Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 52. Berlin, 27. Oktober 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] tham gehen, und seine Flagge am Bord des Schiffes
der Nassau aufstecken. Man hat Nachricht, daß 2 von
unsern Kriegsschiffen von Pleimouth nach dem abend-
ländischen Jndien ausgelaufen, und daß hingegen 3 an-
dere zu Spitehead angekommen sind. Von diesem Or-
te wird gemeldet, daß gegenwärtig ausser 4 Brandern
und 3 bewafneten Chaloupen 33 Kriegesschiffe liegen.
Der Herzog von Devoashire, Vice=König von Jrland
hat einen Curier nach Dublin gesandt, daselbst eine gros-
se Menge Fleisch anzuhalten, welches in fremde Länder
geschikt werden sollen. Die Regierung wird es für e-
ben den Preiß behalten, welchen man auswärts dafür
zahlen wollen, allein es ist zugleich verboten worden,
künftig dem Lande kein Fleisch mehr zu überlassen, wel-
ches das gegenwärtige kaufen wollen.

Londen, vom 14 October.

Gestern Morgen kam ein Curier von Hannover an,
welcher die Nachricht überbrachte, daß der König den
18ten von da aufbrechen würde. So traf auch ein Ab-
geordneter von dem Lord Waldgrave von Paris hier ein,
welcher sehr wichtige Briefe mitgebracht haben soll. Man
hat von neuem wieder angefangen, auf der Temse in
Londen, und in Westmünster mit Gewalt Matrosen zu
werben, und nach Jrland ist der Befehl geschickt wor-
den, auf alle Schiffe, welche sich in den Hafen dieses
Königreichs befinden, ein Embargo zu legen. Man hat
ernstlich anbefohlen die Lebens=Mittel für 20 Kriegs-
schiffe fertig zu halten, welche nach dem abendländischen
Jndien gehen sollen, und die der Ritter Chaloner Ogle
commandiren wird. Der Rede nach wird er schon künf.
tige Woche unter Segel gehen. Ein Schifscapitain,
welcher zu Exeter angekommen, hat die Nachricht mitge-
bracht, daß er den Commandeur Anson mit seiner Es-
cadre im Westen von Seilly angetroffen. Man sagt,
daß 2 Kriegsschiffe Ordre erhalten zwischen Douvre und
Calais zu kreuzen.

Auszug eines Briefes aus dem Haag.

Alles bereitet sich zu einen Kriege zwischen Frankreich
und Engelland. Die Zurüstungen welche man in dem
ersten Königreiche macht, gründen sich auf einen Entwurf,
an dem man schon vor langer Zeit gearbeitet. Die Er-
klärungen welche der französische Hof wegen seiner ausge-
laufenen Escadren, im Haag, in Londen und in Wien
gemacht, haben nicht allenthalben gleichen Eindruck ge-
habt. Jnzwischen gehen alle Versicherungen des aller-
christlichsten Königes dahin, daß er nichts mehr wünscht,
als den Frieden zu erhalten, und daß er nur sodann die
[Spaltenumbruch] Waffen ergreifen würde, wann seine Ehre, und der
Vortheil seiner Unterthanen es verlangten. Dieser An-
hang ist wichtig, und man siehet aus den Zurüstungen,
welche in Frankreich gemacht werden, daß man sich in
den Stand setzen will. diese beyden wichtigen Stücke nicht
aus den Augen zu lassen Seit dem der Marquis von
Fenelon wieder von Paris zurück gekommen ist, gehet er
nicht mehr soviel wie sonst, mit den fremden Ministern,
und mit andern vornehmen Personen um.

Warschau, vom 14 Octobet.

Nachdem sich die 3 Stände des Königreiches, den
12 dieses, in dem Senatoren=Saal wieder versammlet hat-
ten, fing der Woywode von Mscislav Masselski, zuerst
an zu reden. Er dankte nicht weniger dem Könige für
seine unermüdete väterliche Sorgfalt, er erkannte, daß
die Puncte welche Se. Majestät vorgeschlagen, allerdings
eine reife Ueberlegung verdienten, und daß man sonder-
lich auf die innerliche und äusserliche Sicherheit sehen
müste. Er ersuchte hiernechst den König, Abgeordnete
aus dem Rathe zu ernennen, welche der Versammlung
der Landboten beywohnten, das Project wegen Ver-
mehrung der Völker in Ordnung zu bringen. Die Groß-
und Unter=Feldherrn der beyden Nationen, und die übri-
gen Herren, an denen nunmehro die Reihe war zu reden,
stimmten mit demjenigen überein, was bereits vorgebracht
worden Der Woywode von Pomerellen, der hiernächst
auftrat, erklärte sich, daß die Vermehrung der Völker
nöthig und nützlich wäre, und ersuchte den König die Ses-
sionen einer jeden Provinz, und die Reassumtion der Com-
missionen von 1736 zu erlauben, damit die Woywodschaf-
ten über diese Sache einen Schluß fassen könnten, und
sodenn einen ausserordentlichen Reichstag zu berufen, da-
mit der Schluß ausgeführet würde Die Castellanen wel-
che sich hierauf hören liessen, traten alle dem vorigen bey.
Am 13ten verfügte sich abermals der König, der Senat,
und der Ritterstand um die bestimmte Zeit in den gewöhn-
lichen Saal, wo die Staats= Räthe nunmehro ihre Mei-
nung erklärten. Diese gieng dahin, daß man darauf se-
hen müste, daß die Gesetze, welche zum Besten des Lan-
des gegeben worden, genau beobachtet würden. Daß es
nöthig wäre die Conferenzen mit den fremden Mini-
stern wieder anzufangen; und daß die Vermehrung der
Völker nicht aus den Augen gelassen werden müste, als
wodurch die innerliche und äusserliche Sicherheit beför-
dert werden könnte. Da nun bey dieser Gelegenheit
der Reichs= Schatzkammer gedacht wurde, so erwehnte
er zugleich der Mittel, wodurch dieselbe in guten Stand
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] tham gehen, und seine Flagge am Bord des Schiffes
der Nassau aufstecken. Man hat Nachricht, daß 2 von
unsern Kriegsschiffen von Pleimouth nach dem abend-
ländischen Jndien ausgelaufen, und daß hingegen 3 an-
dere zu Spitehead angekommen sind. Von diesem Or-
te wird gemeldet, daß gegenwärtig ausser 4 Brandern
und 3 bewafneten Chaloupen 33 Kriegesschiffe liegen.
Der Herzog von Devoashire, Vice=König von Jrland
hat einen Curier nach Dublin gesandt, daselbst eine gros-
se Menge Fleisch anzuhalten, welches in fremde Länder
geschikt werden sollen. Die Regierung wird es für e-
ben den Preiß behalten, welchen man auswärts dafür
zahlen wollen, allein es ist zugleich verboten worden,
künftig dem Lande kein Fleisch mehr zu überlassen, wel-
ches das gegenwärtige kaufen wollen.

Londen, vom 14 October.

Gestern Morgen kam ein Curier von Hannover an,
welcher die Nachricht überbrachte, daß der König den
18ten von da aufbrechen würde. So traf auch ein Ab-
geordneter von dem Lord Waldgrave von Paris hier ein,
welcher sehr wichtige Briefe mitgebracht haben soll. Man
hat von neuem wieder angefangen, auf der Temse in
Londen, und in Westmünster mit Gewalt Matrosen zu
werben, und nach Jrland ist der Befehl geschickt wor-
den, auf alle Schiffe, welche sich in den Hafen dieses
Königreichs befinden, ein Embargo zu legen. Man hat
ernstlich anbefohlen die Lebens=Mittel für 20 Kriegs-
schiffe fertig zu halten, welche nach dem abendländischen
Jndien gehen sollen, und die der Ritter Chaloner Ogle
commandiren wird. Der Rede nach wird er schon künf.
tige Woche unter Segel gehen. Ein Schifscapitain,
welcher zu Exeter angekommen, hat die Nachricht mitge-
bracht, daß er den Commandeur Anson mit seiner Es-
cadre im Westen von Seilly angetroffen. Man sagt,
daß 2 Kriegsschiffe Ordre erhalten zwischen Douvre und
Calais zu kreuzen.

Auszug eines Briefes aus dem Haag.

Alles bereitet sich zu einen Kriege zwischen Frankreich
und Engelland. Die Zurüstungen welche man in dem
ersten Königreiche macht, gründen sich auf einen Entwurf,
an dem man schon vor langer Zeit gearbeitet. Die Er-
klärungen welche der französische Hof wegen seiner ausge-
laufenen Escadren, im Haag, in Londen und in Wien
gemacht, haben nicht allenthalben gleichen Eindruck ge-
habt. Jnzwischen gehen alle Versicherungen des aller-
christlichsten Königes dahin, daß er nichts mehr wünscht,
als den Frieden zu erhalten, und daß er nur sodann die
[Spaltenumbruch] Waffen ergreifen würde, wann seine Ehre, und der
Vortheil seiner Unterthanen es verlangten. Dieser An-
hang ist wichtig, und man siehet aus den Zurüstungen,
welche in Frankreich gemacht werden, daß man sich in
den Stand setzen will. diese beyden wichtigen Stücke nicht
aus den Augen zu lassen Seit dem der Marquis von
Fenelon wieder von Paris zurück gekommen ist, gehet er
nicht mehr soviel wie sonst, mit den fremden Ministern,
und mit andern vornehmen Personen um.

Warschau, vom 14 Octobet.

Nachdem sich die 3 Stände des Königreiches, den
12 dieses, in dem Senatoren=Saal wieder versammlet hat-
ten, fing der Woywode von Mscislav Masselski, zuerst
an zu reden. Er dankte nicht weniger dem Könige für
seine unermüdete väterliche Sorgfalt, er erkannte, daß
die Puncte welche Se. Majestät vorgeschlagen, allerdings
eine reife Ueberlegung verdienten, und daß man sonder-
lich auf die innerliche und äusserliche Sicherheit sehen
müste. Er ersuchte hiernechst den König, Abgeordnete
aus dem Rathe zu ernennen, welche der Versammlung
der Landboten beywohnten, das Project wegen Ver-
mehrung der Völker in Ordnung zu bringen. Die Groß-
und Unter=Feldherrn der beyden Nationen, und die übri-
gen Herren, an denen nunmehro die Reihe war zu reden,
stimmten mit demjenigen überein, was bereits vorgebracht
worden Der Woywode von Pomerellen, der hiernächst
auftrat, erklärte sich, daß die Vermehrung der Völker
nöthig und nützlich wäre, und ersuchte den König die Ses-
sionen einer jeden Provinz, und die Reassumtion der Com-
missionen von 1736 zu erlauben, damit die Woywodschaf-
ten über diese Sache einen Schluß fassen könnten, und
sodenn einen ausserordentlichen Reichstag zu berufen, da-
mit der Schluß ausgeführet würde Die Castellanen wel-
che sich hierauf hören liessen, traten alle dem vorigen bey.
Am 13ten verfügte sich abermals der König, der Senat,
und der Ritterstand um die bestimmte Zeit in den gewöhn-
lichen Saal, wo die Staats= Räthe nunmehro ihre Mei-
nung erklärten. Diese gieng dahin, daß man darauf se-
hen müste, daß die Gesetze, welche zum Besten des Lan-
des gegeben worden, genau beobachtet würden. Daß es
nöthig wäre die Conferenzen mit den fremden Mini-
stern wieder anzufangen; und daß die Vermehrung der
Völker nicht aus den Augen gelassen werden müste, als
wodurch die innerliche und äusserliche Sicherheit beför-
dert werden könnte. Da nun bey dieser Gelegenheit
der Reichs= Schatzkammer gedacht wurde, so erwehnte
er zugleich der Mittel, wodurch dieselbe in guten Stand
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/>
tham gehen, und seine Flagge am Bord des Schiffes<lb/>
der Nassau aufstecken. Man hat Nachricht, daß 2 von<lb/>
unsern Kriegsschiffen von Pleimouth nach dem abend-<lb/>
ländischen Jndien ausgelaufen, und daß hingegen 3 an-<lb/>
dere zu Spitehead angekommen sind. Von diesem Or-<lb/>
te wird gemeldet, daß gegenwärtig ausser 4 Brandern<lb/>
und 3 bewafneten Chaloupen 33 Kriegesschiffe liegen.<lb/>
Der Herzog von Devoashire, Vice=König von Jrland<lb/>
hat einen Curier nach Dublin gesandt, daselbst eine gros-<lb/>
se Menge Fleisch anzuhalten, welches in fremde Länder<lb/>
geschikt werden sollen. Die Regierung wird es für e-<lb/>
ben den Preiß behalten, welchen man auswärts dafür<lb/>
zahlen wollen, allein es ist zugleich verboten worden,<lb/>
künftig dem Lande kein Fleisch mehr zu überlassen, wel-<lb/>
ches das gegenwärtige kaufen wollen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Londen, vom 14 October.</head><lb/>
          <p>Gestern Morgen kam ein Curier von Hannover an,<lb/>
welcher die Nachricht überbrachte, daß der König den<lb/>
18ten von da aufbrechen würde. So traf auch ein Ab-<lb/>
geordneter von dem Lord Waldgrave von Paris hier ein,<lb/>
welcher sehr wichtige Briefe mitgebracht haben soll. Man<lb/>
hat von neuem wieder angefangen, auf der Temse in<lb/>
Londen, und in Westmünster mit Gewalt Matrosen zu<lb/>
werben, und nach Jrland ist der Befehl geschickt wor-<lb/>
den, auf alle Schiffe, welche sich in den Hafen dieses<lb/>
Königreichs befinden, ein Embargo zu legen. Man hat<lb/>
ernstlich anbefohlen die Lebens=Mittel für 20 Kriegs-<lb/>
schiffe fertig zu halten, welche nach dem abendländischen<lb/>
Jndien gehen sollen, und die der Ritter Chaloner Ogle<lb/>
commandiren wird. Der Rede nach wird er schon künf.<lb/>
tige Woche unter Segel gehen. Ein Schifscapitain,<lb/>
welcher zu Exeter angekommen, hat die Nachricht mitge-<lb/>
bracht, daß er den Commandeur Anson mit seiner Es-<lb/>
cadre im Westen von Seilly angetroffen. Man sagt,<lb/>
daß 2 Kriegsschiffe Ordre erhalten zwischen Douvre und<lb/>
Calais zu kreuzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Auszug eines Briefes aus dem Haag.</head><lb/>
          <p>Alles bereitet sich zu einen Kriege zwischen Frankreich<lb/>
und Engelland. Die Zurüstungen welche man in dem<lb/>
ersten Königreiche macht, gründen sich auf einen Entwurf,<lb/>
an dem man schon vor langer Zeit gearbeitet. Die Er-<lb/>
klärungen welche der französische Hof wegen seiner ausge-<lb/>
laufenen Escadren, im Haag, in Londen und in Wien<lb/>
gemacht, haben nicht allenthalben gleichen Eindruck ge-<lb/>
habt. Jnzwischen gehen alle Versicherungen des aller-<lb/>
christlichsten Königes dahin, daß er nichts mehr wünscht,<lb/>
als den Frieden zu erhalten, und daß er nur sodann die<lb/><cb n="2"/>
Waffen ergreifen würde, wann seine Ehre, und der<lb/>
Vortheil seiner Unterthanen es verlangten. Dieser An-<lb/>
hang ist wichtig, und man siehet aus den Zurüstungen,<lb/>
welche in Frankreich gemacht werden, daß man sich in<lb/>
den Stand setzen will. diese beyden wichtigen Stücke nicht<lb/>
aus den Augen zu lassen Seit dem der Marquis von<lb/>
Fenelon wieder von Paris zurück gekommen ist, gehet er<lb/>
nicht mehr soviel wie sonst, mit den fremden Ministern,<lb/>
und mit andern vornehmen Personen um.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Warschau, vom 14 Octobet.</head><lb/>
          <p>Nachdem sich die 3 Stände des Königreiches, den<lb/>
12 dieses, in dem Senatoren=Saal wieder versammlet hat-<lb/>
ten, fing der Woywode von Mscislav Masselski, zuerst<lb/>
an zu reden. Er dankte nicht weniger dem Könige für<lb/>
seine unermüdete väterliche Sorgfalt, er erkannte, daß<lb/>
die Puncte welche Se. Majestät vorgeschlagen, allerdings<lb/>
eine reife Ueberlegung verdienten, und daß man sonder-<lb/>
lich auf die innerliche und äusserliche Sicherheit sehen<lb/>
müste. Er ersuchte hiernechst den König, Abgeordnete<lb/>
aus dem Rathe zu ernennen, welche der Versammlung<lb/>
der Landboten beywohnten, das Project wegen Ver-<lb/>
mehrung der Völker in Ordnung zu bringen. Die Groß-<lb/>
und Unter=Feldherrn der beyden Nationen, und die übri-<lb/>
gen Herren, an denen nunmehro die Reihe war zu reden,<lb/>
stimmten mit demjenigen überein, was bereits vorgebracht<lb/>
worden Der Woywode von Pomerellen, der hiernächst<lb/>
auftrat, erklärte sich, daß die Vermehrung der Völker<lb/>
nöthig und nützlich wäre, und ersuchte den König die Ses-<lb/>
sionen einer jeden Provinz, und die Reassumtion der Com-<lb/>
missionen von 1736 zu erlauben, damit die Woywodschaf-<lb/>
ten über diese Sache einen Schluß fassen könnten, und<lb/>
sodenn einen ausserordentlichen Reichstag zu berufen, da-<lb/>
mit der Schluß ausgeführet würde Die Castellanen wel-<lb/>
che sich hierauf hören liessen, traten alle dem vorigen bey.<lb/>
Am 13ten verfügte sich abermals der König, der Senat,<lb/>
und der Ritterstand um die bestimmte Zeit in den gewöhn-<lb/>
lichen Saal, wo die Staats= Räthe nunmehro ihre Mei-<lb/>
nung erklärten. Diese gieng dahin, daß man darauf se-<lb/>
hen müste, daß die Gesetze, welche zum Besten des Lan-<lb/>
des gegeben worden, genau beobachtet würden. Daß es<lb/>
nöthig wäre die Conferenzen mit den fremden Mini-<lb/>
stern wieder anzufangen; und daß die Vermehrung der<lb/>
Völker nicht aus den Augen gelassen werden müste, als<lb/>
wodurch die innerliche und äusserliche Sicherheit beför-<lb/>
dert werden könnte. Da nun bey dieser Gelegenheit<lb/>
der Reichs= Schatzkammer gedacht wurde, so erwehnte<lb/>
er zugleich der Mittel, wodurch dieselbe in guten Stand<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] tham gehen, und seine Flagge am Bord des Schiffes der Nassau aufstecken. Man hat Nachricht, daß 2 von unsern Kriegsschiffen von Pleimouth nach dem abend- ländischen Jndien ausgelaufen, und daß hingegen 3 an- dere zu Spitehead angekommen sind. Von diesem Or- te wird gemeldet, daß gegenwärtig ausser 4 Brandern und 3 bewafneten Chaloupen 33 Kriegesschiffe liegen. Der Herzog von Devoashire, Vice=König von Jrland hat einen Curier nach Dublin gesandt, daselbst eine gros- se Menge Fleisch anzuhalten, welches in fremde Länder geschikt werden sollen. Die Regierung wird es für e- ben den Preiß behalten, welchen man auswärts dafür zahlen wollen, allein es ist zugleich verboten worden, künftig dem Lande kein Fleisch mehr zu überlassen, wel- ches das gegenwärtige kaufen wollen. Londen, vom 14 October. Gestern Morgen kam ein Curier von Hannover an, welcher die Nachricht überbrachte, daß der König den 18ten von da aufbrechen würde. So traf auch ein Ab- geordneter von dem Lord Waldgrave von Paris hier ein, welcher sehr wichtige Briefe mitgebracht haben soll. Man hat von neuem wieder angefangen, auf der Temse in Londen, und in Westmünster mit Gewalt Matrosen zu werben, und nach Jrland ist der Befehl geschickt wor- den, auf alle Schiffe, welche sich in den Hafen dieses Königreichs befinden, ein Embargo zu legen. Man hat ernstlich anbefohlen die Lebens=Mittel für 20 Kriegs- schiffe fertig zu halten, welche nach dem abendländischen Jndien gehen sollen, und die der Ritter Chaloner Ogle commandiren wird. Der Rede nach wird er schon künf. tige Woche unter Segel gehen. Ein Schifscapitain, welcher zu Exeter angekommen, hat die Nachricht mitge- bracht, daß er den Commandeur Anson mit seiner Es- cadre im Westen von Seilly angetroffen. Man sagt, daß 2 Kriegsschiffe Ordre erhalten zwischen Douvre und Calais zu kreuzen. Auszug eines Briefes aus dem Haag. Alles bereitet sich zu einen Kriege zwischen Frankreich und Engelland. Die Zurüstungen welche man in dem ersten Königreiche macht, gründen sich auf einen Entwurf, an dem man schon vor langer Zeit gearbeitet. Die Er- klärungen welche der französische Hof wegen seiner ausge- laufenen Escadren, im Haag, in Londen und in Wien gemacht, haben nicht allenthalben gleichen Eindruck ge- habt. Jnzwischen gehen alle Versicherungen des aller- christlichsten Königes dahin, daß er nichts mehr wünscht, als den Frieden zu erhalten, und daß er nur sodann die Waffen ergreifen würde, wann seine Ehre, und der Vortheil seiner Unterthanen es verlangten. Dieser An- hang ist wichtig, und man siehet aus den Zurüstungen, welche in Frankreich gemacht werden, daß man sich in den Stand setzen will. diese beyden wichtigen Stücke nicht aus den Augen zu lassen Seit dem der Marquis von Fenelon wieder von Paris zurück gekommen ist, gehet er nicht mehr soviel wie sonst, mit den fremden Ministern, und mit andern vornehmen Personen um. Warschau, vom 14 Octobet. Nachdem sich die 3 Stände des Königreiches, den 12 dieses, in dem Senatoren=Saal wieder versammlet hat- ten, fing der Woywode von Mscislav Masselski, zuerst an zu reden. Er dankte nicht weniger dem Könige für seine unermüdete väterliche Sorgfalt, er erkannte, daß die Puncte welche Se. Majestät vorgeschlagen, allerdings eine reife Ueberlegung verdienten, und daß man sonder- lich auf die innerliche und äusserliche Sicherheit sehen müste. Er ersuchte hiernechst den König, Abgeordnete aus dem Rathe zu ernennen, welche der Versammlung der Landboten beywohnten, das Project wegen Ver- mehrung der Völker in Ordnung zu bringen. Die Groß- und Unter=Feldherrn der beyden Nationen, und die übri- gen Herren, an denen nunmehro die Reihe war zu reden, stimmten mit demjenigen überein, was bereits vorgebracht worden Der Woywode von Pomerellen, der hiernächst auftrat, erklärte sich, daß die Vermehrung der Völker nöthig und nützlich wäre, und ersuchte den König die Ses- sionen einer jeden Provinz, und die Reassumtion der Com- missionen von 1736 zu erlauben, damit die Woywodschaf- ten über diese Sache einen Schluß fassen könnten, und sodenn einen ausserordentlichen Reichstag zu berufen, da- mit der Schluß ausgeführet würde Die Castellanen wel- che sich hierauf hören liessen, traten alle dem vorigen bey. Am 13ten verfügte sich abermals der König, der Senat, und der Ritterstand um die bestimmte Zeit in den gewöhn- lichen Saal, wo die Staats= Räthe nunmehro ihre Mei- nung erklärten. Diese gieng dahin, daß man darauf se- hen müste, daß die Gesetze, welche zum Besten des Lan- des gegeben worden, genau beobachtet würden. Daß es nöthig wäre die Conferenzen mit den fremden Mini- stern wieder anzufangen; und daß die Vermehrung der Völker nicht aus den Augen gelassen werden müste, als wodurch die innerliche und äusserliche Sicherheit beför- dert werden könnte. Da nun bey dieser Gelegenheit der Reichs= Schatzkammer gedacht wurde, so erwehnte er zugleich der Mittel, wodurch dieselbe in guten Stand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin052_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin052_1740/3
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 52. Berlin, 27. Oktober 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin052_1740/3>, abgerufen am 25.11.2024.