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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 18. Mai 1741.

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[Beginn Spaltensatz] lich bekannt gemacht worden. Nach Barcellona sind
Befehle ergangen, vor unsere Truppen eine Million
Rationes in Bereitschafft zu halten, und die sämmt-
lichen dort liegenden Schiffe, wie auch die in denen
benachbarten Häfen, in Beschlag zu nehmen. Von
Cadix wird geschrieben, daß den 17ten dieses auf
Ordre unseres Hofes 9 Krieges=Schiffe ausgelauf-
fen wären; man könne aber noch nicht wissen, wozu
sie etwa möchten bestimmet seyn.

Marly, vom 5. May.

Die Gräfin von Toulouse, Mutter des verstorbe-
nen Marquis von Antin, ist über den Verlust Jhres
Sohnes so untröstlich, daß man befürchtet, Sie möch-
te durch die allzu grosse Betrübniß Jhr Leben in Ge-
fahr setzen. Sie will niemand vor sich lassen, und
deswegen dürffte die Reise des Königs nach Jhrem
Schlosse Rambouillet wohl völlig unterbrochen wer-
den. Se. Majest. haben den Grafen de la Lucerne,
General=Lieutenant zur See, und Ritter der Königl.
Orden, an die Stelle des Marquis von Antin zum
Vice=Admiral erkläret. Der Herr Cardinal von
Fleury, welcher letztens auf Seinem Schlosse Jßy ein
wenig kranck war, ist wieder anhero zurück gekommen,
und befindet sich vollkommen besser.

Brüssel, vom 9. May.

Die neuesten Briefe aus Luxemburg versichern,
daß seit kurtzem alle Tage 4 Compagnien Gre-
nadiers bey den dortigen Pulver=Magazins wachen
müsten, es wäre auch die Mannschafft in den sämtli-
chen Stadt=Thoren nunmehro verdoppelt worden.

Mayland, vom 30. April.

Unsere Citadelle befindet sich jetzo in dem besten
Vertheidigungs=Stande, und sie ist mit allen Noth-
wendigkeiten zur Gnüge versehen. Der Pabst hat
Seinen sämtlichen Legaten in Jtalien anbefohlen, den
Spaniern, und Neapolitanern, in Seinen Staaten
durchaus keine Werbungen zu erlauben, sondern sie
ungesäumt fortzuschaffen.

Hamburg, vom 13. May.

Die jüngsten Briefe aus Schweden melden, daß
nunmehro 40 wohl ausgerüstete Galeeren von Carls-
crona, und Rohslagen, mit dem nach Finnland be-
stimmten neuen Transport von Truppen wircklich
[Spaltenumbruch] unter Seegel gegangen sind, nachdem durch 2 zum
Recognosciren abgesendet gewesene und aus der Ost-
See wieder zurück gekommene Fregatten die sichere
Zeitung eingelauffen ist, daß sie daselbst gar keine
Rußische Schiffe angetroffen haben, worauf man
denn so fort 4 Krieges=Schiffe zu Begleitung der Ga-
leeren abgeschickt hat. Den 4ten des jetzigen Mo-
nats ist ein vornehmer Schwedischer von Adel als
Curier nach Franckreich gereiset, welcher vermuthlich
dem Frantzösischen Hofe die Absendung des besagten
Transports hinterbringen, und um die versprochene
Hülffs=Escadre anhalten soll. Besondern Briefen
von Paris zu folge, sey es durch die Vermittelung
der Cron Franckreich endlich so weit gekommen, daß
die schon lange auf dem Tapet gewesene Abtretung
der Jnsul Corsica an den König von Spanien, oder,
welches glaublicher, an dessen Sohn, den Jnfanten,
Don Philipp, nächstens geschehen solle. Von Han-
nover vernimmt man, daß den 7ten dieses zwey
Curiers zugleich aus Londen daselbst eingetroffen wä-
ren, mit der zuverläßigen Nachricht, wie Se. Kö-
nigl. Maj. von Groß=Brittannien den 16ten des je-
tzigen Monaths gantz gewiß von besagtem Londen
nach Dero Deutschen Landen aufbrechen würden.
Zu dem Ende habe man so fort an erwehntem Tage
die Post=Pferde auf dem Wege zwischen Osnabrück,
und Hannover, bestellet, es wolle auch der Cammer-
Fourier Gatz künfftigen Montag nach Holland abge-
hen. Gemeldete Couriers hätten erzehlet, daß zu
Londen die unangenehme Zeitung von einer in dem
mitternächtlichen Theil des Landes Neu=Engelland
gewesenen erschrecklichen Wasser=Fluth eingelauffen
sey. Der dadurch verursachte Schade wäre fast un-
beschreiblich groß. Die grausame Gewalt des
Wassers habe über 30 Mühlen, auch sehr viele Brü-
cken, weggerissen, und ins Meer geführet. Die
Wege stünden alle unter Wasser, und kurtz, es könn-
ten sich die ältesten Leute in dortiger Gegend einer
solchen schrecklichen Ueberschwemmung nicht erinnern,
wie man denn noch täglich höre, daß von denen an
den Cüsten gelegenen Schiffen die meisten verunglücket
wären. Gestern ist der an den Dänischen Hof be-
stimmte Rußische Minister, Cammer=Herr Czernikef,
von hier nach Coppenhagen abgereiset.

Dresden, vom 11. May.

Ueber unser Campement bey Eulenburg ist dem
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] lich bekannt gemacht worden. Nach Barcellona sind
Befehle ergangen, vor unsere Truppen eine Million
Rationes in Bereitschafft zu halten, und die sämmt-
lichen dort liegenden Schiffe, wie auch die in denen
benachbarten Häfen, in Beschlag zu nehmen. Von
Cadix wird geschrieben, daß den 17ten dieses auf
Ordre unseres Hofes 9 Krieges=Schiffe ausgelauf-
fen wären; man könne aber noch nicht wissen, wozu
sie etwa möchten bestimmet seyn.

Marly, vom 5. May.

Die Gräfin von Toulouse, Mutter des verstorbe-
nen Marquis von Antin, ist über den Verlust Jhres
Sohnes so untröstlich, daß man befürchtet, Sie möch-
te durch die allzu grosse Betrübniß Jhr Leben in Ge-
fahr setzen. Sie will niemand vor sich lassen, und
deswegen dürffte die Reise des Königs nach Jhrem
Schlosse Rambouillet wohl völlig unterbrochen wer-
den. Se. Majest. haben den Grafen de la Lucerne,
General=Lieutenant zur See, und Ritter der Königl.
Orden, an die Stelle des Marquis von Antin zum
Vice=Admiral erkläret. Der Herr Cardinal von
Fleury, welcher letztens auf Seinem Schlosse Jßy ein
wenig kranck war, ist wieder anhero zurück gekommen,
und befindet sich vollkommen besser.

Brüssel, vom 9. May.

Die neuesten Briefe aus Luxemburg versichern,
daß seit kurtzem alle Tage 4 Compagnien Gre-
nadiers bey den dortigen Pulver=Magazins wachen
müsten, es wäre auch die Mannschafft in den sämtli-
chen Stadt=Thoren nunmehro verdoppelt worden.

Mayland, vom 30. April.

Unsere Citadelle befindet sich jetzo in dem besten
Vertheidigungs=Stande, und sie ist mit allen Noth-
wendigkeiten zur Gnüge versehen. Der Pabst hat
Seinen sämtlichen Legaten in Jtalien anbefohlen, den
Spaniern, und Neapolitanern, in Seinen Staaten
durchaus keine Werbungen zu erlauben, sondern sie
ungesäumt fortzuschaffen.

Hamburg, vom 13. May.

Die jüngsten Briefe aus Schweden melden, daß
nunmehro 40 wohl ausgerüstete Galeeren von Carls-
crona, und Rohslagen, mit dem nach Finnland be-
stimmten neuen Transport von Truppen wircklich
[Spaltenumbruch] unter Seegel gegangen sind, nachdem durch 2 zum
Recognosciren abgesendet gewesene und aus der Ost-
See wieder zurück gekommene Fregatten die sichere
Zeitung eingelauffen ist, daß sie daselbst gar keine
Rußische Schiffe angetroffen haben, worauf man
denn so fort 4 Krieges=Schiffe zu Begleitung der Ga-
leeren abgeschickt hat. Den 4ten des jetzigen Mo-
nats ist ein vornehmer Schwedischer von Adel als
Curier nach Franckreich gereiset, welcher vermuthlich
dem Frantzösischen Hofe die Absendung des besagten
Transports hinterbringen, und um die versprochene
Hülffs=Escadre anhalten soll. Besondern Briefen
von Paris zu folge, sey es durch die Vermittelung
der Cron Franckreich endlich so weit gekommen, daß
die schon lange auf dem Tapet gewesene Abtretung
der Jnsul Corsica an den König von Spanien, oder,
welches glaublicher, an dessen Sohn, den Jnfanten,
Don Philipp, nächstens geschehen solle. Von Han-
nover vernimmt man, daß den 7ten dieses zwey
Curiers zugleich aus Londen daselbst eingetroffen wä-
ren, mit der zuverläßigen Nachricht, wie Se. Kö-
nigl. Maj. von Groß=Brittannien den 16ten des je-
tzigen Monaths gantz gewiß von besagtem Londen
nach Dero Deutschen Landen aufbrechen würden.
Zu dem Ende habe man so fort an erwehntem Tage
die Post=Pferde auf dem Wege zwischen Osnabrück,
und Hannover, bestellet, es wolle auch der Cammer-
Fourier Gatz künfftigen Montag nach Holland abge-
hen. Gemeldete Couriers hätten erzehlet, daß zu
Londen die unangenehme Zeitung von einer in dem
mitternächtlichen Theil des Landes Neu=Engelland
gewesenen erschrecklichen Wasser=Fluth eingelauffen
sey. Der dadurch verursachte Schade wäre fast un-
beschreiblich groß. Die grausame Gewalt des
Wassers habe über 30 Mühlen, auch sehr viele Brü-
cken, weggerissen, und ins Meer geführet. Die
Wege stünden alle unter Wasser, und kurtz, es könn-
ten sich die ältesten Leute in dortiger Gegend einer
solchen schrecklichen Ueberschwemmung nicht erinnern,
wie man denn noch täglich höre, daß von denen an
den Cüsten gelegenen Schiffen die meisten verunglücket
wären. Gestern ist der an den Dänischen Hof be-
stimmte Rußische Minister, Cammer=Herr Czernikef,
von hier nach Coppenhagen abgereiset.

Dresden, vom 11. May.

Ueber unser Campement bey Eulenburg ist dem
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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 18. Mai 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin059_1741/2>, abgerufen am 24.11.2024.