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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 52. Berlin, 27. Oktober 1740.

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[Beginn Spaltensatz] tham gehen, und seine Flagge am Bord des Schiffes
der Nassau aufstecken. Man hat Nachricht, daß 2 von
unsern Kriegsschiffen von Pleimouth nach dem abend-
ländischen Jndien ausgelaufen, und daß hingegen 3 an-
dere zu Spitehead angekommen sind. Von diesem Or-
te wird gemeldet, daß gegenwärtig ausser 4 Brandern
und 3 bewafneten Chaloupen 33 Kriegesschiffe liegen.
Der Herzog von Devoashire, Vice=König von Jrland
hat einen Curier nach Dublin gesandt, daselbst eine gros-
se Menge Fleisch anzuhalten, welches in fremde Länder
geschikt werden sollen. Die Regierung wird es für e-
ben den Preiß behalten, welchen man auswärts dafür
zahlen wollen, allein es ist zugleich verboten worden,
künftig dem Lande kein Fleisch mehr zu überlassen, wel-
ches das gegenwärtige kaufen wollen.

Londen, vom 14 October.

Gestern Morgen kam ein Curier von Hannover an,
welcher die Nachricht überbrachte, daß der König den
18ten von da aufbrechen würde. So traf auch ein Ab-
geordneter von dem Lord Waldgrave von Paris hier ein,
welcher sehr wichtige Briefe mitgebracht haben soll. Man
hat von neuem wieder angefangen, auf der Temse in
Londen, und in Westmünster mit Gewalt Matrosen zu
werben, und nach Jrland ist der Befehl geschickt wor-
den, auf alle Schiffe, welche sich in den Hafen dieses
Königreichs befinden, ein Embargo zu legen. Man hat
ernstlich anbefohlen die Lebens=Mittel für 20 Kriegs-
schiffe fertig zu halten, welche nach dem abendländischen
Jndien gehen sollen, und die der Ritter Chaloner Ogle
commandiren wird. Der Rede nach wird er schon künf.
tige Woche unter Segel gehen. Ein Schifscapitain,
welcher zu Exeter angekommen, hat die Nachricht mitge-
bracht, daß er den Commandeur Anson mit seiner Es-
cadre im Westen von Seilly angetroffen. Man sagt,
daß 2 Kriegsschiffe Ordre erhalten zwischen Douvre und
Calais zu kreuzen.

Auszug eines Briefes aus dem Haag.

Alles bereitet sich zu einen Kriege zwischen Frankreich
und Engelland. Die Zurüstungen welche man in dem
ersten Königreiche macht, gründen sich auf einen Entwurf,
an dem man schon vor langer Zeit gearbeitet. Die Er-
klärungen welche der französische Hof wegen seiner ausge-
laufenen Escadren, im Haag, in Londen und in Wien
gemacht, haben nicht allenthalben gleichen Eindruck ge-
habt. Jnzwischen gehen alle Versicherungen des aller-
christlichsten Königes dahin, daß er nichts mehr wünscht,
als den Frieden zu erhalten, und daß er nur sodann die
[Spaltenumbruch] Waffen ergreifen würde, wann seine Ehre, und der
Vortheil seiner Unterthanen es verlangten. Dieser An-
hang ist wichtig, und man siehet aus den Zurüstungen,
welche in Frankreich gemacht werden, daß man sich in
den Stand setzen will. diese beyden wichtigen Stücke nicht
aus den Augen zu lassen Seit dem der Marquis von
Fenelon wieder von Paris zurück gekommen ist, gehet er
nicht mehr soviel wie sonst, mit den fremden Ministern,
und mit andern vornehmen Personen um.

Warschau, vom 14 Octobet.

Nachdem sich die 3 Stände des Königreiches, den
12 dieses, in dem Senatoren=Saal wieder versammlet hat-
ten, fing der Woywode von Mscislav Masselski, zuerst
an zu reden. Er dankte nicht weniger dem Könige für
seine unermüdete väterliche Sorgfalt, er erkannte, daß
die Puncte welche Se. Majestät vorgeschlagen, allerdings
eine reife Ueberlegung verdienten, und daß man sonder-
lich auf die innerliche und äusserliche Sicherheit sehen
müste. Er ersuchte hiernechst den König, Abgeordnete
aus dem Rathe zu ernennen, welche der Versammlung
der Landboten beywohnten, das Project wegen Ver-
mehrung der Völker in Ordnung zu bringen. Die Groß-
und Unter=Feldherrn der beyden Nationen, und die übri-
gen Herren, an denen nunmehro die Reihe war zu reden,
stimmten mit demjenigen überein, was bereits vorgebracht
worden Der Woywode von Pomerellen, der hiernächst
auftrat, erklärte sich, daß die Vermehrung der Völker
nöthig und nützlich wäre, und ersuchte den König die Ses-
sionen einer jeden Provinz, und die Reassumtion der Com-
missionen von 1736 zu erlauben, damit die Woywodschaf-
ten über diese Sache einen Schluß fassen könnten, und
sodenn einen ausserordentlichen Reichstag zu berufen, da-
mit der Schluß ausgeführet würde Die Castellanen wel-
che sich hierauf hören liessen, traten alle dem vorigen bey.
Am 13ten verfügte sich abermals der König, der Senat,
und der Ritterstand um die bestimmte Zeit in den gewöhn-
lichen Saal, wo die Staats= Räthe nunmehro ihre Mei-
nung erklärten. Diese gieng dahin, daß man darauf se-
hen müste, daß die Gesetze, welche zum Besten des Lan-
des gegeben worden, genau beobachtet würden. Daß es
nöthig wäre die Conferenzen mit den fremden Mini-
stern wieder anzufangen; und daß die Vermehrung der
Völker nicht aus den Augen gelassen werden müste, als
wodurch die innerliche und äusserliche Sicherheit beför-
dert werden könnte. Da nun bey dieser Gelegenheit
der Reichs= Schatzkammer gedacht wurde, so erwehnte
er zugleich der Mittel, wodurch dieselbe in guten Stand
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] tham gehen, und seine Flagge am Bord des Schiffes
der Nassau aufstecken. Man hat Nachricht, daß 2 von
unsern Kriegsschiffen von Pleimouth nach dem abend-
ländischen Jndien ausgelaufen, und daß hingegen 3 an-
dere zu Spitehead angekommen sind. Von diesem Or-
te wird gemeldet, daß gegenwärtig ausser 4 Brandern
und 3 bewafneten Chaloupen 33 Kriegesschiffe liegen.
Der Herzog von Devoashire, Vice=König von Jrland
hat einen Curier nach Dublin gesandt, daselbst eine gros-
se Menge Fleisch anzuhalten, welches in fremde Länder
geschikt werden sollen. Die Regierung wird es für e-
ben den Preiß behalten, welchen man auswärts dafür
zahlen wollen, allein es ist zugleich verboten worden,
künftig dem Lande kein Fleisch mehr zu überlassen, wel-
ches das gegenwärtige kaufen wollen.

Londen, vom 14 October.

Gestern Morgen kam ein Curier von Hannover an,
welcher die Nachricht überbrachte, daß der König den
18ten von da aufbrechen würde. So traf auch ein Ab-
geordneter von dem Lord Waldgrave von Paris hier ein,
welcher sehr wichtige Briefe mitgebracht haben soll. Man
hat von neuem wieder angefangen, auf der Temse in
Londen, und in Westmünster mit Gewalt Matrosen zu
werben, und nach Jrland ist der Befehl geschickt wor-
den, auf alle Schiffe, welche sich in den Hafen dieses
Königreichs befinden, ein Embargo zu legen. Man hat
ernstlich anbefohlen die Lebens=Mittel für 20 Kriegs-
schiffe fertig zu halten, welche nach dem abendländischen
Jndien gehen sollen, und die der Ritter Chaloner Ogle
commandiren wird. Der Rede nach wird er schon künf.
tige Woche unter Segel gehen. Ein Schifscapitain,
welcher zu Exeter angekommen, hat die Nachricht mitge-
bracht, daß er den Commandeur Anson mit seiner Es-
cadre im Westen von Seilly angetroffen. Man sagt,
daß 2 Kriegsschiffe Ordre erhalten zwischen Douvre und
Calais zu kreuzen.

Auszug eines Briefes aus dem Haag.

Alles bereitet sich zu einen Kriege zwischen Frankreich
und Engelland. Die Zurüstungen welche man in dem
ersten Königreiche macht, gründen sich auf einen Entwurf,
an dem man schon vor langer Zeit gearbeitet. Die Er-
klärungen welche der französische Hof wegen seiner ausge-
laufenen Escadren, im Haag, in Londen und in Wien
gemacht, haben nicht allenthalben gleichen Eindruck ge-
habt. Jnzwischen gehen alle Versicherungen des aller-
christlichsten Königes dahin, daß er nichts mehr wünscht,
als den Frieden zu erhalten, und daß er nur sodann die
[Spaltenumbruch] Waffen ergreifen würde, wann seine Ehre, und der
Vortheil seiner Unterthanen es verlangten. Dieser An-
hang ist wichtig, und man siehet aus den Zurüstungen,
welche in Frankreich gemacht werden, daß man sich in
den Stand setzen will. diese beyden wichtigen Stücke nicht
aus den Augen zu lassen Seit dem der Marquis von
Fenelon wieder von Paris zurück gekommen ist, gehet er
nicht mehr soviel wie sonst, mit den fremden Ministern,
und mit andern vornehmen Personen um.

Warschau, vom 14 Octobet.

Nachdem sich die 3 Stände des Königreiches, den
12 dieses, in dem Senatoren=Saal wieder versammlet hat-
ten, fing der Woywode von Mscislav Masselski, zuerst
an zu reden. Er dankte nicht weniger dem Könige für
seine unermüdete väterliche Sorgfalt, er erkannte, daß
die Puncte welche Se. Majestät vorgeschlagen, allerdings
eine reife Ueberlegung verdienten, und daß man sonder-
lich auf die innerliche und äusserliche Sicherheit sehen
müste. Er ersuchte hiernechst den König, Abgeordnete
aus dem Rathe zu ernennen, welche der Versammlung
der Landboten beywohnten, das Project wegen Ver-
mehrung der Völker in Ordnung zu bringen. Die Groß-
und Unter=Feldherrn der beyden Nationen, und die übri-
gen Herren, an denen nunmehro die Reihe war zu reden,
stimmten mit demjenigen überein, was bereits vorgebracht
worden Der Woywode von Pomerellen, der hiernächst
auftrat, erklärte sich, daß die Vermehrung der Völker
nöthig und nützlich wäre, und ersuchte den König die Ses-
sionen einer jeden Provinz, und die Reassumtion der Com-
missionen von 1736 zu erlauben, damit die Woywodschaf-
ten über diese Sache einen Schluß fassen könnten, und
sodenn einen ausserordentlichen Reichstag zu berufen, da-
mit der Schluß ausgeführet würde Die Castellanen wel-
che sich hierauf hören liessen, traten alle dem vorigen bey.
Am 13ten verfügte sich abermals der König, der Senat,
und der Ritterstand um die bestimmte Zeit in den gewöhn-
lichen Saal, wo die Staats= Räthe nunmehro ihre Mei-
nung erklärten. Diese gieng dahin, daß man darauf se-
hen müste, daß die Gesetze, welche zum Besten des Lan-
des gegeben worden, genau beobachtet würden. Daß es
nöthig wäre die Conferenzen mit den fremden Mini-
stern wieder anzufangen; und daß die Vermehrung der
Völker nicht aus den Augen gelassen werden müste, als
wodurch die innerliche und äusserliche Sicherheit beför-
dert werden könnte. Da nun bey dieser Gelegenheit
der Reichs= Schatzkammer gedacht wurde, so erwehnte
er zugleich der Mittel, wodurch dieselbe in guten Stand
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 52. Berlin, 27. Oktober 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin052_1740/3>, abgerufen am 01.06.2024.