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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 61. Berlin, 17. November 1740.

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[Beginn Spaltensatz] mit einer starken Mannschaft besetzt wäre, worauf
ihn der Admiral Vernon solche Vorwürfe gemacht,
daß diese beyden Officiers sehr hart an einander gera-
then sind. Man glaubt, daß der Capitain Durell an
die Stelle des Herrn Brown dahin abreisen wer-
de.

Luneville, vom 26 October.

Die Mosel ist von dem so häufig gefallenen Regen,
so sehr angelaufen, daß sie an den Königlichen Gebäu-
den sehr großen Schaden gethan. Zu Vaucouleur in
dem Herzogthume Baar, ist die ganze Stadt von dem
Wasser überschwemmt worden. Durch diesen Was-
serschaden ist in ganz Lothringen das Wintergetraide
verdorben, und man befürchtet mit dem Mangel ein
großes Elend.

Haag, vom 5 November.

Die General=Staaten haben sich ausserordentlich ver-
sammlet, einige Berathschlagungen von Wichtigkeit, we-
gen des Todes des römischen Käysers vorzunehmen.
Wie man sagt, so werden die Truppen sehr stark ver-
mehret, und der Prinz Wilhelm, zum Feldmarschall
ernennet werden. Man ist auch besorgt, einen neuen
Admiral zu erwählen. Der Herr von Fenelon hat mit
den Ministern dieses Staats eine weitläuftige Unterre-
dung wegen dieses Todesfalles gepflogen. Man wird
bey diesen höchst verwirten Umständen ein wachsames
Auge haben. Es ist auch deswegen schon an die ab-
wesenden Gouverneurs und Commendanten der bar-
rier Plätze Befehl ergangen, sich eiligst in ihre Posten
zu begeben. Man wlrd jetzo sehr vieles erfahren, wel-
ches man schwehrlich hat voraus sehen können. So viel
ist gewiß, daß die Staaten von Holland, in
grosser Bewegung sind. Alle Augenblicke vermuthet
man einen Expressen von Frankreich, welcher dem
französischen Abgesandten Befehl bringen wird, die
Staaten wegen der friedlichen Absichten Sr. Aller-
christlichen Majestät zu versichern. Aber dem allen
ungeachtet wird man nicht nachlaßen, alle nöthige An-
stalten zu machen.

Warschau, vom 5 November.

Den 2 fragte der Marschall bey Eröffnung der Ses-
sion, ob die Landbothen mit den letzt abgelesenen Ent-
würfen zu frieden wären. Allein, die Meinungen wa-
ren so sehr getheilt, daß aller angewandten Mühe unge-
achtet diesesmal nichts beschlossen wurde.

Unter andern stellte der Landbothe von Livonien
[Spaltenumbruch] Snski, die vor das Königreich Pohlen gefährlichen Fol-
gen, wegen des Todes des Käysers vor, wofern der
Reichstag fruchtlos ablaufen sollte, deswegen bath er
die Landbothen sich 5. Tage vor dem Ende des Reichs-
tags mit dem Senate zu vereinigen. Ausserdem wür-
de er in nichts weiter einwilligen.

Linovski, der Landbothe von Sendomir, brachte
nochmals die Verstärkung der Armee in Bewegung,
und erinnerte, man möchte sich darüber vergleichen.
Bey Gelegenheit der Dissidenten erwähnte er, daß man
zwar die General=Feldzeugmeister Stelle einem Dissi-
denten gegeben hätte, allein, dieser Edelmann wäre auch
der Aufmerksamkeit des Königs und des Vaterlandes
nicht unwürdig Was im übrigen die Starosteyen
nebst den Gerichtsbarkeiten beträfe; so könnte man
doch wenigstens diejenigen, die schon in dem Besitze wä-
ren, nach dem Ausspruch des Gesetzes: Salvis modernis
Possessionibus
, nicht herausstossen.

Als der Marschall die verschiedenen Meinungen sa-
he; so ward die Session bis auf den folgenden Tagli-
mitirt.

Den 3 wurde zwar die Session wieder eröffnet, al-
lein sie hatte eben das Schicksal der vorigen: Die
Landbothen konnten über die Jmposten wegen der Ver-
stärkung der Armee nicht einig werden.

Man bath die Provinz Lithauen, ihre Meinung zu
eröffnen. Jedoch die Landbothen dieser Provinz ent-
schuldigten sich, daß sie den pohlnischen Provinzen nicht
vorgreiffen, sondern so lange verziehen würden, bis sie
sich vereiniget hätten. Also limitirte der Marschall wie-
derum die Session bis auf den 4.

Nürnberg, vom 7 November.

Jn ganz Bäyern wird sehr stark geworben. Wie
man glaubt, so wird dieses Churfürstenthum seine For-
derungen an Oesterreich machen. Der Grund dazu
soll auf einem, vom Kayser Ferdinand 1. errichteten Te-
stamente beruhen, wovon man in Bayern das Original
zu besitzen vorgibt. Dieser Ferdinand hatte von seiner
Gemalin Anna, einer Tochter des Ungarischen und
Böhmischen Königs, Uladisla, 4 Söhne und 11 Töchter
erzeuget, wovon die eine Anna, an den Herzog von
Bayern Albert V. vermählet wurde. Man hält dafür,
daß sich Bayern aus dieser Verwandschaft nach dem
Abgange der männlichen Erben, eines Rechts auf Oester-
reich anmassen wolle.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] mit einer starken Mannschaft besetzt wäre, worauf
ihn der Admiral Vernon solche Vorwürfe gemacht,
daß diese beyden Officiers sehr hart an einander gera-
then sind. Man glaubt, daß der Capitain Durell an
die Stelle des Herrn Brown dahin abreisen wer-
de.

Luneville, vom 26 October.

Die Mosel ist von dem so häufig gefallenen Regen,
so sehr angelaufen, daß sie an den Königlichen Gebäu-
den sehr großen Schaden gethan. Zu Vaucouleur in
dem Herzogthume Baar, ist die ganze Stadt von dem
Wasser überschwemmt worden. Durch diesen Was-
serschaden ist in ganz Lothringen das Wintergetraide
verdorben, und man befürchtet mit dem Mangel ein
großes Elend.

Haag, vom 5 November.

Die General=Staaten haben sich ausserordentlich ver-
sammlet, einige Berathschlagungen von Wichtigkeit, we-
gen des Todes des römischen Käysers vorzunehmen.
Wie man sagt, so werden die Truppen sehr stark ver-
mehret, und der Prinz Wilhelm, zum Feldmarschall
ernennet werden. Man ist auch besorgt, einen neuen
Admiral zu erwählen. Der Herr von Fenelon hat mit
den Ministern dieses Staats eine weitläuftige Unterre-
dung wegen dieses Todesfalles gepflogen. Man wird
bey diesen höchst verwirten Umständen ein wachsames
Auge haben. Es ist auch deswegen schon an die ab-
wesenden Gouverneurs und Commendanten der bar-
rier Plätze Befehl ergangen, sich eiligst in ihre Posten
zu begeben. Man wlrd jetzo sehr vieles erfahren, wel-
ches man schwehrlich hat voraus sehen können. So viel
ist gewiß, daß die Staaten von Holland, in
grosser Bewegung sind. Alle Augenblicke vermuthet
man einen Expressen von Frankreich, welcher dem
französischen Abgesandten Befehl bringen wird, die
Staaten wegen der friedlichen Absichten Sr. Aller-
christlichen Majestät zu versichern. Aber dem allen
ungeachtet wird man nicht nachlaßen, alle nöthige An-
stalten zu machen.

Warschau, vom 5 November.

Den 2 fragte der Marschall bey Eröffnung der Ses-
sion, ob die Landbothen mit den letzt abgelesenen Ent-
würfen zu frieden wären. Allein, die Meinungen wa-
ren so sehr getheilt, daß aller angewandten Mühe unge-
achtet diesesmal nichts beschlossen wurde.

Unter andern stellte der Landbothe von Livonien
[Spaltenumbruch] Snski, die vor das Königreich Pohlen gefährlichen Fol-
gen, wegen des Todes des Käysers vor, wofern der
Reichstag fruchtlos ablaufen sollte, deswegen bath er
die Landbothen sich 5. Tage vor dem Ende des Reichs-
tags mit dem Senate zu vereinigen. Ausserdem wür-
de er in nichts weiter einwilligen.

Linovski, der Landbothe von Sendomir, brachte
nochmals die Verstärkung der Armee in Bewegung,
und erinnerte, man möchte sich darüber vergleichen.
Bey Gelegenheit der Dissidenten erwähnte er, daß man
zwar die General=Feldzeugmeister Stelle einem Dissi-
denten gegeben hätte, allein, dieser Edelmann wäre auch
der Aufmerksamkeit des Königs und des Vaterlandes
nicht unwürdig Was im übrigen die Starosteyen
nebst den Gerichtsbarkeiten beträfe; so könnte man
doch wenigstens diejenigen, die schon in dem Besitze wä-
ren, nach dem Ausspruch des Gesetzes: Salvis modernis
Poſſeſſionibus
, nicht herausstossen.

Als der Marschall die verschiedenen Meinungen sa-
he; so ward die Session bis auf den folgenden Tagli-
mitirt.

Den 3 wurde zwar die Session wieder eröffnet, al-
lein sie hatte eben das Schicksal der vorigen: Die
Landbothen konnten über die Jmposten wegen der Ver-
stärkung der Armee nicht einig werden.

Man bath die Provinz Lithauen, ihre Meinung zu
eröffnen. Jedoch die Landbothen dieser Provinz ent-
schuldigten sich, daß sie den pohlnischen Provinzen nicht
vorgreiffen, sondern so lange verziehen würden, bis sie
sich vereiniget hätten. Also limitirte der Marschall wie-
derum die Session bis auf den 4.

Nürnberg, vom 7 November.

Jn ganz Bäyern wird sehr stark geworben. Wie
man glaubt, so wird dieses Churfürstenthum seine For-
derungen an Oesterreich machen. Der Grund dazu
soll auf einem, vom Kayser Ferdinand 1. errichteten Te-
stamente beruhen, wovon man in Bayern das Original
zu besitzen vorgibt. Dieser Ferdinand hatte von seiner
Gemalin Anna, einer Tochter des Ungarischen und
Böhmischen Königs, Uladisla, 4 Söhne und 11 Töchter
erzeuget, wovon die eine Anna, an den Herzog von
Bayern Albert V. vermählet wurde. Man hält dafür,
daß sich Bayern aus dieser Verwandschaft nach dem
Abgange der männlichen Erben, eines Rechts auf Oester-
reich anmassen wolle.

[Ende Spaltensatz]
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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 61. Berlin, 17. November 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin061_1740/3>, abgerufen am 24.11.2024.