haben solche
nicht im geringsten unterbrochen. Die Handlung
mit den ostlichen Provinzen von Asien wird von Jah-
ren zu Jahren blühender. Letztens ist eine grosse
Menge von seidenen Stoffen, nebst verschiedenen
Sorten von Thee, wie auch viel Porcellain, Elsenbein,
und andere kostbare Kauffmanns= Güter, desglei-
chen ein starcker Vorrath von Perlen, aus Jrkutsky
zu Moscau angelanget, und in dem dortigen Ma-
gazin von Siberien, oder der so genannten Priease,
abgeladen worden, welche man nunmehro ehestens
öffentlich feil bieten will. Die Künste und Wissen-
schafften geniessen unter der jetzigen Regierung eben
den Schutz und eben die Vortheile, als sie unter der
vorigen genossen haben. Die Kayserliche Academie
pranget mit den gelehrtesten Professoren, und giebt
in diesem Stück keiner andern Europäischen etwas
nach. Morgen wird Herr G. W. Krafft, Professor
der Natur=Lehre, in dem grossen Auditorio der
Academie seinen gewöhnlichen Cursum Physicae ex-
perimentalis
anfangen, und besonders einen Versuch
thun, ob die Lehr=Sätze des berühmten Neutons, wie
auch anderer neuen Philosophen, ihren richtigen Grund
haben, und zur Wircklichkeit zu bringen sind.

[Spaltenumbruch]
Gelehrte Sachen.

Das billige Verlangen aller Liebhaber der
gründlichen Betrachtungen des Herrn
Consistorial=Rath Reinbecks über die Aug-
spurgische Confeßion ist nunmehro endlich er-
füllet, und der vierte Theil derselben, nebst einem
vollständigen Register über alle vier Theile, bey
dem Verleger dieser Zeitungen zu finden. Wir glau-
ben, daß wir dem Leser keinen unnützlichen Dienst
leisten, wenn wir ihm einen kurtzen Begriff
von den in diesem vierten Theil abgehandelten
Haupt=Sachen beyzubringen suchen. Jn der
Vorrede sagt der Hochwürdige Herr Verfasser,
es hätten sich viele gewundert, daß er bisher mit der
Fortsetzung seiner Betrachtungen so lange zurück ge-
blieben sey. Einige zwar, die seine Umstände wü-
sten, hätten ihn einigermassen entschuldiget; andere
aber wären dabey auf die Gedancken gerathen, es
würde gar keine Fortsetzung erfolgen, und diese hät-
ten auch zum Theil die Ursache davon errathen wol-
len. Man habe sich gegen ihn selbst, so wohl münd-
lich, als schrifftlich, dahin geäussert, daß von ihm
besorgt würde, er möchte vielleicht in der Lehre von
Christo nicht richtig seyn, und sich daher nicht ge-
trauen, diese Materie, und was derselben anhängig,
abzuhandeln; oder er möchte wohl gar, als ein gu-
ter Naturalist, aus der Lehre von Christo wenig ma-
chen. Noch andere aber, die in ihrem Argwohn so
weit nicht gegangen wären, hätten gemeinet, seine in
den Betrachtungen bishero geführte Lehrart sey
Schuld daran, daß es nicht weiter fort wolle. Er
habe die bisherigen Materien auf einen Philosophi-
schen Fuß abgehandelt; weil nun dergleichen Me-
thode bey der Lehre von Christo nicht statt fände: So
würde er wohl lieber mit seinen Betrachtungen ab-
brechen, als seine angenommene Lehrart ändern wollen.
Er sähe sich daher genöthiget, nicht so wohl die wahren
Ursachen bey zu bringen, warum seine Arbeit bis hie-
her unterbrochen worden, als vielmehr die zu seinem
Nachtheil angegebenen Ursachen von sich abzulehnen.

Die Fortsetzung folgt künftig.


[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser / Zeitungen ist zu haben.

Constitutions, Histoires, Loix, Charges, Reglements & Usages de la tres venerable Confrairie des ac-
ceptees Franc-Macons, traduit de l'Anglois Par Jean Kuenen depute Grand-Maitre des Loges regu-
lieres en Hollande, 8vo a la Hage. 741. 6. Gr.

Heute wird eine Frantzösische Zeitung ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] gierenden Hertzogs von Brannschweig=Wolffenbüttel,
befindet sich noch immer allhier, und es wird ihm
bey Hofe mit vieler Achtung begegnet. Einige
versichern, er habe eine Commißion, welche die Wahl
eines neuen Hertzogs von Curland, und die Heyrath
einer gewissen Prinzeßin, betreffen, auszurichten.
Der Türckische Ambassadeur wird ein Gefolge von
mehr als 2000 Personen mit bringen. Unsere auf der
Gränze von Finnland stehende Truppen fangen schon
an zu marschiren, und sie werden nächstens in das
bey Wyburg abgestochene Lager einrücken. Diesen
Monath erwartet man eine Englische [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]Efradre in der
Ost=See. Unser Hof hat die Abschickung derselben
von dem König von Groß=Brittannien, krafft des
mit Sr. Majest. vor einiger Zeit geschlossenen Tra-
ctats, verlanget. Jn der gantzen weitläufftigen Rus-
sischen Monarchie herrscht gegenwärtig eine vollkom-
mene Ruhe, und die bey der Regierung ohnlängst
vorgefallenen bekannten Veränderungen haben solche
nicht im geringsten unterbrochen. Die Handlung
mit den ostlichen Provinzen von Asien wird von Jah-
ren zu Jahren blühender. Letztens ist eine grosse
Menge von seidenen Stoffen, nebst verschiedenen
Sorten von Thee, wie auch viel Porcellain, Elsenbein,
und andere kostbare Kauffmanns= Güter, desglei-
chen ein starcker Vorrath von Perlen, aus Jrkutsky
zu Moscau angelanget, und in dem dortigen Ma-
gazin von Siberien, oder der so genannten Priease,
abgeladen worden, welche man nunmehro ehestens
öffentlich feil bieten will. Die Künste und Wissen-
schafften geniessen unter der jetzigen Regierung eben
den Schutz und eben die Vortheile, als sie unter der
vorigen genossen haben. Die Kayserliche Academie
pranget mit den gelehrtesten Professoren, und giebt
in diesem Stück keiner andern Europäischen etwas
nach. Morgen wird Herr G. W. Krafft, Professor
der Natur=Lehre, in dem grossen Auditorio der
Academie seinen gewöhnlichen Curſum Phyſicæ ex-
perimentalis
anfangen, und besonders einen Versuch
thun, ob die Lehr=Sätze des berühmten Neutons, wie
auch anderer neuen Philosophen, ihren richtigen Grund
haben, und zur Wircklichkeit zu bringen sind.

[Spaltenumbruch]
Gelehrte Sachen.

Das billige Verlangen aller Liebhaber der
gründlichen Betrachtungen des Herrn
Consistorial=Rath Reinbecks über die Aug-
spurgische Confeßion ist nunmehro endlich er-
füllet, und der vierte Theil derselben, nebst einem
vollständigen Register über alle vier Theile, bey
dem Verleger dieser Zeitungen zu finden. Wir glau-
ben, daß wir dem Leser keinen unnützlichen Dienst
leisten, wenn wir ihm einen kurtzen Begriff
von den in diesem vierten Theil abgehandelten
Haupt=Sachen beyzubringen suchen. Jn der
Vorrede sagt der Hochwürdige Herr Verfasser,
es hätten sich viele gewundert, daß er bisher mit der
Fortsetzung seiner Betrachtungen so lange zurück ge-
blieben sey. Einige zwar, die seine Umstände wü-
sten, hätten ihn einigermassen entschuldiget; andere
aber wären dabey auf die Gedancken gerathen, es
würde gar keine Fortsetzung erfolgen, und diese hät-
ten auch zum Theil die Ursache davon errathen wol-
len. Man habe sich gegen ihn selbst, so wohl münd-
lich, als schrifftlich, dahin geäussert, daß von ihm
besorgt würde, er möchte vielleicht in der Lehre von
Christo nicht richtig seyn, und sich daher nicht ge-
trauen, diese Materie, und was derselben anhängig,
abzuhandeln; oder er möchte wohl gar, als ein gu-
ter Naturalist, aus der Lehre von Christo wenig ma-
chen. Noch andere aber, die in ihrem Argwohn so
weit nicht gegangen wären, hätten gemeinet, seine in
den Betrachtungen bishero geführte Lehrart sey
Schuld daran, daß es nicht weiter fort wolle. Er
habe die bisherigen Materien auf einen Philosophi-
schen Fuß abgehandelt; weil nun dergleichen Me-
thode bey der Lehre von Christo nicht statt fände: So
würde er wohl lieber mit seinen Betrachtungen ab-
brechen, als seine angenommene Lehrart ändern wollen.
Er sähe sich daher genöthiget, nicht so wohl die wahren
Ursachen bey zu bringen, warum seine Arbeit bis hie-
her unterbrochen worden, als vielmehr die zu seinem
Nachtheil angegebenen Ursachen von sich abzulehnen.

Die Fortsetzung folgt künftig.


[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser / Zeitungen ist zu haben.

Conſtitutions, Hiſtoires, Loix, Charges, Reglements & Uſages de la tres venerable Confrairie des ac-
ceptées Franc-Maçons, traduit de l'Anglois Par Jean Kuenen deputé Grand-Maitre des Loges regu-
lieres en Hollande, 8vo à la Hage. 741. 6. Gr.

Heute wird eine Frantzösische Zeitung ausgegeben.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 63. Berlin, 27. Mai 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin063_1741/4>, abgerufen am 23.11.2024.