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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 45. Berlin, 15. April 1741.

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[Beginn Spaltensatz] Der Lord Waldegrave ist seiner Besserung ungeach-
tet, vom neuen wieder unpaß geworden.

Paris, vom 1. April.

Künftigen May wird der Herzog von Chartres
seine Reise in fremde Länder auf 2. Jahre antreten.
Er wird erstlich in das französische Flandern, und
von da in die oesterreichischen Niederlande gehen,
sich alsdenn aber incognito nach Frankfurt begeben,
wo er sich nur einige Wochen aufhalten, hernach die
vornehmsten Städte in Deutschland besehen, und
endlich nach Jtalien gehen wird.

Venedig, vom 31. Merz.

Man hat die Nachricht erhalten, daß der König
von Spanien, den Marquis Don Stephano von
Mari zum Gesandten bey unserer Republik ernannt
hat. Hier macht sich der Ritter Micheli geschickt,
in wenig Tagen an den spanischen Hof abzureisen,
wohinn ihm die Republik als Gesandter zu gehen
aufgetragen hat.

Aus Constantinopel vernimmt man, daß die
Türken in verschiedenen Provinzen sehr grosse An-
stallten zum Kriege machen, und ein Corps von
12000. Janitscharen wirklich an der Seite von
Bosnien marschieret.

Rom, vom 1. April.

Nachdem sich vor ungefehr 2. Jahren, der Groß-
herzog von Toskana, Meister von Sciavolino und
Carpegna, unter dem Vorwandte, das sie zu Tos-
kana gehöreten, gemacht; so haben Se. päpstl. Hei-
ligkeit deß egen so nachdrückliche Vorstellungen bey
dem Großherzoge gethan, daß nunmehr auch ver-
sprochen worden, beyde Lehngüter mit ehestem ihren
vorigen Besitzern, nämlich Sciavolino dem Marquis
Cavalieri, und Carpegna dem Grafen dieses Nah-
mens wieder abzutreten.

Der Papst hat nicht nur seine Protestation, we-
gen der Herzogthümer Parma und Placenz bey dem
wienerischen Hofe erneuert, sondern auch bey dem
spanischen Hofe angebracht, daß sich Se. Catholische
Maj. auf den Fall einer Veränderung, den Nutzen
der Kirche sollten angelegen seyn lassen.

Der König beyder Sicilien war entschlossen, eine
prächtige Ehren=Pforte im Campo Vaccino, vor der
Villa Farnese, als Erbe des Hauses Farnese auf-
richten zu lassen. Allein Se. Heiligkeit wiedersetz-
ten sich, in Ansehung der Jnscription, worinnen sich
der König von Neapolis, nebst dem Titel eines Kö-
[Spaltenumbruch] niges, auch des Namens eines Herzogs von Parma
und Placenz bedienen wollte, jedoch ist die Sache
in so weit beygeleget, daß der Titel nur so abgefas-
set werden soll; Carolus utriusque Siciliae & Hiero-
solymae Rex.

Auf den 2. des May=Monats werden sich Se.
Heil. auf das Land begeben, und sich zu erst auf
dem päpstl. Lustschlosse Castel Gandolfo aufhalten,
von da den Cardinal Passionei besuchen, und sich
endlich nach Nettuno, zum Cardinal Alexander Alba-
ni verfügen. Die ganze Lustreise wird nicht länger
als 27. Tage dauern, und nach der gemachten Ein-
richtung, soll die Tafel und was dazu gehöret, des
Tages nicht mehr als 100. Scudi kosten.

Der Cardinal Corsini hat sich in das Kloster be-
geben, daselbst seine Exercitia zu verrrichten, man
sagt daß dieser Hr. ein Bißthum zu erhalten sucht.

Jndem man an der Verfertigung eines neuen
Weges von St. Johannes Lateran bis zur Kirche
vom heil. Kreuze gearbeitet, so hat man einen eher-
nen Adler gefunden, dessen sich noch die alten Römer
bedienet haben.

Diejenigen, welche bey der nächsten Promotion
den Hut erhalten werden, sind folgende: Hr. Mon-
dillo Orsini, der Maggiordomo Colonna, ein Bru-
der vom Connetable, die Herren Tanara, Caval-
chini, Calcagnimi, Merlini, der Pater Macabei,
Beichtvater des Papstes, und der Jnquisitor zu
Malta.

Der Cardinal del Giudice ließ vor einigen Tagen
eine Lob= und Trauer= Rede auf den verstorbenen rö-
mischen Kayser, in Gegenwart 14. Cardinäle, des
Fürsten von St. Croce, des Hrn. von Thun, und
der Herren Abgesandten von Sardinien, Polen und
Bayern halten.

Der Papst ist entschlossen eine Catun Fabrik an-
zulegen, und man hoffet durch dieses Mittel jährlich
mehr als 50000. Scudi, die bisher auswärts, durch
Aufkaufung des Cattuns verwandt worden, zu be-
halten.

Cölln, vom 7. April.

Der Hr. Graf, Ferdinand von Hohenzollern,
Ober Dechant von Cölln und erster Minister Sr.
Churfürstl. Durchl. reisete gestern hier durch nach
Ahrnsberg in Westphalen; die Versammlung der
Stände zu eröffnen. Se. Churfürstl. Durchl. wer-
den sich auch dahinn begeben, und wie man glaubt
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Der Lord Waldegrave ist seiner Besserung ungeach-
tet, vom neuen wieder unpaß geworden.

Paris, vom 1. April.

Künftigen May wird der Herzog von Chartres
seine Reise in fremde Länder auf 2. Jahre antreten.
Er wird erstlich in das französische Flandern, und
von da in die oesterreichischen Niederlande gehen,
sich alsdenn aber incognito nach Frankfurt begeben,
wo er sich nur einige Wochen aufhalten, hernach die
vornehmsten Städte in Deutschland besehen, und
endlich nach Jtalien gehen wird.

Venedig, vom 31. Merz.

Man hat die Nachricht erhalten, daß der König
von Spanien, den Marquis Don Stephano von
Mari zum Gesandten bey unserer Republik ernannt
hat. Hier macht sich der Ritter Micheli geschickt,
in wenig Tagen an den spanischen Hof abzureisen,
wohinn ihm die Republik als Gesandter zu gehen
aufgetragen hat.

Aus Constantinopel vernimmt man, daß die
Türken in verschiedenen Provinzen sehr grosse An-
stallten zum Kriege machen, und ein Corps von
12000. Janitscharen wirklich an der Seite von
Bosnien marschieret.

Rom, vom 1. April.

Nachdem sich vor ungefehr 2. Jahren, der Groß-
herzog von Toskana, Meister von Sciavolino und
Carpegna, unter dem Vorwandte, das sie zu Tos-
kana gehöreten, gemacht; so haben Se. päpstl. Hei-
ligkeit deß egen so nachdrückliche Vorstellungen bey
dem Großherzoge gethan, daß nunmehr auch ver-
sprochen worden, beyde Lehngüter mit ehestem ihren
vorigen Besitzern, nämlich Sciavolino dem Marquis
Cavalieri, und Carpegna dem Grafen dieses Nah-
mens wieder abzutreten.

Der Papst hat nicht nur seine Protestation, we-
gen der Herzogthümer Parma und Placenz bey dem
wienerischen Hofe erneuert, sondern auch bey dem
spanischen Hofe angebracht, daß sich Se. Catholische
Maj. auf den Fall einer Veränderung, den Nutzen
der Kirche sollten angelegen seyn lassen.

Der König beyder Sicilien war entschlossen, eine
prächtige Ehren=Pforte im Campo Vaccino, vor der
Villa Farneſe, als Erbe des Hauses Farnese auf-
richten zu lassen. Allein Se. Heiligkeit wiedersetz-
ten sich, in Ansehung der Jnscription, worinnen sich
der König von Neapolis, nebst dem Titel eines Kö-
[Spaltenumbruch] niges, auch des Namens eines Herzogs von Parma
und Placenz bedienen wollte, jedoch ist die Sache
in so weit beygeleget, daß der Titel nur so abgefas-
set werden soll; Carolus utriusque Siciliæ & Hiero-
ſolymæ Rex.

Auf den 2. des May=Monats werden sich Se.
Heil. auf das Land begeben, und sich zu erst auf
dem päpstl. Lustschlosse Caſtel Gandolfo aufhalten,
von da den Cardinal Paſſionei besuchen, und sich
endlich nach Nettuno, zum Cardinal Alexander Alba-
ni verfügen. Die ganze Lustreise wird nicht länger
als 27. Tage dauern, und nach der gemachten Ein-
richtung, soll die Tafel und was dazu gehöret, des
Tages nicht mehr als 100. Scudi kosten.

Der Cardinal Corsini hat sich in das Kloster be-
geben, daselbst seine Exercitia zu verrrichten, man
sagt daß dieser Hr. ein Bißthum zu erhalten sucht.

Jndem man an der Verfertigung eines neuen
Weges von St. Johannes Lateran bis zur Kirche
vom heil. Kreuze gearbeitet, so hat man einen eher-
nen Adler gefunden, dessen sich noch die alten Römer
bedienet haben.

Diejenigen, welche bey der nächsten Promotion
den Hut erhalten werden, sind folgende: Hr. Mon-
dillo Orsini, der Maggiordomo Colonna, ein Bru-
der vom Connetable, die Herren Tanara, Caval-
chini, Calcagnimi, Merlini, der Pater Macabei,
Beichtvater des Papstes, und der Jnquisitor zu
Malta.

Der Cardinal del Giudice ließ vor einigen Tagen
eine Lob= und Trauer= Rede auf den verstorbenen rö-
mischen Kayser, in Gegenwart 14. Cardinäle, des
Fürsten von St. Croce, des Hrn. von Thun, und
der Herren Abgesandten von Sardinien, Polen und
Bayern halten.

Der Papst ist entschlossen eine Catun Fabrik an-
zulegen, und man hoffet durch dieses Mittel jährlich
mehr als 50000. Scudi, die bisher auswärts, durch
Aufkaufung des Cattuns verwandt worden, zu be-
halten.

Cölln, vom 7. April.

Der Hr. Graf, Ferdinand von Hohenzollern,
Ober Dechant von Cölln und erster Minister Sr.
Churfürstl. Durchl. reisete gestern hier durch nach
Ahrnsberg in Westphalen; die Versammlung der
Stände zu eröffnen. Se. Churfürstl. Durchl. wer-
den sich auch dahinn begeben, und wie man glaubt
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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 45. Berlin, 15. April 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin045_1741/2>, abgerufen am 18.12.2024.